Anwendungsmöglichkeiten für Lamium album Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Lamium album Globuli können hilfreich sein bei starkenKopfschmerzen, ebenso können Hämorrhoiden oder Hernien (Austritte der Baucheingeweide durch eine Bruchpforte, z.B. Leistenbruch) ein Hinweis auf dieses Mittel sein. Außerdem gehören Menstruationsbeschwerden, vor allem zu frühes Einsetzen der meist spärlichen Monatsblutung, sowie weißlicher Ausfluss zu den Symptomen, die an eine therapeutische Verwendung von Lamium album denken lassen. [3]

Wo wirkt es?: Seine Hauptwirkung entfaltet Lamium album im Unterleib des Menschen, insbesondere die Harnwege mit ihren Organen Niere und Blase werden beeinflusst. In spezieller Weise scheint dieses Arzneimittel auf die Geschlechtsorgane bei Frauen zu wirken. [2]

In welchem Alter?: Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass die Anwendung von Lamium album Globuli an ein bestimmtes Lebensalter gebunden sein könnte.

Wahlanzeigende Beschwerden

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Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Lamium album Patienten sind oft sehr erregt und verängstigt, so dass sie körperlich und geistig nicht zur Ruhe kommen. Ein wichtiges Symptom für Lamium album kann es sein, wenn die Kopfschmerzen begleitet sind von einer auffälligen Rückwärts- und Vorwärtsbewegung des Kopfes. Neben dem weißen Ausfluss und den Menstruationsbeschwerden kann es sich in der Harnröhre anfühlen, als ob ein Wassertropfen hindurch fließen würde. Der Stuhl ist oft hart, was Hämorrhoiden begünstigt, möglicherweise tritt beim Toilettengang Blut aus dem After aus. Auch Husten mit blutigem Auswurf kann vorkommen. Beschrieben wird teilweise ein reißendes Gefühl in allen Gliedern, die häufig stark zittern. An den Fersen kann es außerdem durch leichte Reibung schon zur Bildung von Blasen kommen.

Verbesserung: Die Betroffenen berichten davon, dass sich die Kopfschmerzen oft durch Sitzen lindern lassen.

Verschlechterung: Eine Verschlimmerung der Kopfschmerzen erfahren viele Lamium album Kranke morgens beim Aufwachen und an frischer Luft oder wenn sie sich aus gebückter Haltung aufrichten. Es geht einigen der Patienten schlechter, wenn siemorgens im Bett liegen. Wenn ein brennendes Gefühl in der Brust beklagt wird, so intensiviert sich dieses Leiden durch Trinken oder Essen. [4]

Geist / Gemüt

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Lamium album Patienten sind oft in einer extrem trübseligenStimmung, fühlen sich verlassen oder ohne eigenes Verschulden schlechten Umständen ausgesetzt. Daher brechen sie meistens schnell in Tränen aus. Außerdem fällt es ihnen durch ihre intensive psychische und physische Anspannung meist schwer, zur Ruhe zu kommen.

Kopf

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Hahnemann beschreibt unterschiedlichste Arten von Kopfschmerzen bei seinen Lamium album Patienten: tief im Kopf sitzender Schmerz, als ob das Gehirn zusammen gedrückt würde sowie Drücken, Ziehen oder das Gefühl von Nadelstichen häufig im Bereich der Schläfen, Reißen und manchmal ein Pochen in Verbindung mit Schüttelfrost. Außerdem klagen viele Betroffene über eine angespannte Kopfhaut. Manche empfinden ein starkes Gefühl derBenommenheit und müssen sich sehr konzentrieren beim Denken oder Sprechen.

Gesicht

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Zu den geäußerten Beschwerden zählen Jucken am unteren Augenlid, den Nasenflügeln oder in den Augenwinkeln, woraufhin der Zwang zu Reiben aufkommen kann. Manche Lamium album Patienten haben deutlich vergrößerte Pupillen, bei anderen sind sie stark verkleinert. Teilweise kommt es zuTaubheit und das Sehen kann beeinträchtigt sein – häufig in Zusammenhang mit einem Druckgefühl des Augapfels. Beim Niesen kann Blut oder Wasser aus der Nase kommen. [5]

Atmungsorgane / Brust / Herz

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Besonders nach Kälteeinwirkung werden Halsschmerzen beim Schlucken, teilweise auch beim Befühlen und Bewegen des Halses beschrieben. Oft wird von den Betroffenen ein Kratzen im Hals beklagt, außerdem wird häufig durch Räuspern ein dicker, säuerlich schmeckender Schleimausgeworfen. Die Stimme ist häufig schwach und unsicher.

