Anwendungsmöglichkeiten für Staphisagria Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Im Gesunden handelt sich bei Staphisagria benötigenden Patienten um sehr sensible und romantische Menschen, die oft Angst vor der Nähe eines Partners haben. Sie sind nachgiebig und verzeihen viel. Sie sind leicht erregbar und haben einen ausgeprägten Sexualtrieb. Häufig fallen besonders die schlechten Zähne der Betroffenen ins Auge: Schon im Kindesalter zeigen sich kleine schwarze Flecken an den Zahnhälsen [4] .

Staphisagria benötigende Patienten zeigen eine extreme Empfindlichkeit und Sensibilität. Das Mittel findet oft Anwendung bei hochsensiblen Personen, die ihre Gefühle (besonders Wut und Ärger) unterdrücken, die von anderen Menschen gekränkt, beleidigt oder gedemütigt werden und die über lange Zeit einen Kummer erfahren haben. Das sprichwörtliche „geschnitten werden“ (im Sinne von „gemieden werden“, „absichtlich übergangen werden“) findet sich sehr häufig als seelische Ursache einer körperlichen Erkrankung, die gut auf Staphisagria anspricht.

Durch lange Selbstkontrolle kann es letztlich bei dem Betroffenen zu Kontrollverlusten mit Wutanfällen und Zittern kommen. Die auf der emotionalen und geistigen Ebene so ausgeprägte Sensibilität mit nachfolgender Verhärtung findet sich auch in einer Empfindsamkeit im körperlichen Bereich wieder. So kommt bei den Betroffenen häufig zu körperlichen Verhärtungsprozessen, die sich als Gerstenkörnern oder Warzen darstellen. [3]

Wo wirkt es?: Die Hauptansatzpunkte zur Nutzung des Mittels Staphisagria sind

  • Beeinträchtigung des Gemüts durch Demütigungen oder üble Nachrede
  • Beeinträchtigung des Harntrakts, insbesondere Blasenentzündungen und Blasenzysten
  • Beeinträchtigungen des Genitaltrakts durch einen gesteigerten Geschlechtstriebs
  • Schnittverletzungen oder Operationswunden der Haut [1] [3]

In welchem Alter?: Staphisagria kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit ist eine Behandlung mit dem Mittel gut möglich.

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Die Beschwerden der Betroffenen werden typischerweise durch unterdrückte Wut und Zorn, durch Demütigung, Beleidigung oder Enttäuschung hervorgerufen. Die Ursache dieser Emotionen muss nicht in einem direkten zeitlichen Zusammenhang stehen, da Staphisagria Patienten dazu neigen, Emotionen lange mit sich zu tragen und nicht zu äußern [1] . Es kommt typischerweise bei den Patienten zu plötzlichen, gewaltsamen Wutanfällen und einer starken Fixierung auf die eigenen Sexualität [3] .

Schmerzhafte Beschwerden haben einen drückenden oder schneidenden Charakter. Es kommt (im Gleichklang mit der emotionalen Komponente der Symptome) zu allgemeinen Verhärtungserscheinungen des Körpers wie Verstopfung, kolikartige Schmerzen im Magen-Darm-Trakt oder Heilungsstörungen der Haut nach Schnittverletzungen oder Operationen [4] .

Die Schließmuskeln des Körpers empfindet der Patient als gedehnt oder verletzt. Dies zeigt sich in der Neigung zu Hämorrhoiden,in während der Schwangerschaft auftretendem Sodbrennen, und in der Empfindung des Patienten, die Harnblase bei einer bestehenden Blasenentzündung oder Blasenreizung nicht vollständig entleeren zu können [3] [4] .

Verbesserung: Lindernd wirken im allgemeinen Wärme. Die Zeit nach dem Frühstück wird als die schönste Zeit des Tages empfunden. Auch die Nachtruhe wirkt lindernd [3] [4] .

