Anwendungsmöglichkeiten für Mercurialis Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Mercurialis perennis kann eingesetzt werden bei rheumatischen Erkrankungen, die das Herz beeinträchtigen. Die Patienten leiden unter Kopfschmerzen und Schwindel mit Sehstörungen und großer Benommenheit. Häufig sind die Muskelfasern von Magen, Darm und Blase befallen. Bei Frauen gibt es Störungen im Monatszyklus.[2]

Wo wirkt es?:
Hauptangriffspunkte von Mercurialis sind die Schleimhäute im Mund, Rachen und Hals, das Verdauungssystem, der Stutz- und Bewegungsapparatund die weiblichen Geschlechtsorgane.

In welchem Alter?:
Die Arznei hat keinen Bezug zu einer spezifischen Altersgruppe und kann deswegen bei entsprechender Heilanzeige angewendet werden. Die zutreffenden Erkrankungen treten allerdings eher im Erwachsenenalter auf.

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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  • Kopfschmerzen und Schwindel mit starker Erschöpfung und Benommenheit
  • Schweregefühl der Augen mit Lichtempfindlichkeit
  • Die Schleimhäute in Mund und Nase sind trocken und brennen.
  • Die Monatsblutung bleibt aus.

Verbesserung:

Verschlechterung:

Geist / Gemüt

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Die Patienten sind oft schwermütig.[2]

Kopf

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Mercurialis-Kranke leiden unter Schwindel, der schlimmer wird beim Heruntersteigen der Treppe. Es bestehen möglicherweise Kopfschmerzen wie von einem engen Band über der Stirn. Die Kopfhaut fühlt sich gespannt und taub an. Die Betroffenen berichten über ein brennendes Gefühl auf dem Scheitel.[3]

Gesicht

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Die Augenlider fühlen sich schwer und trocken an, es fällt schwer sie zu bewegen. Die Pupillen sind erweitert und es besteht eine starke Lichtempfindlichkeit. Im Gesicht ist ein Spannungs- und Kältegefühl möglich. Die Wangen sind stark gerötet.[3]

Atmungsorgane / Brust / Herz

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Mund und Rachen können sehr trocken sein und brennen. Mercurialis ist angezeigt bei brennenden, stechenden Blasen auf Zunge, Lippen und Wangen. Am Gaumen, an den Mandeln und hinten im Rachen treten sehr schmerzhafte, sich ausbreitende Geschwüre auf. Die Nasenöffnungen sind häufig wund und die Patienten spüren ein Brennen in der Nase. Der Atem aus der Nase ist kalt.[3]

Verdauungsorgane

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Die Zunge ist trocken und schwer, wodurch das Schlucken schwierig ist. Die Betroffenen haben starken Durst. Oft leiden sie unter einem Verlust des Geschmacksinns. Ein frostiges Gefühl oder Brennen im Magen ist möglich.[3]

Geschlechtsorgane

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Die Monatsblutung kann ganz aussetzen (Amenorrhoe). Es sind auch spärliche Blutungen, die mit Blutwallungen, einhergehen möglich. Die Periode ist sehr schmerzhaft (Dysmenorrhoe). Die Patienten berichten oft über eine schmerzhafte Schwellung der Brust.[1]

Bewegungsorgane

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Es bestehen rheumatische Schmerzen in den Gelenken von Armen und Beinen.

Dosierung und Einnahme von Globuli Mercurialis

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Mercurialis Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Mercurialis

Borax

Charakteristisch für das homöopathische Mittel Borax sind schmerzhafte Aphten im Mund. Die Mundschleimhaut ist sehr empfindlich und fühlt sich wund an. Geschwüre im Mund können Blutungen verursachen. Im Gesicht ist ein Gefühl wie von Spinnweben möglich. Die Monatsblutung ist schmerzhaft. Allerdings ist diese, im Gegensatz zu Mercurialis, häufig zu früh und sehr stark.[4]

Croton tiglium

Croton tiglium zeigt eine starke Wirkung an Haut und Schleimhaut. Es kommt zu Reizung und Entzündung mit Bläschenbildung und Schleimabsonderung. Ein Spannungsgefühl über den Augenhöhlen ist möglich.[5]

Euphrasia officinails

Wie der Name schon sagt, hat Augentrost eine starke Affinität zu den Augen. Es ist eins der wichtigsten homöopathischen Mittel bei Bindehautentzündung. Die Augenlider sind stark geschwollen und es kann ein eitriges Sekret abgesondert werden. Die Augenentzündung geht mit einer starken Lichtempfindlichkeit einher. Die Wangen sind oft gerötet. Die Menstruation ist eventuell verspätet, spärlich oder setzt ganz aus.[6]

Mercurialis Globuli: Hintergrundinformationen

Mercurialis bedeutet „von Merkur“. Laut Sage soll der Gott Merkur (Mercurius) die Pflanze entdeckt und als Heilpflanze angewendet haben. Das Waldbingelkraut ist eine Staude mit bis zu vierzig cm hoch wachsendem Stängel. Die Pflanze ist in weiten Teilen Europas verbreitet, auch in Deutschland ist sie häufig auf feuchten oder steinigen Böden, in schattigen Wäldern in großen Beständen zu finden. Von April bis Mai blüht sie mit kleinen, grünen, sehr zurückgenommenen Blüten. Obwohl Mercurialis zu den Wolfsmilchgewächsen gehört, besitzt die Pflanze keinen Milchsaft. Die Blätter reichen unangenehm, die Blüten fischartig. Das Bingelkraut gehört zu den narkotischen Giftpflanzen. Das Gift ist für den Menschen nicht sehr stark. Mercurialis perennis gehört zu den ältesten Arzneipflanzen und wurde bei Frauenkrankheiten und als Abführmittel eingesetzt. Äußerlich werden auch heute noch Umschläge mit Bingelkrautsalbe gegen Entzündungen, Verbrennungen und Eiterungen benutzt.[2][7]