Angewendete Globuli bei innerer Unruhe

Eine homöopathische Behandlung ist eine sinnvolle Unterstützung, wenn dabei die Grenzen der Selbstmedikation (siehe Absatz „Zu beachten“) eingehalten werden. Der Arzt sollte sowohl von der Selbstmedikation als auch vom möglichen Weiterbestehen der Symptome in Kenntnis gesetzt werden.[2]

Bei der Wahl des richtigen homöopathischen Mittels bei innere Unruhe und Nervosität sollten deren Ursachen wie zum Beispiel Prüfungsangst oder Mobbing am Arbeitsplatz, deren Begleiterscheinungen und deren Verlauf mit den verschiedenen Mittelbildern und deren Modalitäten verglichen werden. Zu beachten sind etwaige körperliche Symptome, die sich in Zusammenhang mit der inneren Unruhe zeigen können: Überträgt sich diese auf die körperliche Ebene, so können Lidflattern, Muskelkrämpfe, Zittern, unruhige Gesten der Hände, nervöses Hin- und Herlaufen zeigen.
Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über Globuli, die häufig bei innerer Unruhe und Nervosität empfohlen werden.[3][4][5]

Welche Ausprägung trifft auf Sie zu?

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.

Starke innere Unruhe, die betroffene Person fühlt sich innerlich wie auf der Flucht, Panikattacken im Dunkeln, oft plötzliche Schwäche, frösteln.

Zu den Begleiterscheinungen gehören Unsicherheit, ständiges Verlangen nach Gesellschaft und Schläfrigkeit nach geistiger Anstrengung. Außerdem ein Gefühl von Schwäche nach geringster Anstrengung, zwanghafter Ordnungsfanatismus mit Neigung zur Perfektion. Weitere Begleiterscheinungen sind Humorlosigkeit, großer Mangel an Lebenswärme sowie Ängste: Angst vor dem Alleinsein, um die Gesundheit, vor dem Tod und Dunkelheit. Zumeist übermäßiger Tabak- oder Alkoholkonsum, sowie Kraftlosigkeit und Erschöpfung.

Verbesserung:

Durch Bewegung, durch Wärme.

Verschlechterung:

Durch Alkohol, durch Kälte, Infektionen, durch körperliche Anstrengung.

Angewendete(s) Mittel:

Arsenicum album

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Lampenfieber, Herzjagen, Nervosität, Impulsivität und immer in Eile, dabei aber kraftlos

Zu den Begleiterscheinungen gehören Schwindel, Zittern und Durchfälle durch Stress. Die betroffene Person will Süßigkeiten und wird schwächer davon. Sie hat Angstvorstellungen und splitterartige Schmerzen. Häufig handelt es sich um warmblütige Menschen mit Verlangen nach frischer Luft und Suizidneigung. Wichtige Ereignisse wie Prüfungen, Vorstellungsgespräche, Deadlines, Räume mit vielen Menschen führen zu Wahnideen und Phobien.

Verbesserung:

Durch Kälte, im Sitzen, im Freien.

Verschlechterung:

Durch Zucker und Süßigkeiten, in Räumen voller Menschen.

Angewendete(s) Mittel:

Argentum nitricum

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Innere Unruhe mit starker Anspannung und Erschöpfung. Angst vor dem Alleinsein

Begleiterscheinungen sind ausgesprochene Schreckhaftigkeit, brennende Hitze am Körper, vor allem an den Händen und am Rücken sowie bisweilen Geistesabwesenheit. Häufig handelt es sich um extrovertierte Menschen, die Offen und leicht beeindruckbar, sehr herzlich und empathisch sind. Ihnen fehlt Abgrenzung, Alleinsein und Pausen.

Verbesserung:

Schon durch kurzem Schlaf.

Verschlechterung:

Durch Kälte und liegen auf der linken Seite.