Verschlechterung: Eine allgemeine Verschlechterung aller Symptome ist durch Ärger, Gewissensbisse oder Empörung zu beobachten. Ein kurzer, nachmittäglicher Schlaf wirkt ebenfalls verschlechternd. Auch auf Tabakrauch, alle Formen der Berührung und sexuelle Handlungen reagiert der Patient mit einer allgemeinen Verschlechterung aller Symptome. 

Geist / Gemüt

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Der Staphisagria Kranke ist sehr sensible gegenüber der Meinung Anderer über ihn und ahnt in allen sozialen Kontakten üble Nachrede. Daher bevorzugt er das Alleinsein.Der Patient zittert oder zuckt vor Anstrengung starken Emotionen zu kontrollieren und nicht auszusprechen. Schließlich kommt es zu fast gewaltsam anmutenden Ausbrüchen von Leidenschaft oder Wut.
Häufig sind die Betroffen sehr empfindsam was die eigenen Gesundheit betrifft. Dies kann bis zum Hypochondrismus gesteigert sein [3] [4] .

Kopf

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Typische Beschwerden sind hier Kopfschmerzen in der Stirn, die von den Betroffenen als Bleikugel empfunden werden. Weitere Empfindungen sind , dass das Gehirn zusammen gedrückt zu werden scheint, und der Patient sich als benommen wahrnimmt. Gähnen verbessert die Beschwerden. Der Staphisagria Kranke zeigt in vielen Fällen ein plötzlich auftretendes, starkes Jucken über und hinter den Ohren [3] .

Gesicht

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Die Patienten leiden unter immer wiederkehrenden Gerstenkörnern und anderen Schwellungen der Augen. Oft ist der innere Augenwinkel betroffen und die Gerstenkörner sind hart verkapselt an der Lidkante tast- und sichtbar. Es kommt zu einer begleitenden Rötung des Augenlids, mit spannenden Schmerzen und Krustenbildung. Häufig ist das linke Auge betroffen. Die Lidränder und Augenwinkel sind entzündet und rissig [3] [4].

Typische für den Staphisagria-Kranken sind verfärbte, zu Karies neigenden Zähne. Das Zahnfleisch erscheint schwammig und leicht blutend bis eiternd. Häufig verliert der Patient früh seine Zähne, die erst schwarz werden und dann abbröckeln. Schon Kinder leiden trotz regelgerechter Zahnpflege unter schwarzen Verfärbungen des unteren Zahnrandes. Diese treten punktförmig und gehäuft auf, so dass sich aus der Entfernung eine streifige Verfärbung der Zähne zeigt. Die Zahnschmerzen strahlen in Richtung Auge aus und treten bei Frauen gehäuft während der Menstruation auf [3] [1].

Verdauungsorgane

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Als typischen Beschwerden treten Magenschmerzen nach Ärger oder Kränkung auf. Die Schmerzen haben dabei einen schneidenden Charakter und treten anfallsartig (kolikartig) auf.Typisch für einen Staphisagria-Kranken sind heiße, übelriechende Blähungen, die die Magenschmerzen verschlimmern. Es kommt außerdem häufig bei den Patienten zu Verstopfungen und Hämorrhoiden.
Typischerweise leiden die Patienten nach dem Trinken von kaltem Wasser unter Durchfall [3] .

Harnorgane

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Die häufigsten Beschwerden im Bereich der Harnwege ist die wiederkehrende Blasenentzündung (Zystitis). Diese wiederkehrenden Entzündungen stehen bei Staphisagria Patientinnen häufig in Verbindung mit kurz zuvor stattgefundenem Geschlechtsverkehr. Die Betroffenen haben typischerweise das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können, stattdessen bleibt ein ständiges Druckgefühl bestehen.Begleitend tritt häufig eine Harnröhrenentzündung auf (Urethritis). Die Patienten leiden dabei unter einem ständigen Brennen in der Harnröhre, dass durch das Wasserlassen kurzzeitig gelindert wird. Es scheint den Betroffenen, als ob ständig ein Tropfen scharfer Urin die Harnröhre entlang rollen würde [3] .

