Anwendungsmöglichkeiten für Laurocerasus Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Ein wichtiges Charakteristikum für Laurocerasus ist die Blaufärbung der Schleimhäute, der Finger und der Lippen (Zyanose). Außerdem gehört Atemnot (Dyspnoe) mit schnappender Atmung zu den Merkmalen von Laurocerasus. Das Arzneimittel passt zu Patienten, die einen Herzkreislaufkollaps (Kardiopulmonale Insuffizienz) oder einen Schlaganfall (Apoplexie) erlitten haben oder eines von beidem drohend bevorsteht. Ihnen schwindet scheinbar die Lebenskraft. Sie fühlen sich, als würden sie mit dem Gehirn voraus herabfallen, besonders wenn sie sich bücken. Treten Blutungen auf, so ist das Blut dünn, hell und mit gallertartigen Klumpen durchmischt. Auch epileptische Anfälle, bei denen die Patienten auf den Boden fallen und von zuckenden Krämpfen geschüttelt werden (Grand mal), sind Anzeiger für Laurocerasus. Laurocerasus bringt außerdem eine Reihe von ängstlichen oder stumpfen Gemütszuständen hervor.[1][2][3]

Wo wirkt es?: Laurocerasus wirkt vor allem auf das Herz, die Atmung und die glatte Muskulatur. Es bewirkt außerdem häufig eine Reihe von Gemütssymptomen und geistigen Schwächen bzw. Aussetzern und wird ferner bei Erkrankungen und Symptomen des Verdauungssystems, der weiblichen Genitalien, des Kopfes, und bei durch Wärme nicht zu kurierenden Kälteempfindungen angewendet.[1]

In welchem Alter?: Wie die meisten homöopathischen Einzelmittel kann Laurocerasus in jedem Lebensalter angewendet werden, solange die Symptome passen. Demenz und Herzkreislaufschwächen treten allerdings eher in der zweiten Lebenshälfte auf. Speziell bei Neugeborenen kann mit Laurocerasus eine Herzkreislaufschwäche mit Atemstillstand (Asphyxia neonatorum) unterstützend behandelt werden. Eine sogenannte Asphyxie kann aber auch im Erwachsenenalter auftreten, wird dann allerdings durch andere Ursachen ausgelöst. [3]

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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  • Insbesondere Schleimhäute, Lippen und Fingernägel, aber auch andere Hautpartien des Patienten sind bläulich verfärbt (Zyanose). Dieses Symptom tritt häufig im Zusammenhang mit Herzerkrankungen auf.
  • Der Patient atmet schnappend und leidet unter Atemnot (Dyspnoe), vor allem nach Krampfanfällen.
  • Der Patient ist bereits Opfer eines Herzkreislaufkollapses (Kardiopulmonale Insuffizienz) geworden bzw. kündigt sich ein solcher an.
  • Der Patient ist bereits Opfer eines Schlaganfalls(Apolplexie) geworden oder aber es besteht das Risiko eines Schlaganfalls in naher Zukunft.
  • Der Patient beschreibt ein Gefühl des Herabfallens, das sich verschlimmert, sobald er sich bückt. Es fühlt sich an, als falle ihm das Hirn voraus.
  • Bei neugeborenen Kindern kann es zum Atemstillstand und daraufhin zu einem Herzkreislaufzusammenbruch kommen (Neugeborenenasphyxie).[8] Eine Asphyxie kann unterstützend und nachsorgend mit Laurocerasus behandelt werden.
  • Der Patient leidet unter krampfartigem, kitzelndem, nervösem Husten.
  • Getränke produzieren hörbare, gluckernde Geräusche in der Speiseröhre (Ösophagus) und in den Eingeweiden.
  • Der Patient fröstelt und friert. Wärme kann seinen Zustand nicht bessern.
  • Der Patient leidet unter Übelkeit, sobald er sich einem warmen Ofen oder einer Heizung nähert.
  • Der Patient leidet unter Epileptischen Anfällen mit Krämpfen in allen Gliedmaßen und lähmender Schwäche (Grand mal).
  • Der Patient ist unruhig und kann nicht stillhalten; seine Sprache ist undeutlich.
  • Blutungen sind dünn, hell und untermischt mit gallertartigen Klumpen

Verbesserung: Die Symptomatik bessert sich in der Regel im Liegen mit tiefgelagertem Kopf, beim Essen, nach dem Schlafen und im Freien.