Angewendete(s) Mittel:

Phosphorus

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Innere Unruhe mit Niedergeschlagenheit und Neigung zum Grübeln

Begleiterscheinungen sind Verwirrtheit, schlechte Orientierung, Verschlossenheit, Nachlassen der körperlichen Kraft und des Gedächtnisses. Die betroffene Person hat eine Abneigung gegen die Gesellschaft und eine allmähliche Lähmung auf allen Ebenen. Häufig handelt es sich um Personen im höheren Alter, die einen Partner verloren haben.

Verbesserung:

In der Dunkelheit und durch Gehen.

Verschlechterung:

Durch Alkohol, nach Geschlechtsverkehr und im Liegen.

Angewendete(s) Mittel:

Conium

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Innere Unruhe mit Angstzuständen. Beschwerden setzen plötzlich ein

Begleiterscheinungen sind Schweißausbrüche, plötzliches Aufwachen in der Nacht, Aufschrecken, Hyperventilieren sowie Wahnideen: Die betroffene Person denkt, sie muss gleich sterben und hat Furcht beim Überqueren einer Straße. Häufige Auslöser sind Schreck, Schock, Menschenmengen, Gedanken an den Tod und Angst, das Haus zu verlassen.

Verbesserung:

In Ruhe und im Freien

Verschlechterung:

Durch starke Gefühle, durch Lärm, laute Musik und in der Nacht

Angewendete(s) Mittel:

Aconitum napellus

Potenz: D10

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Innere Unruhe, Nervosität, starkes „Aufgedrehtsein“. Die Gedanken lassen sich nicht mehr anhalten

Begleiterscheinungen sind Herzklopfen, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Einschlafstörungen, überscharfe Sinne und Überempfindlichkeit. Die betroffenen Personen weisen eine geistige Überaktivität auf, haben eine schnelle Auffassungsgabe und einen übermäßigen Kaffeekonsum. Häufige Ursachen sind Schlafmangel und Koffeinüberdosierung.

Verbesserung:

Im Liegen und in Ruhe.

Verschlechterung:

Durch starke Geräusche, Alkohol, Berührung und im Freien.

Angewendete(s) Mittel:

Coffea

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Nervosität mit bedrückenden Wahnideen und Argwohn. Kann nicht innehalten

Begleiterscheinungen sind unruhige Hände, ständige Bewegung der Finger, Abneigung gegen Kaffee und langsames Sprechen. Die betroffenen Personen sind häufig konservative, korrekte, bodenständige, warmblütige Menschen, die sich unsicher und hilflos fühlen. Häufige Auslöser sind Sorgen und Kummer oder eine Schwangerschaft sowie die Pubertät.

Verbesserung:

Bei leichter Beschäftigung.

Verschlechterung:

Durch geistige Anstrengung. Schlechter durch Gefühle und sexuelle Exzesse.

Angewendete(s) Mittel:

Kalium bromatum

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Große innere Unruhe, fühlt sich „wie von der Tarantel gestochen“, dauernd in Bewegung, grenzenlose Energie, bisweilen Gewaltausbrüche

Begleiterscheinungen sind alberne, unkontrollierbare Bewegungen der Extremitäten und eine starke sexuelle Erregbarkeit. Die betroffenen Personen sind oft zornig, kurz angebunden, destruktiv und bisweilen von Wahnideen oder Hysterie geplagt. Zudem haben sie häufig ein starkes Verlangen nach gewürzten Speisen. Die Ursache kann ein giftiges Arbeitsklima sowie Ungeduld und Hektik sein.

Verbesserung:

Durch Hören von Musik und rhythmischen Bewegungen, im Freien, durch Entspannung durch Rauchen, Schwitzen

Verschlechterung:

Durch Berührung, Kälte, laute Geräusche, abends und nach Wetterwechsel

Angewendete(s) Mittel:

Tarantula

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Innerliche Ruhelosigkeit und Furchtsamkeit, Depressivität und Mutlosigkeit

Die betroffene Person findet in keiner Lage Ruhe, kriegt schnell Herpes durch Stress, hat in der Nacht Befürchtungen und Sorgen und streift tagsüber ziellos umher. Sie zeichnet sich durch emotionale Steifheit aus und hält ihre Gefühle zurück. Sie hat eine Neigung zu Aberglauben, Depressionen und Wahnideen.

