Angewendete Globuli gegen Herpes simplex

Was ist Herpes simplex

Herpes simplex ist eine Virusinfektion, die sich im Gesicht oder im Genitalbereich durch juckende und brennende Bläschen zeigt. Verursacher ist das Herpes-simplex Virus. Es kommen zwei Typen vor:

  1. Herpes-simplex- Virus 1 (HSV 1) verursacht überwiegend Infektionen im Mund- und Gesichtsbereich (meist Lippen und Nase, aber auch Augen und Ohren sind möglich)
  2. Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV 2) üblicherweise für Herpes im Genitalbereich verantwortlich.
    Neben den bevorzugten Stellen können beide Virenarten auch jeden anderen Teil des Körpers befallen und beispielsweise auch am Auge, im Gehirn oder im Magen-Darm-Trakt auftreten.

Wie äußert sich Herpes Simplex?

Die Erstinfektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 verläuft in 99% der Fälle unbemerkt. Meist geschieht sie schon im Kleinkindalter. Nur bei etwa 1% der Betroffenen kommt es zu Symptomen wie

  • Schmerzhafte, juckende Bläschen oder Geschwüre um die Lippen oder Nase,
  • Rötung und Schwellung der betroffenen Haut,
  • Lymphknotenschwellung,
  • Fieber, Müdigkeit oder Halsschmerzen.

Bis zum Erwachsenenalter sind etwa 80% der Bevölkerung mit HSV1 infiziert, wobei die Erkrankung nicht bei allen Menschen ausbricht.

Hat man sich einmal mit Herpes angesteckt, bleibt das Virus lebenslang im Körper. Ist das Immunsystem geschwächt, kann es reaktiviert werden und erneut Symptome verursachen. Die Erkrankung kann also im Laufe des Lebens immer wieder auftreten. Mögliche Auslöser sind beispielsweise

  • Stress
  • Fieber
  • Infektionen
  • Psychische Belastung
  • Hormonelle Umstellung (Menstruation)
  • Sonnenlicht oder UV-Strahlen
  • Immunsuppression (z.B. bei HIV-Infektion oder Chemotherapie)

Wie häufig und wie schwer diese Reaktivierungen verlaufen, ist von Person zu Person unterschiedlich. In der Regel kündigen sie sich durch ein Spannungsgefühl der Haut, verbunden mit einem Jucken und Brennen, an. Nachfolgend bilden sich die flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Diese enthalten Herpesviren und sind hochinfektiös. Nach einigen Tagen bis zu zwei Wochen trocknen die Bläschen normalerweise auch ohne Behandlung aus und heilen ab.

Zu einer Erstinfektion mit dem Herpes simplex Virus Typ 2 kommt es meist mit dem Beginn sexueller Kontakte in der Pubertät. Etwa 50% der Fälle verlaufen völlig asymptomatisch. Schätzungsweise jeder vierte bis fünfte Erwachsene in Deutschland besitzt Antikörper gegen dieses Virus.

Die Beschwerden bei Genitalherpes werden meist als schwerwiegend empfunden. Typische Symptome sind:

  • Rötung und Schwellung der Genitalien mit Spannung, Juckreiz und Brennen,
  • Schmerzhafte Bläschen oder Geschwüre in der Genitalregion,
  • Juckreiz oder Schmerzen beim Wasserlassen,
  • Schmerzen oder Druckgefühl im Beckenbereich,
  • Fieber, Krankheitsgefühl oder Muskelschmerzen.

Das Herpes simplex Virus Typ 2 tritt in ca. 85% der Fälle erneut auf (Rezidiv). Es kommt zu schmerzhaften Bläschen mit Spannungsgefühl und Juckreiz; allgemeine Symptome wie Fieber oder Muskelschmerzen sind beim Rezidiv selten.

Was löst Herpes Simplex aus?

Herpes-Simplex-Viren werden hauptsächlich durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen.

  • Die Ansteckung mit dem HSV-1-Virus geschieht in der Regel durch Küssen oder den Austausch von Speichel, z.B. beim Essen oder Trinken oder aus dem gleichen Gegenstand. Das Virus kann auch durch direkten Kontakt mit einer Herpes-Blase übertragen werden, z.B. durch Berühren oder Kratzen.
  • Das HSV-2-Virus wird meist beim Geschlechtsverkehr oder auch durch den direkten Kontakt mit einer Herpes-Blase im Genitalbereich übertragen.

