Anwendungsmöglichkeiten für Mercurius sublimatus Corrosivus Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Mercurius sublimatus corrosivus wird bei verschiedenen Durchfallerkrankungen oder bei Beschwerden der Harnwege oder der Geschlechtsteile empfohlen, wie beispielsweise bei den Folgen einer Tripperinfektion (Gonorrhoe) oder einer Syphilis. Daneben aber auch bei fieberhaften Erkrankungen, Infektionskrankheiten oder bei Entzündungsprozessen.[3]

Wo wirkt es?: Das Mittel wirkt kraftvoll auf den ganzen Organismus. Eine besonders ausgeprägte Wirkung hat es auf den Mastdarm und die Harnwege, und hier insbesondere auf die Harnblase.[2] Sowohl die Entleerung von Stuhl als auch Urin kann bei den Patienten gestört und sehr schmerzhaft sein. Viele Symptome betreffen auch den inneren Hals, die Augen und die Knochen. Hier zeigen sich Schmerzen, Entzündungen oder Geschwüre.

In welchem Alter?: Mercurius sublimatus corrosivus ist häufig bei Kindern angezeigt, es kann aber auch bei Erwachsenen und älteren Leuten angewendet werden. In der Schwangerschaft oder imWochenbett zeigen sich ebenfalls oft Beschwerden, die auf das Mittel hinweisen.

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Ein wichtiges Leitsymptom für Mercurius sublimatus corrosivus ist ein schmerzhafter, heftiger Stuhldrang. Das Mittel wurde in der Homöopathie daher früher als Hauptmittel bei bestimmten,ruhrartigen Durchfallerkrankungen eingesetzt. Der Stuhldrang wird durch die Stuhlentleerung nicht gebessert und die Patienten haben das Gefühl, nie fertig zu sein. Auch an der Harnblase kann es zu heftigem, schmerzhaftem Harndrang kommen.

Daneben finden sich noch weitere hervorstechende Symptome:

  • Heftig brennende Schmerzen sind äußerst charakteristisch. Die Schmerzen können dabei an jedem Körperteil auftreten, besonders aber am Mastdarm, Blasenhals, Nieren, Magen oder Hals.[2]
  • Ein weiteres typisches Merkmal ist ein Einschnürungsgefühl, das an Hals, Mastdarm oder Harnblase auftreten kann.
  • Die Absonderungen sind häufig scharf, wundmachend und fressend. So können beispielsweise die Tränen die umliegende Haut angreifen und wund machen. Auch das Nasensekret ist scharf und macht die Oberlippe wund.
  • Hautrisse an verschiedenen Stellen, insbesondere an Handflächen, Fußsohlen oder an den Mundwinkeln.

Verbesserung: Bei Ruhe.

Verschlechterung: Nach dem Urinieren oder nach Stuhlgang, nach dem Schlucken oder durch saure Speisen oder Getränke, nachts, in der Kälte oder an heißen Tagen mit kalten Nächten, im Herbst und bei Bewegung.[4]

Geist / Gemüt

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Die Mittelwahl von Mercurius sublimatus corrosivus richtet sich überwiegend nach den körperlichen Symptomen. Dennoch können auch charakteristische Gemütssymptome vorhanden sein. Besonders ausgeprägt sind Angst und Ruhelosigkeit, wobei der Patient unruhig im Sitz vor und zurück schaukelt oder sich heftig hin und her wirft. Die Angst kann mit Bauchschmerzen einhergehen.Auch die geistigen Fähigkeiten können gestört sein. Den Betroffenen fällt das Denken schwer, ihr Verstand arbeitet träge, sie sind verwirrt, stumpfsinnig. Sie starren die Person an, die mit ihnen spricht, aber verstehen nicht, was sie sagt. Bei ihnen selbst ist das Sprechen gestört.

Kopf

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Neigung zu Haarausfall. Der Kopf fühlt sich schwer an, es kommt zu Stirnkopfschmerz, gerötetem Gesicht und Brennen der Wangen.

