Anwendungsmöglichkeiten für Podophyllum Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Charakteristische Symptome eines Patienten, bei dem die Gabe von Podophyllum Globuli angezeigt ist, betreffen vor allem den Magen-Darm-Trakt, aber auch andere Organe, die an der Verdauung beteiligt sind, wie beispielsweise die Leber oder die Gallenblase. Ferner kann dieses homöopathische Einzelmittel auch bei zahnenden Säuglingen, bei Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhö) oder bei einem Vorfall des Gebärmutter (Uterusprolaps) angebracht (indiziert) sein.
Die Heilanzeigen sind demnach vielfältig und die anschließende Aufzählung soll einen Überblick verschaffen:

Bei Durchfall (Diarrhoe), der auf eine Erkrankung des Dünndarms (Duodenum) oder des Mastdarms (Rektum) zurückzuführen ist, kann die Behandlung mit Podophyllum peltatum eine Linderung herbeiführen. Besteht jedoch eine Erkrankung des Dickdarms, ist eine Therapie wirkungslos, da es seine Wirkung nur in Dünn- und Mastdarm entfaltet.
Sowohl erwachsene Patienten als auch Kinder mit einem Vorfall des Mastdarms (Rektumprolaps), der charakteristischerweise vor dem Stuhlgang auftritt, können von einer Therapie mit Podophyllum profitieren.
Eine chronische Entzündung der Leber (Hepatitis) führt zum Anschwellen des Organs, was wiederum Druckschmerzen und ein Spannungsgefühl im Bereich des rechten Oberbauchs (Hypochondrium) hervorruft. Zusätzlich kann es zu Übelkeit, Schwindel, einer Gelbfärbung der Haut (Ikterus) und zu einer Dunkelfärbung des Urins kommen.
Eine chronische Hepatitis kann darüberhinaus eine Stauung der Pfortader (Vena portae) verursachen, wodurch plötzlich auftretende Hämorrhoiden entstehen können. Die Pfortader ist jenes große, venöse Gefäß, welches das sauer- und nährstoffreiche Blut vom Verdaungstrakt zur Leber transportiert. Es steht damit in Verbindung mit den Gefäßen des Mastdarms und kann bei Rückstau des Blutes Hämorrhoiden (arteriovenöse) Gefäßaussackungen in genau diesem Bereich hervorrufen.
Sowohl die Symptome einer chronischen Hepatitis als auch ein dadurch bedingtes Hämorrhoidalleiden können durch die Einnahme von Podophyllum Globuli gelindert werden.
Wenn Husten mit stechenden Schmerzen und Spannungsgefühl in der Lebergegend einhergeht und auch mit wiederkehrendem Fieber, so kann eine Podophyllum Behandlung angezeigt sein. Die Hustensymptome steigen und fallen dabei synchron mit dem Temperaturverlauf.
Leidet ein Patient unter Gallensteinen oder einer Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis), so kann es zu kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen sowie zum Wechsel von Durchfall und Verstopfung kommen. Auch hier kann eine Podophyllum Einnahme zu einer Besserung der Beschwerden führen.
Sowohl Leber- als auch Gallenerkrankungen können mit charakteristischerweise immer wiederkehrenden Fieberschüben einhergehen. Dabei kommt es typischerweise zwischen fünf und sieben Uhr morgens zu Schüttelfrost und Schmerzen im rechten Oberbauch sowie zu Schmerzen in den Knien, Knöcheln und Handgelenken. Während der Fieberschübe ist der Patient charakteristischerweise sehr geschwätzig und redselig. Auch in diesem Fall kann Podophyllum peltatum zu einer Linderung der Beschwerden führen.
Bei jungen Mädchen ist eine Podophyllum Therapie angezeigt, wenn ein Ausbleiben der Regelblutung von drückenden Rücken- und Bauchschmerzen begleitet ist. Gleichzeitig bestehen häufig Durchfall und kolikartige Darmkrämpfe.
Podophyllum wirkt lindernd bei einem Vorfall der Gebärmutter(Uterus), während häufig auch ein gleichzeitiges Schweregefühl sowie Nervenschmerzen (Neuralgie) im Bereich des rechten Eierstocks (Ovars) auftreten. Die Schmerzen strahlen dabei oft in den Oberschenkel aus und können von einem Mastdarmvorfall begleitet sein.
Bestehen Kopfschmerzen mit drückendem Charakter, begleitet von Gesichtswärme und einem bitteren Geschmack im Mund, die in den Morgenstunden zunehmen und die sich mit Durchfall abwechseln, so kann die Einnahme von Podophyllum Globuli symptomverbessernd wirken. Der Kopf wird bei Aufflammen der Schmerzen typischerweise von einer zur anderen Seite gerollt.

