Anwendungsmöglichkeiten für Mercurius solubilis Hahnemanni Globuli
Zusammenfassung
Bei wem?: Das Mittel wird traditionsgemäß bei Patienten mit Syphilis verwendet. Aber auch Erkältungen und Schleimhautentzündungen, besonders wenn diese durch übel riechende Sekrete begleitet werden, eignen sich zur Behandlung mit Mercurius.
Eine Vergiftung mit Quecksilber verursacht häufig Nekrosen (Nekrose: Gewebeschaden durch Zelltod), wie sie auch bei Syphilis-Patienten auftreten. Gemäß Arzneimittelbild kann Mercurius deshalb auch bei Personen angewandt werden, die gehäuft unter Geschwüren und (Schleim-) Hautläsionen (Verletzungen) leiden.
Der typische Mercurius-Patient fällt durch seine Unentschlossenheit und Wankelmütigkeit auf. Er ist leicht reizbar und sehr impulsiv, erscheint dabei aber introvertiert und schüchtern. Ihn zeichnet eine große Ordnungsliebe aus. Gegenüber seinen Mitmenschen ist er eher schüchtern und misstrauisch.[2]
Wo wirkt es?: Mercurius gilt als starkes Homöopathikum, das auf nahezu jedes Organ einwirken kann. Besonders Drüsen, Haut und Schleimhäute werden davon affiziert, ebenso wie die Knochen. Demzufolge eignen sich besonders Erkrankungen in diesen Bereichen besonders für die Behandlung mit diesem Mittel.[3]
In welchem Alter?: Es gibt keine Altersbeschränkung bei der Anwendung von Mercurius solubilis.
Wahlanzeigende Beschwerden
Information zu Wahlanzeigende Beschwerden
Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.
Hauptbeschwerden
- Die Leitsymptome von Mercurius sind überwiegend in den Bereichen Bewegung, Haut und Drüsen sowie Gemüt zu finden. Auch entzündliche Veränderungen sind enthalten. Durch die breite Anwendbarkeit dieses Mittels sind die Leitsymptome vergleichsweise zahlreich. Die nachfolgende Auflistung bietet einen ausführlichen Überblick: Betroffene besitzen meist wenig Selbstvertrauen und fallen durch andauernde Gemütsschwankungen und Unentschlossenheit auf. Sie wirken stets ruhelos.
- Häufig leiden sie unter Hornhautentzündungen (Keratitis), die durch brennende und scharfe Augensekrete gekennzeichnet sind.
- Das Gesicht erscheint blass, gelblich oder erdig. Die Kopfhaut spannt und fühlt sich an wie eingebunden, während die Haut am Rest des Körpers eher feucht ist. Besteht ein Juckreiz, so wird dieser durch Bettwärme verschlimmert.
- Im Rahmen von Erkältungen treten besonders oft Halsentzündungen mit vergrößerten Mandeln (Tonsillen) oder einer Mandelentzündung (Tonsillitis) auf. Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) tendieren dazu auf Augen, Ohren oder Hals überzugreifen. Fließschnupfen geht meist mit wunden Nasenlöchern einher. Bei Husten oder Niesen befällt sie akute Atemnot. Sonnenschein verursacht Niesanfälle.
- Die Nasenknochen können anschwellen und nekrotisieren (absterben). Dies äußert sich durch grüne, stinkende Ulzerationen (Geschwüren)
- Geschwüre sind ebenfalls meist im Halsbereich zu finden.
- Mercurius-Patienten neigen zur Ausbildung von wildem Fleisch (dickeres Narbengewebe), besonders nach Operationen oder Verletzungen. Ihre Geschwüre bluten schnell, was mit stechenden Schmerzen einhergeht.
- Betroffene erkranken überdurchschnittlich oft an Morbus Parkinson(umgangssprachlich: Schüttelkrankheit) oder zeigen Anzeichen eines Tremors(Zittern der Glieder), besonders im Bereich der Hände.
- Kopfschmerzen bei Mercurius-Patienten sind meist entzündungsbedingt.
