Anwendungsmöglichkeiten für Paeonia officinalis Globuli
Zusammenfassung
Bei wem?: Das Mittel Paeonia Officinalis wirkt besonders bei Menschen, die in Begleitung zu ihren Symptomen einen Blutandrang zum Kopf hin verspüren. Kopfschmerzen und Schwindel können sich bei diesen Personen bemerkbar machen.[3]
Wo wirkt es? : Mit Paeonia Officinalis können hauptsächlich Verbesserungen bei Symptomen am After, wie Jucken, Hämorrhoiden oder Rissen (Fissuren) erreicht werden. Daneben wird dieser Arznei auch krampflösende Wirkung zugeschrieben, und sie verschafft demnach bei epileptischen Krampfanfällen oder auch bei Krämpfen in den Bronchien (Asthma) oder in den Eingeweiden (Koliken) möglicherweise Linderung.[4] Weiterhin werden Wirkungen bei lang anhaltenden Geschwüren in der unteren Körperhälfte, das heißt an den Beinen, Füßen und Zehen, verzeichnet, sowie am Rektum und an der weiblichen Brust.[5]
In welchem Alter?: Das Mittel Paeonia Officinalis Globuli kann in jedem Alter eingenommen werden.
Wahlanzeigende Beschwerden
Information zu Wahlanzeigende Beschwerden
Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.
Hauptbeschwerden
Zu den Hauptbeschwerden zählen Empfindungen im letzten Teil des Dickdarms (Rektum) sowie am After, die als Beißen oder Jucken beschrieben werden. Es treten Beschwerden am After auf, wie Schwellungen, knotenförmige Erweiterungen (Hämorrhoiden), Risse, Geschwüre oder Krusten.[6]
Geschwüre können allgemein in der unteren Körperhälfte entstehen, an den Zehen, Füßen oder Beinen sowie bei Frauen auch an der Brust.[7]
Weiterhin sind manche Menschen, bei denen Paeonia officinalis gut wirkt, von Muskelverkrampfungen betroffen. Hier treten zum Beispiel Bauchkrämpfe oder asthmatische Krämpfe auf oder auch epileptische Krampfanfälle.[8]
Verbesserung: –
Verschlechterung: Die Beschwerden am After verschlechtern sich während und nach dem Stuhlgang.[9] Die Beschwerden der Atmungsorgane verschlechtern sich bei Bewegung.[10]
Geist / Gemüt
Im Vordergrund stehen eine gedrückte oder reizbare Stimmung und Ängste. In den Nächten können die Ängste sich in Albträumen äußern. Bei manchen Patienten kommt es zu Träumen mit erotischem Inhalt und unwillkürlichem Samenabgang.[11]
Kopf
Die Patienten leiden mitunter an Kopfschmerzen. Dabei haben sie das Gefühl eines vollen, heißen Kopfes, den dem sich das Blut drängt. Im roten Gesicht wird ein brennendes Hitzegefühl empfunden.[12]
Gesicht
Die Augen brennen.[13]
Es kann ein klingendes Geräusch zu hören sein (Tinnitus).[14]
Die Nase fühlt sich trocken und verstopft an, besonders die hinteren Teile der Nase.[15]
Atmungsorgane / Brust / Herz
Stechende Schmerzen in der Brust können bei jedem Atemzug auftreten und sich bei Bewegung verschlimmern. Wie im Kopf (s.o.) wird auch in der Brust Hitze und Blutandrang empfunden.[16]
Verdauungsorgane
Dem Patienten ist übel, er erbricht und hat schmerzhaften Durchfall. Er leidet an Schwellungen, Geschwüren oder Rissen in der Afterregion. After und Damm sind dunkelrot oder purpurfarben und von Krusten bedeckt. Das Jucken und Beißen, das empfunden wird, zwingt zum Kratzen. Beim und nach dem Stuhlgang verschlechtern sich diese Beschwerden.[17][18]
Harnorgane
Die Krämpfe können auch am Blasenhals auftreten und diesen abschnüren. Dann geht der Urin nur tropfenweise ab. Der Urin kann scharf sein und den Schlaf stören.[19]
Geschlechtsorgane
Bei Frauen sind die äußeren Geschlechtsorgane geschwollen.[20]
Bewegungsorgane
Schmerzen können in den Gelenken auftreten, in den Fingern und Handgelenken, in den Zehen und Knien. Die Zehen können geschwollen sein. In den Beinen wird eine Schwäche empfunden, die am Gehen hindert.[21]
Haut
Auf der schmerzhaften, empfindlichen Haut entstehenGeschwüre unterhalb des Steißbeines. Es kommt zu Krampfadern oder zu Wundheit. Die Haut wird als juckend und brennend empfunden.[22]
Schlaf
Die angstvolle Stimmung der Patienten setzt sich im Schlaf fort; es wird von Albträumen berichtet.[23]
Dosierung und Einnahme von Globuli Paeonia officinalis
Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.