Geschlechtorgane

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Weiblich: Die Patientinnen haben einen starken Sexualtrieb, der sich bis zur Nympomanie entwickeln kann. Zwischen den Zyklusblutungen kommt es zum vermehrtem Ausfluss des Scheidensekrets. Während der in vielen Fällen übermäßig schmerzhaften Blutungen treten begleitend Zahnschmerzen oder Zahnfleischbluten auf. Die Scheide ist sehr sensitiv und juckt. Häufig zeigt sich bei älteren Patientinnen ein Vorfall des Uterus (Uterusprolaps), der mit einem eingefallen Unterbauch einhergeht [3] [4] .Männlich: Die Patienten haben einen gesteigerten Sexualtrieb, der durch Masturbation nicht gebessert wird. Sie beschäftigen sich gedanklich häufig mit ihrer Sexualität und es kommt zu nicht willentlich beeinflussbarem Ausfluss von Sperma aus der Harnröhre ohne das eine Erektion vorliegt (Spermatorrhoe) [3] .

Bewegungsorgane

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Die Muskeln werden als wund und überdehnt wahrgenommen, insbesondere trifft dies auf die Wadenmuskulatur zu. Die Arme und Beine fühlen sich zerschlagen an und schmerzen.Typisch sind für den Staphisagria-Kranke Rückenschmerzen, die vom untersten Viertel der Wirbelsäule ausgehend in die Hüft- und Genitalregion ausstrahlen. Ihr Schmerzmaximum haben die Beschwerden am Morgen direkt vor dem Aufstehen und sie gehen häufig mit steifen Gelenken einher [3] .

Haut

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Glatte Schnitt- und Stichverletzungen oder auch Operationswunden profitieren in ihrer Heilung häufig von einer Staphisagria-Behandlung. Häufig sind diese Wunden in Ihrer Heilung verlangsamt und verursachen starke Wundschmerzen, die einen brennenden Charakter annehmen. .Entzündete Insektenstiche profitieren von einer Behandlung mit Staphisagria in der Phase der Ausheilung. Besonders nach einem Insektenstich länger bestehende Hautausschläge mit brennenden, stechenden Schmerzen zeigen einen guten Behandlungserfolg. Eine typische Begleiterscheinung dieser Beschwerden ist die Linderung durch Kratzen, wobei der Juckreiz kurze Zeit später an einer anderen Stelle wieder auftritt.
Es kommt bei dem Staphisagria-Kranken zu trockenen Ekzemen der Kopfhaut, Gesichtshaut und an den Ohren. Diese zeigen flächige, feste Schuppen und einen ausgeprägten Juckreiz. Typischerweise wandert der Juckreiz, wenn die betroffenen Region gekratzt wird [1] [3] [4] .

Dosierung und Einnahme von Globuli Staphisagria

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Staphisagria Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Staphisagria

Chamomilla

Sowohl Staphisagria als auch Chamomilla werden zur Behandlung von Menschen genutzt, die das Gefühl haben, seelisch verletzt worden zu sein. Im Gegensatz zur Staphisagria werden Chamomilla-Patienten allerdings ungeduldig und aufgebracht in ihrem Leiden und klagen laut ihr Leid. Chamomilla hat außerdem eine starke Beziehung zu Zähnen, worin sie Staphisagria ebenfalls ähnelt. Besonders in der Behandlung von Zahnungsbeschwerden bei Säuglingen ist Chamomilla hilfreich [5] .

Ignatia

Dieses Mittel ist besonders bei Beschwerden angezeigt, die durch eine Übererregbarkeit aller Sinne hervorgerufen werden. Dabei ist (wie auch bei Staphisagria) das Element der psychischen Belastung im Vordergrund. Es zeigen sich sehr wechselhafte Launen, die häufig genau gegenteilig zueinander stehen. Im Allgemeinen ist der Patient jedoch in sich gekehrt und introspektiv. Die durch Ignatia amara ausgelösten Beschwerden sind meist Oberflächlich und widersprüchlich zueinander [6] .