- Treppensteigen oder zügiges Gehen verursachen bei ihnen Kurzatmigkeit. Ein bestehendes Asthma wird durch Wetterwechsel verschlimmert.
- Morgens auftretende Übelkeit geht mit starkem Speicheln einher.
- Mercurius ist stets zu wählen, wenn der Patient unter Syphilis leidet oder Bläschen vorne an und seitlich der Eichel zu finden sind.
- Mercurius-Menschen fallen durch ein starkes Durstempfinden trotz feuchter Mundschleimhaut und vermehrten Speichelfluss auf. Den Geschmack im Mund beschreiben sie als süßlich oder metallisch. Der Atem riecht faulig. Das Zahnfleisch der Betroffenen erscheint schwammig und kann Aphthenaufweisen (schmerzhaftes Schleimhautgeschwür im Mund ), die auch an der übrigen Mundschleimhaut auftreten.
- Der Patient leidet vermehrt unter akuten oder chronischen Mittelohrentzündungen (Otitis media), chronischen Ohrentzündungen (Otitis) und Ohrausfluss (Otorrhoe), der mit dicken, gelben Sekreten einhergeht. Auch Schwimmen kann Ohrentzündungen verursachen. Durch Bettwärme werden die Ohrschmerzen schlimmer.
- Tritt Nachtschweiß auf, so verschafft er keine Linderung.
Verbesserung: Eine Verbesserung erfährt Mercurius durch mäßige Temperaturen, am Morgen und durch Geschlechtsverkehr (Koitus). Ausruhen und Kratzen wirken ebenfalls lindernd.
Verschlechterung: Verschlechtert werden die Beschwerden maßgeblich durch Zugluft und Erkältungen, Wetterwechsel, Temperaturwechsel, Hitze, Schwitzen, in der Nacht, und durch Liegen auf der rechten Seite. Aber auch folgende Modalitäten wirken verschlimmernd: das Berühren von Kaltem, eine bewölkte Wetterlage, feuchtes und regnerisches Klima, nasse Füße, Bettwärme, wenn die Tage warm und die Nächte feucht und kühl sind, generell im Herbst, durch Vorbeugen, während und nach dem Wasserlassen sowie vor dem Stuhlgang.
Geist / Gemüt
Mercursius-Patienten zeichnen sich durch andauernde Gemütsschwankungen aus. Labile Gedanken vertreiben sich beständig gegenseitig und resultieren in Unentschlossenheit und Ruhelosigkeit. Dadurch neigt er zu Achtlosigkeit. Der Patient wechselt gern und häufig von einem Ort zum anderen und verspürt ein unbändiges Verlangen nach Fernreisen. Auf Umstehende wirkt er oft altklug, fällt aber durch sein schwaches Gedächtnis und die Vergesslichkeit auf. Hastiges Reden und der Hang zum Stottern imponieren besonders durch den oft zeitgleich bestehenden Tremor. Fragen beantwortet er meist zögern und verlangsamt.Auch ist sein Verhalten durch große Angst geprägt, gegenüber seinen Mitmenschen verhält er sich misstrauisch und argwöhnisch. Die Furcht kann sich in Zittern und Schweißausbrüchen äußern und sich bis hin zur Todesangst steigern. Fluchtgedanken und ein Gefühl drohenden Unheils bestimmen sein Denken. Erschreckt er sich, hält die daraus entstandene Angst lange vor. Er neigt zu unwillkürlichen Weinattacken.
Der Mercurius-Typ besitzt eher wenig Selbstvertrauen und fühlt sich meist lustlos, entmutigt und des Lebens überdrüssig. Vor der Arbeit fürchtet er sich, allem anderen steht er gleichgültig gegenüber. Auch nahestehenden Personen begegnet er mit wenig Empathie. Dabei neigt er zu Zornesausbrüchen und Übellaunigkeit. Seine Verwandten und die Umgebung gehen ihm auf die Nerven, sodass er gelegentlich in Raserei verfallen kann.
Seine Gedächtnisschwäche kann ihn in sonst bekannten Straßen in die Irre führen und sich bei Alkoholikern zu einem Delirium (Verwirrtheit) auswachsen. Die Zeit vergeht für ihn langsamer als für seine Mitmenschen.
