Ursachen einer Arthrose
Bei Arthrose sind am häufigsten die großen Gelenke betroffen, also Schulter-, Knie- und Hüftgelenke. Gerade im Bereich der Knie- und Hüftgelenke spielen, angeborene anatomische Veränderungen wie eine Hüftdysplasie oder Fehlstellungen wie Genu valgus oder Genu varus eine große Rolle. Aus den Fehlstellungen resultieren chronische Überbelastungen der Sehnenansätze und schließlich auch der Knorpelschicht des Gelenkes. Auch andere orthopädische Erkrankungen wie Knick – Senk – Spreizfüße führen zu Mehrbelastungen im Bereich der Kniegelenke (Kniearthrose) und letztendlich auch der Wirbelsäule.
Arthrose bei älteren Menschen
Gerade bei älteren Menschen finden sich häufig auch arthrotische Veränderungen und Verschleißerscheinungen im Bereich der Wirbelgelenke. Neben einer gewissen familiären Veranlagung spielen natürlich Lebensstilfaktoren wie Bewegungsmangel, Adipositas oder eine entzündungsfördernde Ernährung eine große Rolle.
Prävention gegen Arthrose
Dementsprechend sind Sport, Krankengymnastik und Gewichtsreduktion wichtige Elemente in Vorbeugung und Therapie einer Arthrose. Eine gut trainierte Muskulatur stabilisiert das betroffene Gelenk, vermindert dessen Belastung und trägt dadurch wesentlich zum Erhalt des Gelenkknorpels bei.
Welche Therapien helfen bei Arthrose
Gerade Bewegung im Wasser, wie Wassergymnastik oder Aquajogging, ist den Patienten mit Gelenkbeschwerden sehr zu empfehlen. Neben der Homöopathie sind aus ganzheitlicher Sicht Osteopathie, Neuraltherapie, Akupunktur und Ernährungsberatung wichtige Therapieoptionen. Ebenso eine gute orthopädische Versorgung mit Einlagen oder speziellen Schuhen.
Auch die Sprunggelenke, sowie die kleinen Fingergelenke können von einer Arthrose betroffen sein. Hier sind allerdings häufig Verletzungen die Ursache für das Auftreten einer Arthrose.
Hauptsymptome bei Arthrose
Hauptsymptome einer Arthrose sind Gelenkschmerzen, Schwellungen, Entzündungen im Bereich der Sehnen und Muskelansätze, Muskelverspannungen, Bewegungseinschränkung, Steifheit und Gelenkveränderungen (Deformierungen).
Arthrotische Veränderungen müssen nicht immer sehr schmerzhaft sein. Typisch sind auch beschwerdefreie Phasen, vor allem in den ersten Jahren. Manchmal tritt der Schmerz nur nach bestimmten Belastungen oder auch unter Witterungseinflüssen auf. Auch der Hormonhaushalt kann eine Rolle spielen. Gerade bei Gelenkserkrankungen finden sich in der Homöopathie viele Anwendungsgebiete, wo bestimmte Homöopathika passen. Doch man muss die Symptome genau mit der Mittelbeschreibung abgleichen.
Wichtige Veränderungen der Symptome aus Sicht der Homöopathie
- Verbesserung durch kalte oder warme Anwendungen, dann kommen folgende homöopathische Mittel in Frage: Rhus tox, Ledum, Apis, Pulsatilla
- Auftreten oder Verschlechterung der Beschwerden durch nasses oder kaltes Wetter (Calcium carbonicum, Thuja, Calcium phosphoricum, Natrium sulfuricum,
besser durch Nebelwetter und Regen: Causticum) - Auftreten oder Verschlechterung der Beschwerden in bestimmten hormonellen Phasen (Pulsatilla, Lachesis, Sepia, Cimicifuga)
- Verschlechterung durch Überlastung oder Verletzungen (Arnica, Calcium carbonicum, Rhus tox)
- Treten die Schmerzen phasenweise auf (Causticum, Colocynthis, Pulsatilla)
Kommen die Schmerzen eher plötzlich (Apis, Belladonna) - Besserung durch Bewegung (Rhus tox, Sepia, Lycopodium)
- Welche Seite ist stärker betroffen (Lycopodium, Chelidonium rechts, Calcium phosphoricum links, wandern nach rechts, Natrium sulfuricum linke Hüfte)
- Knacken in den Gelenken: Acidum Benzoicum (Gicht, arthritische Knoten)
Diese Modalitäten sind sehr hilfreich im Rahmen einer akuten, symptomatischen Therapie oder einer homöopathischen Selbstbehandlung.
