Anwendungsmöglichkeiten für Leptandra Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Leptandra kommt oftmals bei niedergeschlagenen, reizbaren und schläfrigen Patienten zum Einsatz, die unter verschiedensten Gallen- und Leberstörungen leiden. Aufgrund der Gallen- und Leberstörungen sind typische Verdauungsprobleme vorhanden.

Wo wirkt es?: Hauptorganbezüge von Leptandra sind Leber und Galle. In der Folge kann das gesamte Verdauungssystem mit Durchfällen und Verstopfung, Schmerzzuständen, Wasseransammlungen im Bauchraum, Darmbluten, Fieber und Gelbsucht betroffen sein. Ferner kann das Mittel bei Kopfschmerzen, Augenentzündungen und Ischias- Beschwerden zur Anwendung kommen.

In welchem Alter?: Leptandra kann in jedem Alter angezeigt sein.

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Charakteristisches Merkmal von Leptandra ist schwarzer, übelriechender Stuhl mit rechtsseitigen, dumpfen oder brennenden Schmerzen im Bereich der Leber und vorzugsweise des Bauchnabels und Unterbauches. Sobald der Patient sich bewegt oder morgens aus dem Bett aufsteht, verstärken sich Übelkeit und Schwächezustand. Trinken von kaltem Wasser und feuchtes Wetter wirken sich ebenfalls nachteilig aus.

Verbesserung: Verbesserung tritt nach Stuhlgang auf und betrifft die Schmerzen, die dem Stuhlgang vorausgehen. In Bauchlage erfährt der Patient Linderung. Essen verbessert die Bauchschmerzen am Morgen.

Verschlechterung: Die Symptome verschlechtern sich durch Bewegung. Übelkeit und Ohnmacht werden durch Aufstehen deutlicher. Feuchtes Wetter verschlechtert den Schwächezustand. Magen und Lebersymptome reagieren negativ auf Trinken von kaltem Wasser. Manchmal tauchen Beschwerden zu bestimmten Zeiten auf.

Geist / Gemüt

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Die Beschwerden werden häufig begleitet von Niedergeschlagenheit, Schläfrigkeit und Reizbarkeit.

Kopf

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Es können Schwindel und Stirnkopfschmerz, vor allem beim Gehen, auftreten, manchmal verbunden mit einem dumpfen Schmerz am Bauchnabel. Migräne kann mit Verdauungsstörungen einhergehen.

Gesicht

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Die Augen können beißen und drücken. Es kann verstärkter Tränenfluss bestehen, oder eine Verklebung der Augenlider auftreten.

Verdauungsorgane

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Die Zunge ist gelb belegt, oder man findet einen schwarzen Streifen die Mittellinie entlang. Der brennende und drückende Magenschmerz verschlechtert sich durch kalte Getränke. Auf der rechten Seite kann brennender, dumpfer Schmerz im Leberbereich auftreten, der sich zum Bauchnabel, zum linken Schulterblatt oder zur Wirbelsäule erstreckt. Der Stuhl sieht besonders morgens wie Teer aus, ist auffallend schwarz oder gelb und stinkt. Dabei kann harter Stuhl, aber auch unverdauter, schleimiger, flüssiger oder herausspritzender Stuhl auftreten. Manchmal tritt auch ein scharfer Schmerz unmittelbar vor einem Durchfall auf, der schnellstmöglich Stuhlgang erforderlich macht und der im Anschluss daran verschwindet. Nach dem Stuhlgang setzt zunehmend Schwäche ein, bis der Patient letztlich einschläft. Manchmal hat der Patient auch mit blutenden Hämorrhoiden zu kämpfen. Generell werden die Verdauungsbeschwerden schlechter durch Bewegung, morgens oder bei Durchfall durch Fleisch und Gemüse.

Harnorgane

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Der Urin ist rot oder orange, verbunden mit einem dumpfen Schmerz in der Lendengegend.

