Anwendungsmöglichkeiten für Manganum sulfuricum Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Manganum Sulfuricum kann prinzipiell von jedem eingenommen werden, zu dem das Mittel passend ist. Vorraussetzung ist, dass die Symptome des betroffenen Patienten mit denen der jeweiligen Arznei übereinstimmen.

Wo wirkt es?: Mangansulfat ist in nahezu allen menschlichen Zellen vorhanden. Heilende Wirkung in der Homöopathie werden dem Mittel vor allem im Magen-Darm-Trakt zugeschrieben. Außerdem sind auch Wirkungen auf das Nervensystem beschrieben.

In welchem Alter?: Prinzipiell eignen sich Manganum Sulfuricum Globuli zur Einnahme für alle Altersgruppen.

Wahlanzeigende Beschwerden

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Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Hierbei handelt es sich um einige charakteristische Symptome, die darauf hindeuten, dass der Einsatz von Manganum Sulfuricum für den betroffenen Patienten hilfreich sein könnte:

  • Zahnschmerz oben rechts
  • Magenschmerzen (Gastritis)


Verbesserung: Eine Besserung der Beschwerden kann durch körperliche Ruhe eintreten. Lindernd kann außerdem auch ein Spaziergang an derfrischen Luft wirken.


Verschlechterung: Eine Verschlimmerung der Beschwerden erfolgt dagegen durch enge Räume, nachts und bei feucht-kaltem Wetter. Körperliche Überarbeitung und Aufregung insbesondere am Arbeitsplatz können zusätzlich eine Verschlechterung begünstigen. [1]

Kopf

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Bei Zuständen von Nervenschwäche und anderen Störungen des zentralen und peripheren Nervensystems kann Manganum Sulfuricum ebenfalls eine geeignete Therapie darstellen. So kann es bei schlaffen Lähmungen, die nicht von Krämpfen begleitet werden eingesetzt werden. [2]

Gesicht

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Im Rahmen einer Hepatitis kann es auch zu einer Gelbfärbung der Haut (Ikterus) kommen.Typisch sind außerdem Zahnschmerzen im oberen rechten Kiefer. Insbesondere ein fauler Zahn wirkt hier begünstigend. Die Schmerzen erstrecken sich dabei über die gesamte rechte Gesichtshälfte und strahlen bis in den Hals und in die Brust aus. Eine Verschlechterung der Schmerzen erfolgt durch Berührung, während eine Verbesserung durch Hitze nahe der Haut eintritt.

Verdauungsorgane

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Oftmals kann es zu Erbrechen kommen. Auch eine Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) eignet sich für eine Therapie mit Manganum Sulfuricum. Diese geht typischerweise mit starken Magenschmerzen einher. Durch eine übermäßige Produktion von Galle kann der gesamte Dünn- und Dickdarm gelblich verfärbt sein.Auch Leberfunktionsstörungen wie eine Leberentzündung (Hepatitis) eignen sich für eine Therapie. Hierbei kann im Stuhl übermäßig viel Galle vorhanden sein.

Manganum Sulfuricum kann außerdem auch als Abführmittel eingesetzt werden. Hierbei tritt oftmals begleitend Übelkeit und Schwitzen auf. [3]

Dosierung und Einnahme von Globuli Manganum sulfuricum

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Manganum sulfuricum Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Manganum sulfuricum

Lycopodium clavulatum

Lycopodium clavatum ist ebenfalls als typisches Mittel gegen Leberbeschwerden bekannt. Hier besteht oft ein sehr harter Stuhl mit erschwertem Stuhlgang. Im Gegensatz zu Manganum Sulfuricum sind hier ein ständiges saures Aufstoßen und Blähungen typisch. Außerdem kann Lyocpodium clavatum auch gegen Gicht, bei äußerlichen Wunden und Ekzemen und gegen Erwartungsängste eingenommen werden. Auch bei Gallensteinen und dadurch bedingten Beschwerden kann Lyocpodium ein hilfreiches Homöopathikum sein.[4] Die Beschwerden sind üblicherweise auf der rechten Seite stärker ausgeprägt.