Auch Personen, die keine Symptome zeigen (asymptomatische Personen) können das Herpes-Virus übertragen. Ungeborene Kinder können sich in seltenen Fällen im Mutterleib oder während der Geburt mit dem Herpes-Virus infizieren.

Was tun bei Herpes simplex?

Frühzeitig angewendet, können antivirale Salben einen Ausbruch manchmal noch verhindern oder zumindest abmildern.

Einige der häufigsten antiviralen Salben sind:

  • Acyclovir
  • Valacyclovir
  • Famciclovir

Bevor man eine Salbe oder Creme zum ersten Mal verwendet, sollte ein Arzt aufgesucht werden um sicherzustellen, dass sie für den Einzelfall geeignet ist und um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen. In manchen Fällen kann eine orale antivirale Behandlung erforderlich sein, insbesondere bei schwerwiegenden oder häufigen Ausbrüchen.

Weitere sinnvolle Maßnahmen bei einer Herpes simplex Infektion sind:

Schmerzlinderung

Freiverkäufliche Schmerzmedikamente wie Acetaminophen oder Ibuprofen können bei der Linderung von Schmerzen und Juckreiz bei Herpes simplex helfen.

Kühlen und Feuchthalten

Feuchte Kompressen oder ein feuchtes Tuch auf der betroffenen Stelle lindern die Symptome.

Hygiene

Um eine Übertragung auf andere Körperstellen oder Personen zu verhindern, ist es wichtig, die Hände häufig zu waschen und Kontakt mit den Blasen sowie Küssen zu vermeiden.

Bei Herpes im Genitalbereich sollte während des Geschlechtsverkehrs ein Kondom benutzt werden.

Lebensweise

Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Schlaf, regelmäßiger Bewegung und einem guten Stressmanagement kann helfen, das Risiko von Reaktivierungen zu verringern.

In bestimmten Fällen, insbesondere bei schwangeren Frauen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem, sollte ein Arzt aufgesucht werden, da hier eine spezielle Behandlung erforderlich sein kann.

Wirksame Hausmittel gegen Herpes?

Ein Ausbruch von Lippenherpes lässt sich auch mit einfachen Hausmitteln behandeln. Auch hier gilt: Je früher die Behandlung beginnt, desto besser. Sie sollte möglichst schon bei den ersten Anzeichen wie Spannungsgefühl oder Jucken erfolgen.

Teebaumöl

Dieses ätherische Öl, das aus Blättern und Zweigen des Teebaums gewonnen wird, wirkt stark antibakteriell und antiviral. Es hemmt die weitere Ausbreitung der Viren oder tötet sie ab und fördert so eine schnellere Abheilung der Lippenbläschen.

Anwendung: Das Öl sollte verdünnt angewendet werden, da es sonst zu Hautreizungen kommen kann. (2 Tropfen reines Teebaumöl mit 10 bis 12 Tropfen eines beliebigen Trägeröls verdünnen). Mehrmals täglich mit einem Wattestäbchen auf die Herpesblase auftragen.

Achtung: Bei Babys und Kleinkindern darf das Öl nicht angewandt werden!

Honig

Ein bewährtes Hausmittel bei Lippenherpes ist Honig. Er wirkt antibakteriell, antiviral und antientzündlich. Honig tötet die Herpes-Viren ab und beschleunigt so die Wundheilung. Besonders geeignet ist qualitativ hochwertiger Manuka-Honig. Studien haben gezeigt, dass die Krustenbildung und Heilung der Herpesblasen mit der Anwendung von Honig doppelt so schnell einsetzt wie bei einer Behandlung mit Aciclovir.

Anwendung: Honig mehrmals täglich mit einem Wattestäbchen auf die betroffenen Stellen streichen.

Eiswürfel

Eine einfache und schnelle Methode gegen Lippenherpes ist Kälte. Vor der Ausbildung der Herpesblase schon bei den ersten Anzeichen angewendet, kann sie die Ausbreitung und Vermehrung der Viren eindämmen. Gleichzeitig lindert sie die anfänglichen Symptome wie Jucken oder Brennen.

Anwendung: Eiswürfel in ein Tuch einschlagen und auf die betroffene Stelle auftragen.

