Angewendete Globuli bei Bluthochdruck

Beim alleinigen Einsatz homöopathischer Mittel empfiehlt sich eine engmaschige Kontrolle der Blutdruckwerte, um den Therapieerfolg zu gewährleisten, da ein dauerhaft erhöhter Blutdruck (der Druck der von innen auf die Blutgefäße einwirkt) zu schwerwiegenden Gefäß- und Organschäden führen kann.
Ein normaler Blutdruckwert liegt im Bereich 100-130 (systolischer oder oberer Blutdruckwert) /60-85 mmHg (diastolischer oder unterer Blutdruckwert). Bei Werten von 130-139/85-89 spricht man derzeit von hochnormalem Blutdruck. Höhere Werte werden je nach Ausprägung noch in Grad 1-3 unterteilt.

Wie bemerke ich, dass ich einen hohen Blutdruck habe?

Leider wird eine Hypertonie von den betroffenen Patienten oft gar nicht bemerkt oder erst wenn die Werte schon stark erhöht sind, bzw. stark überhöhte Blutdruckspitzen auftreten. Dann können Symptome wie Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Schwindel oder Nasenbluten auftreten. Dementsprechend wichtig sind Vorsorgeuntersuchungen oder Check-Ups beim Arzt, vor allem beim Vorliegen von Risikofaktoren wie zum Beispiel familiärer Belastung, Übergewicht, Rauchen, Stress und Bewegungsmangel. Selbstmessungen dienen auch der Verlaufskontrolle.
Gerade beim Vorliegen von Risikofaktoren oder einem beginnenden, sogenannten Grenzwerthypertonus, können homöopathische und naturheilkundliche Mittel vorbeugend und ergänzend eingesetzt werden. Es gibt hier bewährte homöopathische Komplexmittel.
Wichtig bei der Behandlung eines hohen Blutdrucks ist in erster Linie eine Veränderung des Lebensstils, mit Ernährungsumstellung, mehr Sport und Alltagsbewegung, Stressabbau, Umgang mit Ängsten, Gewichtsabnahme. Zentral ist der Verzicht auf Rauchen und ein möglichst geringer Alkoholkonsum. Hierbei können konstitutionelle homöopathische Mittel hilfreich sein, um eine Änderung der Alltagsgewohnheiten zu erleichtern und diese zu etablieren. Die Behandlung erfordert einen erfahrenen Therapeuten, eine Selbstmedikation ist nicht zu empfehlen.

Was sind Folgen eines erhöhten Blutdrucks?

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt die großen und kleinen Blutgefäße. Arterienwandverkalkung (Arteriosklerose), entzündlichen Veränderung der Gefäßwände und eine verminderte Durchblutung von Organen wie z.B. Durchblutungsstörungen der Beine (pAVK oder Schaufensterkrankheit) können die Folge sein. Auch die Bildung von Blutgerinnseln wird begünstigt, die Gefahr von Herzinfarkt oder Schlaganfällen steigt. Besonders gefährdete Organe sind auch die Nieren und die Augen. Eine verminderte Durchblutung und Versorgung des Herzmuskels führt zu Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Angina-Pectoris-Beschwerden und Rhythmusstörungen.
Aconitum (hier zum Mittel Aconitum) kann hier bei Symptomen wie Engegefühl in der Brust, Panik und Ängsten im Zusammenhang mit Angina-Pectoris-Beschwerden ergänzend zur psychischen Entlastung eingesetzt werden. Ein weiteres Mittel bei Druck auf der Brust kann sein Catus grandiflora.
Crataegus (Weißdorn) ist sowohl als homöopathisches Arzneimittel als auch als pflanzliches Präparat bei Herzschwäche angezeigt.

>> Hier geht´s zum Mittel Crataegus

Welche homöopathischen oder naturheilkundlichen Maßnahmen gibt es zur Behandlung von erhöhtem Blutdruck?

Bei der konstitutionellen Behandlung des Bluthochdrucks mit homöopathischen Arzneimitteln spielen psychisch Aspekte eine große Rolle. Gerade was den Umgang mit Stress oder Ängsten betrifft. Wichtige Mittel sind hier Argentum nitricum, Arsenicum album, Lycopodium, Sulfur oder Nux vomica um nur einige zu nennen.
Auch Auslöser wie das Auftreten eines erhöhten Blutdrucks nach einem Unfall oder einer schweren Operation (Aconitum) sowie nach einem Verlust und anhaltender Trauer (Natrium muriaticum) können wichtige Hinweise für das passende homöopathische Mittel sein. Kneippmaßnahmen, Bewegungstherapie, Ernährungsberatung, Ordnungstherapie sind bewährte Ansätze aus der Naturheilkunde.