Wo wirkt es?: Bei entsprechender Indikation wirkt sich Podophyllum peltatum vorwiegend positiv auf den Magen-Darm-Trakt und die Leber aus. Ferner entfaltet dieses Einzelmittel seine therapeutische Wirkung auch in der Gallenblaseund in den inneren weiblichen Gechlechtsorganen wie den Eierstöcken und dem Uterus. Außerdem kann es zu einer Linderung von Kopfschmerzen und Husten führen, die die oben genannten Erkrankungen begleiten können.

In welchem Alter?: Podophyllum peltatum kann im Grunde genommen in jedem Lebensalterverabreicht werden. Allerdings unterscheiden sich die Indikationen entsprechend der jeweiligen Altersklasse.
Während es bei Säuglingen und Kindern vor allem bei Durchfallerkrankungen und den Zahnungsprozess begleitenden Beschwerden zum Einsatz kommt, gibt es bei erwachsenen und hochbetagten Patienten eine Reihe weiterer Indikationen. Dazu zählen, wie oben aufgelistet, ebenfalls Durchfallerkrankungen und der Rektumprolaps, von dem meist Frauen über dem fünfzigsten Lebenjahr betroffen sind, darüberhinaus aber auch Erkrankungen der Leber und Gallenblase, Hämorrhoiden oder ein Vorfall des Uterus. Bei jungen Frauen findet Podophyllum darüberhinaus Anwendung in der Behandlung eines Ausbleibens der Regelblutung.

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Die Symptome eines Patienten, bei dem die Gabe von Podophyllum peltatum angebracht ist, betreffen vorwiegend die Verdauungsorgane, aber auch die inneren weiblichen Geschlechtsorgane wie die Eierstöcke und die Gebährmutter. Während Fieberschüben sind die Patienten charakteristischerweise äußerst redselig und geschwätzig. Zudem sind Beschwerden, die den Oberbauch oder den weiblichen Unterleib betreffen typischerweise rechts lokalisiert. Die folgende Auflistung stellt diese charakteristischen Symptome genauer dar: [1][2][3][4]

  • Der Stuhlgang ist typischerweise reichlich, stark stinkend undverschlimmert sich am Morgen, bei warmem Wetter und bei Säuglingen während des Zahnens. Bei Kindern sind die Stuhentleerungen verhältnismäßig zu oft und zu ausgeprägt, während Farbe und Beschaffenheit jedoch normal bleiben. Zudem kommt es zu Übelkeit und Herzklopfen und bei Kindern zu einer typischen Blässe vor dem Stuhlgang.
    Nach der Stuhlentleerung fühlt sich der Patient außergewöhnlichschwach und er empfindet ein Gefühl der Leere im gesamten Bauchraum. Dieses Gefühl kann von Ohnmachtsanfällen begleitet sein.
    Phasen mit häufigen Durchfällen lösen sich ab mit Phasen von Kopfschmerzen oder Verstopfung (Obstipation).
  • Der Patient hat das Gefühl, sein Bauch sei mit Luft gefüllt und aufgetrieben. Er empfindet Glucksgeräusche und die Bewegung von Luft im Darm im Verlauf des aufsteigenden Dickdarms (Colon ascendens). 
  • Die Leber ist druckschmerzhaft und angeschwollen. Das Reiben oder Massieren im rechten Oberbauch führt zu einer Linderung der Schmerzen.
  • Der Patient empfindet Schmerzen zwischen den Schulterblätternund auch unter dem rechten Schhulterblatt. 
  • Es besteht der ständige Zwang, mit den Zähnen zu knirschen. Dies zeigt sich auch bei zahnenden Säuglingen, welche Kiefer und Zahnfleisch unaufhörlich aneinander reiben. 
  • Weibliche Patientinnen klagen über starke reißende und ziehende Schmerzen im Bereich des Unterleibs, welche meist rechtslokalisiert sind.

Verbesserung: Eine Zustandsverbesserung des Podophyllum-Patienten tritt ein, wenn er liegt, vor allem auf dem Bauch, durch lokale Wärmeanwendungen, durch Reiben der betroffenen Körperpartie und am Abend. 

Verschlechterung: Der Zustand des Podophyllum-Patienten verschlechtert sich nach Mahlzeiten, während warmer Witterung, bei Kindern während des Zahnens und früh morgens. 