Achtung: Eiswürfel niemals direkt auf die Haut legen! Sobald die Lippenblase entstanden ist, sollte die Behandlung nicht mehr durchgeführt werden.

Schwarzer oder grüner Tee

Auch die in schwarzem und grünem Tee enthaltenen Gerbstoffe wirken desinfizierend und hemmen die Ausbreitung der Viren. Auf diese Weise können sie die Dauer bis zur Ausheilung der Herpesblasen verkürzen. Die im Tee enthaltenen Antioxidantien fördern den Heilungsprozess zusätzlich, indem sie die Zellneubildung unterstützen.

Anwendung: Teebeutel mit heißem Wasser aufgießen und abkühlen lassen. Mehrmals täglich einen frischen Teebeutel auf die betroffene Stelle auflegen.

Welche homöopathischen Mittel helfen bei Herpes?

Für die Behandlung von Herpes simplex kommt eine große Anzahl an homöopathischen Mitteln in Frage. Die nachfolgende Aufstellung enthält lediglich einen ersten Überblick über die gängigsten Mittel, die sich bei Herpes simplex bewährt haben. Es wird empfohlen, das individuell richtige Mittel durch einen homöopathisch fachkundigen Arztermitteln zu lassen. Gewählt werden sollte jenes Mittel, dessen Beschreibung am ehesten der Symptomatik der betroffenen Person entspricht. Von Herpes genitalis Betroffene sollten von einer Selbstbehandlung absehen und einen Facharzt konsultieren.

Arsenicum album

Herpes labialis

Pickel und Blasen mit scharfer Absonderung, Jucken, Brennen; Jucken wie mit unzähligen brennenden Nadeln in der Oberlippe, bis unter die Nase, und am Tag darauf Geschwulst der Oberlippe über dem Roten, Geschwürausschlag und die Lippen.

Herpes genitalis

Heftige brennende Schmerzen in den Genitalien, Schamlippen geschwollen, roseartige Entzündung, Geschwüre mit Brennen, Beißen, Stechen.

Stimmung: Ängstlich, ruhelos, perfektionistisch, reizbar. Sehr erschöpft.

Verschlechterung: nachts, in kalter Luft

Verbesserung: Durch Wärme

> hier gehts zum Mittel Arsenicum album

Causticum

Herpes labialis

Bläschenausschlag in den Mundwinkeln, Herpes an der Oberlippe, brennend, bläschenartige Geschwulst an der Unterlippe mit Stechen und Kribbeln.

Herpes genitalis

Herpes genitalis in der akuten Phase, Brennen in den Genitalien, Wundheit an der Scham, zwischen den Beinen.

Stimmung: Kritisch, alles regt ihn auf, ängstlich, rechthaberisch. Sehr familienbezogen.

Verschlechterung: Kälte, Heizungsluft, im Freien, durch Waschen und Befeuchten des erkrankten Körperteils.

Verbesserung: Morgens, bei feucht-warmem Wetter.

> hier gehts zum Mittel Causticum hahnemanni

Natrium muriaticum

Herpes labialis

Lippenbläschen mit Jucken und Brennen, Krustenbildung. Bläschenbildung durch Sonneneinstrahlung. Große Empfänglichkeit für Erkältungen. Morgendlicher Niesreiz.

Herpes genitalis

Ausschlagblüte im Schamhügel mit Jucken, Vagina trocken, starker Ausfluss mit durchsichtigem, weißem, dickem Schleim.

Stimmung: Niedergeschlagen, reizbar, regt sich über Kleinigkeiten auf. Folgen von Kummer, Schreck und Ärger. Trost verschlimmert.

Verschlechterung: Lärm, warmes Zimmer, gegen 10 Uhr morgens, geistige Anstrengung, Trost, sprechen.

Verbesserung: Im Freien, bei kühler Luft.

> hier gehts zum Mittel Natrium muriaticum

Mezereum

Herpes labialis

Bläschenbildung mit unerträglichem Jucken und Brennen, trocknen zu einer bräunlichen Kruste, aber gleich daneben oder an derselben Stelle erscheint der Ausschlag wieder. Das Jucken verschlimmert sich nachts, Patient kratzt so lange, bis es blutet. Sehr empfindlich gegenüber kalter Luft.

Stimmung: Ängstlich, fühlt sich ohnmächtig, erledigt.

Verschlechterung: Im Bett, kalte Luft, nachts, abends bis Mitternacht, warmes Essen,

Berührung.