Es wird von Mordgedanken berichtet und dem Drang nach Selbstmord.
Kopf
Da die Betroffenen oft unter Entzündungen leiden, sind auch die Kopfschmerzen meist entzündungsbedingt. Ebenso können katarrhalische (entzündungsbedingte) Beschwerden im Bereich Stirnhöhlen und Oberkiefernebenhöhlen bestehen. Im Stirnbereich äußert sich dies durch ein brennendes, pulsierendes Gefühl. An der Kopfhaut besteht ein Spannungsgefühl, das sich anfühlt, als sei sie eingebunden. Kopfschmerzen treten bei dieser Personengruppe abwechseln mit Fußschweiß auf und können mit Selbstmordgedanken verbunden sein. Kinder drehen den Kopf stöhnend von einer Seite zur anderen. Die Kopfhaut kann jucken und berührungsempfindlich sein. Ausschläge sind dort von stechenden und brennenden Schmerzen begleitet und riechen übel. Der Kopfschweiß erscheint ölig. Haarausfall findet sich bevorzugt an den Seiten und an den Schläfen. Die vordere Fontanelle ist geöffnet.Die Ohren sind häufig von Entzündungen betroffen. Mittelohrentzündungen, chronische Ohrentzündungen und Ohrausfluss mit dicken, gelben Absonderungen kommen sind typische Erkrankungen. Die Schmerzen werden durch Bettwärme schlimmer. Sie können stechend, reißend und einschießend sein und von anderen Bereichen des Kopfes zu den Ohren ziehen. In der Schwangerschaft kann ein Kältegefühl in den Ohren bestehen. Häufig kommen auch Ohrgeräusche vor.
Gesicht
Das Gesicht sieht blass, erdig, gelb und schmutzig aus. Der Bereich unter den Augen ist aufgedunsen, die Wangen geschwollen, rot und heiß. Pusteln erinnern an das Erscheinungsbild der Syphillis. Mercurius-Patienten neigen zu Pickelbildung, schmerzhaften Wunden und geschwürigen Mundwinkeln mit gelbem Schorf und rissigen Lippen, und zu Mumps. Zahnschmerzen gehen mit einer Schwellung der Wange an der betroffenen Gesichtshälfte einher. Eine Entzündung des Kieferknochens bringt Schmerzen und eine erschwerte Beweglichkeit. Sie kann bis zur Nekrose fortschreiten. Eine Drüsenschwellung kann sich durch eine Kiefersperre mit stechenden Schmerzen äußern. Eine durch Kälte bedingte Gesichtslähmung ist ebenso möglich wie eine Trigeminusneuralgie (Form des Gesichtsschmerzes) durch eine Erkältung.Im Bereich der Augen wird von einer Neigung zu brennenden und scharfen Sekretenbei erkältungsbedingter Konjunktivitis berichtet. Eine brennend schmerzende Keratitis (Hornhautentzündung) ist meist syphillitischen Ursprungs. Besteht eine Retinitis (Netzhautentzündung), dann verschlimmern sich die Beschwerden durch Feuerschein und in der Nacht. Am morgen sind die Augenlider oftmals verklebt. Generell reagieren die Augen bei diesen Personen empfindlich auf Hitze und Kälte.
Atmungsorgane / Brust / Herz
Diese Patientengruppe leidet oft unter Nasennebenhöhlenentzündungen und Erkältungen. Bei auftretendem Schnupfen handelt es sich meist um Fließschnupfen mit wundmachenden Sekreten. Die Nasenlöcher erscheinen dann rot und geschwürig, fühlen sich roh und beißend an. Bei Husten kann Nasenbluten auftreten.Ist der Mercurius-Typ erkältet, hat Husten und Schnupfen oder muss Treppen steigen, dann leidet er oft unter Atemnot und Kurzatmigkeit. Eine erschwerte Atmung besteht auch bei Liegen auf der linken Seite. Bestehendes Asthma verschlechtert sich bei Wetterwechsel, wird durch Tabakrauch und kalte Luft aber besser. Er tendiert stark zu Halsentzündungen und geschwollenen Mandeln. Bei jeder Erkältung schwellen die Drüsen an und werden hart.