Geschlechtsorgane

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Die Menstruation bleibt aus oder erscheint verspätet, häufig in Kombination mit einem Leberleiden. Manchmal besteht Ausfluss mit geschwüriger Veränderung des Muttermundes.

Bewegungsorgane

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Es können Rückenbeschwerden auftreten mit scharfen einschießenden Schmerzen oder einem Lahmheitsgefühl, das auch beide Handgelenke betreffen kann. Manchmal findet sich Frösteln entlang der Wirbelsäule. Generell besteht eine auffallende körperliche Mattigkeit, die am Gehen hindert. Die Glieder fühlen sich möglicherweise kalt und gefühllos an.

Haut

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Die Haut kann sich gelb verfärben, begleitet von lehmfarbenem Stuhlgang. Häufig ist sie trocken und heiß.

Fieber / Schwitzen / Kälte

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Charakteristisch ist ein Frösteln entlang der Wirbelsäule und den rechten Arm hinunter.

Schlaf

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Manchmal ist der Schlaf nach Mitternacht ruhelos. Der Betroffene fühlt sich nach dem Schlafen krank.

Dosierung und Einnahme von Globuli Leptandra

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Leptandra Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Leptandra

Bryonia

Wie bei Leptandra ist die Verschlechterung durch Bewegung ausgeprägt. Die Übelkeit verstärkt morgens beim Aufstehen und Bewegen. Bei beiden Mitteln kann eine Verschlechterung nach dem Trinken auftreten. Die Magensymptome werden ebenfalls durch Bauchlage gebessert. Beide Patienten können sehr reizbar sein. Im Gegensatz zu Leptandra verbessert sich der körperliche Zustand bei Bryonia allerdings an feuchten Tagen. Ein weiterer Unterschied ist die Verschlechterung nach dem Essen, die für Bryonia spricht. Im Gegensatz dazu verbessern sich die Magensymptome bei Leptandra, vor allem nach dem Frühstück.

Arsenicum album

Wie bei Leptandra, findet sich auch bei Arsenicum album ein wiederkehrendes Auftreten von Symptomen zu bestimmten Zeiten, eine ausgeprägte Schwäche, eine Verschlechterung der Bauchbeschwerden nach dem Trinken von kaltem Wasser und der charakteristische übelriechende, schleimige, wässrige, schwarze oder gelbe Stuhl. Bei Patienten, die Arsenicum Album benötigen, kommt allerdings eine auffällige Todesangst hinzu. Gerade nachts müssen sich die Patienten bewegen, was zu einer Besserung führt. Bei Patienten, die Leptandra benötigen, verschlechtern sich die Beschwerden durch Bewegung.

China

Ähnlich wie Leptandra ist auch China ein großes Mittel bei periodischen Leberbeschwerden und Gallenkoliken. Wie bei Leptandra, kann Gelbsucht auftreten und ein lehmfarbiger Stuhl. Die Patienten sind bei beiden Mitteln sehr geschwächt und gereizt. Die Schwäche lässt sich bei China allerdings durch einen Säfteverlust erklären, beispielsweise Blutungen, massiver Durchfall oder Erbrechen. Im Gegensatz zu Leptandra besteht bei China eine auffallende Empfindlichkeit auf Außenreize wie Gerüche, Schmerzen, Lautstärke und auch leichte Berührung. Im Gegensatz zu Leptandra verschlechtern sich Bauchbeschwerden bei Patienten, die China benötigen durch Essen.

Digitalis

Auch bei Digitalis kann die Leber stark vergrößert sein. Die Patienten sind wie bei Leptandra stark geschwächt und niedergeschlagen. Die Symptome verschlechtern sich ebenfalls durch Bewegung und kalte Getränke. Im Gegensatz zu Leptandra rühren die Beschwerden allerdings von einer Herzschwäche her und Essen verschlechtert die Magensymptome. Kommt es zu einer Stuhlverfärbung, ist der Stuhl von Digitalis häufig weiß.