Anwendungsmöglichkeiten für Naja tripudians Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Naja ist hauptsächlich ein Mittel für Erwachsene. Es hat neben typischen körperlichen Symptomen des Herz-Kreislauf-Systems auch eine psychische Komponente, in der sich viele allgemeine Schlangenthemen widerspiegeln. Dazu gehören zum Beispiel die Unverträglichkeit von Enge, Lähmungs- und Erstickungsgefühle sowie Eifersuchtsthemen. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Naja-Patienten zurückhaltender und weniger aggressiv sind als z. B. Lachesis-Patienten.[4] Lachesis, die Buschmeisterschlange, ist die Schlange, die als Mittel in der Homöopathie am häufigsten verwendet wird.

Wo wirkt es?: Körperliche Angriffspunkte sind vor allem das Herz-Kreislauf-System. Naja wird aber auch bei Beschwerden des Kopfes und der Verdauung verwendet.

In welchem Alter?: Bei Kindern wird Naja hauptsächlich eingesetzt, wenn ein angeborener Herzfehler vorliegt.

Ansonsten wird das Mittel bei Erwachsenen, aber auch in der Geriatrie (bei älteren Menschen), verwendet.

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Naja gehört zu den schüchternen Schlangen. Statt sich gleich selbstbewusst zu zeigen und ggf. zuzuschlagen, wie ihre homöopathische Schwester Lachesis (die Buschmeisterschlange), zieht sich der Naja-Typ lieber zurück und legt sich selbst Fesseln an. Wie auch die Kobra von den Schlangenbeschwörern gefangen gehalten wird, können Menschen, die Naja benötigen, sich im übertragenen Sinne in Gefangenschaft begeben ohne Ausbrechtendenzen zu zeigen. Natürlich leiden sie unter dieser selbstauferlegten Gefangenschaft und entwickeln entsprechende Symptome wie Atemnot und Herzbeklemmung. Typisch für Naja-Patienten sind die linksseitigen Beschwerden.[2]

Verbesserung: Die Beschwerden werden allgemein besser durch Beschäftigung und Ablenkung, durch Gehen im Freien, durch Liegen auf der rechten Seite.

Verschlechterung: Sie werden schlimmer durch Liegen auf der linken Seite, durch kalte Luft, durch Stimulantien (z. B. Alkohol).[3] 

Geist / Gemüt

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Naja-Patienten fühlen sich in einer Situation gefangen. Obwohl sie sich dessen bewusst sind und darunter leiden, fügen sie sich. Es besteht ein sehr starkes Pflicht- und Verantwortungsgefühl und sie kümmern sich um andere. Oft haben sie dabei das Gefühl, in einer Falle zu sitzen, sie fühlen sich ohnmächtig und leiden unter fehlender Anerkennung. Statt Befreiungsversuche zu unternehmen, versinken sie in Passivität und Verzweiflung. Naja gehört hiermit zu den homöopathischen Mitteln, die bei Depression in Erwägung gezogen werden müssen. Es können sich suizidale Gedanken zeigen.Naja-Patienten können auch die Neigung haben, Probleme aufzubauschen und sich mit relativ unwichtigen Sachen übermäßig zu beschäftigen.[2] Bei vielen homöopathischen Schlangenarzneien finden wir in irgendeiner Form das Thema Spaltung wieder. Bei Naja-Patienten findet sich eine Spaltung des Willens: Se möchten etwas tun (sich befreien), haben aber gleichzeitig den Drang, es nicht zu tun. Es besteht in diesem Sinne ein Konflikt zwischen den eigenen Wünschen und den von außen auferlegten Pflichten. So kann z. B. eine Frau sich selbst verbieten, ihre eigenen Wünsche zu leben, sie ordnet sich lieber ihrem Ehemann und den Kindern unter und tut, was diese sagen. Dabei wird sie immer unglücklicher, verfällt in Depressionen, die bis zum Suizid führen können.[2] Ein anderes Merkmal von Naja-Patienten ist die Schüchternheit und Nervosität in der Öffentlichkeit. Sie trauen sich nicht vor Publikum zu sprechen, bekommen Herzklopfen und Schweißausbrüche, eine Beschwerdebild, das dem von Silicea-Patienten ähnelt. Es bestehen große Versagensängste und ein Gefühl der Minderwertigkeit. Weitere allgemeine Schlangenthemen, die wir auch bei Naja-Patienten finden, sind Eifersucht und Verlassenheitsängste.Sie können ein starkes Interesse an Spiritualität zeigen, wobei es ihnen leicht fällt, sich einem Meister anzuvertrauen. Es besteht eine Neigung zu Hellsichtigkeit (Vorahnungen). Sexualität ist als Thema vorhanden. Es kann sich eine sehr intensive Sexualität zeigen, aber auch eine totale Ablehnung. Es ist auch hier eine Spaltung möglich: starkes Verlangen, was nicht gelebt werden darf. Zu den größten Ängsten der Naja-Patienten gehört die Angst vor Regen, den sie zu vermeiden versuchen[3].

