Wenn bei Frauen die Fruchtbarkeit in der Lebensmitte allmählich nachlässt, beginnt für viele eine Zeit des Umbruchs. Nicht nur, dass die Hormone in den Wechseljahren (Klimakterium) Achterbahn fahren und dies eine ganze Reihe körperlicher und seelischer Zipperlein und ernsthafter Beschwerden verursacht. Für viele Frauen sind die Wechseljahre auch ein regelrechter Weckruf. „Soll das wirklich alles gewesen sein?“, fragen sich viele nach Jahren, in denen sie sich zwischen Kindererziehung, Partnerschaft und Beruf aufgerieben haben. Während die Kinder allmählich ihre eigenen Wege gehen, nutzen sie das körperliche und emotionale Chaos, um sich endlich selbst einmal in den Mittelpunkt zu stellen und neue Lebensperspektiven zu suchen. Kann die Homöopathie bei Wechseljahresbeschwerden unterstützen?
Sind das schon die Wechseljahre?
Von den ersten Anzeichen der Wechseljahre werden viele Frauen regelrecht überrascht. Sie erwarten nicht, dass schon Jahre vor dem endgültigen Ausbleiben der Periode Symptome auftreten. Häufige und typische Wechseljahresbeschwerden sind:
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit
- Müdigkeit, Antriebslosigkeit
- Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit
- Nervosität, innere Anspannung
- Ängste, Panikattacken, Herzklopfen
- Kopfschmerzen, Migräne
- Schwindel
- Gewichtszunahme
- Anschwellen und Berührungsempfindlichkeit der Brust
- Scheidentrockenheit, -brennen, Juckreiz in der Scheide
- Verminderte Libido, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Trockene Haut
- Häufiger Harndrang, Harninkontinenz
- Gelenkbeschwerden (vor allem in den Fingern), Muskelbeschwerden
- Rückenschmerzen
- Augen- und Mundtrockenheit
Der weibliche Zyklus spielt verrückt
Das deutlichste Zeichen, dass die Wechseljahre eingesetzt haben, ist die Veränderung des Zyklus. Bei den meisten Frauen geschieht dies im Alter von 40 bis 50 Jahren. Die Zeiten zwischen den einzelnen Blutungen werden kürzer oder länger und auch die Blutungen werden stärker oder schwächer. Manchmal liegen Monate zwischen den einzelnen Perioden. Während dessen geht die Zahl der zur Verfügung stehenden Eizellen allmählich zur Neige und die Eierstöcke, die für die Produktion der weiblichen Hormone (Östrogen) verantwortlich sind, stellen ihre Funktion nach und nach ein. Bleibt die Periode dann irgendwann endgültig aus, enden die Wechseljahre. Ab jetzt spricht man von der Menopause.
Die Hormone fahren Achterbahn
Die verbreitete Sichtweise über die Hormonumstellung in den Wechseljahren ist, dass der Östrogenspiegel absackt. Tatsächlich ist erste hormonelle Veränderung jedoch ein allmählicher Abfall des Progesterons. In dieser Zeit liegt der Östrogenspiegel noch im Normalbereich oder steigt sogar an und es kommt zu einem relativen Östrogenüberschuss. Wird vom Arzt in dieser Phase zusätzliches Östrogen verordnet, verschlimmern sich die bisher nur leicht unangenehmen Symptome unter Umständen noch.
Im weiteren Verlauf des Klimakteriums sinkt der Progesteronspiegel weiter ab. Der Östrogenspiegel und beginnt jetzt häufig stark zu schwanken, ebenso auch der Spiegel der Hormone FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon). Erst kurz vor der Menopause stabilisieren sich die Hormone allmählich.
Gesund leben in den Wechseljahren
In den Jahren der hormonellen Umstellung ist jede Frau aufgerufen, sich besonders gut um sich selbst und ihre Gesundheit zu kümmern. Damit der Körper weiter die nötigen Hormone produzieren kann und die Schwankungen nicht zu stark ausfallen, sind eine gute Ernährung und eine gesunde Lebensweise von großer Bedeutung. Auch das Risiko von Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Osteoporose wird hiermit deutlich vermindert.
Wichtig sind:
- Ein geregelter Tag-Nacht-Rhythmus,
- eine vollwertige, proteinreiche Ernährung mit frischen, selbst zubereitete Speisen,
- viel Bewegung im Freien,
- ausreichende Kalziumzufuhr.
Bestimmte Pflanzenstoffe (Isoflavone) haben eine östrogen-ähnliche Wirkung. Sie sind beispielsweise in Sojaprodukten enthalten. Auch heimische Gewächse wie zum Beispiel Leinsamen, Hülsenfrüchte, Getreide, Beeren, Kernobst und Salate enthalten ähnliche Substanzen (Lignane).
Hormone nehmen oder nicht?
