Anwendungsmöglichkeiten für Chamomilla Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Boericke, welcher zu den bedeutendsten Homöopathen seiner Zeit zählte, beschrieb den Chamomilla-Typ, als reizbar, empfindlich, betäubt und unruhig. „Ein still leidender Patient ist niemals ein Chamomilla-Kranker“, so Boericke. Darüber hinaus ist der Leidende von großem Zorn geplagt und weist eine deutliche Hysterie auf. Die Patienten sind meist aufgrund von einer äußerst ausgeprägten Schmerzempfindlichkeit zänkisch, aggressiv, verdrießlich und unhöflich. Der Schmerz wird oft als unendlich quälend empfunden und treibt die Leidenden zur Verzweiflung. Aus diesem Grund vertragen die Menschen oft auch keine körperliche Berührung und meiden den Kontakt zu anderen Menschen.

Kinder, die von der Anwendung der Chamomilla Globuli profitieren, sind ebenfalls meist unruhig. Sie werfen Gegenstände, welche sie gerade erst in die Hände genommen haben, sofort wieder weg und verlangen etwas Neues. Sie sind nicht zufriedenzustellen und durch nichts zu beruhigen, weshalb sie ihren Eltern häufig keine Ruhe lassen. Einzig allein das Halten auf dem Arm und Herumtragen des Kindes ist hilfreich. Bleibt die Mutter mit dem Kind im Arm stehen, beginnt es typischerweise sofort wieder zu schreien.

Besonders geeignet ist die Anwendung bei Kindern mit Zahnbeschwerden in der Zeit ihrer Zahnung. Hierbei ist der Säugling meist nicht mehr zu beruhigen, schreit ununterbrochen mit schriller und häufig auch heiserer Stimme. In diesem Zusammenhang kann auch starker Husten und schweres Krächzten wahrgenommen werden, wodurch das Kind unter Umständen im Gesicht blau anläuft.[2]

Wo wirkt es?: Chamomilla zeichnet sich durch eine intensive Wirkung auf das Nervensystem aus. Hierbei wirkt es vor allem reizlindernd und dämpfend auf Nervenbahnen, welche in zwei große Gruppen unterteilt werden können. Zum einen existieren Nervenstränge, welche aus verschiedenen Körperregionen Informationen sammeln und diese über die Nervenfaserstraßen an das Gehirn weiterleiten, wo die Informationen anschließend verarbeitet und bewusst wahrgenommen werden können. Jene Nervenfaserbahnen, die demnach aus der Peripherie des Körpers zentral in Richtung Gehirn verlaufen, werden als sensible Nerven bezeichnet. Eine Reizung solcher Nerven kann beispielsweise quälende Schmerzen verursachen (Neuralgie). Chamomilla wirkt hier besänftigend und beruhigend, wodurch die Beschwerden gelindert werden können.

Darüber hinaus wirkt Chamomilla auch auf motorische Nervenbahnen. Hierunter werden Nervenfaserstraßen verstanden, die vom Gehirn in Richtung Peripherie verlaufen und dementsprechend gegensätzlich zu den sensiblen Bahnen ausgerichtet sind. Über jene Nervenstraßen verlaufen also Informationen, die das jeweilige Zielorgan, wie beispielsweise den Darm, beeinflussen können. So werden über die motorischen Nerven zum Beispiel krampfartige Bewegungen im Darm ausgelöst, die zu großen Beschwerden führen können. Durch die dämpfende Wirkung von Chamomilla auf jene Nervenfasern können folglich auch Krämpfe gelöst werden, was besonders im Mage-Darm-Trakt (Gastrointestinaltrakt), aber auch bei der Gebärmutter (Uterus) von Vorteil sein kann.[3]

In welchem Alter?: Chamomilla Globuli können in jedem Lebensalter angewendet werden. Selbst Säuglinge und Kleinkinder, aber auch Erwachsene profitieren von Chamomilla Globuli.