Verschlechterung: Der Zustand des Patienten verschlechtert sich häufig um 3 Uhr nachts, durch äußere Wärme und Kälte, beim Bücken, im Sitzen, durch Anstrengung und Schreck.

Geist / Gemüt

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Womöglich in Zusammenhang mit einem Schlaganfall verliert der Patient manchmal das Bewusstsein, die Sprache oder ist auf einmal gelähmt. Alle Symptome sind mit lähmender Angstverbunden, aber den Patienten quält auch eine unbegründete Furcht vor eingebildeten Übeln. Abends kann er deshalb nicht einschlafen. Erschrickt sich der Patient oder leidet er unter Schmerzen verliert er zuweilen plötzlich das Gedächtnis. Seine Sprache ist undeutlich, seine Sinn abgestumpft. Wenn der Patient registriert, dass seine Worte nicht verstanden werden, neigt er zu wütenden Reaktionen. Alle Gegenstände erscheinen ihm ungeheuer groß; die Proportionen verschieben sich. Er wird deshalb von großer Angst ergriffen. Die Veränderung der Größenwahrnehmung kann Vorzeichen (Aura) eines epileptischen Anfalls sein. Nichts bereitet ihm mehr Freude, alles erscheint düster und nutzlos.

Kopf

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Der Patient leidet unter Schwindel, vor allem dann, wenn er sich aus gebückter Haltung aufrichtet oder sich aus dem Sitzen erhebt. Alles dreht sich; es ist ihm, als hätte er einen Schleier vor Augen. Diese Symptomatik verschlechtert sich häufig durch frische Luft. Er neigt dazu, viel zu schlafen. Quälen ihn (zuweilen betäubende) Kopfschmerzen, so verschlimmern sich diese zwischen 11 Uhr und 13 Uhr. Nachts werden vor allem Frauen während der Menstruation von einem reißenden Schmerz im Scheitel geplagt. Auch ein Gefühl von Kühle auf der Stirn, als ob der Patient von Wind angeweht werden würde, passt zu Laurocerasus. Bückt der Patient sich, scheint es ihm, als würde er herabfallen und als falle sein Gehirn ihm voraus.

Gesicht

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Das Gesicht, speziell die Lippen sind bläulich verfärbt(Zyanose). Der Patient hat das Gefühl, als würden hunderte Fliegen oder Spinnen über sein Gesicht laufen; er wischt die Insekten immer wieder ab. Seine Kaumuskulatur krampft, weshalb er den Mund kaum zu öffnen vermag (Trismus). Auch seine übrige Gesichtsmuskulatur kann vor Krämpfen zucken. Seine Züge sind eingesunken. Er wirkt bleich und aufgedunsen.

Die Augen des Patienten sind geöffnet, erstarrt und vorstehend. Während eines Krampfanfalls hat der Patient Schaum vor dem Mund. Seine Zunge ist steif und fühlt sich kalt, wie verbrannt oder taub an.

Atmungsorgane / Brust / Herz

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Der Patient leidet unter Atemnot (Dyspnoe) und Erstickungsanfällen; er schnappt nach Luft. Während dieser Anfälle muss der Patient liegen, da sich seine Symptome im Sitzen verschlimmern. Der Patient hat das Gefühl, als könnte sich seine Brustwand beim Atmen nicht heben. Seine Kehle und Speiseröhre ziehen sich krampfartig zusammen, und fühlen sich rau an. Auch sonst ist seine Atmung eher flach. Er leidet häufig unter kitzelndem, krampfenden Husten, der vor allem nachts auftritt und sich im Liegen verschlimmert. Steht der Husten in Verbindung mit einem Herzleiden sind die Anfälle kurz und trocken. Der Auswurf des Patienten ist blutig bzw. gallertartig und mit Blutpunkten durchsetzt. Auch Atemstillstand mit darauf folgendem Herzkreislaufkollaps bei Neugeborenen (Neugeborenenasphyxie) passt zu Laurocerasus.

