Angewendete Globuli bei einer Erkältung mit Halsschmerzen
In der homöopathischen Behandlung werden verschiedene Wirkstoffe für unterschiedliche Symptome und Ausprägungen einer Erkältungserkrankung mit Halsschmerzen angewandt. Im Folgenden werden die Wirkstoffe detailliert aufgelistet, die für die Selbstbehandlung infrage kommen. Hierbei soll darauf hingewiesen werden, dass bei ernsteren Beschwerden immer ein Arzt hinzugezogen werden sollte, um schwerere Infektionen und Komplikationen zu vermeiden. Die Entscheidung, wann ein Arztbesuch notwendig ist, muss individuell getroffen werden und bedarf der verantwortlichen Abwägung.[9][10]
Welche Ausprägung trifft auf Sie zu?
Information zu Wahlanzeigende Beschwerden
Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.
Heftiger Halsschmerz, Mandeln (Tonsillen) und Rachen intensiv rot „Erdbeerzunge
Die betroffene Person hat trockene Schleimhäute und ein Engegefühl beim Schlucken. Begleiterscheinungen sind Hitze, Brennen, Überempfindlichkeit, Fieber mit Schweiß, dampfende Hitze, kalte Extremitäten und Durstlosigkeit. Auslöser können Scharlach (Scarlatina) und Mandelentzündungen (Angina tonsillaris) sein. Bei Scharlach muss eine antibiotische Therapie eingeleitet werden und bei schwerer Mandelentzündung sollte ein Arzt hinzugezogen werden!
Verbesserung:
Besser durch heiße Getränke, Ruhe, halb aufgerichteter Oberkörper, Rückwärtsbeugen.
Verschlechterung:
Schlechter durch Erschütterung, Berührung, nachmittags, abends, durch Lärm, Zugluft und Hinlegen.
Angewendete(s) Mittel:
Belladonna
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Rachen und Mandeln dunkelrot, geschwollen und mit Schmerzen verbunden
Die betroffene Person hat ein heftig brennenden Schmerz, oft bis in die Ohren ausstrahlend. Zudem ist die Zunge hinten gelb und die Zungenspitze rot. Begleiterscheinungen können plötzlich einschießende Schmerzen sein. Auslöser können eine Mandelentzündung (Angina tonsillaris), ein Grippaler Infekt oder Diphterie (selten) sein. Bei Verdacht auf Diptherie (Lymphknotenschwellung, starkes Krankheitsgefühl) muss sofort ein Arzt konsultiert werden!
Verbesserung:
Durch Ruhe, Wärme, im Liegen.
Verschlechterung:
Durch nasskaltes Wetter, Bewegung, Druck, nachts.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Blassrote, aufgequollene (ödematöse) Schwellung des Gaumens und der Tonsillen
Die betroffene Person hat ein heftig stechenden Schmerz, meist rechts beginnend. Zudem ein Erstickungsgefühl, wie ein Pflock im Hals, starke Schluckbeschwerden beim Essen und Trinken und keinen Durst trotz trockenem Mund und Hals. Begleiterscheinungen können Schläfrigkeit, Benommenheit, Unruhe, Nervosität und Konzentrationsschwierigkeiten sein. Auslöser können Mandelentzündungen (Angina tonsillaris) und Rachenentzündungen (Pharyngitis) sein. Beschwerden können von rechts nach links wandern.
Verbesserung:
Durch Kälte, im Freien, durch Abdecken und kalte Anwendungen.
Verschlechterung:
Durch Hitze, in warmen Räumen, Berührung, Sonne, rechte Seite.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D6
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Anhaltende Halsschmerzen mit eitrig-belegten Mandeln, Zäpfchen (Uvula) rot geschwollen und Schwellung der Halslymphknoten
Die betroffene Person hat eine dauernde Neigung zu schlucken und dabei Stiche in den Ohren. Ausserdem hat sie eine geschwollene, gelb-schleimige Zunge, üblen Mundgeruch, vermehrten Speichelfluss, großen Durst und ein metallischer Geschmack im Mund. Begleiterscheinungen können übelriechender Schweiß und Frösteln- Zittern der Hände und der Zunge sein. Auslöser können eitrige Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut und der Tonsillen sein.