Am Herzen empfindet er Schwäche und erwacht oft mit dem Gefühl sterben zu müssen. Schon bei kleinen Anstrengungen tritt Herzklopfen auf. Der Puls ist nachts schneller als tagsüber.
Verdauungsorgane
Mercurius-Patienten haben trotz feuchtem Mund und vermehrter Speichelbildung einen großen Durst. Nachts kann er durch Übelkeit mit Speichelfluss wach werden. Im Mund bildet sich ein süßlicher oder metallischer Geschmack. Auch der Mundgeruch kann unangenehm süßlich sein. An der Schleimhaut sind vermehrt Aphthen zu finden und das Zahnfleisch erscheint schwammig und zurückweichend, ebenso können lose Zähne zu finden sein. Karies besteht überwiegend im Bereich der Zahnkronen. Die Zunge ist oft belegt.Der Magen ist empfindlich. Ein drückendes Brennen in der Magengrube geht mit Mattigkeit einher. Nachts und während der Schwangerschaft neigt diese Person zu Sodbrennen. Bei Schluckauf können Wasser und Speisen aufgestoßen werden.Besonders in der Nacht treten grünliche, blutige und schleimige Stühle auf. Es besteht das Gefühl ,nie fertig zu werden. Schmerzhafte Krämpfe können auftreten.
Die Leber kann vergrößert sein und empfindlich auf Berührungen reagieren. Ein Ikterus (Gelbsuch) findet sich bei Gallensteinleiden und Neugeborenen.
Harnorgane
Häufiger, teils plötzlicher Harndrang bei Tag und Nacht geht mit wechselnder Urinmenge einher. Brennen und Jucken zu Beginn oder beim Wasserlassen sind möglich.
Geschlechtsorgane
Frauen neigen zu Zyklusstörungen, Vaginitis (Scheidenentzündung) und stechenden Schmerzen in den Eierstöcken (Ovarien). Bei Schwangeren können die Geschlechtsorgane anschwellen.Männer schwitzen oft im Bereich der Genitalien. Es kann andauernder Juckreiz bestehen, dem mit Ziehen und Kratzen begegnet wird. Am vorderen Teil und seitlich der Eichel können Bläschen auftreten.
Bewegunsorgane
Betroffene können unter teils heftigen oder stechenden Schmerzen besonders im unteren Rücken leiden.In den Gliedern verspürt es indes meist eine starke Schwäche. Er fühlt sich matt, seine Glieder zittern und können steif und unbeweglich werden. Mercurius-Patienten sind besonders häufig von Morbus Parkinson betroffen. Die Gelenke neigen zur Ausbildung von Abszessen, zu Schwellungen und Gelenkrheuma. Hände und Füße sind meist kalt.
Haut
Die Haut erscheint beständig feucht. Bestehender Juckreiz verschlimmert sich durch Bettwärme. Mercurius-Patienten weisen vermehrt Erkrankungen auf, die sich an der Haut manifestieren (deutlich zeigen): sie kann jucken, sich gelb färben und schuppig werden. Ausschläge und nässende Bläschen quälen den Betroffenen, die Haut erscheint wie rohes Fleisch. Sie ist berührungsempfindlich und teils mit gelblich-brauner Kruste bedeckt. Frauen leiden zum Zeitpunkt der Menstruation typischerweise unter Furunkeln (schmerzhafte Entzündung des Haarbalgs) und Abszessen (umkapselte Eiteransammlung).Es besteht die Neigung zu blutenden Geschwüren und der Bildung von wildem Fleisch.
Fieber / Schwitzen / Kälte
Dieser Patient schwitzt leicht und viel, besonders nachts. Linderung erfährt er dadurch nicht. Der Schweiß ist meist ölig und kann faulig oder säuerlich riechen. Oft steht er nachts auf, geweckt durch klebrigen und kalten Schweiß, Durst, Herzklopfen oder Übelkeit.Er ist sehr kälteempfindlich und überhitzt leicht. Hände und Füße sind meist kalt. Hat er Fieber, so meist nach Mitternacht. Es geht mit einem starken Durstempfinden einher. Während er im Bett fiebert, fröstelt er nach dem Aufstehen.