Der Patient greift sich mit der Hand ans Herz, als stünde Schlimmeres bevor. Die Symptome verschlechtern sich durch jedwede körperliche Anstrengung. Der Patient leidet unter Schmerzen in der Herzgegend (Angina pectoris) als ob sich ihm das Herz in der Brust umdreht, und Herzklopfen. Sein Puls ist schwach, wechselhaft, langsam oder unregelmäßig. Laurocerasus passt zu Menschen mit Herzklappenfehlern (Mitralklappeninsuffizienz) und Herzkreislaufzusammenbrüchen.

Verdauungsorgane

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Nimmt der Patient Getränke zu sich, erzeugen diese gluckernde Geräusche in der Speiseröhre, aber auch im Magen und im Darm. Ihn plagt hartnäckiger Schluckauf. Er stößt bitter auf und muss zuweilen, ausgelöst durch die Hustenkrämpfe, erbrechen. Während des Wasserlassens schmerzt es den Patienten hin und wieder um die Magengegend herum. Der Schmerz vergeht aber nach dem Harnen. In der Nähe eines heißen Ofens empfindet er Übelkeit. Schwangere Frauen, aber mitunter auch andere Patienten, ekeln sich vor Essen, bzw. empfinden einen Widerwillen dagegen. Die Lebergegend schmerzt und die Leber ist verhärtet. Oberhalb des Nabels bis ins Kreuz hinein plagt den Patienten das Gefühl, als ob etwas Großes herabgefallen wäre. Blähungen gluckern hörbar in den Gedärmen des Patienten. Es kommt zu krampfartigen Bauchschmerzen (Blähungskoliken). Der Afterschließmuskel ist gelähmt; der Patient leidet infolgedessen unter einer mangelnden Kontrolle über seinen Stuhlgang (Stuhlinkontinenz).

Es kann zu Schmerzen in der Lebergegend und zu einer Stauungsleber aufgrund der Herzschwäche kommen.

Harnorgane

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Harnverhaltung, verminderte Harnproduktion (Anurie) oder aber mangelende Kontrolle über den Harnfluss (Harninkontinenz) können ebenfalls Symptome von Laurocerasus sein. Diese treten in Zusammenhang mit Herzklopfen, Erstickungsanfällen und Ohnmacht auf.

Geschlechtsorgane

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Im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung leidet die Patientin unter Schmerzen der Gebärmutter (Uterus). Helles Blut sickert aus, das mit gallertartigen Klumpen vermischt ist. Nach dem Schlaf bessert sich der Schmerz der Patientin. Während der Periode treten manchmal Ohnmachtsanfälle mit Kälteempfindungen auf. Unter den Brüsten empfindet die Patientin ein Brennen und Stechen. Die Gebärmutter ist schlaff. Während einer Geburt ist die Patientin kalt und feucht, ihr Gesicht ist blass und sie schnappt nach Luft. Dabei verliert sie unter Umständen sehr viel Blut.

Bewegungsorgane

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Der Patient hat Trommelschlegelfinger und Uhrglasnägel. Das heißt, die Fingerglieder sind auffällig geschwollen und die Fingernägel nicht nur quer, sondern auch längs gewölbt, wie bei einem Uhrglas. Beides tritt häufig im Zusammenhang mit Herz- und Lungenerkrankungen auf. Fingernägel und Zehen sind bläulich verfärbt (Zyanose). Die Adern der Hände sind aufgetrieben. Die Füße des Patienten sind kalt und feucht bis zu den Knien herauf. Beim Übereinanderschlagen der Beine schlafen ihm die Füße ein. Nacken, Rücken und Kreuz sind schmerzhaft versteift, als hätte der Patient zu schwer gehoben. In den Hüften, den Schenkeln und den Fersen empfindet er Schmerzen wie bei einer Verstauchung.

Haut

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Die Haut des Patienten fühlt sich kalt an und ist feucht bzw. schweißbedeckt. An den Schleimhäuten, den Fingern, den Zehen und den Lippen kann eine Blaufärbung der Haut (Zyanose) auftreten. Besonders im Gesicht kribbelt die Haut des Patienten, als sei sie von Ameisen überlaufen.