Kopf

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Podophyllum-Patienten klagen über Kopfschmerzen, die durch ein starkes Druckgefühl gekennzeichnet sind. Dabei verspüren sie eine deutliche Erwärmung des gesamten Gesichts und haben zudem einen stetig bitteren Geschmack im Mund. Sobald der Schmerz auftritt, rollen die Patienten den Kopf von der einen zur anderen Seite, in der Hoffnung, den Kopfschmerz auf diese Weise zu lindern. Die Schmerzen sind typischerweise in den Morgenstunden am stärksten und wechseln sich bei gleichzeitig auftretenden Durchfällen mit diesen ab. Zahnbeschwerden im Säuglings- und Kindesalter führen bei den Betroffenen zu wirrem
Umherwerfen des Kopfes und zu ständigem Zähneknirschen oder Aufeinanderreiben von Ober- und Unterkiefer, sofern noch keine Zähne vorhanden sind. Zudem neigen die Kinder unablässigem Stuhlzwang und stöhnen laut während das Schlafs.

Gesicht

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Patienten, die von Kopfschmerzen geplagt sind, empfinden häufig, wie oben erwähnt, ein Gefühl der Wärme im Gesicht sowie einen bitteren Geschmack in der Mundhöhle.

Atmungsorgane / Brust / Herz

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Patienten mit Durchfallbeschwerden klagen über starkes Herzklopfen, dass typischerweise vor der Stuhlentleerung auftritt.

Verdauungsorgane

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Sofern ein Durchfall besteht, ist dieser vor allem morgens stark ausgeprägt und so reichlich, dass sich die Patienten die große Menge kaum erklären können. Die Stühle stinken außergewöhnlich und nach einer Stuhlentleerung fühlt sich der Betroffene schwach und vollkommen leer, als hätte er ein Loch im Bauch. Die Durchfallsymptomatik kann unterbrochen sein von Kopfschmerzen oder Verstopfung und ist ferner begleitet von starken Blähungen und krampfartigen Bauchschmerzen.
Auch bei Kindern weist der Stuhl einen extrem abstoßenden Geruch auf und ist unerklärlich ausgiebig. Der kindliche Durchfall tritt häufig in Verbindung mit dem Zahnen auf und ist ebenfalls morgens nach der ersten Mahlzeit am stärksten ausgeprägt. Die kleinen Patienten wirken sehr krank und erschöpft.
Im Bereich des Mastdarms empfindet der Podophyllum-Patient brennende Schmerzen und er verspürt das ständige Gefühl, sein Darm würde herausfallen. Begleitend treten häufige Durchfälle auf, die ebenfalls durch Schmerzen charaktersiert sind.
Die Leber fühlt sich hart an, ist sehr schmerzempfindlich auf Druck und der Oberbauch erscheint gebläht. Es besteht das ständige Verlangen, die Lebergegend zureiben, um eine Linderung der Schmerzen hervorzurufen. Zudem bestehen ein unablässiges Übelkeits- und Schwindelgefühl, welche den Betroffenen sehr erschöpft und träge werden lassen.

Geschlechtsorgane

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Weibliche Genitalien: Die Podophyllum-Patientin spürt, wie ihre Gebärmutter die Darmanteile im Unterleib zu verdrängen scheint. Dadurch hervorgerufene ziehende und reißende Unterleibsschmerzen sind begleitet von einem Schweregefühl und hervorstechenden Schmerzen im Bereich des rechten Eierstocks. Ein zusätzliches Ausstrahlen der Symptome über den Oberschenkel bis hin zum Knie plagen die Betroffene in noch höherem Maße.

Fieber / Schwitzen / Kälte

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Das Fieber ist typischerweise wiederkehrend mit Phasen der Fieberfreiheit oder auch abwechselnd mit Kopfschmerzen oder Durchfall. Frostgefühle und innere Kälte treten typischerweise zwischen fünf und sieben Uhr morgens auf und der Patient ist außerdem geplagt durch Gelenkschmerzen in den Handgelenken, Knien und Knöcheln. Darüber hinaus zeigt sich der Betroffene während der Fieberschübe als äußerst geschwätzig, welches abklingt, sobald auch die Temperatur wieder sinkt.

