Anwendungsmöglichkeiten für Urtica dioica Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Uritca dioicum wird eingesetzt zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden sowie bei Schmerzen, die bei Wärme schlimmer werden. [6][7] Das Mittel wird außerdem zur Durchspülungstherapie bei Infekten der Harnwege wie unter anderem Blasenentzündung (Zystiitis) als Teedroge verwendet. Beschwerden der weiblichen Brustdrüsen während Schwangerschaft und Stillzeit.
Bei gutartiger Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) kann das Mittel zur Besserung der Beschwerden beim Wasserlassen [Pollakisurie, Dysurie] führen. Das Mittel wirkt leicht harntreibend,schmerzstillend und entzündungshemmend. [8]

Wo wirkt es?: Die Hauptangriffspunkte des Arzneimittels sind der Bewegungsapparat sowie die Harnorgane.

In welchem Alter?: Prinzipiell kann das Mittel in jeder Altersklasse angewendet werden, die Beschwerden, bei denen es Linderung verschafft, sind jedoch vor allem bei Erwachsenen zu finden. Grundsätzlich ist aber auch die Anwendung bei Kindern problemlos möglich.
Das Mittel sollte bei Wassereinlagerungen (Ödemen) nicht eingesetzt werden [9], ebenso wenig bei Herzschwäche oder bei Nierenproblemen, also bei Erkrankungen, bei denen die aufgenommene Wassermenge begrenzt werden muss.

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Zur unterstützenden Arzneimitteltherapie wird Uritiva dioicum bei rheumatischen Beschwerden der Gelenke, die mitNesselsucht [Urtikaria] wechseln und sich durch Kälteverschlimmern, eingesetzt werden. Bei stillenden Frauen kann das Mittel zur Unterstützung der Milchbildung(Laktation) bei starker Absonderung der Schleimhäute Linderung verschaffen. Veränderungen des Hautbildesaufgrund vo n Lebensmittelvergiftungen, sowie periodisch auftretende Beschwerden sind weitere Symptome [10] Sollte zu diesen Beschwerden noch Atemnot (Dyspnoe) und ein Anschwellen der Gliedmaßen hinzukommen, kann es sich um einen allergischen (anaphylaktischen) Schock handeln – hier muss unbedingt ein Notarzt informiert werden.

Beschwerden beim Wasserlassen aufgrund von gutartiger Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) können durch die Einnahme des Arzneimittels gebessert werden. Da das Wachstum der Prostata aufgrund der rein symptomatischen Therapie jedoch nicht beeinflusst wird, sind ärztliche Kontrollen weiterhin notwendig.

Verbesserung: Reiben, Hinlegen, nach Schweißkontakt.

Verschlechterung: Nachts, nach dem Baden, bei Rheuma, feuchtkaltes Wetter, Schneewetter, feuchtkalte Anwendungen, Berührung. [11]

Atmungsorgane / Brust / Herz

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Uritca dioicum-Patienten leiden unter verminderter Milchbildung bei starker Absonderung der Schleimhäute. Auch nach dem Abstillen kann das Präparat verordnet werden, um den Milchfluss zu stoppen.

Harnorgane

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Schwierigkeiten beim Wasserlassen aufgrund von gutartiger Prostatavergrößerung treten bei Uritca dioicum-Patienten, die Globuli werden hier zur unterstützenden Durchspülung bei leichten Harnwegsinfekten eingesetzt

Bewegungsorgane

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Zur Besserung rheumatischer Beschwerden am Bewegungsapparat sowie bei Arthritis und Gicht.

Haut

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Juckender Hautausschlag (urtikarielles Exanthem) aufgrund von allergischen Reaktionen auch auf Nahrungsmittel [12] quält oft Uritca dioicum-Patienten, außerdem zählen zu den Haut-Symptomen alle Arten von Hautbeschwerden, die einer Reaktion auf Brennnesselkontakt ähneln, wie zum Beispiel Pickelchen, Bläschen, Quaddelbildung, starker Juckreiz und Insektenstiche; Verbrennungen ersten Grades. [13]

Dosierung und Einnahme von Globuli Urtica dioica

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Urtica dioica Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Urtica dioica

Apis mellifica

Nosode aus dem Gift der Biene, das Mittel hilft bei brennenden Schmerzen und Rötungen, auch hier bessern sich die Beschwerden durch Kälte.Das Mittel wird vor allem bei Beschwerden eingesetzt, die mit Schwellung einhergehen. [15]

Cardiospermum

Bei schuppigen Erkrankungen der Haut sowie rheumatischen Erkrankungen. Hat eine cortisonartige Wirkungsweise, wird außerdem zur Einleitung der Regelblutung und zur Förderung der Schweißbildung eingesetzt. [16]

Dulcamara

Bei Erkrankungen die durch feuchtes Wetter oder feuchte Kleidung entstanden sind, v.a. Harnwegsinfekte und Erkältungskrankheiten, wirkt am besten bei sehr kälteempfindlichen Personen. Ein weiteres Anwendungsgebiet liegt in Beschwerden durch steife Gelenke, die durch feuchtes Wetter verschlimmert werden. [17]

Medusa

Bei allergischen Beschwerden, die durch das Essen von Fisch hervorgerufen werden, wird aus Nodeosen der Qualle hergestellt und gerne bei Patienten eingesetzt, die keine Veränderungen mögen.

Rhus toxicodendron

Bei rheumatischen Beschwerden des Bewegungsapparates. [18] Vor allem jedoch bei Muskel- und Sehnenbeschwerden sowie Gliederschmerzen, die sich durch Ruhe und Kälte verschlimmern. [19]

Urtica dioica Globuli: Hintergrundinformationen

Schon den alten Griechen war die Pflanze bekannt, diese verwendeten sie vor allem aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung als Mittel gegen Wassersucht. [20]

Die Pflanze gehört zur Familie der Brennnesselgewächse und hat ihre Blütezeit von Juli bis September. Die Sammelzeit ist von Mai bis August. Die in den Brennnesselblättern enthaltenen Inhaltsstoffe wirken leicht wassertreibend und finden daher ihr Einsatzgebiet bei Harnwegsinfekten.

Es stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, wie genau Nesselsucht (Urtikaria) entsteht. Durch Kontakt mit dem Allergen, Stress, vermehrte Berührung oder extreme Hitze/Kälte werden in der Haut Botenstoffe (Zytokine) freigesetzt, die zu der bekannten Quaddelbildung und dem Juckreiz führen. Durch das Jucken verstärkt sich der Zustand noch.

Sowohl Extrakte als auch Tees und Tablettenzubereitungen der Brennnessel werden in der Pflanzentherapie angewandt. Es werden auch Schnäpse aus der Pflanze gebraut.Als Nahrungsmittel wird die Brennnessel gerne in Salaten oder Suppen verwendet, vor allem auf Grund ihres hohen Vitamin-C und Eisen-Gehaltes.

Extrakte aus Brennnesselblättern sollen den Haarwuchs fördern und als natürliches Anti-Schuppen-Mittel wirken. [22]