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Der Einsatz von Chamomilla Globuli ist besonders bei psychischer Unruhe indiziert, die meist durch eine Überempfindlichkeit bei Schmerzen ausgelöst wird. Jene Hauptbeschwerden können typischerweise bei Kindern im Rahmen der Zahnung auftreten oder auch bei Erwachsenen mit starken Bauchkrämpfen in Zusammenhang mit Durchfallerkrankungen oder Menstruationsbeschwerden. Hierbei können die folgenden Leitsymptome bestehen:

  • Die Leidenden zeichnen sich durch eine überaus große Reizbarkeit und Hysterie aus.
  • In der Regel besteht eine Überempfindlichkeit, die bereits bei geringsten Schmerzen klassischerweise zu psychischer Unruhe, Jammern und gegebenenfalls Erbrechen oder sogarOhnmachtsanfällen führt.
  • Die Menschen leiden meist an Schlaflosigkeit, welche durch die große Unruhe aber auch heftig empfundenen Schmerzen verursacht wird. Bein Kindern kann in diesem Zusammenhang ein häufiges Aufschrecken aus dem Schlaf beobachtet werden. Sie sitzen dann aufrecht im Bett und weisen unter Umständen Verkrampfungen der Hände und des Gesichts auf.
  • Darüber hinaus kann oft ein Taubheitsgefühl durch die jeweiligen Schmerzen beobachtet werden, welches teilweise auch mit Lähmungserscheinungen einhergehen kann. Klassischerweise werden starke Schmerzen in den Gelenken empfunden (Rheumatismus).
  • Die Leidenden können ein einseitig überwärmtes Gesichtaufweisen, welches sich durch eine rote Wange auszeichnet, während die andere Gesichtshälfte blass erscheint.
  • Häufig werden auch krampfartige Schmerzen im Bereich der Verdauungsorgane beobachtet, die mit Übelkeit, Durchfall und Blähungen einhergehen. Hierbei steigern sich die Bauchschmerzen typischerweise morgens zu Sonnenaufgang.
  • Die Kinder zeichnen sich meist durch übermäßige Stimmungsschwankungen aus, die zusammen mit heftigen Gefühlsausbrüchen und unermüdlich, schrillem Schreienauftreten. Beruhigt werden können sie meist nur durch das Herumtragen im Arm ihrer Eltern.[3]

Verbesserung: Die Leidenden empfinden klassischerweise eine Linderung der Symptomatik bei Bewegung.

Verschlechterung: Besonders Temperaturschwankungen führen zu einer Verschlimmerung der Beschwerden. Darüber hinaus, kann Berührungdurch andere Menschen oder sogar ein Ansprechen auf die Beschwerden zu einer Verschlechterung führen. In der Regel sind die psychischen Symptome von den Schmerzen abhängig, wobei eine deutliche Schmerzzunahme meist morgens gegen 9 Uhr vernommen wird.[4]

Geist / Gemüt

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Chamomilla-Patienten weisen eine überaus stark ausgeprägte Hysterie auf. Sie beginnen schnell zu jammern und zu verzweifeln. Darüber hinaus wirken die Personen meist unruhig und zerstreut. Sie reden schnell, versprechen sich häufig und lassen teilweise ganze Wörter aus. Meist müssen sie inBewegung sein und Laufen dabei in der Regel sehr schnell.

Des Weiteren, leiden jene Menschen häufig an Ohnmachtsanfällen, welche durch hysterische Anfälle ausgelöst werden können.

Besonders auffällig ist beim Chamomilla-Kranken jedoch die Neigung zu Zorn und heftigen Wutausbrüchen. Chamomilla gilt hierbei als das beste Mittel gegen Zorn und seine Folgen, wie Krämpfe, Durchfall und Erbrechen. Besonders die Kinder wirken oft bösartig und überaus gereizt. Sie werfen schnell mit Gegenständen um sich und haben Schwierigkeiten ihre Emotionen zu kontrollieren.

Kopf

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Die Menschen sind geplagt von starken Kopfschmerzen, die als drückend und düster empfunden werden, wobei eine Verschlimmerung in Ruhe oder bei Nachdenken beobachtet werden kann. Es wird zusätzlich oft ein schweres, erdrückendes Gefühl im Kopf wahrgenommen. Die Schmerzen treten häufig in den frühen Morgenstunden auf und können hierbei auch den Schlaf unterbrechen. Die Leidenden wachen dann plötzlich auf und haben das Gefühl, als würde ihr Kopf zerspringen.

In einigen Fällen kann auch nur ein einseitiger Kopfschmerz wahrgenommen werden, welcher von der Stirn bis in die Schläfe ausstrahlt. Jener Schmerz wird dann als reißend oder auch stechend empfunden und tritt periodisch auf.Besonders nach dem Essen besteht oft ein zunehmender Schwindel, welcher mit klopfenden Kopfschmerzen einhergeht.