Meines Erachtens spielt eine ganzheitliche Betrachtung der Symptome und eine umfassende Veränderung des Lebensstils wie oben beschrieben eine entscheidende Rolle. Die Aufgaben des naturheilkundlichen Therapeuten oder Arztes ist es, den Patienten bei der Umsetzung der neuen, gesünderen Lebensgewohnheiten zu begleiten und zu unterstützen. Globuli wie z.B. Sulfur C12 können in passenden Fällen dazu beitragen, Heißhungerattacken oder die Lust auf Alkohol zu lindern. Eine Gewichtsabnahme von 10 kg können den Blutdruck unter Umständen um 5-20 mmHg sinken lassen. Achtsamkeits- und Atemübungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle und können den Blutdruck positiv beeinflussen.

Ein Hypertonus ist eine schwere, chronische Erkrankung, eine Behandlung mit homöopathischen oder pflanzlichen Arzneimitteln gehört in die Hand eines erfahrenen TherapeutIn, um schwerwiegende Folgeerkrankungen und Organschäden durch einen unzureichend eingestellten Blutdruck zu vermeiden.

Bluthochdruck in den Wechseljahren

Ein relevanter Risikofaktor für das Auftreten eines erhöhten Blutdrucks ist das Geschlecht.
Frauen sind in der Regel seltener betroffen, das ändert sich mit den Wechseljahren. Hormonelle Veränderungen, sinkender Östrogenspiegel, Gewichtszunahme, ungünstige Fettverteilung (höherer Anteil des Bauchfettes) begünstigen die Entstehung eines Hypertonus. Dies tritt auch bei Frauenauf, die in ihrem Leben einen eher zu niedrigen Blutdruck (Hypotonus) hatten.
Stress, Ängste, psychische Schwierigkeiten, Depressionen sind zusätzliche Belastungsfaktoren, die im Klimakterium durch die hormonellen Veränderungen verstärkt werden können.
Wichtige Blutdruckmittel im Zusammenhang mit hormonellen Umstellungsphasen sind Sepia, Pulsatilla, Lachesis und Sanguinaria.
Auch in der Schwangerschaft kann eine Blutdruckerhöhung auftreten. Diese kann zu einer mangelnden Versorgung des Fötus führen und die Gefahr einer Frühgeburt erhöhen. Ein Schwangerschaftshypertonus muss also unbedingt frühzeitig erkannt und gut von einem erfahrenen Arzt/Ärztin eingestellt werden.

Was tun bei Blutdruckkrise?

Liegen die Werte über 180/100, treten Schmerzen im Brustkorb, Atemnot oder Sehstörungen auf, müssen die Patienten umgehend und notfallmäßig in ein Krankenhaus gebracht werden!

Bei einem plötzlichen, starken Anstieg des Blutdruckwertes muss selbstverständlich sofort der (Bereitschafts-)Arzt verständigt werden. Wird der Hypertonus bereits medikamentös behandelt, verschreibt der Arzt in der Regel auch Bedarfsmedikamente für diesen Fall. Wichtige homöopathische Mittel zur Unterstützung können Aconitum oder Belladonna sein. Bei Aconitum wird der hohe Blutdruck begleitet von Angst und Unruhe, Auslöser können schlimme Nachrichten oder Ereignisse sein. Bei Belladonna findet sich Hitze und Rötung im Kopfbereich, evtl. mit starkem Pulsieren.
Auch die homöopathischen Arzneien Coffea und Glonoinum können bei akuten Beschwerden angezeigt sein, eine Mitteleinnahme sollte immer nach Absprache mit dem behandelnden TherapeutIn erfolgen.

Leider wird ein zu hoher Blutdruck aufgrund fehlender Symptome häufig erst zu spät erkannt. Wichtig ist deswegen besonders bei einer familiären Prädisposition rechtzeitig auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Je früher die Tendenz zu erhöhten Blutdruckwerten erkannt wird, desto unkomplizierter kann man im Anfangsstadium mit homöopathischen Einzel- oder Komplexmitteln regulierend eingreifen.

