Anwendungsmöglichkeiten für Mandragora Globuli
Zusammenfassung
Bei wem?: Dieses Mittel eignet sich bei ängstlichen Personen. Sie sind ruhelos, nervös, erregt und fühlen sich gleichzeitig schläfrig und antriebslos.
Die krampfhaften (Kolikartigen) Schmerzen sind vorwiegend im Bereich des Oberbauchs zu finden. Patienten die morgens mit IschiasSchmerzen aufwachen. [2]
Wo wirkt es?: Die Hauptangriffspunkte bei Mandragora sind entzündliche Geschehen in den Verdauungsorganen. Krampfhafte Bauchschmerzen, verursacht durch Beschwerden der Galle oder Bauchspeicheldrüse. Die Beschwerden sind bevorzugt auf der rechten Seite.
Es wird eingesetzt bei depressiven Verstimmungen und nervösen Reizzuständen, die durch Geräusche oder Gerüche verschlimmert werden. [2]
In welchem Alter?: Mandragora wird hauptsächlich bei Leiden des Erwachsenen eingesetzt.
Wahlanzeigende Beschwerden
Information zu Wahlanzeigende Beschwerden
Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.
Hauptbeschwerden
- Euphorie , die schnell in Depression umschlägt
- Krampfhafte (Kolikartige) Magenschmerzen, die bei Druck und Bewegung verschlimmert werden
- Krampfhafte (Kolikartige) Oberbauchschmerzen die nach rechts ausstrahlen
- Durchfall (Diarrhoe) nach fettem Essen
- Schmerzende Muskeln in den Gliedern
- Schmerzen des Ischias Nerv, die ausgehen vom unteren Rücken und bis ins Bein hinunter ausstrahlen
- Schmerzende, entzündete Gelenke der Knie
Verbesserung: Verbesserungen finden die Patienten bei Bewegung an der frischen Luft. Der Patient muss sich Rückwärtsbeugen damit es ihm besser geht. Essen und Trinken bessern den Magenschmerz. [4]
Verschlechterung: Die Symptome verschlechtern sich bei schwülem Wetter und vor Gewitter. Bei reizenden Mitteln wie Kaffee, Alkohol, Tabak und bei fetten Speisen. Besonders in der Nacht von 0 bis 5 Uhr.
Geist / Gemüt
Geräusche und Gerüche machen den Patienten nervös, er ist reizbar. Er hat die Befürchtung, er sei ungeliebt und hat Angst, alleine gelassen zu werden. Er fühlt sich ungerecht behandelt. Fürchtet, dass seine Bemühungen alle zu Misserfolgen führen. Depressive Verstimmungen die schnell umkehren in Euphorie oder auch umgekehrt.
Kopf
Die Patienten fühlen sich Benommen wie nach einem Schlafmittel. Pulsierende, drückende, bohrende Kopfschmerzen, die schlimmer sind bei leerem Magen.
Atmungsorgane / Brust / Herz
Trockenheit in Mund und Hals mit einer Pelzigkeit die sich anfühlt als sei die Zunge verbrüht. Die Nase ist morgens verkrustet mit einer reichlichen Schleimabsonderung und häufigem Niesen.
Verdauungsorgane
Verlangen nach pikanten Speisen, Fleisch, Käse und Süßigkeiten. Abneigung gegen Alkohol und fettes Essen, beides wird nicht vertragen. Krampfhafte (Kolikartige) Magenschmerzen, die durch Druck und Bewegung verschlimmert werden. Trotz Hungergefühl ist der Patient nach ein paar Bissen schon satt. Krampfartiger Schluckauf (Singultus) mit Speichelfluss. Krampfhafte (Kolikartige) Schmerzen vom rechten Oberbauch (Galle) ausgehend und zur rechten Schulter und rechten Kopfseite ausstrahlen.
Der Patient hat festen, harten Stuhl (Obstipation), der Ziegenkötteln ähnelt. Nach dem Verzehr von Fettgebackenem beginnen plötzlich krampfartige Durchfälle (Diarrhoe).
Harnorgane
Erschwerter Harndrang, die letzten Tropfen müssen herausgepresst werden. Bierbrauner, stark riechender Urin oder reichlicher, heller Urin.
Geschlechtsorgane
Verminderter Geschlechtstrieb (Libido). Übelriechender gelbbrauner Ausfluss (Fluor) mit heftigen Kreuz- und Unterleibschmerzen, ein bis zwei Tage vor der Regelblutung.
Bewegungsorgane
Schmerzen in allen Gelenken. Bleischwere Muskeln in den Gliedern, die sich bei fortgesetzter Bewegung bessern. Entzündung des Kniegelenks(Arthritis). Morgendlicher Schmerz im Ischias Nerv, der zum Aufstehen und Herumlaufen drängt.
Anfallartig auftretende Schmerzen hinter dem Brustbein (Angina pectoris) mit Herzklopfen und Beklemmungen in der Nacht. Besserung erfolgt nach Windabgang.