Verbesserung: Im Freien.

> hier gehts zum Mittel Mezereum

Rhus toxicodendron

Herpes labialis

Herpes am Lippenrand, schnell kommend (bei Grippe). Zusammengeballte, anfangs mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllte Bläschen, unweit der Mundwinkel, am Rand der Unterlippe. Jucken, Brennen und stechen. Bläschen platzen auf, die Flüssigkeit tritt aus. Geschwürige Mundwinkel, Zunge rissig und belegt, ausgenommen der Zungenspitze.

Herpes genitalis

Ausschlag mit Entzündung und Schwellung der Schamlippen, Stechen in der Scheide. Ausfluss dünn, ätzend, übelriechend.

Stimmung: traurig, ängstlich, kraftlos kann sich nicht entspannen.

Verschlechterung: Durch Kälte, bei feuchtem, nasskalten Wetter, abends, nachts, bei Stress.

Verbesserung: fortgesetzte Bewegung, frische Luft, trockene Hitze.

> hier gehts zum Mittel Rhus toxicodendron

Sepia

Herpes labialis

Lippenherpes bei jeder Erkältung oder wenn es ihr schlecht geht, im Mund- und Nasenbereich. Blütenausschlag in der Mitte oder am Rand des Roten der Oberlippe, schmerzhafte Eiterblüten, großer, schorfiger Ausschlag. Heftiges Brennen, schneidende Schmerzen. Lippen geschwollen und eingerissen.

Herpes genitalis

Juckender, brennender Ausschlag an den inneren Schamlippen, stechende Schmerzen in der Scheide.

Stimmung: Mit sich selbst im Widerstreit, dadurch in schlechter Stimmung, unruhig. Kühl und unnahbar, gereizt.

Verschlechterung: Kälte, feuchtwarmes Wetter, warme Räume, Ruhe, Berührung.

Verbesserung: Warme Umschläge, körperliche Anstrengung, schnelles Gehen.

> hier gehts zum Mittel Sepia

 

Thuja

Herpes labialis

Juckende Bläschen am Rand der Oberlippe, Zucken in der Oberlippe, rote Pusteln über der Lippe, die beim Kratzen bluten, Brennen und Stechen.

Herpes genitalis

Rezidivierender Herpes genitalis, Geschwulst beider Schamlippen, die schon beim Gehen und Berühren brennend schmerzen. Schwellung und Wundheit der Schamlippen. Geschwüre an der Innenseite der Scheide, beißendes Gefühl an der Scheide.

Stimmung: Verschlossen, zurückhaltend, zeigt seinen wahren Charakter nicht offen.

Verschlechterung: feuchtes Wetter, Zugluft, Wärme, Berührung, nachmittags und abends.

Verbesserung: Kälte, warmes Wetter, Bewegung, Reiben und Kratzen.

> hier gehts zum Mittel Thuja occidentalis

Zu beachten:

Es gibt sehr viele Mittel, welche die Symptome des Herpes simplex lindern können. [6] Welches Mittel empfohlen werden kann, hängt unter anderem von der individuellen Ausprägung der Erkrankungab und sollte von einem Arzt mit Schwerpunkt Homöopathie oder von einem Homöopathen bestimmt werden. Generell ist es angeraten chronische Erkrankungen nicht selbst, sondern von einer fachkundigen Person behandeln zu lassen.

Es ist zu beachten, dass Homöopathen keine sexuell übertragbaren Krankheiten behandeln und im Falle des Herpes genitalis lediglich Mittel zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems anwenden dürfen. Die Behandlung der eigentlichen Erkrankung muss durch einen Facharzt erfolgen, wobei dieser dafür auch auf homöopathische Mittel zurückgreifen kann. [7]

Komplexmittel werden in der Homöopathie meist nicht empfohlen. Die Behandlung sollte sehr individuell ausfallen, das jeweils passende Mittel wird über eine umfassende Anamnese ermittelt. In einigen Situationen ist dies unter Umständen zu zeitraubend oder aus anderen Gründen nicht gewünscht oder möglich (z.B. bei akuten Beschwerden). In diesen Fällen stellen Komplexmitteln eine gängige Alternative dar. Sie beinhalten aufeinander abgestimmte Einzelpräparate, die alle für die gleichen Beschwerden empfohlen werden. [8]