Klassischerweise treiben die Schmerzen den Kranken zur Verzweiflung und lösen heftige Reaktionen von Zorn und Unruhe in ihm aus.

Gesicht

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Besonders typisch für Kinder sind Zahnschmerzen, die meist bei der Zahnung am stärksten ausgeprägt sind. Die Kinder können hierauf mit Erbrechen und Durchfall reagieren und sind meist nicht zur Ruhe zu bringen. Bei Erwachsenen hingegen sind die Zahnschmerzen nach Genuss von warmen Getränkenbesonders stark ausgeprägt. Sie leiden dann an ziehenden bis reißenden Schmerzen, die bis in die Ohren ausstrahlen können.

Auch die Zunge kann befallen sein und weist dann kleine Bläschen auf, die mit einem stechenden Schmerz, der bis tief in den Hals zieht, korrelieren können. Zudem besteht häufig ein vermehrter Speichelfluss. Der Leidende kann hierbei zusätzlich von fauligem Mundgeruch befallen sein, welcher sich oft nach dem Mittagessen verschlimmert.

Atmungsorgane / Brust / Herz

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Der Chamomilla-Kranke wird häufig von einem heftigen, trockenen Husten geplagt, welcher besonders nachts zunimmt und durch ein ständiges Kratzgefühl in der Kehle (Larynx) und Luftröhre (Trachea) hervorgerufen wird.

Zusätzlich leiden die Betroffenen häufig an eitrig-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege (Katarrh). Hierdurch wird beispielsweise eine verstopfte Nase hervorgerufen, die mit einem pfeifenden Atemgeräusch einhergeht und meist zwischen fünf bis acht Tage anhält. Das Entzündungsgeschehen kann sich auch über den Hals erstrecken und ruft dann Heiserkeit, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden hervor. Hierbei wird häufig ein brennender Schmerz in der Kehle verspürt, der sich bis in die Brust ziehen kann. In diesem Falle bestehen starke, spannende Schmerzen bei der Atmung, wobei besonders die Einatmung (Inspiration) Beschwerden verursacht.

Verdauungsorgane

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In der Regel ist der Chamomilla-Kranke durch allgemeineAppetitlosigkeit charakterisiert. Nichts schmeckt ihm und die Speisen sind nur mit Mühe und Anstrengung zu verzehren. Teilweise werden sogar Ekelgefühle durch den Anblick von Essen erweckt. Eine besondere Abneigung wird durch den Geruch von Kaffee hervorgerufen. Gelegentlich kann hierdurch sogar starke Übelkeit ausgelöst werden.

Nach dem Essen leidet der Kranke an heftigem, brennendem Aufstoßen, welches zu starken Schmerzen und Übelkeit führt. Teilweise werden durch das Aufstoßen einzelne Speisereste wieder hervorgebracht. Ebenfalls nach dem Essen wird häufig eine aufkommende Hitze beobachtet, welche mit starkem Schwitzen und einem vermehrten Durstgefühl korreliert.

Des Weiteren leiden die Kranken an einem stark aufgeblähten Bauch und heftigen Bauchkrämpfen. Hierbei treten meist bohrende, reißende oder auch stechende Schmerzen auf, die zu Gesichtsblässe, Schweißausbrüchen und sogar Ohnmachtsanfällen führen können. Der Chamomilla-Kranke hat das Gefühl, „als würden die Eingeweide herausgerissen“ werden. Nachdem sich die Schmerzen gelegt haben, treten vereinzelt Blähung auf.

Der Chamomilla-Patient weist einen häufigen Wechsel zwischen Verstopfung und wässrigen Durchfällen auf, wobei der Stuhl meist übelriechend ist. Während der Darmentleerung treten heftige Leibesschmerzen auf.

Harnorgane

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Häufig treten beißende, brennende Schmerzen während des Wasserlassens auf, wobei typischerweise aufgrund von eines geschwächten Harnblasenmuskels nur ein schwacher Harnstrahl abfließt. Gelegentlich wird unwillkürlich Harn verloren (Inkontinenz).