Wichtige homöopathische Mittel zur Behandlung von Gelenkserkrankungen sind:
Rhus toxicodendron
Besser durch Wärme, schlechte durch Überbelastung und am Beginn der Bewegung
>hier gehts zum Mittel Rhus toxicodendron
Ledum
Besserung durch Kälte, obwohl sie eigentlich frostig sind, Ruhe bessert, Beschwerden oft über Kreuz, auch bei Gelenkbeschwerden durch Borreliose, Gicht, Großzehe, Hüfte)
>hier gehts zum Mittel Ledum
Pulsatilla
Unverträglichkeit von Wärme, wandernde Beschwerden, Schmerzen wie verrenkt, Steifheit und Knarren, bei Unregelmäßigkeiten der Menstruation
>hier gehts zum Mittel Pulsatilla
Lycopodium
rechstseitig, Probleme im Verdauungstrakt; Schwächegefühl und brennende Schmerzen zwischen den Schulterblättern, häufig Wadenkrämpfe
>hier gehts zum Mittel Lycopodium
Phosphorus
Beteiligung der Wirbelsäule, Ileosacralgelenke, unbeweglich, steif, Spondylarthritis ankylopoetica (auch: Aesculus)
>hier gehts zum Mittel Phosphorus
Aurum metallicum
nächtliche Schmerzen in den Knochen, oft depressive Stimmung, Hüft- und Knieschmerzen, eher nicht zur Selbstbehandlung!
>hier gehts zum Mittel Aurum
Calcium carbonicum
oft schon in der Kindheit Problem mit dem Knochenstoffwechsel, Rachitis
>hier gehts zum Mittel Calcium Carbonicum
Kalium carbonicum
stechende Schmerzen, Taubheitsgefühle, Schmerzen beim Treppensteigen, vor allem abwärts, Knochenschmerzen, sehr spezifische Stellen, Steifiheit
>hier gehts zum Mittel Kalium carbonicum
Guajacum
Schlechter durch Wärme und Bewegung, Hitze Gefühl im Gelenk, Schrumpfung der Gelenkkapsel, Strecken der Glieder bessert, kleine Gelenke, arthritische Knoten
Bei einer chronischen, konstitutionellen Behandlung sind die miasmatischen Aspekte wichtig. Ein erfahrener Homöopath wird seine Mittelwahl auch nachfolgenden Aspekten vornehmen:
- Welche Begleiterkrankungen vollem des Leber-Galle Systems liegen vor (Chelidonium, Lycopodium, Carduus mardianus)
- Wie ausgeprägt sind die knöchernen Veränderungen und Deformitäten, Exostosen (Aurum, Calcium carbonicum, Silicea, Phosphorus, Calcium phosphoricum, Calcium fluoricum, Acidum fluoricum)
- Liegt eine Neigung zu Gicht vor (Causticum, Colchicum, Lycopodium, Medorrhinum)
- Liegen angeborene Fehlbildungen vor
Aus homöopathischer Sicht ist die Differenzierung zwischen Arthrose und Arthritis, also einer Entzündung des Gelenkes, weniger auschlaggebend. Die Mittelwahl richtet sich nach der jeweiligen Symptomatik, idealerweise nach der Gesamtheit der Symptome.
Dosierung der Globuli bei akuten Arthrose-Beschwerden
Bei akuten Beschwerden, Degenerationen des Gelenkes oder unter allopathischer, also schulmedizinischer Behandlung, nimmt man in der Homöopathie bevorzugt die niedrigeren Potenzen wie D6 – C12, 5 Globuli täglich, oder Q,-bzw. LM Potenzen. Das gilt insbesonders für ältere Patienten. Jüngere Betroffenen können auch mit der Potenz C30, 2 Globuli wöchentlich unterstützt werden, ausschlaggebend ist wie immer in der Homöopathie die individuelle Reaktion des Patienten.
Homöopathie und Naturheilkunde bei Arthrose
Pflanzliche Arzneimittel z.B. Weidenrinde, Teufelskralle oder Enzymprärate können ergänzend eingesetzt werden und ggf. den Bedarf an schulmedizinischen Schmerzmitteln reduzieren. Bei einem überhitzen, geschwollenen Kniegelenk sind Weißkraut-Umschläge und Wickel ratsam.
Angewendete Globuli bei Arthrose
Je nach Entstehung, Ausprägung und Lokalisation der Arthrose gibt es verschiedene Empfehlungen bezüglich der Wahl der homöopathischen Präparate. Im Folgenden gibt es eine Übersicht über die gängigsten Mittel, die zur Selbstbehandlung bei degenerativen Gelenkbeschwerden angewandt werden können. [4]
Welche Ausprägung trifft auf Sie zu?
Information zu Wahlanzeigende Beschwerden
Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.
Anfallsartige Schmerzen in Finger- und Zehengelenken
Begleiterscheinungen sind das charakteristische Krachen und Knacken der Gelenke seitlich der Fingerendgelenke und kleine druckschmerzhafte Knötchen (Heberd-Knötchen).
Verbesserung:
Im Tagesverlauf und durch Wärme.
Verschlechterung:
Nachts und bei Kälte.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Schmerzen, die von Halswirbelsäule und Nacken ausgehen, mit Ausstrahlung in die Schulter und den gesamten Arm
Begleiterscheinungen sind, dass die Hand- und Fingergelenke zusätzlich betroffen sind. Außerdem leidet die betroffene Person unter Schmerzen, Steifigkeit und ein Anschwellen. Die Sehnen und Muskeln sind häufig betroffen gegebenenfalls Kopfschmerzen durch Gelenkschmerzen, die elektrischen Schlägen ähneln.
