Anwendungsmöglichkeiten für Veratrum album Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Veratrum album eignet sich für Personen, bei denen folgende Erkrankungen bzw. Zustände vorliegen:

  • Depressionen
  • Dreimonatskoliken
  • Epilepsie
  • Schleimhautentzündung von Magen und Dünndarm (Gastroenteritis)
  • Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)
  • KollapsKopfschmerzen
  • Manie
  • Nervenschmerzen (Neuralgie)
  • Orthostasesyndrom (Regulationsstörung des Blutdrucks, die beim Wechsel in die aufrechte Körperlage auftritt und mit Symptomen wie Schwindel, Ohrensausen und Bewusstseinsstörungen einhergeht)
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Psychosen
  • Schocksyndrom
  • Verhaltensstörungen [1][2]

Wo wirkt es?: Veratrum album wirkt vor allem an folgenden Organsystemen:

  • Nervensystem
  • Blutgefäße
  • Verdauungstrakt
  • Atmungstrakt [1][2]  

In welchem Alter?: Die Anwendung von Veratrum album ist in jedem Lebensalter geeignet [1][2].

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Zu den Leitsymptomen, den sogenannten wahlanzeigenden Beschwerden für Veratrum album, zählen Hochmut sowie Ehrgeiz und Verhaltensstörungen. Übermäßiger Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen, Erbrechen und Durchfall (Diarrhoe) sowie Schwäche und Kollaps sind ebenfalls typische Symptome, die auf Veratrum album als Mittel der Wahl hindeuten. Gleiches gilt für extreme Kälte des Körpers oder das Gefühl von Kälte. Weitere wahlanzeigende Beschwerden sind kalter Stirnschweiß, aber auch extremer Durst auf Kaltes. Charakteristisch sind zudem rollende, unruhige Augen und das Verlangen nach saurem Obst [1][2].

Verbesserung: Veratrum album ist indiziert, wenn sich die Symptome durch Wärme, Zudecken, Liegen und Alleinsein ebenso wie durch Herumlaufen oder Herumgetragen werden (Kinder) verbessern. Dies gilt auch für Verbesserung durch Milch, Fleisch, warm essen und heiß trinken.

Verschlechterung: Wenn sich die Symptome durch Anstrengung, kalte Getränke (v. a. im Sommer), Obst, Wetterwechsel und feuchte Kälte sowie vor und während der Menstruation, während des Stuhlgangs oder während der Schmerzen verschlechtern, deutet dies ebenso auf Veratrum album als Mittel der Wahl hin [1][2].

Geist / Gemüt

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Der Veratrum album- Patient hat das Gefühl, er sei ruiniert, habe seine soziale Stellung verloren und müsse diese um jeden Preis zurückgewinnen. Er ist ein Prahler, stellt sich als mächtig und bedeutend dar, singt und schwatzt,zieht die Aufmerksamkeit auf sich, schmeichelt und lügt, betrügt, täuscht Krankheiten vor und verschwendet Geld. Zudem wird er als ehrgeizig, als Ellenbogentyp beschrieben, der „nach oben buckelt und nach unten tritt“.Der typische Veratrum album-Patient ist unverschämt und überheblich, moralisiert und kritisiert, verleumdet andere, ist selbstgerecht und hält sich für den einzigen geistig Gesunden. Neben Egoismus und Eifersuchtzeichnen ihn zudem Manie und Hyperaktivität aus. Er geht ziellosen Aktivitäten nach, läuft ständig umher, wiederholt immer die dieselben Handlungen und zeigt Aktivitäten ohne sichtbare oder äußere Kontrolle bzw. Steuerung (Automatismen). Charakteristisch für den Veratrum album-Patient ist zudem, dass er lächerliche, alberne Späße macht, singt, witzelt sowie aufgekratzt, geschwätzig, distanzlos und schamlos ist. Er küsst jeden, zerstört Sachen, zerschneidet Kleider oder aber zerreißt Papier in kleine Stücke und spuckt, schimpft oder flucht die ganze Nacht. Ein weiteres Symptom, das auf Veratrum album als Mittel der Wahl hindeuten kann ist Selbstüberschätzung bis zum Größenwahn.
Darüber hinaus werden Symptome wie emotionale Kälte, keine innere Verbindung zu Mitmenschen und der Wunsch, allein zu sein sowie Rückzug aus der Realität, etwa nach einem Schock, beschrieben. Charakteristischer Weise ist Veratrum album außerdem gleichgültig, brütet, grübelt und jammert, v.a. abends. Er sitzt unbeweglich und stumpfsinnig in einer Ecke und weigert sich zu essen. Zudem fürchtet er sich vor Krebs sowie vor dem Tod und glaubt, ihm stehe Böses bevor.