Geschlechtsorgane

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Bei Männern wird häufig ein quälender Juckreiz im Bereich des Hodensacks (Skrotum) wahrgenommen. Darüber hinaus, kann der Rand der Vorhaut entzündlich verändert sein und dadurch rot erscheinen. Dadurch entstehen stechende Schmerzen sowie ein Juckreiz im Bereich der Vorhaut (Präputium). Bei Frauen werden besonders starke und schmerzhafte Monatsblutungen (Dysmenorrhoe) beobachtet. Hierbei kann es zu vermehrten, übermäßigen Abgang von Blut kommen. Die Schmerzen können den Geburtswehen gleichen und rufen hysterische Anfälle hervor.

Bewegunsorgane

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Chamomilla-Kranke sind besonders anfällig für schmerzhafte Gelenkerkrankungen. Meist tun ihnen alle Gelenke weh, wodurch sie in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. Der Schmerz ist reißend und strahlt weit aus. Die Gelenke fühlen sich weiterhin zäh, starr und steif an, als würden sie bei Bewegung zerbrechen. Zusätzlich fehlt ihnen die Kraft in den Gliedmaßen, was schlimmstenfalls Lähmungserscheinungen hervorrufen kann. Die größte Schwächewird morgens nach dem Aufstehen beobachtet. Die Leidenden können sich kaum aus dem Bett aufrichten, geschweige denn aufstehen. Zusätzlich können brennende Fußsohlen bestehen, die wiederum das Gefühl von heftigster Unruhe steigern können.

Haut

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Der Erkrankte ist besonders berührungsempfindlich und vermeidet daher körperlichen Kontakt. Die Kinder zeichnen sich oft durch eine einseitige Gesichtsröte aus, die mit einem Hitzegefühl einhergeht. Die Haut glüht auf der einen Seite, während die andere Gesichtshälfte blass und kalt erscheint.

Fieber / Schwitzen / Kälte

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Der Chamomilla-Patient zeichnet sich durch ausgebreitete Kälte, Frösteln und Schauer am gesamten Körper aus, während gleichzeitig eine starke, brennende Hitze im Gesicht verspürt wird. Die Beschwerden nehmen meist zur Nacht zu, so dass der Leidende durch innerlichen Frost aus dem Schlaf gerissen werden kann.

Abwechselnd hierzu entsteht ein periodisch auftretendes Hitzegefühl, welches mit starkem Schwitzen besonders im Kopf- und Halsbereich einhergeht. Schnelle Fieberschauer wechseln sich mit Eiseskälte ab. Der Chamomilla-Patient liegt schwitzend unter seiner Bettdecke und beginnt bei der geringsten Bewegung heftig zu frieren. Durch das vermehrte Schwitzen entsteht ein ausgeprägtes Durstgefühl, welches nicht löschbar zu sein scheint. Die Lippen und Zunge sind trocken und fühlen sich betäubt an.

Schlaf

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Durch die nächtliche Schlaflosigkeit ist der Chamomilla-Kranke tagsüber besonders schläfrig. Klassischerweise will er schlafen, sobald er sitz. Legt er sich aber zum Schlafen hin, gelingt ihm das Einschlafen nicht oder er erwacht nach kurzer Zeit wieder.

Schläft er einmal, so beginnt er im Schlaf zu wimmern, weinen oder reden. Seine lebhaften Träume lassen den Schlaf häufig belastend erscheinen, sodass der Leidende selbst nachts keine Entspannung erfährt. Häufig schreckt er aus dem Traum auf oder beginnt sogar zu schreien.[5]

Dosierung und Einnahme von Globuli Chamomilla

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Chamomilla Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Chamomilla

Belladonna

Die Kranken weisen eine ähnliche Unruhe und Reizbarkeit auf, welche durch Schmerzen ausgelöst oder verstärkt wird. Im Gegensatz zum Chamomilla-Kranken führen Bewegungen oder Erschütterungen hier jedoch zu einer deutlichen Verschlechterung.

Belladonna wir aus der Tollkirsche gewonnen und wird als Mittel gegen Entzündung und Schmerzen bei Fieber, Sonnenbrand, Hitzeschlag, Mittelohr- und Halsentzündungen eingesetzt. Darüber hinaus wirkt es besonders gut gegen Angstzustände.