Gesicht

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Das Gesicht kann gerötet und aufgedunsen sein, aber auch gelblich oder blass mit ängstlichem Gesichtsausdruck. Die Blässe kann nur den Bereich um den Mund betreffen.

Im Bereich der Augen zeigen sich Entzündungen, insbesondere der Regenbogenhaut (Iris) oder der Netzhaut (Retina). Die Patienten klagen über Schmerzen hinter den Augen, als würden sie herausgedrückt. An der Hornhaut können sich tiefe Geschwüre bilden.

Sehstörungen. Gegenstände erscheinen kleiner, als sie in Wirklichkeit sind, oder die Patienten sehen Dinge doppelt. Es kann auch eine Lichtscheu (Photophobie) bestehen. Scharfer Tränenfluss; die Regenbogenhaut (Iris) hat eine schmutzige Farbe, sie ist dick und weder kontrahiert noch weitet sie sich.

Die Lippen können dunkelrot oder fast schwarz sein, aufgesprungen, geschwollen und empfindlich.
Die Nase ist geschwollen, rot, mit häufigem Nasenbluten.

Atmungsorgane / Brust / Herz

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Schnupfen mit einer klebrigen, meist aber scharfen Absonderung. Die Nase läuft, obwohl sie verstopft ist.Die Atmung kann sehr beschwerlich sein, langsam und teilweise aussetzend. Es kommt zu Husten mit grünlichem oder auch blutigem Auswurf.
Schmerz im Kehlkopf wie von einem Messer. Stiche durch die Brust. Einschnürungsgefühl in der Brust.

Verdauungsorgane

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Die Rachenmandeln sind geschwollen und geschwürig. Das Schlucken fällt den Betroffenen schwer und es ist schmerzhaft, es sticht wie mit Nadeln.[4] Der Hals brennt, ist wund, rot und schmerzhaft.Vermehrter Speichelfluss, der Speichel schmeckt salzig. Außerdem haben die Patienten einen salzigen, metallischen oder bitteren Geschmack im Mund. Die Bildung von Geschwüren und Bläschen (Aphthen) ist ebenfalls typisch. Das Zahnfleisch ist bläulich-rot, schwammig und geschwollen. Die Zähne sind locker und nachts kommt es zu Zahnschmerzen.

Heftige, brennende, krampfartige, durchzuckende Magenschmerzen. Besonders nach Roggenbrot kommt es zu starken Magenkrämpfen und zu Erbrechen.[4] Das Erbrochene kann grünlich, gallig oder blutig sein, manchmal wird auch einzäher Schleim erbrochen. Der Bauch ist schmerzhaft bei der geringsten Berührung.

Beim Stuhlgang kann es im After zu einem heftig brennenden Schmerz kommen, auch im Enddarm kann dieser brennende Schmerz empfunden werden. Der entleerte Stuhl kann zäh sein,blutig und schleimig, aber auch grünlich, gelblich oder gallig. Aus dem After kann eine scharfe, wundmachende Flüssigkeit heraussickern. Blinddarmentzündung (Appendizitis).

Harnorgane

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Entzündungen im Nierenbereich (Nephritis). Der Harn ist typischerweise brennend, heiß, spärlich, kann nur tropfenweise entleert werden. Er kann Schleimstücke, flockige oder fadenförmige Einlagerungen enthalten oder einen ziegelmehlroten Bodensatz ablagern. In der Urinuntersuchung findet sich oft Eiweiß oder Blut.[5]. Heftiges Brennen in der Harnröhre.

Geschlechtsorgane

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Sowohl an den männlichen als auch an den weiblichen Geschlechtsteilen kann es zu Entzündungen kommen.

Weiblich: Entzündungen an der Scheide (Vaginitis) oder Harnröhre(Urethritis) können auftreten. Das Mittel kann aber auch angezeigt sein bei zu früher oder zu reichlicher Monatsblutung oder bei Weißfluss mit hellgelbem, süßlich riechendem Ausfluss.[5] Heftiges Brennen in der Harnröhre, teilweise bis in die Blase.

