Angewendete Globuli bei Übelkeit
Je nach Ursache und Beschwerdebild gibt es unterschiedliche homöopathische Heilungsansätze und Präparate zur Auswahl. Übelkeit kann verschiedene Ursachen haben, diese sollten vor der Behandlung ermittelt werden.[3] Im Folgenden sind die gängigsten Globuli beschrieben und nach Symptomen gegliedert. Diese Mittel kommen auch zur Selbstbehandlung in Betracht. Homöopathische Fachärzte wenden gegebenenfalls aus Erfahrung andere Mittel und Dosierungen an, als im Hausgebrauch üblich ist.
Welche Ausprägung trifft auf Sie zu?
Information zu Wahlanzeigende Beschwerden
Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.
Morgendliche katerartige Übelkeit; Übelkeit und Erbrechen mit viel Würgen, Erbrechen ist nicht wirklich möglich; viel saures, bitteres Aufstoßen; Zunge belegt; Reizbarkeit
Begleiterscheinungen sind eine übersteigerte Empfindlichkeit und Frostigkeit. Außerdem sind die betroffenen Personen meist schlank, hitzig, dunkelhaarig, reizbar, cholerisch, ungeduldig. Sie neigen zu Zorn, Boshaftigkeit, Streit und Stimulanzienabusus. Auslöser sind ein Ess- und Trinkexzess, viel Nikotin, Alkohol, Medikamentenabusus, die Einnahme von verdorbener Nahrung, Magen-Darm-Infekte, Chemotherapie, berufliche Überlastung sowie Ehrgeiz.
Verbesserung:
Besser durch ungestörten, kurzen Schlaf und Ruhe, feuchtwarmes Wetter und starker Druck.
Verschlechterung:
Schlechter morgens nach dem Essen, nach geistiger Anstrengung, in kalter Luft.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Brechdurchfall mit Kälte- und Schwächegefühl; starker Durst; brennender Schmerz; sehr schwach durch heftiges Erbrechen; Unruhe; Ängstlichkeit
Begleiterscheinungen sind Erschöpfung und Verschlechterung um und nach Mitternacht und Rastlosigkeit. Außerdem sind die betroffenen Personen meist pedantisch mit schneller Auffassungsgabe, Intelligenz und Pflichtbewusstsein. Sie sind hager mit feinem, evntl. ausgemergeltem Gesicht, blass und fröstelnd. Auslöser sind Lebensmittelvergiftungen durch Fleisch oder Fisch, Magenerkrankungen, Schwangerschaftsübelkeit und Verdauungsstörungen.
Verbesserung:
Durch heiße Anwendungen (auch bei Brennen auf Haut und Schleimhäuten).
Verschlechterung:
Durch kalte Getränke und Essen.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Blässe; Schwäche; viel Speichelfluss; wenig Durst
Begleiterscheinungen sind Magenverstimmung, Durchfall (Diarrhoe) nach unbekömmlicher, fetter Kost, Übellaunigkeit, Reizbarkeit und hellrote, reichliche Blutungen aus allen Körperöffnungen. Auslöser sind bestehende Übelkeit, Erbrechen, welches die Symptome nicht lindert, sowie schweres, fettiges Essen, Magengeschwüre, Schwangerschaftsübelkeit, Appetitlosigkeit und hellrotes Bluterbrechen.
Verbesserung:
–
Verschlechterung:
Durch Wärme, schwüles Wetter, hinlegen und üppiges Essen.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Verträgt schwere und fette Speisen nicht; warme Speisen und Getränke werden erbrochen; wenig Durst
Begleitbeschwerden sind das Gefühl als läge ein Stein im Magen, Erbrechen von lang vorher gegessenen Speisen, sowie rasch wechselnde Symptome. Die betroffene Person friert, ist sanft und nachgiebig. Außerdem sind häufig konstitutionell blonde, blasse Frauen mit blauen Augen betroffen. Sie haben eine Neigung zur Melancholie und zu Stimmungsschwankungen sowie zu verspäteter Menstruation. Auslöser sind Gastritis, Durchfall, Erbrechen und Schwangerschaftsübelkeit.
Verbesserung:
Durch sanfte Bewegung, im Freien und durch kalte Anwendungen.
Verschlechterung:
Durch Ruhe, Wärme, Sonne, warme Getränke, fette Speisen, Eis und Kuchen sowie abends.
Angewendete(s) Mittel:
Pulsatilla
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Bluterbrechen bei Magengeschwüren; brennende Magenschmerzen; saures Aufstoßen; Speisen und Getränke werden erbrochen, sobald sie sich im Magen erwärmt haben; viel Durst auf kaltes Wasser
Begleiterscheinungen sind die Neigung zu Blutungen, kleine stark blutende Wunden und plötzliche Schwächeanfälle. Betroffene Personen müssen bei einem Magengeschwür und Bluterbrechen einen Arzt konsultieren (Gefahr eines Magendurchbruchs/ Perforationsgefahr). Auslöser ist ein Magengeschwüre (Ulcus) sowie Erschöpfung.
Verbesserung:
Durch Wärme, Ruhe, Schlaf und kalte Nahrung.