Einnahme Empfehlungen und Regeln
- Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
- Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
- Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
- Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:
- Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
- Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
- Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
- Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.
Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:
Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.
Einnahme für Erwachsene
Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.
Behandlungsdauer
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.
Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Paeonia officinalis Globuli
Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.
Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.
Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.
Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.
Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Paeonia officinalis
Graphites
Graphites ist wie Paeonia Officinales passend für Menschen mit ängstlicher Stimmung, wobei hier eher Unruhe und Traurigkeit hinzukommen. Das Gesicht ist auch rot mit Blutandrang zum Kopf, was wiederum zuKopfschmerzen führt. Auf dem Scheitel ist allerdings ein Brennen zu spüren. Vergleichen lassen sich auch die Verdauungssymptome bei beiden Mittel. Sowohl bei Paeonia als auch bei Graphites kommt es zu Übelkeit, mitunter zu Verstopfung oder auch Durchfall. Brennende Hämorrhoiden sind bei beiden Arzneien ein Thema.Wundheit, Jucken und Risse am Anus, Symptome, die bei Paeonia auftreten, sind auch bei Graphites zu finden. Der Stuhl ist häufig mit Unverdautem gemischt und riecht unerträglich sauer.[24]
Nitricum acidum
Diese Arznei, die aus der Salpetersäure gewonnen wird, wird bei Hauterscheinungen gegeben, die sich amÜbergang von Haut und Schleimhaut befinden. Augen, Nase, Mund und After können betroffen sein. DieSchmerzen werden als splitterartig empfunden. Menschen, denen Nitricum acidum hilft, leiden häufig unter Verstopfung und unter Rissen im Rektum. DieSchmerzen während des Stuhlgangs empfinden sie alsschneidend und noch stundenlang andauernd. Durchfall tritt ebenfalls auf und ist schleimig und stinkend. Die Patienten sind reizbar und hoffnungslos verzweifelt.[25]
Sulfur
Sulfur, der Schwefel, lässt sich mit Paeonia officinalis ebenfalls über die Hautsymptome vergleichen. Sulfur ist ein großes Hautmittel. Die Haut ist trocken, schuppig und insgesamt ungesund. Waschen und auch Wärme, zum Beispiel Bettwärme, verschlechtern den Juckreiz. Auch der After juckt, brennt und ist gerötet. Hämorrhoidenentstehen durch Pressen, da häufiger und erfolgloser Stuhldrang besteht. Betroffene unterdrücken den Stuhldrang zum Teil aus Angst vor dem begleitenden Schmerz, besonders Kinder. Es kann zu ziehenden Schmerzen in Armen und Händen, in Fußknochen und Knien kommen. Was das Gemüt betrifft, so zeichnet eine reizbare Stimmung den Sulfur-Patienten aus.[26]
Paeonia officinalis Globuli: Hintergrundinformationen
Der Name Paeonia officinalis geht auf den griechischen Heilgott Paieon zurück. Paieon war ein Schüler des heilkundigen Asklepios (der Äskulapstab ist das Symbol des Ärztestandes) und als großer Heiler des Olymps bekannt. Der Sage nach nutzte er die Wurzeln der Pfingstrose, um blutende Wunden zu heilen. Auch im Mittelalter wurde die mehrjährige Pflanze bei unterschiedlichen Leiden wie Hauterkrankungen, Gicht, Atemwegsbeschwerden und Krämpfen eingesetzt. In der konventionellen Medizin hat die Pfingstrose heute kaum Bedeutung.[27]
Quellenangaben:
- Karl Stauffer: Klinische Homöopathische Arzneimittellehre, bearbeitet von Christian Lucae, Johannes Sonntag Verlagsbuchhandlung, S. 304.
- Julius Mezger: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre, Band II, Haug, 12. Aufl., S. 1112.
- Mezger, S. 1112 ff.
- Mezger, S. 1112 ff.
- William Boericke: Handbuch der homöopatischen Arzneimittellehre, Narayana
- Boericke, S. 582.
- Boericke, S. 582.
- Mezger, S. 1112 ff.
- Friedrich Wilhelm Dittmar, Ernst-Gerhard Loch, Markus Wiesenauer (Hrsg.): Naturheilverfahren in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Möglichkeiten und Grenzen, Hippokrates, 3. Aufl., S. 146.
- Mezger, S. 1112 ff.
- Mezger, S. 1112 ff.
- Mezger, S. 1112 ff.
- Boericke, S. 582.
- Boericke, S. 582.
- Mezger, S. 1112 ff.
- Mezger, S. 1112 ff.
- Boericke, S. 582.
- Mezger, S. 1112 ff.
- Mezger, S. 1112 ff.
- Mezger, S. 1112 ff.
- Boericke, S. 582.
- Boericke, S. 582.
- Boericke, S. 582.
- Boericke, S. 364 ff.
- Boericke, S. 364 ff.
- Boericke, S. 364 ff.
- Pfingstrose, http://www.fid-gesundheitswissen.de/pflanzenheilkunde/pfingstrose
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