Ob sich eine Frau während der Wechseljahre für die Einnahme von Hormonen entscheidet, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Bei vielen Frauen schaffen Körper und Seele die Umstellung aus eigener Kraft. Je mehr eine Frau bereit ist, die Wechseljahre als ganz normalen und notwendigen Prozess zu akzeptieren, umso eher wird sie wahrscheinlich ohne Hormone auskommen wollen.
Dennoch gibt es einige Kriterien, bei denen die Behandlung mit einer Hormonersatztherapie zumindest in Erwägung gezogen werden sollte:
- Wenn die Wechseljahresbeschwerden wie beispielsweise Schlafstörungen oder Hitzewallungen so stark sind, dass sie die Lebensqualität stark beeinträchtigen;
- wenn urogenitale Beschwerden wie häufige Blasenentzündungen vorliegen;
- bei erhöhtem Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder dem Vorliegen einer Herzkrankheit;
- bei erhöhtem Osteoporose-Risiko;
- bei erhöhtem Risiko, an Alzheimer-Demenz zu erkranken;
- bei erhöhtem Risiko von Brust-, Gebärmutter- oder Eierstockkrebs;
- wenn die Menopause vorzeitig (vor dem 40. Lebensjahr) eingetreten oder künstlich ausgelöst worden ist.
Homöopathie bei Wechseljahresbeschwerden
Neben der Schulmedizin bietet die Naturheilkunde, aber auch die Homöopathie einige Möglichkeiten zur Linderung der Beschwerden. Gerade die Zeitspanne des Klimakteriums ist eine wichtige Phase für den Einsatz homöopathischer Arzneien. Sie können helfen, die Wechseljahresbeschwerden zu lindern und tragen dazu bei, die Dauer der Beschwerden zu verkürzen. Wichtig für die Auswahl des passenden homöopathischen Mittels ist, nicht nur eine einzelne Beschwerde zu behandeln, sondern ihre Gesamtheit im Blick zu haben. Sinnvoll ist hierbei eine homöopathische Konstitutionstherapie, die von einem erfahrenen Homöopathen durchgeführt wird.
Homöopathischen Mittel für die Zeit während der Wechseljahre:
Crocus
- Kopfschmerzen im ganzen Kopf
- Hitzewallungen mit warmem Schweiß, Wallungen in Brust und Herz; glaubt, schwanger zu sein.
- Hitzewallungen mit plötzlichem warmem Schweiß
- Heftige Kopfschmerzen, Schmerzen wie ein Band um den Kopf
- Kopf plötzlich dunkelrot mit Klopfen, Ohrgeräuschen und Kopfdruck
- Kreislaufstörungen
- Starke Stimmungsschwankungen
- Hämmernde Kopfschmerzen linksseitig
- Dunkelrot bis schwarze Periodenblutungen
- Hitzewallungen mit warmem Schweiß, schwächend. Mit Depressionen, fühlt sich seit den Wechseljahren nicht mehr wohl.
- Engegefühl am Hals und in der Halsgegend, trägt offene Bluse, verlangt Kälte.
- Kreislaufstörungen
- Hitzewallungen brennen im Rücken
- Stechende Kopfschmerzen in der Stirn
- Starke Blutungen, viel hellrotes Blut
- Häufige Zwischenblutungen
- Starke Rückenschmerzen
- Unregelmäßige Periode, verändert sich ständig
- Dickes, schwarzes Blut, kommt stoßweise
- Launenhafte Stimmung
- Krampfadern
- Gewichtszunahme
- Osteoporose
- Dunkle Augenringe
- Launenhaft, gleichgültig allem gegenüber
- Braune Flecke im Gesicht, besonders um den Mund.
- Schlafstörungen
- Brennende Kopfschmerzen, Demütigungen schmerzen im Hinterkopf
- Hitzewallungen mit kaltem, brennendem Schweiß. Hände und Füße kalt. Strahlen vom Bauch aus in Richtung Kopf.
- Dumpfe, nach unten drängende Schmerzen während der Periode
- Hitzewallungen, vor allem Nachts. Warmer Schweiß. Große, erschöpfende Hitze, Brennen überall. Schlimmer durch Bettwärme.
- Trockene Scheide, Abneigung gegen Geschlechtsverkehr.
- Hämmernde Kopfschmerzen, Kopf rot und trocken, Schmerz rechts, bis hin zu Migräneattacken.
- Nervöse Ohrenschmerzen mit Brausen, Summen, geräuschempfindlich
- Hitzewallungen ohne Schweiß, roter Kopf (wie angemalt), aufgedunsen, verträgt keine Zugluft
- Zwischenblutungen, hell, klumpig, übelriechend
- Herzrasen
Dosierung der Homöopathie:
Alle Mittel in der Potenz C30, 3 Tage lang morgens 3 Globuli. Sollte nach zwei Wochen der Behandlung noch keine Verbesserung zu merken sein, wenden Sie sich bitte an einen Homöopathen.