Schlaf
Der Mercurius-Typ ist oft müde und neigt zu Nachtschweiß. Ist er nervös, reagiert er mit Schlaflosigkeit. Oft träumt er von Wasser, Tieren, Dieben und Unglück.
Dosierung und Einnahme von Globuli Mercurius solubilis Hahnemanni
Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.
Einnahme Empfehlungen und Regeln
- Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
- Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
- Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
- Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:
- Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
- Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
- Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
- Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.
Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:
Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.
Einnahme für Erwachsene
Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.
Behandlungsdauer
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.
Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Mercurius solubilis Hahnemanni Globuli
Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.
Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.
Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.
Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.
Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Mercurius solubilis Hahnemanni
Atropa belladonna
Blätter und Beeren der Pflanze Atropa belladonna enthalten die giftigen Substanzen Atropin, Hyoscyamin und Scopalamin. Unverdünnt verursachen sie bereits in kleinen Mengen Wahnzustände. Das homöopathische Mittel Belladonna wird aus der ganzen frischen Pflanze gewonnen. Es besitzt eine sehr enge Verwandtschaft zu Mercurius und wird gern ergänzend verwendet. Belladonna wird als Alternative gewählt, wenn ein Abszess gerade beginnt, das Schlucken von Flüssigkeiten erschwert ist, ein stechender Schmerz in den Tonsillen (Rachenmandeln) spürbar ist und die Schmerzen plötzlich einsetzen.[4][5]
Hepar sulfuris
Eine aus Austernschale undSchwefelblüte hergestellte Substanz namens Kalkschwefelleber. Sie wird statt Mercurius verwendet, wenn ein Frösteln und leichtes Stechen im Rachen auftreten.[4][5]
Menyanthes tryfoliata
Fieber- oder Bitterklee. Hierzu wird bei bestehender Kälte in den Ohren geraten.[4][5]
Pulsatilla
Die Wiesenanemone oder Wiesenkuhschelle. Wenn die Nasenabsonderungen dickflüssig und gelb, im Gegensatz zu Mercurius aber mild sind und nicht wund machen. Auch bei Ohrentzündung (Otitis).[4][5]
Nux vomica
Die Brechnuss mit dem Wirkstoff Strychnin wird bei Schnupfen und Entzündungen im Hals gegeben. Nux vomica hat eher ein kratziges Gefühl, das von Mercurius ist stets beißend, wund und roh. Der durch eine bakterielle Darmentzündung (Dysenterie) bedingte schmerzhafte Stuhldrang (Tenesmus) besser sich bei Nux vomica durch Stuhlgang; bei Mercurius hingegen bleibt er bestehen und vermittelt das Gefühl, nie fertig zu werden.[4][5]
Aconitum napellus
Als Eisenhut bekannt zählt diese Pflanze zu den giftigsten Pflanzen im europäischen Raum. Der Inhaltsstoff, Aconitin, wurde in der Antike für Giftmorde benutzt. Das Homöopathikum wird aus den zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Pflanzenteilen und den Wurzelknollen hergestellt. Es kann alternativ zu Mercurius und Nux vomica gewählt werden, wenn die Dysenterie an heißen Tagen und kalten Nächten besteht.