Männlich: Bei Männern kann es zu Entzündungen der Harnröhre oder der Eichel (Balanitis) kommen. Die Eichel kann wund und heiß sein, es kann auch zu Einschnürungen durch die Vorhaut kommen (Paraphimose). Die Patienten berichten von einer fettigen, schmierigen, stinkenden Absonderung aus dem Penis. Hoden und Penis sind geschwollen. Mercurius sublimatus corrosivus ist ein wichtiges Mittel bei Tripperinfektionen (Gonorrhoe).

Bewegungsorgane

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Am Rücken kann es zu einer Verkrümmung der Brustwirbelsäule kommen, so dass sich ein Buckel bildet. Die Betroffenen liegen auf dem Rücken und ziehen die Knie an.An den Extremitäten zeigen sich oft rheumatische Schmerzen, die von einem Gelenk zum anderen wandern und die den Patienten an sein Bett fesseln. Bei den Durchfallerkrankungen kommt es auch häufig zu Wadenkrämpfen. An den Knochenkönnen sich Wucherungen (Exostosen) bilden.

Fieber / Schwitzen / Kälte

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Schweiß nach dem Urinieren, aber auch beim und nach dem Stuhlgang oder bei jeder Bewegung. Der Schweiß hat dabei einen üblen Geruch.Allgemein sind die Betroffenen jedoch eher frostig und frieren bei der geringsten Einwirkung von Kälte, aber auch nach der Stuhlentleerung oder beim Aufstehen, insbesondere die Füße sind eiskalt.

Schlaf

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Der Schlaf ist gestört durch schreckliche Träume. Die Patientenfahren beim Einschlafen oft auf, oder sie können durch Angstoder auch Schwindel nicht schlafen. Heftiger Schluckauf im Schlaf.

Dosierung und Einnahme von Globuli Mercurius sublimatus Corrosivus

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Mercurius sublimatus Corrosivus Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Mercurius sublimatus Corrosivus

Arsenicum

Die homöopathische Arznei Arsenicum album wird aus dem weißen Arsenik zubereitet. Brennende Schmerzen sind wie bei Mercurius sublimatus corrosivus auch ein ausgeprägtes Merkmal bei Arsenicum album. Darüber hinaus wird Arsenicum album häufig bei Durchfallerkrankungen, insbesondere auch nach Lebensmittelvergiftungen angewendet. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Mittel sind die scharfen, wundmachenden und stinkenden Absonderungen.Patienten, bei denen Arsenicum album angezeigt ist, sind ausgesprochen ängstlich und unruhig. Obwohl sie durch die Krankheit sehr erschöpft sind, treibt sie die Angst und die Unruhe von einem Ort zum anderen. Die brennenden Schmerzen bei Arsenicum album bessern sich im Gegensatz zu Mercurius sublimatus corrosivus fast immer durch warme Anwendungen, beispielsweise durch warme Umschläge oder warme Bäder. Sowieso geht es den Arsenicum-Patienten meistens durch Wärme besser. Sie frieren andauernd, dabei kann sich die Haut bei Berührung aber warm anfühlen.

Lachesis

Das Gift der Lachesis muta, der Buschmeisterschlangeaus Südamerika, ist die Ausgangssubstanz für das homöopathische Mittel Lachesis. Und wie bei Mercurius sublimatus corrosivus zeigt sich auch hier eine Neigung zu scharfen, wundmachenden und auch blutigen Absonderungen. Auch ein Einschnürungsgefühl kann bei Lachesis an verschiedenen Körperteilen auftreten, ähnlich wie bei Mercurius sublimatus corrosivus.Bei Lachesis-Patienten zeigen sich viele Charakteristika im Gemütsbereich, insbesondere eine große Geschwätzigkeit, aber auch eine rasende Eifersucht. Die Patienten springen beim Erzählen einer Geschichte ständig von einem Thema zum andern. Im Allgemeinen geht es ihnen morgens nach dem Erwachen am schlechtesten, zudem verschlimmern sich viele Beschwerden im Frühling. Mit dem Einsetzen von Ausscheidungen, wenn beispielsweise die Monatsblutung der Frau in Gang kommt, bessert sich ihr Zustand. Die Beschwerden treten bei Lachesis vorwiegend auf der linken Körperseite auf, oder sie wandern von links nach rechts.