Dosierung und Einnahme von Globuli Podophyllum

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Podophyllum Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Podophyllum

Aesculus

Aesculus-Präparate werden aus jungen Zweigen der Rosskastaniehergestellt und werden besonders zur Behandlung von Hämorrhoiden, einem Vorfall der Gebärmutter, Schnupfen und einer Rachentzündung (Pharyngitis) eingesetzt. Im Gegensatz zu Podophyllum peltatum wird es ausschließlich zur Behandlung von Erwachsenen verwendet und entfaltet seine deutlichste Wirkung an Mastdarm und After. Seine Wirkung auf den menschlichen Körper besteht in einer Zunahme der Blutmenge und damit einer venösen Stauung, vorwiegend in der Leber und im Pfortadersystem, ferner aber auch in anderen Organen des Verdauungstraktes sowie im Gehirn. Der Aesculus-Patient präsentiert sich im Vergleich zum Podophyllum-Patienten mit ausgeprägten Gemütssymptomen. Er singt und spricht unablässig, ohne auf Fragen zu antworten, während der Podophyllum-Patient nur während Fieberschüben durch seine ungewöhnliche Redseligkeit auffällt.[5]

Chamomilla

Chamomilla wird aus der ganzen frischen Pflanze der Feldkamillehergestellt und wird, wie Podophyllum, sowohl zur Behandlung von erwachsenen Patienten als auch von Kindern eingesetzt. Seine hauptsächliche Anwendung findet das Mittel in der Therapie von Hysterie und Zorn, Nervenschmerzen (Neuralgien) jeglicher Art, Regelbeschwerden (Dysmenorrhöen), Blutungsneigung (Hämorrhagie) nach Schwangerschaftsabbruch oder Geburt, Husten sowie Fieber. Wie auch Podophyllum ist es ein erfolgverprechendes Mittel bei Verdauungsbeschwerden während der Zahnungsperiode und wird vornehmlich bei damit verbundener Unruhe, Verdrießlichkeit, Darmkrämpfen und Durchfällen verordnet.[6]

Iris

Der trockene Wurzelstock der mehrjährigen Bunten Schwertlilie wird zu Iris-Päparaten verarbeitet. Auch dieses Einzelmittel wird wie Podophyllum peltatum zur Behandlung von Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Wie Podophyllum entfaltet es seine hauptsächliche Wirkung im Verdauungstrakt sowie auch in der Leber und der Gallenblase. Typisch für den Iris-Patienten sind die brennenden Schmerzen an jeder nur möglichen Stelle des Verdauungskanals, angefangen bei der Mundhöhle und endend am After. Hauptindikationen dieser homöopathischen Arznei sind vermehrter Speichelfluss, Erkrankungen von Magen und Gallenblase, fortwährendes Erbrechen bei Säuglingen, heftigste, wundmachende Durchfälle, Migränekopfschmerzen, Verstopfung und Schmerzen im Verlauf des Ischiasnervs, welcher vom Kreuzbein zur Rückseite des Oberschenkels zieht. Auch Podophyllum-Präparate wurden früher zur Behandlung von Verstopfungen (Obstipationen) eingesetzt, was heute allerdings nicht mehr üblich ist, da mittlerweile bessere Präparate zur Verfügung stehen.[7]

Ipecacuanha

Ipecacuanha-Präparate, hergstellt aus einem Gemisch von Alkohol und der Wurzel der brasilianischen Brechwurzel, werden bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt und sowohl bei Säuglingen und Kindern als auch bei älteren Patienten verabreicht. Wie bei Podophyllum ist die vorherrschende Angriffsseite der Symptomatik die rechte, während die Indikationen dieses Einzelmittels viel breiter gefächert sind. Es wird eingesetzt bei starker Verschleimung, Krämpfen (Spasmen) und entzündlichen Erkrankungen der Atemwege wie beispielsweise bei Asthma bronchiale, einer Lungenentzündung oder auch bei Keuchhusten.
Weitere Heilanzeigen sind Blutungen jeglicher Art und Lokalisation, Kopfschmerzen, Fieberzustände sowie auch Augenerkrankungen, die mit starker Lichtscheu einhergehen. Darunter fallen beispielsweise eine Hornhautentzündung (Keratitis) oder auch ein Geschwür der Hornhaut. Was den Verdauungstrakt betrifft, so wird es bei Entzündungen des Magendarmkanals (Gastroenteritis) verordnet, kommt aber auch bei unstillbarem Schwangerschaftserbrechen und Spasmen zum Einsatz. Wie Podophyllum-Präparate wird die Ipecacuanha-Arznei zur Behandlung von Durchfällen im Rahmen der Zahnung eingesetzt, wobei letztere auch Nabelkoliken und eine Sommerdiarrhö mit Erbrechen lindern kann. Die Sommerdiarrhö ist eine meist durch Viren verursachte Durchfallerkrankung, die während der Sommermonate Juni bis August auftritt und vorwiegend Säuglinge, aber auch Kleinkinder betrifft. Ferner besitzt Ipecacuanha eine besondere Bedeutung in der Therapie von Kinderkrankheiten, die die Atemwege betreffen. In fast allen Fällen eines sich akut verschlechternden Zustandes bei Entzündungen des Rachens oder des Atemtraktes ist es angezeigt und vermag die Zustandsverschlechterung zu mildern.[8]

