Angewendete Globuli gegen Hustenreiz
Noch vor wenigen Jahrzehnten galt es in der Schulmedizin als Fehlbehandlung, einen Hustenreiz aktiv zu bekämpfen. Und das nicht ohne Grund: Der Hustenreflex ist ein wichtiger Schutzmechanismus, der die Atemwege von Fremdkörpern und Erregern freihält. Ausgelöst wird er durch die Stimulation von Mechanorezeptoren in den oberen Atemwegen und den Bronchien, die bei Reizen wie kalter Luft und Rauch, bei Infektionen und bei Sekretablagerungen einen Hustenreiz verursachen.[2] Bei einer akuten Bronchitis befördert der Husten schleimiges Sekret aus den Bronchien Richtung Rachen, in dem sich Viren und Bakterien festgesetzt haben und hilft so bei der Bekämpfung der Entzündung. Einen solchen produktiven Husten zu unterdrücken, würde den Genesungsprozess des Patienten erheblich verzögern und womöglich sogar zu komplizierten Verläufen des grippalen Infekts führen. Wird das Sekret nicht abgehustet, können Erreger bis zur Lunge vordringen und damit eine Lungenentzündung (sog. Pneumonie) verursachen.
Die Bekämpfung des trockenen, unproduktiven Reizhustens hingegen ist in der Regel nicht nur ungefährlich, sondern verschafft dem Patienten akute Linderung. Gerade im Nachgang einer Erkältung sind die Bronchien häufig hypersensibilisiert, sodass ein trockener Husten bis zu acht Wochen anhalten kann.[1] Reizhusten ist leicht daran zu erkennen, dass er von keinerlei Auswurf begleitet wird und die Schleimhäute der Atemwege während des Hustens schmerzen. Mit den richtigen, zur Symptomatik passenden Globuli kann die Behandlung eines solchen Hustens unterstützt werden. Folgendes bietet eine Übersicht über die infrage kommenden Präparate, ihre Anwendungsgebiete und die richtigen Dosierungen: [3][4][5]
Welche Ausprägung trifft auf Sie zu?
Information zu Wahlanzeigende Beschwerden
Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.
Chronischer Husten bei Rauchern
Begleiterscheinungen sind ein Schwächegefühl, seufzende Atmung, Engegefühl in der Brust, Schnappatmung und ein sich verschlimmernder Hustenreiz in der Nacht..
Verbesserung:
Durch Ablenkung und frische Luft.
Verschlechterung:
Durch kalte Luft, während der Pubertät, bei körperliche Anstrengung und Tabakrauch.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Nächtlicher oder von einer bestimmten Stelle im Kehlkopf ausgehender Hustenreiz
Begleiterscheinungen sind Nervosität, Reizbarkeit, Kurzatmigkeit und ein krampfhafter Husten mit nachfolgender Erschöpfung.
Verbesserung:
In aufrechter Haltung, bei Bewegung und Wärme.
Verschlechterung:
Im Liegen, nachts, beim Sprechen, Singen, bei Kälte und im Schlaf.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Hustenreiz von einer bestimmten Stelle im Kehlkopf ausgehender kitzelnder Husten
Begleiterscheinungen sind Engbrüstigkeit, Herzklopfen und Stechen in der Lebergegend beim Husten. Die betroffene Person hat vor allem im Winter Schwierigkeiten beim Treppensteigen und tränende Augen während des Hustenanfalls.
Verbesserung:
Morgens, im Freien, durch kühles Wasser trinken oder darin baden, beim Fasten, Tiefatmen und langem Reden.
Verschlechterung:
Nach der Menstruation, bei Hitze, Feuchtigkeit, beim Lesen und Schreiben, während der Pubertät, nach fetten und sauren Speisen, Brot, lauten Geräusche und Vollmond.
Angewendete(s) Mittel:
Natrium muricatium
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Hustenreiz tritt vor allem abends auf
Begleiterscheinungen sind Kurzatmigkeit und ein Erstickungsgefühl beim Hinlegen. Die betroffene Person hat einen morgendlichen Auswurf und abends einen trockenen Husten. Zudem ist es eher ein Hüsteln, als ein krampfartiger Husten, verbunden mit Schmerzen beim Husten. Mögliche Ursachen sind Wundheit der Atemwege und Heiserkeit.
Verbesserung:
Bei Kälte, frischer Luft, kalten Getränken, langsamer Bewegung und aufrechter Haltung.