Cantharis

Das homöopathische Einzelmittel Cantharis vesicatoria wird aus der spanischen Fliege hergestellt und teilt sich ebenfalls viele Gemeinsamkeiten mit Mercurius sublimatus corrosivus. Beide Mittel werden bei Entzündungen an verschiedenen Teilen angewendet, außerdem bei schmerzhaftem Stuhl- und Harndrang. Charakteristisch ist außerdem bei beiden Arzneien ein brennender Schmerz. Cantharis ist ein wichtiges Mittel bei Entzündungen der Harnwege, beispielsweise bei Nieren- oder Blasenentzündungen. Die Patienten klagen über fürchterliche Schmerzen beim Wasserlassen. Der Urin ist brennend und heiß, teilweise auch blutig, und kann nur tropfenweise entleert werden. Der schmerzhafte und anhaltende Harndrang tritt oft auch als Begleitsymptom bei anderen Krankheiten auf.
Cantharis-Patienten sind dabei außerordentlich empfindlich gegen äußere Eindrücke, sie sind reizbar und unzufrieden mit sich und anderen. Einen besonderen Bezug hat Cantharis auch zu den Geschlechtsorganen, wo es bei Entzündungen angezeigt sein kann. Im Gegensatz zu Mercurius sublimatus corrosivus ist der Geschlechtstrieb bei Cantharis-Patienten meist stark erhöht.

Mercurius sublimatus Corrosivus Globuli: Hintergrundinformationen

In seinem Apothekerlexikon, dem damaligen Standardwerk für die Zubereitung von Arzneien, beschreibt Samuel Hahnemann die Herstellung von Mercurius sublimatus corrosivus, das er auch als Ätzquecksilber bezeichnet. Seiner Ansicht nach handelt es sich um eins der stärksten Gifte und andererseits um eine Arznei mit den heftigsten Wirkungen, die bereits in geringen Gaben tödlich ist.[6] Dennoch wurde Mercurius sublimatus corrosivus seinerzeit in der Medizin nicht nur äußerlich gegen Hautausschläge und Geschwüre angewendet, sondern auch innerlich, insbesondere zur Behandlung von Geschlechtskrankheiten.

Die Giftwirkung war jedoch bereits damals hinreichend bekannt und wurde sogar an Menschen erprobt. Es wird von Versuchen an zum Tode Verurteilten berichtet, bei denen die Wirksamkeit von Gegengiften auf die Vergiftung mit Quecksilbersublimat untersucht wurde. So erhielt ein Koch, der seinem Dienstherren zwei Silberschalen gestohlen hatte und deshalb hingerichtet werden sollte, auf eigene Zustimmung hin die Quecksilberzubereitung verabreicht. Es kam zu Erbrechen und der Mann klagte über heftig brennende Schmerzen in den Eingeweiden. Sein Körper war mit kaltem Schweiß bedeckt und er kroch mit heraushängender Zunge auf allen Vieren durch das Zimmer. Das daraufhin verabreichte Gegenmittel zeigte keine Wirkung und innerhalb von sieben Stunden erlag er schließlich seinem qualvollen Leiden.[7]

Im 17. und 18. Jahrhundert, der Zeit der Entdeckung der Homöopathie, wurden in der Medizin verschiedene Quecksilberverbindungen bei der Behandlung von Kranken angewendet. Dabei wurden oftmals große Dosen verordnet, zusammen mit massiven Aderlässen sowie stark abführenden oder harntreibenden Maßnahmen. Dies hatte zur Folge, dass die Patienten häufig nicht an den Krankheitsfolgen, sondern vielmehr im Zuge der Behandlungsmethoden verstarben. Aufgrund der homöopathischen Zubereitung der Mittel verlieren die Substanzen ihre schädliche Giftwirkung und können sicher zu Heilzwecken angewendet werden.