Kopf

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Kopfschmerzen sind ein Symptom, das auf Veratrum album hinweisen kann.

Gesicht

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Der Veratrum album-Patient hat kalten Stirnschweiß und rollende, unruhige Augen.

Atmungsorgane / Brust / Herz

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Veratrum album ist bei Lungenentzündung, ebenso wie bei Schwäche und Kollaps angezeigt.

Verdauungsorgane

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Der Veratrum album-Patient zeigt Verlangen nach Salz, saurem Obst wie beispielsweise nach Zitronen, nach Erfrischendem, Saftigem sowie nach Eiscreme, Heringen, Sardinen oder Gurken, aber auch nach Salat, Gewürzen und Honig. Er hat zudem typischerweise einen unstillbaren Durst auf eiskaltes Wasser. Im Gegensatz dazu zeigt er eine Abneigung gegen warme, gekochte Speisen sowie Fleisch und Melonen. Bei Dreimonatskoliken und auch bei Schleimhautentzündungen von Magen und Darm ist Veratrum album als homöopathisches Mittel angezeigt.

Bewegungsorgane

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Nervenschmerzen, egal, wo sie auftreten, sind ein auf Veratrum album hinweisendes Symptom.

Fieber / Schwitzen / Kälte

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Extremer Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen, Erbrechen oder Durchfall sowie Kälte, Blässe und Blaufärbung der Haut und Schleimhäute (Zyanose), Schweißperlen bei allen Beschwerden, vor allem bei Fieber und während des Stuhlgangs sowie kalter Fußschweiß und allgemein eine extreme Kälte des Körpers sind typisch für das Mittel Veratrum album. Der Schweiß riecht dabei sauer und färbt die Wäsche gelb.

Schlaf

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Der Schlaf des Veratrum album-Patienten ist typischerweise tief und komatös. Er liegt dabei auf dem Rücken, die Hände über dem Kopf. Oftmals fährt er auf vor Schreck, zittert und schreit. Er hat Träume vom Ertrinken und von Verfolgung durch Tiere. Erwachen um 04.00 Uhr oder um 05.00 Uhr mit viel Gähnen ist charakteristisch für ihn [1][2].

Dosierung und Einnahme von Globuli Veratrum album

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Veratrum album Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Veratrum album

Arsenicum album

Auch der Arsenicum album-Patient ist ruhelos, getrieben und muss sich ständig bewegen. Er ist zudem aber auch ungeduldig, kann nicht abschalten, fühlt sich wie eine gespannte Saite, überarbeitet sich und bricht dann zusammen, wird z. B. typischerweise in den Ferien krank. Im Gegensatz zu Veratrum album ist dieser Arzneimitteltyp jedoch geizig und in ängstlicher Sorge um seinen Besitz, fürchtet sich beispielsweise vor Räubern. Während der Veratrum album-Patient unverschämt und überheblich ist, moralisiert und kritisiert, egoistisch, eifersüchtig und selbstgerecht ist, ist der Arsenicum album-Patient dominant, konkurrenzorientiert und duldet niemanden neben sich, weswegen er gerne kommandiert. Er verlässt sich nur auf sich selbst und ist fasziniert von Leistung. Zudem kritisiert er ständig, verträgt aber selber keine Kritik. Anders als das hier beschriebene homöopathische Mittel ist der Arsenicum album-Patient selbstkritisch und nie mit sich zufrieden, was bis hin zu Selbsthass oder Abscheu vor dem Leben reicht. Unverhältnismäßig starke Schwäche und Erschöpfung durch kleinste Anlässe sind ebenfalls charakteristisch für ihn. Den beiden Mitteln ist zudem die Verbesserung der Symptome durch Wärme, Getragen werden und Liegen sowie die Verschlechterung durch Kälte und Anstrengung gemein [1][2].

Carbo vegetabilis

Carbo vegetabilis ist ebenfalls bei Dreimonatskoliken, Kollaps, Kreislaufschwäche, Kopfschmerzen und Lungenentzündung angezeigt. Im Gegensatz zu Veratrum album ist der Carbo vegetabilis-Patient jedoch in der Öffentlichkeit und unter Fremden schüchtern und ist eher träge und apathisch. Ein eiskalter Körper, kalter Fuß- und Stirnschweiß sowie das Verlangen nach Salz und saurem Obst sind den beiden Mitteln gemein. Typisch für Carbo vegetabilis sind zudem Stumpfheit und Gleichgültigkeit, die betreffende Person ist an nichts interessiert, wirkt wie benommen und benebelt, kann sich nur schwer konzentrieren und denkt eher schwerfällig. Modalitäten sind Verbesserung der Symptome durch Aufstoßen, Blähungsabgang und kühle Luft sowie Verschlechterung durch erschöpfende Krankheiten, Flüssigkeitsverlust sowie flach Liegen und durch den Druck von Kleidung [1][2].