Welche Globuli im Einzelfall bei Bluthochdruck Anwendung finden können, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die nachfolgend erläutert werden. Diese Tabelle liefert eine Übersicht über den jeweiligen Auslöser, das äußere Erscheinungsbild, verbessernde und verschlechternde Faktoren, mögliche weitere Begleiterscheinungen, ggf. eine Beschreibung des typischen Patienten sowie die empfohlenen Globuli mit Potenz und Dosierung:

Welche Ausprägung trifft auf Sie zu?

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.

Dunkelrotes Gesicht, Schwindel, klopfender Kopfschmerz, Druckgefühl über der Brust

Begleiterscheinungen sind Gedächtnisschwäche, Beklemmungsgefühl, Angst und Schwindel. Die betroffenen Personen haben eine untersetzte Statur sowie depressives und aggressives Verhalten im Wechsel. Auslöser sind emotionale Ereignisse.

Verbesserung:

Verschlechterung:

Nachts, früh am Morgen und bei Kälte.

Angewendete(s) Mittel:

Aurum metallicum

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Hochrotes Gesicht, stetige Kopf-schmerzen, Ohrensausen, Nasenbluten

Begleiterscheinungen sind Hitzegefühl, kalte Hände und Benommenheitsgefühl. Die betroffene Person ist ein unruhiger und kräftig-muskulöser Mensch, mit einer Neigung zu Krampfadern und Muskelschmerzen.

Verbesserung:

In Ruhe.

Verschlechterung:

Durch Berührung und Bewegung.

Angewendete(s) Mittel:

Arnica

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Klopfender, hämmernder Kopfschmerz, Schwindel, findet sich öfter nicht zurecht

Begleiterscheinungen sind Anfallsweise Brustschmerzen, unregelmäßiger Herzschlag, Schlaflosigkeit, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen und Unruhe in den Beinen.Mögliche Auslöser sind körperliche Überanstrengung, verengte Blutgefäße oder eine Gefäßoperation.

Verbesserung:

Verschlechterung:

Durch Kälte, Sturm und Liegen auf der linken Seite.

Angewendete(s) Mittel:

Viscum album

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Hochrotes Gesicht, stetig Kopfschmerz, Ohrensausen, Nasenbluten

Begleiterscheinungen sind ein Hitzegefühl, kalte Hände und Benommenheitsgefühl. Die betroffenen Personen sind unruhige und kräftig-muskulöse Menschen mit Neigung zu Krampfadern Muskelschmerzen und Verengung der Blutgefäße.

Verbesserung:

In Ruhe.

Verschlechterung:

Durch Berührung und Bewegung.

Angewendete(s) Mittel:

Arnica

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Klopfender, hämmernder Kopfschmerz, Schwindel, findet sich öfter nicht zurecht

Begleiterscheinungen sind anfallsweise Brustschmerzen, unregelmäßiger Herzschlag, Schlaflosigkeit, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen und Unruhe in den Beinen. Die betroffene Person hat eine Neigung zur Verengung der Blutgefäße.

Verbesserung:

Verschlechterung:

Durch Kälte, Sturm und Liegen auf der linken Seite.

Angewendete(s) Mittel:

Viscum album

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Blasses Gesicht, blasse Hände, trockene Haut, Schwindel, Kopfschmerz

Begleiterscheinungen sind krampfartige Schmerzen in den Händen und Beinen und häufige Verstopfung. Die betroffene Person ist eher schlank, kälteempfindlich, häufig niedergeschlagen und hat eine Neigung zur Verengung der Blutgefäße.

Verbesserung:

Verschlechterung:

Durch geistige und körperliche Arbeit sowie kaltes Wetter.

Angewendete(s) Mittel:

Plumbum metallicum

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Blasses Gesicht, Schwindel, Ohrensausen, langsame Bewegungen

Begleiterscheinungen sind grauer Star, Vergesslichkeit und Altersleiden. Die betroffenen Personen sind eher füllig, übergewichtig, verzagt und unentschlossen. Sie neigen zu einer Verengung der Blutgefäße.

Verbesserung:

Durch Gehen im Freien.

Verschlechterung:

Durch Kälte.

Angewendete(s) Mittel:

Barium carbonicum

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

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Zu beachten:

Der Bluthochdruck, so die Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL), sei eine Erkrankung, die mit homöopathischen Mitteln eher schwierig zu behandeln ist, dennoch können hier Verbesserungen erzielt werden. Für die Selbsttherapie ist diese Indikation nicht geeignet, es sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen und im Falle einer hom. Therapie ein klassischer Homöopath hinzu gezogen werden, der individuell therapiert. Dies gilt auch für eine hom. Begleittherapie.[10]