Mercurius solubilis hahnemanni

Mercurius solubilis hahnemanni wird häufig zur Behandlung von Entzündungen im Mundraum und zur Behandlung von Bindehautentzündungen des Auges heran gezogen. Es überschneidet sich in seiner Verwendung in diesen Bereichen mit Staphisagria. Das Arzneibild von Mercurius ist sehr vielfältig, als roter Faden zieht sich jedoch der Mangel an Reaktionskraft durch das Bild. Darin sind sich Staphisagria und Mercurius sehr ähnlich. Beide Mittel zeigen außerdem eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber allen Einflüssen von Außen [7] .

Staphisagria Globuli: Hintergrundinformationen

Das Stefanskraut (Delphinum staphisagria) wird auch Mittelmeer-Rittersporn oder Läusepfeffer genannt. Es gehört zur Gattung der Rittersporne (Delphinium) in der Familie der Hahnenfusssgewächse (Ranunculaceae). Der botanische Namen leitet sich aus den griechischen Worten „staphis“ (getrocknete Weinbeere) und „agrios“ (wild) her. Die Pflanze ist im Mittelmeerraum beheimatet, wird aber ab dem frühen 12. Jahrhundert in Auflistungen aus Klostergärten im heutigen Frankreich und Deutschland erwähnt.

Das Stefanskraut ist eine zweijährige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 100 cm erreicht. Die Blätter sind lang gestielt und handförmig. Diese charakteristische Blattform verleiht den Hahnenfussgewächsen auch ihren deutschen Namen.Sie blüht im Frühsommer und im Herbst [8] .

In der Homöopathie werden die Samen der Pflanze verwendet, die sogenannten „Stefanskrautkörner“. In ihnen finden sich die giftige Alkaloide der Pflanze in besonders hohen Dosen, insbesondere das Delphisin und Staphisin. Beide ähneln in ihrer chemischen Struktur und ihrer Wirkung sehr dem weit aus bekannteren (und potenteren) Aconitin, einem der potentesten Pflanzengift überhaupt.

Die Alkaloide werden sehr leicht über den Darm, die Schleimhaut oder die Haut aufgenommen und führen im Körper zu einer Verlängerung der Aktionspotentiale am Muskel. Vereinfacht dargestellt kommt es zu einer Verlängerung jeder einzelnen Muskelzuckung und eine Überlappung der Einzelzuckungen. Eine Entspannung des Muskels wird nicht mehr möglich. Dieser Vergiftungszustand zeigt sich zunächst in Krämpfen und führt im weiteren Verlauf der Vergiftung zu krampfartigen Lähmungen. Betreffen diese Lähmungen den Herzmuskel kann der Zustand des Patienten durch Herzrhythmusstörungen und Verlangsamung des Herzschlags bis zum Stillstand lebensbedrohlich werden. Wird die Atemmuskulatur auf diese Art gelähmt, kommt es ohne rasche medizinische Hilfe zum Erstickungstod [9] .

Schon in der griechischen Antike wurde die Pflanze auf Grund ihrer Giftigkeit als Brechmittel genutzt. Des Weiteren wurden diee Inhaltsstoffe zur Heilung von Zahnschmerzen, Hautjucken und Warzen genutzt. Die medizinische Nutzung der Pflanze in Mitteleuropa ist erstmals im 16. und 17. Jahrhundert verzeichnet, eine frühere Verwendung ist jedoch sehr wahrscheinlich. Als Mittel wurden die Blüten verwendet, die zur Wundheilung, als harntreibendes Mittel ,(Diuretikum) und zur Geburtenförderung eingesetzt wurde. Die Samen der Pflanze, der oben genannte „Läusepfeffer“, wurde zur Bekämpfung von Kopfläusen und anderer Parasiten genutzt.

In der Schulmedizin wird die Staphisagria-Pflanze heute nicht mehr genutzt [8].