Anwendungsgebiete - Entzündungen & Wundheilung
Globuli bei Entzündungen & Wundheilung | Übersicht & Tipps
Verletzungen, Entzündungen und Operationen homöopathisch behandeln
Oberflächliche Verletzungen oder Entzündungen von Haut und Schleimhäuten können gut im Rahmen einer homöopathischen Selbstbehandlung versorgt werden. Dazu zählen Wunden oder Eiterungen durch oberflächliche Verletzungen wie Abschürfungen, Blutergüsse, Verbrennungen, Insektenstiche, aber auch Folgen von Operationen. Hier lesen Sie, was Sie selbst tun können.
Soll ich vor der Operation Globuli nehmen?
Gerade bei kleineren Operationen oder Zahneingriffen wird oft bereits im Vorfeld nach einer unterstützenden homöopathischen Medikation gefragt. Ich persönlich bin mit der prophylaktischen Gabe von Globuli vor Operationen zurückhaltend, ebenso wie bei der vorbeugenden Gabe von Arnica vor oder bei der Geburt. Eine homöopathische Mittelgabe sollte meines Erachtens erst bei Auftreten der Symptome, bzw. der Causa – also in diesem Falle nach der OP oder nach der Entbindung erfolgen. Natürlich ist Arnica dabei ein wichtiges Mittel vor allem nach Zahnextraktionen oder anderen Eingriffen mit erhöhter Blutungsneigung. Arnica fördert die Wundheilung. Bei ausgedehnteren Weichteilhämatomen oder auch Verhärtungen nach Blutergüssen, Prellungen oder Operationen kommen als Folgemittel unter anderem Mittel wie Bellis perennis oder auch Conium in Frage. Bellis perennis ist ein wichtiges Mittel für Verletzungen der weiblichen Brust, nach Schlag oder Stoß, aber ggf. auch nach Mammographie.
Homöopathie bei Kaiserschnitt
Auch die Operationsart, Schnitt oder Stich spielt eine Rolle bei der Auswahl der homöopathischen Mittel. Zum Beispiel kann man bei endoskopischen Engriffen, also Bauch – oder Gelenkspiegelungen (Arthroskopie) oder nach einem Kaiserschnitt, an die homöopathischen Mittel Staphysagria oder auch Ledum denken. Außerdem rate ich meinen Patienten ein paar Mittel aus der Homöopathie für „nach der OP“ in der Kliniktasche dabei zu haben. Sollten dann Schmerzen oder sonstige Beschwerden auftreten, kann gleich homöopathisch unterstützend und doch individuell je nach Symptomatik behandelt werden. Dazu gehören zum Beispiel das Arzneimittel Nux vomica, falls die Patienten verlängert unter Schmerzen von den Narkosemitteln leiden oder davon Kopfschmerzen bekommen. Typisch für das homöopathische Mittel Hypericum sind Beschwerden wie Nervenschmerzen, zum Beispiel nach einer Zahnbehandlung. Hypericum ist ein wichtiges Mittel bei Verletzungen von nervenreichem Gewebe, z.B. auch bei eingequetschtem Finger in der Autotür. In diesen Fällen rate ich zu niedrigen Potenzen wie C12 oder C6. Sprechen Sie sich am besten noch zusätzlich mit Ihrem Arzt ab.
Homöopathie bei Entzündungen der Schleimhäute
Entzündungen der Schleimhäute, gerade der Bindehäute treten häufig im Rahmen von Infekten, durch Zugluft, Wind, Klimaanlage oder durch Verunreinigungen wie Sand oder Staub in der Freizeit (Strand, Sonnencreme, Spielplatz, Fahrradtour auf staubiger Piste etc.) auf. Hier sind die homöopathischen Arzneimittel wie Euphrasia, gerne auch als anthroposophische Augentropfen oder Pulsatilla geeignet. Der Patient soll am besten die Augen mit einem sauberen Tuch und abgekochten Wasser von außen nach innen vorsichtig die Fremdkörper entfernen oder auch als Kompresse auf die geschlossenen Augen legen. Das hat beruhigende Wirkung auf die gereizte Bindehaut und lässt die Infektion abklingen.