Verbesserung:
Durch Wärme.
Verschlechterung:
Durch Kälte und Nässe.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Schmerzen in Hüft-, Knie- und Schultergelenken, abhängig von Bewegung: reißend, ziehend, krampfartig
Begleiterscheinungen sind, dass der Gang oft humpelnd ist, eine einseitige Rückenmuskulatur besteht, die schmerzhaft und verspannt ist. Häufig wiederkehrende Gelenkschwellungen und Schmerzen bei der Bewegung, vor allem bei Belastung wie Stehen, Gehen und Laufen. Oftmals sind es Spätfolgen einer Kniegelenkverletzung der Bänder durch Zerrung oder Dehnung, des Meniskus oder Kniegelenkoperation.
Verbesserung:
Durch Ruhe und im Liegen.
Verschlechterung:
Bei Feuchtigkeit und Wetterumschwung.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Schmerzende und steife Gelenke und Muskeln
Begleiterscheinungen sind, dass die Schmerzen vor allem in der linken Schulter, nach rechts ausstrahlen, auch Nervenschmerzen mit „Ameisenlaufen“, Taubheitsgefühl und Kribbeln im gesamten Arm bis hin zu den Fingern. Arznei ist auch bei Sehnenscheidenentzündung bewährt.
Verbesserung:
Durch Bewegung an der frischen Luft.
Verschlechterung:
Nachts oder morgens.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Ziehende Schmerzen, die von der rechten Schulter und vom Nacken ausgehen und in den Arm ausstrahlen
Begleiterscheinungen sind ein häufig pelziges Gefühl in den Fingern und rechtsseitige Kopfschmerzen wie bei einer Migräne, Übelkeit und Schwindel Gereiztheit und Missmut. Die Arznei hat sich bei rechtsseitigen Schmerzen bewährt.
Verbesserung:
–
Verschlechterung:
Morgens und bei Kälte.
Angewendete(s) Mittel:
Sanguinaria canadensis
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Schmerzen in Gelenken und Rücken mit Bewegungseinschränkung
Begleiterscheinungen sind, dass beim Tragen und Heben Schmerzen in Armen und Beinen entstehen. Außerdem bewegungsabhängige Schmerzen in Gelenken vor allem Finger-, Hand- und Fußgelenke. Es können spätfolgen von Gelenkabnutzung und verminderter Knochendichte sein.
Verbesserung:
Im Liegen und bei Ruhe.
Verschlechterung:
Durch körperliche Belastung.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Zu beachten:
Auf eine homöopathische Therapie der Arthrose kann bei leichten Beschwerden und Schmerzen zurückgegriffen – falls konventionelle Therapie schlecht vertragen oder abgelehnt wird – oder als „unterstützende Therapie“ zusätzlich zu konventionellen Schmerzmitteln eingesetzt werden.Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass auch gerade niedrige Potenzierungen bei mehrfacher Einnahme zu Nebenwirkungen bis hin zu Vergiftungen führen können. [5]
Sollte sich die Symptomatik unter homöopathischer Therapie nicht bessern oder gar verschlechtern, sollte ein Arzt konsultiert werden. Auch bei anfänglich starken Schmerzen oder Hinweisen auf eine Gelenkentzündung (Schwellung, Rötung, Erwärmung) ist ein Arztbesuch sinnvoll.
Generell ist zu empfehlen, einen approbierten Arzt mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ aufzusuchen. Im Gegensatz zu einem Heilpraktiker kann ein Arzt im Zweifelsfall einen harmlosen Befund von einem Notfall unterscheiden und erkennen, ob anstatt auf Globuli auf konventionelle Medikamente zurückgegriffen werden muss.
Judith Pieroth-Neef, Ärztin, Klassische Homöopathie und Naturheilverfahren.
Seit über 15 Jahren bin ich als angestellte Ärztin in einer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis tätig. Neben der Homöopathie widme ich mich im Besonderen der Behandlung von Darmerkrankungen sowie in einer ganzheitlichen Ernährungsberatung. Seit 2019 führe ich zusätzlich eine eigene Praxis mit Schwerpunkt ressourcen- und lösungsorientierte, systemische-integrative Beratung und Gesundheitscoaching. Seit 2020 habe ich einen Gesundheitspodcast „FRAUENLEBEN“.
Quellenangaben:
- Fritz Uwe Niethard, Joachim Pfeil, Peter Biberthaler: Duale Reihe – Orthopädie und Unfallchirurgie, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, S. 168.
- Markus Wiesenauer: Homöopathie bei chronischen Beschwerden, Gräfe und Unzer, S. 24–26.
- Torsten Wieden, Hans-Bernd Sittig: Leitfaden Schmerztherapie, Elsevier, S. 385.
- Niethard (2009): S. 169.
- Niethard (2009): S. 172.
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