Croton tiglium

Croton tiglium wird aus den reifen Samen, auch Purgierkörner genannt, der gleichnamigen Pflanze gewonnen. Nach Verzehr der giftigen Samen oder auch der Urtinktur kommt es typischerweise zu einem stark wässrigen Durchfall sowie zu einer Entzündung der Darms (Enteritis). Auf die Haut aufgetragen, führen sie darüberhinaus zu heftigem Juckreiz und Rötungen sowie zu starken Schmerzen. Ein sehr eigentümliches, aber auch charakteristisches Symptom der Croton-Patienten ist ein Gefühl, als würde die linke Brust von einem Faden zum Rücken hin gezogen werden. Wie auch bei Podophyllum präsentiert sich der Croton-Patient mit reichlichen und wässrigen Durchfällen. Hauptindikationen stellen demnach wässrige und plötzliche Durchfälle dar, typischerweise begleitet von einem Gefühl „schwappenden Wassers“ („washing sensation“), im Darm. Darüberhinaus wird das Mittel auch zur Behandlung von Hautekzemen (besonders an den Hoden) sowie bei Herpes und Husten eingesetzt. Im Gegensatz zu Podophyllum-Globuli wird es jedoch nur bei Erwachsenen verordnet.[9]

Natrium sulfuricum

Natrium sulfuricum, das Natriumsalz der Schwefelsäure, ist ein homöopathisches Einzelmittel, dass seine Wirkung vorwiegend im Magen-Darm-Trakt, aber auch in der Leber, den Atemwegsorganen wie der Lunge oder den Geschlechtsorganen entfaltet. Wie beim Podophyllum-Patienten ist die Leber bei den entsprechenden Patienten typischerweise sehr empfindlich gegenüber Druck und Berührung und der morgendliche Durchfall ist eines der Haupteinsatzbereiche von Natrium sulfuricum-Präparaten. Daneben wird dieses homöopathische Mittel auch zur Therapie von chronischem Asthma, Husten, Kopfschmerzen und der sexuell übertragbaren Erkrankung Gonorrhö, auch Tripper genannt, eingesetzt.[10]

Podophyllum Globuli: Hintergrundinformationen

Podophyllum peltatum wird aus dem Maiapfel gewonnen, welcher im nördlichen Amerika beheimatet ist. Dieser gehört zur Familie der Berberidaceae (Sauerdorngewächse) und ist ein strauchartiges Gewächs, das bis zu einer Größe von etwa 40 cm in die Höhe wächst. Die Pflanze ist gekennzeichnet durch sehr große, schirmartige und geteilte Blätter sowie das Tragen zitronengelber Früchte.

Zur Herstellung der homöopathischen Urtinktur wird der Wurzelstock des Maiapfels verwendet. Schon von den Ureinwohnern Nordamerikas wurde diese giftige Pflanzenart als sehr starkes Entwurmungs-, Brech- und Abführmittel verwendet. In diesen Bereichen wird es heute nicht mehr eingesetzt und das Mittel wird heute hauptsächlich als Heilmittel bei Darm-, Leber- und Gallenerkrankungen verwendet.
Ferner wird der Reinstoff des in Podophyllum peltatum enthaltenen Giftstoffes Podophyllotoxin, ohne Beimischung anderer Stoffe oder Zusätze, heutzutage in Form einer Tinktur zur Behandlung von Feigwarzenverwendet. Das Podophyllotoxin selbst besitzt außerdem eine zytostatische Wirkung, es hemmt damit das Zellwachstum, kann aber aufgrund seiner starken Giftigkeit (Toxizität) therapeutisch nicht genutzt werden. Künstliche (synthetische) Weiterentwicklungen dieses zellschädigenden (zytotoxischen) Giftstoffes in Form von Chemotherapetika (Etoposid und Teniposid) sind mittlerweile jedoch auf dem Markt und haben weltweiten Eingang in die Krebstherapie beispielsweise des Bronchialkarzinoms gefunden.[1][2][11][12]