Verschlechterung:
Abends, bei Wärme, Heizungsluft, nassen Füßen, im Liegen, nach dem Essen; nach fettigen Speisen, Eiern,Tee, während der Pubertät, Schwangerschaft, Gewitter und Sonne.
Angewendete(s) Mittel:
Pulsatilla
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Nächtlicher Husten, der zum Erbrechen führt
Begleiterscheinungen sind trockene, schmerzende Schleimhäute, Taubheit der Luftwege und Schlaflosigkeit. Die betroffene Person hat einen kitzelnden Hustenreiz beim Einatmen in den oberen Atemwegen, sowie Schmerzen im Brustbereich. Mögliche Ursachen sind Folgen einer Bronchitis oder das Aufkommen einer Erkältung.
Verbesserung:
Nach Sekretion und im Freien.
Verschlechterung:
Nachts, im Liegen, bei Bewegung und plötzlichen Temperaturveränderung.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Husten ist trocken und hartnäckig mit Erstickungsgefühl
Begleiterscheinungen sind Heiserkeit, Fieber und Schüttelfrost. Die betroffene Person verlangt nach frischer Luft und hat Atemnot durch Husten. Zudem hat sie ein schleimiges Rasseln beim Atmen und Husten ohne Auswurf. Mögliche Ursachen treten nach Influenza auf.
Verbesserung:
Kühler Wind, im Freien und bei Bewegung.
Verschlechterung:
In geschlossene Räumen, bei Anstrengung, Wetterumschwung, Feuchtigkeit, Kälte, Zugluft, nach Erwachen, bei Sorgen, Aufregung, Musik und im Stehen.
Angewendete(s) Mittel:
Tuberculinum
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Husten, der Tag und Nacht nicht nachlässt
Die betroffene Person verlangt nach einem tiefen Atemzug bei gleichzeitiger flacher Atmung. Begleiterscheinungen sind Brustbeklemmung und –schmerzen, Schlaflosigkeit und gereizte Schleimhäute.
Verbesserung:
Nach Erbrechen, im Liegen und trinken von Eiswasser.
Verschlechterung:
Im Schlaf, bei Feuchtigkeit und nassen Füßen.
Angewendete(s) Mittel:
Xanthoxylum
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Zu beachten:
Ein Arzt sollte unbedingt aufgesucht werden, wenn der Husten länger als 10 Tage anhält oder von Schmerzen oder Atemnot begleitet wird. Auch wenn sich bei chronischem Raucherhusten die Symptomatik deutlich verändert, ist eine ärztliche Konsultation angeraten. Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen oder Patienten, die unter einem schwachen Immunsystem leiden, sollten Husten ebenfalls nicht ausschließlich mit Globuli behandeln. Ein Facharzt mit homöopathischer Zusatzqualifikation kann nicht nur bei der Wahl des richtigen Präparates behilflich sein, sondern auch Ernstfälle erkennen und entsprechende diagnostische und therapeutische Maßnahmen einleiten.
Globuli sollten nicht von einem Metalllöffel eingenommen werden, da das Metall die Heilinformationen der Präparate unter Umständen verändern kann. Auch Kamille, Minze und andere ätherische Öle wirken sich negativ auf die Wirksamkeit der Globuli aus.
Während eines akuten oder chronischen Reizhustens sollte außerdem auf das Rauchen verzichtet werden, die Atemwege sollten nicht durch zu kalte Luft gereizt werden und es empfiehlt sich, Maßnahmen zu ergreifen, um das Immunsystem zu stärken.
Quellenangaben:
- Phatak, Homöopathisches Repertorium, Urban & Fischer Verlag, München /, Jena, S. R., S. 198ff.
- Phatak, Homöopathische Arzneimittellehre, Urban & Fische Verlag, München , , 311ff, 434ff, 509ff, 582f, 631ff, 655f, S. R., S. 300ff
- Gilbert Charette, Homöopathische Arzneimittellehre für die Praxis, Hippokrates Verlag, Stuttgart , , 252ff, 353ff, 388ff, 463ff, S. 240ff
- Dr. Jörg Eller und Dr. Hartmut Lode , Gustav Fischer Verlag, Stuttgart: „Pathophysiologie des Hustens“ in: D. A. J. Tyrell (Hrsg.) „Erkältungskrankheit. Ein Lehrbuch für die Praxis“, S. 163ff.
- Spektrum: Kompaktlexikon der Biologie „Hustenreflex“: 16:51, http://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/hustenreflex/5713
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