Verbesserung:
Bei Ruhe.
Verschlechterung:
Bei Nacht, feuchter Witterung, Bettwärme.
Angewendete(s) Mittel:
Mercurius solubilis Hahnemanni
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Dicke, weiß-gelbliche Beläge der Mandeln (Tonsillen), säuerliche und übelriechende Absonderungen mit drohender Abszessbildung
Die betroffene Person hat geschwollene Halslymphknoten und stechende Halsschmerzen, mit der Empfindung eine Gräte oder ein Splitter stecke im Hals. Außerdem hat sie Verlangen nach sauren und scharf gewürzten Speisen. Begleiterscheinungen sind eine Überempfindlichkeit gegen Kälte, Schmerz und Berührung. Weitere Symptome sind große Erkältlichkeit, fortgeschrittene Erkältungen mit Bronchitis oder Sinusitis und Husten mit Brechreiz. Der Betroffene hat gelbliche und ungesunde Haut, schwitzt reichlich und hat übelriechende säuerliche „nach altem Käse“ riechende Absonderungen. Auslöser können rezidivierende häufig auftretende Erkältungen und Mandelentzündungen mit beginnender Eiterung, Pseudokrupp und Vergrößerung der Mandeln (Tonsillenhypertrophie) sein. Wenn bei Kindern zusätzlich ein bellender Husten eintritt, muss ein Arzt konsultiert werden, da es sich um einen Pseudokrupp (akute stenosierende Laryngotracheitis) handeln könnte. Beschwerden wandern von rechts nach links.
Verbesserung:
Durch feucht-warme Umschläge, feuchtes Wetter.
Verschlechterung:
Durch kalte Luft, trockenes, kaltes Wetter, Berührung.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Zu beachten:
Lang anhaltende Halsschmerzen mit sehr starken Schluckbeschwerden und eitrigen Belägen sollten von einem Arzt abgeklärt werden. Bei weiteren ungewöhnlichen Symptomen wie Fieber, geschwollene Lymphknoten, Ohrenschmerzen und gastrointestinalen Beschwerden (Bauchschmerzen) kann es sich um eine eitrige Angina, Scharlach, Pfeiffer’sches Drüsenfieber (Mononukleose) oder weiteres handeln. Diese Erkrankungen müssen von einem Arzt behandelt werden.[9] Hierbei kann es sonst zu schweren Komplikationen wie dem akuten rheumatischen Fieber, welches das Herz angreift oder einer ernsten Nierenentzündung (Poststreptokokkenglomerulonephritis) kommen. Zu den Komplikationen bei Entzündungen mit eitriger Komponente gehört der Peritonsillarabszess, ein eitriger Abszess an den Gaumenmandeln (Tonsilla palatina). Trotz allem sollte eine Antibiotika-Therapie sinnvoll abgewogen werden und hat nur einen Nutzen, wenn es sich um eine bakterielle Infektion handelt.[1]
Quellenangaben:
- Matthias Eisele et al.: Homöopathie- Indikations- und wirkstoffbezogene Beratungsempfehlungen. Deutscher Apotheker Verlag, , , 212-, 213, S. 65
- Matthias Eisele: Homöopathie- Der einfache Weg zum richtigen, Deutscher Apotheker Verlag, Mittel, S.33, S.36
- Hannelore Wächtler, Jean-François Chenot, “Die neue DEGAM-Leitlinie Halsschmerzen”, Deutscher Ärzte-Verlag, http://www.allgemeinmedizin.med.uni-goettingen.de/de/media/2010_Waechtler_DEGAMLeitlinie_Halsschmerzen.pdf
- Eisele (2009): S.18, 65, 232
- Eisele (2009): S.18, 65, 325
- Eisele (2009): S.18, 65, 224
- Eisele (2009): S.18, 65, 310
- Eisele (2009): S.18, 65, 282
- Eisele (2009): S.17
- Eisele (2013): S.34
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