Verschlechterung:
Durch Kälte, Wetterwechsel, Aufregung, Licht, Musik, Geräusche, abends sowie dem Liegen auf der linken Seite.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D10
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Auffällig weißer Belag auf der Zunge; verdorbener Magen nach zu viel Nahrung; Völlegefühl nach dem Essen; ständiges Aufstoßen
Begleiterscheinung ist die Abwechslung zwischen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (Diarrhoe) und Verstopfung (Obstipation). Außerdem ist die betroffene Person übellaunig und widerspricht sich viel. Ein Kind kann es nicht ertragen angefasst oder angesehen zu werden und ist in einer jammervollen Stimmung. Auslöser ist zu viel Essen,eine Milchunverträglichkeit bei Säuglingen, Dyspepsie (verschiedene Ursachen von Oberbauchbeschwerden) und Hämorrhoiden.
Verbesserung:
Durch Ruhe und frische Luft.
Verschlechterung:
Durch Hitze, Sonne und kaltes Baden.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Hungrig nach dem Erbrechen; anschließend schwach und schläfrig; grünlicher Durchfall mit krampfartigen Magenschmerzen
Begleiterscheinungen sind heftige Magenkrämpfe mit nach unten gerichteten Augen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, welche sich durch Blähungs- oder Stuhlabgang bessern. Auslöser ist die Milchunverträglichkeit bei Säuglingen und Kindern, Pyloruspasmus (Verkrampfung des Magenpförtners), Verstopfung und Brechdurchfall der Kinder im Sommer. Ein Säugling sollte bei einer Milchunverträglichkeit wegen der Gefahr der Unterernährung ärztlich betreut werden. Bei schweren Durchfallerkrankungen sollte viel Flüssigkeit und Elektrolyte gegeben werden und bei akuten Infektionen sollte eine Antibiotikatherapie eingeleitet werden.
Verbesserung:
Im Freien.
Verschlechterung:
Durch Wärme und Sommerhitze.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Abgeschlagenheit; Durchfall und Erbrechen
Auslöser sind akute Magen-Darm-Störungen nach verdorbener Nahrung sowie Ernährungsumstellung bei Fernreisen.
Verbesserung:
Durch Nahrungskarenz.
Verschlechterung:
Durch Tabak.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Gefühl von Erschlaffung des Magens; Übelkeit mit Schwindel, Kopfschmerz und Erbrechen; heftige Krampfschmerzen in Magen und Darm
Begleiterscheinungen ist ein Kollapsgefühl, kalter Schweiß, eine eisige Kälte, eine extreme Blässe im Gesicht, Niedergeschlagenheit und Erschöpfung. Auslöser sind Reiseübelkeit, vor allem Seekrankheit mit Schwindel, Übelkeit nach Tabakmissbrauch und Übelkeit bei Migräne.
Verbesserung:
Durch frische Luft, nach Schweißausbruch, Erbrechen und Harn- oder Stuhlabgang.
Verschlechterung:
Durch geringste Bewegung, beim Autofahren, auf See, Tabakgenuss und -rauch sowie in warmen Räumen.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Großes Leeregefühl im Magen; allgemeine Schwäche und Erschöpfung, oft mit Depression
Begleiterscheinungen ist ein häufiger Seitenwechsel der Beschwerden, zum Beispiel abwechselnd kalte Hände und das „Einschlafen“ der Glieder. Auslöser sind Reiseübelkeit, Seekrankheit mit Schwindel, Magenkrämpfe, Blähungskoliken und Schwangerschaftserbrechen.
Verbesserung:
Durch Hinlegen und Ausruhen.
Verschlechterung:
Durch Schlafmangel, Kaffee, Speisegeruch, im Freien, Fahren im Wagen sowie auf See oder im Flugzeug.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Zu beachten:
Die Mechanismen von Übelkeit und Erbrechen entstehen im Gehirn im sogenannten Brechzentrum des Hirnstamms und können kaum willentlich gesteuert werden. Die Übelkeit kann durch Verbindungen mit den Gefühlszentren des Gehirn auch psychosomatisch verstärkt werden.
Migräneattacken können auch mit einem Gefühl von Übelkeit und Erbrechen einhergehen, hier kommt es begleitend zu starken Kopfschmerzen, Lichtscheu (Photophobie) und Sehstörungen.[14]
In den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft kommt es häufig zu einer Morgenübelkeit, dies ist nicht weiter bedenklich. Hierbei können homöopathische Mittel einen positiven Effekt bringen.
Starkes Erbrechen kann den Elektrolythaushalt des Körpers durcheinander bringen. Nach ärztlicher Abklärung können hierbei spezielle Magentees oder Kamillentee eingenommen werden. Diese wirken sanft und lindernd auf die Verdauungsorgane und gleichen den Flüssigkeitsverlust wieder aus.[2]
Quellenangaben:
- Sven Sommer: Homöopathie. Das Basisbuch, GRÄFE UND UNZER VERLAG, S.115
- Matthias Eisele et al.: Homöopathie. Indikations- und wirkstoffbezogene Beratungsempfehlungen. Deutscher Apotheker Verlag, , , 79, 319, S. 19
- „Übelkeit und Erbrechen“, Apotheken- Umschau, http://www.apotheken-umschau.de/uebelkeit-erbrechen
- „Übelkeit und Erbrechen“, Apotheke Homöopathie, http://www.apotheke-homoeopathie.de/anwendung/uebelkeit-und-erbrechen
- „Migräne“, Apotheken-Umschau, http://www.apotheken-umschau.de/Migraene
- Eisele (2009): S.19, 79, 227
- Eisele (2009): S.19, 79, 287
- Eisele (2009): S.19, 79, 331
- Eisele (2009): S.19, 79, 324
- Eisele (2009): S.19, 79, 351
- Eisele (2009): S.19,79, 215
- Eisele (2009): S.19, 79, 320
- Eisele (2009): S.19, 79, 358
- Eisele (2009): S. 19, 79, 255
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