Verbesserung:

Durch Strecken der Glieder, durch Hitze, durch fortgesetzte Bewegung.

Verschlechterung:

Nach Mitternacht, in Ruhe, durch Überanstrengung. Schlechter durch Wein und Kaffee.

Angewendete(s) Mittel:

Rhus toxicodendron

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Innere Unruhe mit starker Reizbarkeit mit heftigen Reaktionen

Die betroffene Person kann streitsüchtig bis zur Gewalt sein und hat das Gefühl ständig drängt die Zeit. Weitere Begleiterscheinungen sind Magenbeschwerden durch Stress, Verkrampftheit und daher keine Entspannung. Außerdem hat sie einen unerquicklichen Nachtschlaf, ist explosiv und hat bisweilen einen böswilligen Charakter. Sie empfindet Abneigung gegen enge Kleidung und hat einen sehr großen Mangel an Lebenswärme. Die betroffene Person hat einen großen Ehrgeiz, große Reizbarkeit und Überempfindlichkeit. Auslöser sind häufig Schlafmangel und Stimulantien (Drogen).

Verbesserung:

Durch Mittagsschlaf und Ruhe in den Abendstunden.

Verschlechterung:

Am frühen Morgen, durch ausschweifendes Leben, durch Kaffee und durch sitzende Lebensweise.

Angewendete(s) Mittel:

Nux vomica

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Gereiztheit mit Unruhe, „Wirklich jeder und alles nervt“, Kleinigkeiten bringen einen auf die Palme

Begleiterscheinungen sind häufig Überempfindlichkeit gegen Sinneseindrücke, bei Schmerzen eine starke Weinerlichkeit, großer Durst, Unhöflichkeit und Boshaftigkeit. Die betroffene Person gibt oft schnippische Antworten. Auslöser können geringste Anlässe sein. Häufig sind es körperliche Beschwerden oder auch durch Kinder verursachte Unruhe oder Kaffeekonsum.

Verbesserung:

Beim Fahren. Bei Kinder: Herumgetragenwerden.

Verschlechterung:

Durch Zorn, Ärger, Kaffee, Wärme, abends und nachts.

Angewendete(s) Mittel:

Chamomilla

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Für alle aufgeführten Potenzen gilt: Säuglinge erhalten ein Drittel, Kinder bis zum 6. Lebensjahr die Hälfte und Kinder vom 6 bis zum 12. Lebensjahr zwei Drittel dieser Dosis.[6]

Zu beachten:

Wenn die innere Unruhe länger andauert, durch einfache entspannende Maßnahmen nicht gelindert werden kann oder wenn sie von körperlichen oder seelischen Symptomen wie starkem Durst, Magenschmerzen, Durchfall, Depressionen, Herzrhythmusstörungen oder plötzlichen Panikattacken begleitet wird, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Mögliche Erkrankungen, die mit einer erhöhten Nervosität einhergehen können, sind zum Beispiel Depressionen, Angststörungen, Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Leberzirrhose, Herzinfarkt und Diabetes mellitus, bei dem es im Rahmen einer Unterzuckerung zur Ausprägung von Unruhesymptomen kommen kann. Bei Kindern ist hingegen das mögliche Vorliegen einer ADHS Erkrankung zu berücksichtigen. Bei Personen mit einer Suchterkrankung, können im Rahmen eines Entzuges Unruhezustände auftreten. Auch von erhöhtem Kaffee- oder Zigarettenkonsum, vom Einnehmen von anderen Stimulanzien wie Amphetaminen oder Ephedrin oder von der Einnahme von Medikamenten wie Neuroleptika (bei Psychosen) oder L-Thyroxin (bei Schilddrüsenunterfunktion) dies bekannt.[1]

Eine homöopathische Behandlung bei innerer Unruhe sollte prinzipiell in die Hände eines erfahrenen Homöopathen wie zum Beispiel einem Arzt mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ gegeben werden, da dieser am besten abschätzen kann, wann bei komplizierten oder gefährlichen Verläufen die Therapie mit Homöopathie nicht mehr ausreicht.