Kopf

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Kopfschmerzen fühlen sich an wie nach einem Schlag auf den Hinterkopf; sie bestehen auf der linken Seite. Migränekopfschmerzen an der linken Schläfe und im linken Orbitalgebiet (um das Auge herum), strahlen in den Hinterkopf aus, mit Übelkeit und Erbrechen.[3] Es besteht ein starkes Zusammenschnürungsgefühl im Hals. Wie bei den meisten Schlangen-Typen kann nichts Enges am Hals vertragen werden, kein Schal und kein Rollkragen.[4]

Gesicht

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Heuschnupfen mit Gefühl von Schwellung im Hals und wundem und entzündetem Rachen.

Atmungsorgane / Brust / Herz

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  • Naja ist das Schlangenmittel mit den ausgeprägtesten Herzsymptomen. Es findet sich eine Angina pectoris (Brustenge) mit krampfenden, zusammenziehenden Empfindungen, ausstrahlend in den Hals, in den Nacken, in den linken Arm und die Hand.
  • Endokarditis (Entzündung des Herzbeutels) und Myokarditis(Entzündung des Herzmuskels).
  • Hypertonie (Bluthochdruck).
  • Herzklappenfehler, auch bei Kindern.
  • Starkes Herzklopfen (Tachykardie), schlimmer durch die leichteste Anstrengung, durch Liegen auf der linken Seite, durch Sprechen.
  • Asthmatische Atmung mit Erstickungsgefühl nachts, wacht auf und schnappt nach Luft. Greift zum Hals mit dem Gefühl des Erstickens.

Verdauungsorgane

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Es besteht ein Verlangen nach Hähnchen und nach Stimulantien (z. B. Alkohol), die aber schlecht vertragen werden. Abneigung gegen scharfes Essen.Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür).

Geschlechtsorgane

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Linksseitige Eierstockzysten und Unterleibsbeschwerden.

Bewegunsorgane

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Plötzliche Schwäche der Extremitäten (Arme und Beine), wie gelähmt. Plötzliche Müdigkeit der Beine. Ödeme (Wassereinlagerungen) in den Beinen.Starke Beinbehaarung bei Frauen.

Haut

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Schnell blaue Flecken. Geplatzte Äderchen. Bläuliche Verfärbungen der Haut.

Fieber / Schwitzen / Kälte

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Naja-Patienten sind sehr verfroren und zugempfindlich, sie haben eiskalte Hände und Füße. Wetterwechsel wird schlecht vertragen.

Schlaf

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Unfähig, auf der linken Seite zu schlafen.

Dosierung und Einnahme von Globuli Naja tripudians

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Naja tripudians Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Naja tripudians

Lachesis

Die Buschmeisterschlange ist das am meisten verschriebene Schlangenmittel in der Homöopathie.

Der
Lachesis-Patient zeigt auch linksseitige Symptome, wobei die Verschlimmerung am Morgen typisch ist. Viele Herzsymptome mit Engegefühl am Hals. Allerdings ist der Lachesis-Patient weit offensiver und aggressiver.

Crotalus

Die Waldklapperschlange gehört auch zu den homöopathischen Schlangenarzneien. Ihr Gift ist allerdings nicht neurotoxisch (Nervengift), sondern hämotoxisch (Blutgift). Es können Störungen der Blutgerinnung auftreten mit Blutungen aus allen Körperöffnungen.

Cactus grandifloris

Cactus wird eingesetzt bei Herzerkrankungen verschiedenster Art wie entzündliche Erkrankungen des Herzens (Myokarditis, Perikarditis, Endokarditis) sowie Angina pectoris mit heftigen, zusammenschnürenden Schmerzen, wie von einem eisernen Band um die Brust.

Spigelia

Das Wurmkraut gehört zur Familie der Brechnussgewächse und zeigt ebenso eine Herzsymptomatik im Sinne einer Endokarditis und Perikarditis sowie Angina pectoris mit sehr starken, bohrenden und stechenden Schmerzen, die in den linken Arm ausstrahlen.

Naja tripudians Globuli: Hintergrundinformationen

Es gibt verschiedene Kobraarten, wovon die Indische Kobra (Naja naja) wohl die bekannteste ist. Sie zählt zur Familie der Giftnattern (Elapiden) und lebt in feuchten Gebieten in Südasien, vor allem in Indien und Sri Lanka.[5] Kobrabeschwörern fangen sie und halten sie für ihre Darbietungen, obwohl sie mittlerweile zu den bedrohten und geschützten Tieren gehört. Die Schlangen werden in Körben gehalten und wenn diese geöffnet werden, richten sie sich auf, fixieren den Schlangenbeschwörer und folgen rhythmisch seinen Bewegungen mit der Flöte. Nicht weil sie, wie es heißt, hypnotisiert wären, sondern, weil sie so jederzeit zubeissen können, falls der Feind nahe genug herankommt.[4]

Das Kobragift enthält das Enzym (Spaltstoff) Lecithinase. Es wird in der medizinischen Forschung wirksam gegen Viren eingesetzt.[1]