Cuprum metallicum

Der Cuprum metallicum-Patient ähnelt dem Veratrum album-Patienten hinsichtlich der aggressiven Neigungen, da er plötzliche, anfallsartige Wutanfälle bekommt, dann gewalttätig wird, tritt, schlägt, spuckt, schreit und brüllt oder bellt, beißt und Dinge zerstört. Beschrieben wird zudem krampfhaftes Lachen, Grimmassenziehen und das Nachäffen anderer Personen.Typisch ist zudem eine wechselhafte Stimmung, die zwischen Nachgiebigkeit und Sturheit schwankt, Weinen wechselt sich mit Übermut ab. Die Beschwerden treten nach Verlust einer guten sozialen Stellung ein und die innere Ruhe des Cuprum metallicum-Patienten scheint verloren. Im Unterschied zum hier besprochenem homöopathischen Mittel zeigt der Cuprum metallicum-Patient ein starkes Pflichtgefühl, er hat Angst etwas falsch zu machen, ist dabei unflexibel und ernst, hält sich krampfhaft an Regeln oder festgesetzte Zeiten und verlangt dies auch von anderen. Er „petzt“, hat viel Durchsetzungsvermögen, aber auch Fanatismus und verhält sich diktatorisch. Ähnlich wie der Veratrum album-Patient ist Cuprum metallicum verschlossen und kann keine Zuneigung oder Liebe zeigen. Beide Mittel verbindet außerdem das Verlangen nach kalten Getränken und der kalter Fußschweiß, der bei Cuprum metallicum die Wäsche jedoch grünlich färbt [1][2].

Acidum phosphoricum

Ebenso wie Veratrum album hat Phosphoricum acidum ein Verlangen nach Erfrischendem, Saftigem wie Obst und einen unstillbaren Durst auf Kaltes. Zudem ist auch für dieses Mittel übermäßige Schwäche mit Schweiß charakteristisch. Der Phosphoricum acidum-Patient ist gleichgültig gegenüber allen, auch schon morgens, verlangt nach nichts und kümmert sich um nichts, spricht nicht, hat eine Abneigung, zu antworten und wenn dann nur langsam und schroff. Im Gegensatz zum Veratrum album-Patient ist er jedoch eine sanfte und nachgiebige Persönlichkeit, die ein großes Kontaktbedürfnis hat, sich um andere sorgt und leicht von Gefühlsregungen überwältigt wird. Charakteristisch sind für ihn zudem Beschwerden durch Kummer, wie beispielsweise eine unglückliche Liebe oder der Tod eines Freundes, und der Wunsch, allein gelassen zu werden. Genauso wie bei Veratrum album, verursachen Anstrengung und Kälte eine Verschlechterung der Symptome, während Wärme allgemein, Bettwärme und warme Speisen verbessern [1][2].

Veratrum album Globuli: Hintergrundinformationen

Veratrum album ist der lateinische Name des Weißen Germers, einer Pflanze aus der Gattung der Germer (Veratrum) und der Familie der sogenannten Germergewächse (Melanthiaceae). Diese Pflanze kommt vor allem im Alpenvorland, in den Alpen, im Apennin sowie in Osteuropa bis in einer Höhe von ca. 2.700 Metern vor. Sie bevorzugt als Standorte feuchte Wiesen oder Flachmoore und erreicht Wachstumshöhen von bis zu 150 Zentimetern. Die Wurzel von Veratrum album ist weiß, ihre Blätter sind dreizeilig und schraubig angeordnet, tief gefurcht und umfassen den Stängel. An der ca. 50 Zentimeter langen Rispe sitzen zahlreiche bis zu 15 Millimeter große weiße Trichterblüten. Veratrum album blüht von Juni bis August, jedoch erst nach einigen Wachstumsjahren. Giftige Alkaloide wie Protoveratrin und Germerin gehören zu den, vor allem in der Wurzel vorkommenden Inhaltsstoffen. Dabei sinkt der Alkaloidgehalt mit steigender Höhe des Pflanzenstandortes. Für das homöopathische Mittel Veratrum album wird die Wurzel getrocknet, zerkleinert und in Alkohol aufgeweicht. Die Inhaltsstoffe dieser Pflanze wirken beim Menschen auf das Nervensystem, die Blutgefäße, den Verdauungs- sowie den Atmungstrakt [1][2][3].