Fieber / Schwitzen / Kälte

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Vor allem im Zusammenhang mit Schmerz oder Fieber, aber nicht nur dann, friert der Patient als sei er mit kaltem Wasser begossen worden, ohne dass Wärme seinen Zustand bessern könnte. Er leidet häufig unter starkem Nachtschweiß. Sein Schweiß ist übelriechend. Während eines Fieberschubes klagt der Patient über Durst, am Nachmittag mit trockenem Mund.

Schlaf

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Der Patient neigt dazu, viel zu schlafen. Perioden tiefen Schlafes sind mit Schnarchen und röchelnder Atmung verbunden.

Dosierung und Einnahme von Globuli Laurocerasus

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Laurocerasus Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Laurocerasus

Camphora

Aus Kampfer bzw. dem Holz des Kampferbaumes wird das homöopathische Einzelmittel Camphora hergestellt. Mit Laurocerasus gemein hat Camphora vor allem die Anwendbarkeit bei konvulsivischen Krampfanfällen mit Unruhe und ungenauer Sprache. Vergleichbar sind außerdem die bläuliche Verfärbung des Gesichts und die starken Kälteempfindungen des Patienten, der allerdings, im Gegensatz zum Laurocerasus-Patienten, meistens nicht zugedeckt werden möchte. Camphora eignet sich bei Kollapszuständen, Schock, niedrigem Blutdruck und schwachem Puls. Der Camphora-Patient ist äußerst berührungsempfindlich. [1] [2] [3]

Secale cornutum

Aus dem Pilzgewächs Mutterkorn wird das homöopathische Mittel Secale cornutum hergestellt. Sowohl Laurocerasus wie auch Secale cornutum wirken auf die glatte Muskulatur des Patienten, sodass dieser zu Krämpfen und Krampfanfällen neigt. Ansonsten passt Secale cornutum zu dünnen, mageren und kraftlosen Patienten, die von einer großen Schwächebefallen sind. Es kann u.a. bei Blutungen, Taubheitsempfindungen, Brennen im ganzen Körper und Wundbrand (Gangrän) angewendet werden. Kälteempfindungen treten bei Secale-cornutum-Patienten nur selten auf.[1][2][3]

Ammonium carbonicum

Wie Laurocerasus gehört das aus Hirschhornsalz hergestellte Einzelmittel Ammonium carbonicum zu den Herzmitteln. Es wirkt auf Herz, Kreislauf und Blut. Eine Neigung des Patienten zur Herzschwäche und zum Kreislaufkollaps ist beiden Mitteln gemein. Auch die bläuliche Verfärbung der Haut (Zyanose), die dünnflüssigen Blutungen und die große Schwäche, die den Patienten befällt, sind häufig auftretende Gemeinsamkeiten von Ammonium carbonicum und Laurocerasus. Ammonium carbonicum passt auf fettleibige Menschen, die an einem schwachen Herzen und Erstickungsanfällen leiden oder auf Frauen mit Erkältungsneigung, die ständig ermüdet sind.[1][2][3]

Laurocerasus Globuli: Hintergrundinformationen

Der ursprünglich aus Kleinasien stammende, aber inzwischen auch in Europa verbreitete Kirschlorbeer ist ein Strauch, der 2 bis 4 m hoch wächst. Er blüht von April bis Mai und mitunter im September noch einmal. Seine Blüten sind klein, weiß, in Trauben angeordnet und duftend. Zwischen August und September entwickelt er schwarze an Kirschen erinnernde Steinfrüchte. Die Blätter des Kirschlorbeerstrauches sind ledrig, wintergrün und riechen beim Zerreiben aufgrund der enthaltenen Blausäure leicht nach Bittermandel. In Europa dient der Kirschlorbeer als Zierstrauch.

Vor allem die Blätter enthalten die giftige Blausäure. Eine Vergiftung durch die Steinfrüchte dagegen ist nur theoretisch möglich, wenn diese sehr lange zerkaut werden. Weil die Pflanze sich schnell ausbreitet, ist es nicht angeraten, sie in kleinen Gärten anzupflanzen. In der Pflanzenheilkunde (Phytologie) wird mit dem aus den Blättern gewonnenen Öl Asthma und Keuchhusten behandelt.[5][6]