Leptandra virginica
Leptandra virginica wird aus der Pflanze „Virginischer Ehrenprei“s hergestellt. Gallehaltige (biliöse) Beschwerden, stark riechender Stuhlgang zeigen die Verwendung. dieses Mittels an. Es besteht kein andauernder Stuhldrang.[4][5]
Arsenicum album
Statt Arsen wird zur Zubereitung speziell zubereitetes Arsen(III)-Oxid verwendet. Die Beschwerden sind denen von Mercurius ähnlich. Auch Arsenicum album wirkt auf nahezu jedes Organ. Während sie sich die Beschwerden unter Mercurius jedoch durch Bettwärme verschlechtern und durch Bettruhe verbessern, kann bei Arsenicum album das Gegenteil beobachtet werden.[4][5]
Antimonium crudum
Auch Stibium sulfuratum nigrum oder Schwarzer Spießglanz. Die enthaltende Substanz, Antimon(III)-sulfid, zählt zu den Halbmetallen[6] und wird für die homöopathische Nutzung verrieben. Auf dieses Mittel wird zurückgegriffen, wenn die Zunge schmutzig oder dick belegt ist und die Entzündung der Augen sich durch Feuerschein und Sonneneinstrahlung verschlechtert.[4][5]
Kalium jodatum
Ein Mittel aus der Substanz Kaliumjodid. Es wird bei stechenden Schmerzen in der Lunge empfohlen. Bei Mercusius treten sie nur rechts oder links auf und strahlen in verschiedene Richtungen aus.[4][5]
Borax
Borax ist ein Salz, das durch die Austrocknung von Salzseen entsteht. Es kann bei wundem Mund alternativ verwendet werden.[4][5]
Chamomilla
Ihm liegt die Kamille zugrunde. Es wird gern bei Kindern angewendet, wenn Durchfall (Diarrhoe) und Zahnen eine Rolle spielen.[4][5]
Syphilinum
Hierbei handelt es sich um eine sog. Nosode, ein Präparat aus menschlichen oder tierischen Krankheitsprodukten. In diesem Fall ist die Ausgangssubstanz das Sekret eines syphilitischen Geschwürs. Es kann alternativ verwendet werden, wenn sich die Beschwerden durch Ofen- oder Bettwärme und nachts verschlimmern.[4][5]
Apis mellifica
Dieses Mittel kann verwendet werden, denn der Schmerz stechend ist, der Atem faulig und übelriechend erscheint und die Eierstöcke (Ovarien) Beschwerden bereiten. Generell wird es für all jene Beschwerden empfohlen, die auch nach einem Bienenstich auftreten. Das homöopathische Präparat wurde nach Apisinum, dem Gift der Biene, benannt und wird aus der ganzen Honigbiene hergestellt.[4][5]
Mezereum
Ein Homöopathikum aus Seidelbast. Es wird ebenfalls bei kariösen Zähnen angewendet. Mercurius wird bei Beschwerden an den Zahnkronen verwendet. Zu Mezereum wird geraten, wenn die Zahnwurzeln betroffen sind.
Zu Chelidonium majus und Kalium carbonicum wird geraten, wenn der Unterlappen der rechten Lunge betroffen ist und die Schmerzen stichartig in den Rücken ausstrahlen.[4][5]
Acidum picrinicum
Die Grundsubstanz ist eine Säure namens Pikrinsäure. Alternativ wird sie verwendet, wenn Furunkel im Gehörgang bestehen.[4][5]
Mercurius solubilis Hahnemanni Globuli: Hintergrundinformationen
Quecksilber wurde bereits im 15. Jahrhundert gegen Syphilis eingesetzt und galt lange als einziges Mittel gegen diese Geschlechtskrankheit. Die meisten Patienten verstarben an den schwerwiegenden Folgeerscheinungen.[7] Trotzdem wurde es noch bis ins 19. Jahrhundert hinein unverdünnt angewandt. Samuel Hahnemann setzte die Behandlung in homöopathischer Dosierung fort und vermied so die giftigen Auswirkungen.
Quellenangaben:
- Robin Murphy: Klinische Materia Medica, Narayana Verlag, S. 1342 - 1343
- Dr. med. Markus Wiesenauer, Dr. med. Suzann Kirschner- Brouns: Homöopathie – Das große Handbuch. Gräfe und Unzer Verlag GmbH, Kindle eBook
- Chemie.de „Antimon“ 13:24, http://www.chemie.de/lexikon/Antimon.html
- uniaktuell – Das Online-Magazin der Universität Bern „Arsen, Quecksilber und die wilden Syphilis-Kuren“ 11:41, http://www.uniaktuell.unibe.ch/content/geistgesellschaft/2011/syphilis/index_ger.html
- Murphy (2014): S. 1342 - 1343
- Murphy (2014): S. 1341 - 1351
- Murphy (2014): S. 1351
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