Nux vomica

Der Leidende ist ebenfalls launisch und schnell verärgert, hysterisch und gereizt. Auch er möchte seine unerträglichen Schmerzen schnell loswerden und zeichnet sich deshalb durch eine ausgeprägte Ungeduld und Schlaflosigkeit aus. Anders als der Chamomilla-Patient, möchte er jedoch auf seine Beschwerden angesprochen werden und erwartet sogar Hilfe von Anderen.Nux vomica wird aus der Brechnuss gewonnen und findet Einsatz bei Übelkeit, Kopf-, Zahn- und Magenschmerzen.

Bryonia alba

Der Erkrankte leidet unter heftigen Schmerzen, die ihn aggressiv und ausgesprochen zornig werden lassen. Im Unterschied zum Chamomilla-Typ möchte er sich jedoch nicht Bewegen und einfach in Ruhe liegen.Bryonica, die weiße Zaunrübe, gehört den Kürbisgewächsen an und verschafft bei Schmerzen und Entzündungen der Schleimhäute Beschwerdelinderung.

Pulsatilla

Der Pulsatilla-Kranke jammert ähnlich viel bei Schmerzen, jedoch ist er schneller zu trösten und sucht die Zuwendung von Anderen.Pulsatilla wird aus der Wiesenküchenschelle, einem Hahnenfußgewächs, gewonnen und beispielsweise bei Kindern mit Windpocken eingesetzt. Darüber hinaus, wirkt es besonders gut bei schmerzhaften Entzündungen der Ohren, des Halses oder des Bauches.[4]

Chamomilla Globuli: Hintergrundinformationen

Chamomilla Globuli werden durch sorgfältige Aufbereitung von Kamillenblüten der Kamillenpflanze (Chamomilla recutita) hergestellt. Die Pflanze gehört zur Familie der Korbblütengewächse und gilt als eine der bedeutendsten Heilpflanzen unserer Heimat. Sie wächst beinahe überall in Europa auf Äckern, Brachland, an Wegrändern, Böschungen oder Getreidefeldern. Das Blütenköpfchen, in welchem die Wirkstoffe enthalten sind, besteht aus einem Kranz weißer Strahlenblüten und etwas 400 bis 500 gelben Scheibenblüten. Die Blütezeit dauert von Mai bis Juni an, wobei zur Herstellung der Globuli eine Ernte nach drei bis fünf Tagen nach dem Aufblühen optimal ist. Zu diesem Zeitpunkt sind die Wirkstoffe bereits alle ausgebildet und die Blüte besitzt eine günstige Feuchtigkeit zur weiteren Verarbeitung. Das ätherische Öl, in welchem wichtige Inhaltsstoffe der Heilpflanze enthalten sind, wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen.[1]

Die Wirkung der Chamomilla wird zum einen durch die in ihr enthaltenenCumarine vermittelt. Jene Stoffe sorgen für die charakteristischen Eigenschaften des jeweiligen ätherischen Öls der Pflanze. Im Falle der Kamillenpflanze ist dies eine einzigartige Blaufärbung des Öls. Cumarine wirken darüber hinaus krampflösend (spasmolytisch),modulierend auf das Abwährsystem (immunmodulierend) unddämpfend auf die Psyche (sedierend).Des Weiteren enthält die Chamomilla viele Flavonoide, welche zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen zählen und je nach Art verschiedene Funktionen erfüllen. Sie treten in Interaktion mit vielen Enzymen und besitzen die Eigenschaft bestimmte Zellen zu aktivieren und andere zu inaktivieren, wodurch die Ausschüttung von Botenstoffen reguliert werden kann. So können beispielsweise Konzentrationen von Botenstoffe, welche einen Entzündungsprozess aufrechterhalten oder einen Schmerzreiz weiterleiten, minimiert werden und dadurch jene Prozesse gehemmt werden. Demzufolge wirken Flavonoide unter anderem entzündungshemmend (antiinflammatorisch), abschwellend (antiödematös) und schmerzlindernd (analgetisch).

Zusätzlich weisen die Einzelbestandteile des ätherischen Öls der Kamillenblüten (Chamazuele und Alpha-Bisabolol) einen günstigen Effekt auf die Psyche auf.[6]

Letztendlich wird die Kamillenpflanze nicht nur in der Homöopathie verwendet, sondern auch als Heilpflanze in der Naturheilkunde eingesetzt. Sie gilt als bewährtes Heilmittel bei Entzündungen der Atemorgane oder des Magen-Darm-Trakts.[1]