Magnesium chloratum

Magnesium chloratum gilt auch als darmreinigendes und entzündungshemmendes Homöopathikum mit starkem Bezug zur Leber. Typisch ist hier der Leberkapselschmerz mit Ausstrahlung zwischen die Schulterblätter. [5] Weitere Einsatzgebiete sind Kopfschmerzen im Rahmen einer Migräne, Katarrneigung der oberen Luftwege und Sodbrennen.Magnesiumchlorid ist für den Mensch ein lebenswichtiger Mineralstoff, der auch in der Natur vielfältig vorkommt.

Nux moschata

Als Alternative bei Magen-Darm-Beschwerden eignet sich auch Nux moschata. Die Muskatnuss zeichnet sich dabei durch ein deutlich weiteres Anwendungsgebiet aus als Manganum Sulfuricum. So kann sie neben Leberbeschwerden auch bei Bauchkrämpfen, Verstopfungen und Durchfällen eingesetzt werden. Nux moschata kann außerdem gegen extreme Tagesschläfrigkeit und Ohnmachtsanfälle eingenommen werden.

Calcium sulfuricum

Als Alternative zu Manganum Sulfuricum bei der Therapie von Zahnschmerzen eignet sich Calcium sulfuricum. Der Schmerz ist hier meist von brennendem Charakter und befällt meist auch noch das Zahnfleisch. Auch bei Kindern mit verspätetetem Zahndurchbruch wird Calcium sulfuricum eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind Augenbeschwerden, trockene Haut und Kopfschmerzen. [6]

Manganum sulfuricum Globuli: Hintergrundinformationen

Manganum Sulfuricum ist ein Mineralstoff mit der chemischem Formel MnSO4. Neben Mangan besteht die Verbindung also auch aus Schwefel (S) und Sauerstoff (O). Mangansulfat ist ein gut wasserlösliches Salz, welches in Lösung in sogenannte Ionen diffundiert. Dabei handelt es sich um eine Teilung in ein positives Kation (Mn2+) und ein negatives Anion (SO42-).

In seiner Reinform erscheint Mangansulfat als weißlicher und spröder Kristall. [7] Elementares Mangan ist dabei eines der häufigsten Elemente der Erde und kommt vielfach in der Erdkruste vor. Seine Salze, zu denen auch Manganum Sulfuricum zählt, erfüllen im menschlichen Körper vielfältige Funktionen. Dabei liegt es meist in ionisierter (also geteilter) Form vor und ist so wichtiger Bestandteil von Knochen und Bindegewebe. Im menschlichen Stoffwechsel ist es als Bestandteil von Eiweißen und Mitochondrien lebenswichtig. [8]

Mangansulfat gilt in höheren Konzentrationen als stark umwelt- und gesundheitsschädlich und unterliegt einer entsprechenden EU-Verordnung zur Kennzeichnung von Gefahrenstoffen. So kann es zu schweren Augenschäden und beim Einatmen auch zu Gehirnschäden führen. [9]
Von denen in der Homöopathie verwendeten Dosierungen geht allerdings keine Gefahr aus.

Mangansulfat wird in Industrie und Landwirtschaft vielfältig verwendet. So wird es in der chemischen Industrie als Oxidationsmittel und als Zusatz für chemische Düngemittel eingesetzt.
Als Zusatzstoff kann Mangansulfat außerdem in Desinfektionsmitteln, Lacken und Holzbeize eingesetzt werden.

Manganum Sulfuricum wird auch zur Gruppe der Schüsseler Salze gezählt. Hier wird es insbesondere gegen Knochenbeschwerden aller Art, insbesondere nach sportlicher Belastung eingesetzt. Weitere Einsatzgebiete sind verschiedene Augenbeschwerden und trockene Haut mit Einrissen der Mundwinkel.