Entzündungen und Hautverletzungen homöopathisch behandeln
Wichtige Arzneimittel zur Wundheilung der Haut und verletztem Gewebe sind Hamamelis, Calendula, oder Arnica, um nur einige zu nennen. Interessanterweise sind dies fast alles Arzneimittel, die auch in der klassischen Phytotherapie, also der Pflanzenheilkunde, verwendet werden. Daher kommen Mittel wie Calendula, die Ringelblume und Arnica, der Bergwohlverleih, nicht nur in der Potenzierung der Homöopathie zum Einsatz, sondern auch in der Urtinktur als Auflage und Umschlag beispielsweise. Arnica verwendet ich bei Prellungen und stumpfen Verletzungen, Blutergüssen und blaue Flecken, bei unverletzter Haut äußerlich in der Urtinktur oder der D6 Dilution. Ein praktischer Tipp für die Hausapotheke, gerade wenn Kinder im Haus sind, ist, Eiswürfel mit Arnica Urtinktur oder Dilution herzustellen und damit kleiner Stellen vorsichtig zu kühlen! Dabei sollte man darauf achten, dass der Eiswürfel immer nur kurz auf der betroffenen Stelle liegt, um Erfrierungen zu vermeiden. Die Kinder können das bereits ganz allein und auch gut einschätzen – wenn es ihnen zu kalt wird, nehmen sie den Eiswürfel einfach weg.
Genauso kann man es mit Calendula machen. Die Ringelblume eignet sich aber eher bei Kratzern, oberflächliche Wunden und Abschürfungen.
Bei rissigen Verletzungen, die auch etwas tiefer gehen, ist Hamamelis das homöopathische Mittel der Wahl – die Zaubernuss. Hamamelis kommt auch bei Krampfadern, Hämorrhoiden und geplatzten Äderchen zum Einsatz.
Das „homöopathische Messer“
Wenn bei einem Patienten die Hautverletzung mit Eiterung einhergeht oder man sich zum Beispiel einen Splitter eingezogen hat, stehen aus homöopathischer Sicht Silicea aber auch Hepar sulfuris zur Auswahl. Entzündungen rund um den Nagel, kann man mit dem homöopathischen Myristica sebifera zur Eröffnung bringen. So kann der Eiter abfließen kann. Allerdings ist eine Nagelbetteiterung nicht nur sehr schmerzhaft, sondern durchaus auch eine ernst zu nehmende Erkrankung. Eine naturheilkundliche Behandlung sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um Folgen wie eine Schädigung des Nagelbettes mit dauerhafter Deformierung des Nagels oder auch ein Übergreifen der Entzündung auf den Knochen zu vermeiden.
Homöopathie bei chronischen Entzündungen
Bei immer wieder auftretenden, chronischen Entzündungen des Nagelbettes sollte man eher konstitutionell behandeln und hierfür einen Therapeuten aufsuchen. Silicea ist ein häufiges Mittel bei wiederkehrenden Nagelbettvereiterungen. Bei chronisch eitrigen Prozessen sollte man an Calcium floratum in der Potenz D12 denken. Bei einer Nagelbettentzündung kann man auch gut mit entzündungshemmenden Kamillenumschlägen und -bädern arbeiten.
Globuli für kleine Verletzungen
Bei Schnitt- und Stichverletzungen sind die Arzneimittel Ledum und Staphysagria wichtige Globuli, ob Zeckenbiss oder rostiger Nagel.
Bei Verbrennungen mit Blasenbildung ist homöopathische Cantharis meist das erste Mittel, im weiteren Verlauf, auch bei Vernarbung der Haut, ist an Causticum zu denken.
Homöopathie ToGo bei Verletzungen:
Am besten hat man die wichtigsten Arzneimittel nicht nur in einer homöopathischen Hausapotheke daheim, sondern auch in einer kleinen Reiseapotheke immer dabei. Denn nicht immer ist gleich ein Arzt verfügbar. Zu diesem Zweck gibt es praktisch kleine Globuli-Etuis und auch als Schlüsselanhänger für die wichtigen homöopathischen Arzneimittel. So kann die Heilung sofort beginnen.
Hier finden Sie einen Beitrag, welche Mittel in einer homöopathischen Reiseapothek gehören. >
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