Haut
Herpes. Gesichtsfurunkel und Unreinheit des Gesichts mit fettiger Haut.
Fieber / Schwitzen / Kälte
Der Schweiß an den Handinnenflächen und der Stirn ist zähklebrig.
Schlaf
Der Schlaf ist unruhig mit ängstlichen Träumen. Der Patient erwacht zwischen 3 und 5 Uhr in der Nacht. Dadurch ist er Tagsüber schläfrig und fühlt sich wie benommen.
Dosierung und Einnahme von Globuli Mandragora
Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.
Einnahme Empfehlungen und Regeln
- Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
- Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
- Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
- Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:
- Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
- Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
- Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
- Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.
Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:
Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.
Einnahme für Erwachsene
Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.
Behandlungsdauer
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.
Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Mandragora Globuli
Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.
Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.
Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.
Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.
Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Mandragora
Chelidonium
Das Mittel Chelidonium wird aus dem Saft des gepressten Schöllkrauts gewonnen und zu gleichen Teilen mit Weingeist ergänzt. Eine Arznei, die vorwiegend rechtsseitige Symptome aufweist. Chelidonium wirkt auf die Leber und das Pfortader System. Ein wichtiges Leitsymptom ist der Schmerz am rechten unteren Winkel des Schulterblattes. Empfindungen von Schwere und Steifheit. Es herrscht eine körperliche und psychische Trägheit (Lethargie). Dem Patienten graut es vor Bewegung. Gallenbeschwerden mit Gallensteinen. Der Patient, der Chelidonium benötigt ist äußerst berührungsempfindlich. [5]
Lycopodium
Lycopodium, ein homöopathisches Einzelmittel aus den Sporen des Keulen- oder Kolbenbärlapps. Es wird eingesetzt bei Schwächen der Verdauung. Die meisten Symptome erscheinen auch hier auf der rechten Seite gehen aber dann nach Links über. Symptome werden ausgelöst durch üble Folgen von Kummer und Furcht. Er ist übellaunig und wird schnell zornig. Er hat ein Völlegefühl schon nach wenigen Bissen, mit Drücken in der Magengrube. Lycopodium wird auch eingesetzt bei einer und rechtsseitigen Schmerzen des Ischias Nerv.Kleiderdruck und Wärme verschlimmern die Symptome. Warme Getränke oder Essen, Bewegungen verbessern den Zustand des Patienten. [6]
Belladonna
Belladonna wirkt schnell bei krampfartigen Schmerzen (Koliken) im Bauch (Abdomen). Die Schmerzen kommen plötzlich in kurz dauerndenAnfällen. Die Kopfschmerzen sind klopfend oder hämmernd. [7]
Calcium Phosphoricum
Calcium Phosphoricum, der phosphorsaure Kalk, hat eine Ähnlichkeit unserer Knochen, Zähne und dem Bindegewebe. Patienten die Calcium Phosphoricum benötigen sind missmutig und gereizt. Die Magenprobleme kommen bei dem Essen, jeder Bissen verursacht Magenschmerzen. Verlangen nach rohen, salzigen und pikanten Speisen. [8]
Mandragora Globuli: Hintergrundinformationen
Die Pflanze Mandragora, oder auch Alraune genannt, ist eine stengellose Pflanze mit großen Blättern. Sie hat weiß-rote oder bläuliche Blüten, mit gelben Beeren. Die Wurzeln der Mandragora sind gleichmäßig gespalten. Diese Form gab ihr den Namen Erdmännchen (Alraune). Einem alten Aberglauben zu Folge glaubte man die Wurzel töte jeden der sie unvorsichtig ausgerissen habe. Daher durften die Wurzeln nur mit zugestopften Ohren bloß locker gemacht werden. Danach wurde sie einem schwarzen Hund an den Schwanz gebunden, den man dann hinter sich herlockte und so die Wurzel vollends aus dem Boden reißen ließ. Aus den Wurzeln schnitzte man Figuren, die Alraune, zurecht und hielt sie als glücksbringendes Zaubermittel in Ehren. [9]
Quellenangaben:
- "Mandragora", http://www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Mandragora?hl=mandragora
- Henry C. Allen, Urban&Fischer, S. 407
- Henry C, Allen, S. 410
- "Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre", https://books.google.de/books?id=ZZnfj7n2OngC&pg=PA977&dq=mandragora+hom%C3%B6opathie&hl=de&sa=X&ved=0CEwQ6AEwBGoVChMIutPpzI2HxgIVRbUUCh0pOADh#v=onepage&q=mandragora%20hom%C3%B6opathie&f=false
- Henry C, Allen, S. 196
- Henry C, Allen, S. 385
- Phatak, Homöopathische Arzneimittellehre, Urban&Fischer, S. 99
- Phatak, S. 137
- "Mandragora", http://www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Mandragora?hl=mandragora
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