Verdauungsorgane

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Zu öfters auftretenden Beschwerden gehören Sodbrennen, Aufstoßen, Übelkeit und Erbrechen mit Hitzegefühlen und ausgeprägter Schwäche sowie verschiedene Schmerzempfindungen im ganzen Bauch- und Brustbereich. Neben Blähungen und menstruationsähnlichen Schmerzen wird Stuhlgang von harter und blutiger bis breiiger Zusammensetzung beschrieben. [6]

Harnorgane

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Lamium album Patienten haben häufig starken Harndrang, es kommt aber nur wenig Urin. Wahrgenommen werden teilweise ein Kitzeln an der Eichel, Brennen oder das Gefühl eines Wassertropfens in der Harnröhre, obwohl meistens keine Feuchtigkeit festgestellt werden kann.

Geschlechtsorgane

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Bei Frauen setzt die Menstruation regelmäßig zu früh ein und ist meist nur sehr schwach. Es kommt oft zuweißlichem Ausfluss aus der Scheide, der sich sowohl beißend anfühlen als auch völlig schmerzlos sein kann. [5]

Bewegungsorgane

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Häufig können ziehende und reißende Schmerzen in der Armen und Beinen vorkommen. Es werden auch Taubheit sowie Schwäche- und Zerschlagenheitsgefühlbeschrieben.

Haut

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Manchmal kann ein schmerzhafter Pickel an der Seite der Nase auftreten. An den Fersen bilden sich unter Umständen durch sehr leichte Reibung schon Blasen, auch Geschwüresind dort nicht ausgeschlossen. An den Armen, Händen und im Nacken empfinden manche Betroffene ein intensives Jucken.

Fieber / Schwitzen / Kälte

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Bei Fieber sind Lamium album Patienten oft sehr blass und am ganzen Körper mit empfindlicher Gänsehaut bedeckt. Sie zittern häufig stark voller Angst und rastloser Unruhe. Bei manchen Betroffenen löst Sprechen und jegliche kleine Bewegung sofort starkes Schwitzen aus, was unmittelbar wieder aufhört, wenn die Personen wieder zur Ruhe kommen.

Schlaf

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Das Einschlafen fällt meistens schwer durch die Angespanntheit und Unruhe, während der Schlaf häufig unterbrochen wird und von unangenehmen, angsterfüllten und sich wiederholenden Träumen geprägt sein kann. [6]

Dosierung und Einnahme von Globuli Lamium album

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Lamium album Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Lamium album

Arnica

Arnica montana ist eine Gebirgspflanze aus der Familie der Korbblütler, die erst seit einigen Jahrhunderten als „Bergwohlverleih“ intensiver medizinisch Verwendung findet. Die Homöopathie nutzt sie als wichtiges Schmerzmittel bei Verletzungen jeglicher Art: von Prellungen, Quetschungen und Brüchen über Beschwerden nach Operationen bis hin zu Kummer und Schock. Arnica Patienten sind häufig ängstlich und zurückgezogen, außerdem beschreiben sie meist ein intensives Gefühl der Zerschlagenheit. Arnica Kranke wie auch Lamium album Patienten klagen oft über Schwäche, Schlaflosigkeit und verschiedenste Arten von Schmerzen, die aber bei ersteren durch Ruhe besser werden und sich durch Berührung oder Druck deutlich verschlechtern. [7]

Chamomilla

Chamomilla Globuli werden aus der Kamille, ebenfalls einer Korbblütlerin, hergestellt. Diese Pflanze war schon seit der Antike als Heilpflanze bekannt und wird in der Homöopathiegegen Stress und zur Schmerzlinderung in einem breiten Anwendungsspektrum vom Nervensystem über die Haut, Atemwege, den Verdauungsbereich und die Geschlechtsorgane eingesetzt. Chamomilla Patienten sind oftsehr reizbar, ungeduldig und reagieren schnell zornig. Sie schildern oft reißende und krampfartige Schmerzen und haben manchmal unterschiedlich gefärbte Wangen. Im Gegensatz zu Lamium album Patienten verschlechtern sich ihre Symptome besonders nachts, durch Ärger, Hitze und Berührung, während Kinder auffallend gut darauf reagieren, wenn sie umher getragen werden.

Lycopodium

Lycopodium wird aus den Sporen des Keulen-Bärlapps aus der Familie der Gefäßsporenpflanzen hergestellt. Lycopodium Globuli werden bei geistig regen, aber psychisch und körperlich schwachen Menschen eingesetzt und wirken besonders auf die Leber und die Schleimhäute der Atemwege, Harn- und Verdauungsorgane. Häufig zeigen Lycopodium Patienten paradoxe Verhaltensmuster: so haben sie z.B. Heißhunger, sind aber dann nach dem ersten Bissen bereits satt. Ihre Beschwerden verschlimmern sich wie die von Lamium album Kranken am frühen Morgen, besser sich im Gegensatz dazu aber an frischer Luft. [9]

Lamium album Globuli: Hintergrundinformationen