Angewendete Globuli bei Übergewicht
Eine homöopathische Behandlung kann eine sinnvolle Unterstützung bei der gewollten Gewichtsreduktion sein. Allerdings sollte der behandelnde Arzt nicht nur über die Selbstmedikation, sondern auch über Begleiterscheinungen oder ein eventuelles Weiterbestehen des Übergewichts informiert werden. Letzteres sollte vor allem aus dem Grund nicht vernachlässigt werden, da es neben der übermäßigen Kalorienzufuhr und dem Mangel an sportlicher Aktivität auch noch andere Gründe für die Übergewichtigkeit gibt, die nur durch einen Arzt diagnostiziert und damit ausgeschlossen werden können. [1]
Die Wahl des richtigen homöopathischen Mittels sollte sich daran orientieren, welche Ursachen dem bestehenden Übergewicht zugrunde liegen. Dies können beispielsweise psychische Faktoren wie vermehrter Stress am Arbeitsplatz, Frustration und Einsamkeit sein, mit der Folge, dass zum Trost oder zur Belohnung mehr Nahrung zu sich genommen wird als eigentlich nötig. Daneben könne auch genetische Faktoren oder ein Mangel an Bewegung eine ursächliche Rolle spielen. Sowohl die Ursache als auch anderweitige Begleiterscheinungen und körperliche Symptome sollten mit den verschiedenen
Mittelbildern und Modalitäten verglichen werden, um die individuell richtige Auswahl zu treffen. [1][2]
Die folgende Auflistung bietet eine kurze Übersicht über Globuli, die häufig bei Übergewicht empfohlen werden. [3][4][5][6]
Welche Ausprägung trifft auf Sie zu?
Information zu Wahlanzeigende Beschwerden
Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.
Die betroffene Person fühlt sich oft schwach und träge und ist leicht beleidigt
Zu den Begleiterscheinungen zählen gerötete Wangen, empfindliche Haut und Schleimhäute, brennende Schmerzen an Haut und Schleimhäuten, die sich durch Kälte verschlimmern, das Verlangen nach Ruhe, großem Durst, Kraftlosigkeit und Erschöpfung. Die Person verspürt häufig ein starkes Verlangen nach Genussmitteln wie Kaffee und Alkohol, ist oft schlecht gelaunt, friert leicht und hat Heimweh.
Verbesserung:
Durch Wärme, Essen und Bewegung.
Verschlechterung:
Durch leichte Berührung, Kälte, Zugluft und im Freien.
Angewendete(s) Mittel:
Capsicum annuum
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Ständiger Appetit, insbesondere auf Süßigkeiten, Trägheit und Müdigkeit, Neigung zum Frieren.
Begleiterscheinungen sind die eines verminderten Grundumsatzes: Verstopfung, chronische Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit, langsame Sprechweise und Bewegungen, kalte und trockene Haut, brüchige Haare und Nägel, Haarausfall, Muskelschwäche, Menstruationsstörungen sowie Libido- und Potenzverlust.
Verbesserung:
–
Verschlechterung:
–
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Hinweis:
Fucus vesiculosus Globuli sollten nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden, da sie anregend auf die Schilddrüse wirken und deren Werte somit regelmäßig kontrolliert werden sollten. Bei Auftreten von Symptomen wie Unruhe, Herzklopfen und Schlafstörungen sollte umgehend der behandelnde Arzt aufgesucht werden. Besondere Vorsicht bei der Einnahme gilt für Patienten mit vorbestehender Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), da damit einhergehende Symptome durch Fucus vesiculosus verstärkt werden können.
Übergewichtige Person mit unreiner Haut, häufig Akne
Zu den Begleiterscheinungen gehören Hautblässe, Verstopfung, Kälteempfindlichkeit, leichte Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Mutlosigkeit und ein trauriges Gemüt. Die Person ist oft kräftig gebaut, neigt zu nässenden Hautausschlägen und bei Frauen ist die Menstruationsblutung häufig unregelmäßig und spärlich. Darüber hinaus ist die Person langsam in Bewegungen und wirkt denkfaul, ängstlich, schreckhaft, besorgt und sowohl beim Sprechen als auch beim Schreiben oft zerstreut.
Verbesserung:
Durch Bewegung an der frischen Luft, Essen, Schlaf, Dunkelheit und Wärme.
Verschlechterung:
Morgens nach dem Aufstehen, durch Kälte, süße Speisen sowie während und nach der Menstruation.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Die betroffene Person ist ängstlich, schreckhaft und weinerlich
Begleiterscheinungen treten in Form von Nervosität, Überempfindlichkeit gegen Gerüche, Lärm und Berührungen, Adynamie, Blässe, der Neigung zu Wassereinlagerungen (Ödemen) am Körper, allgemeiner Schwäche und schneller Ermüdbarkeit, Verstopfung, Blähungen, Schlafstörungen, vermehrter Schweißbildung und Rückenschmerzen auf. Die Person ist oft sehr ordentlich und pflichtbewusst.
Verbesserung:
Während des Tages, durch Wärme, frische Luft, Vornüberbeugen und Bewegung.
Verschlechterung:
Zwischen 3 und 5 Uhr morgens und nach dem Aufstehen, durch Kälte und Zugluft sowie während der Menstruation.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Gelenkbeschwerden, unreine Haut, die betroffene Person ist ängstlich und neigt zu Atemwegserkrankungen
Zu den Begleiterscheinungen zählen Blässe, kalte Haut und eine Neigung zu entzündlichen Haut- und Schleimhauterkrankungen.
Verbesserung:
Durch Wärme.
Verschlechterung:
Durch fettes und stark gewürztes Essen, Bewegung und feuchtkalte Luft.
Angewendete(s) Mittel:
Chloratum
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Oft missgelaunte, depressive und melancholischePerson, die leicht reizbar ist sowie eine Neigung zum Frösteln und allgemeiner Kälteempfindlichkeit hat
Begleiterscheinungen sind Durchfall, meist am frühen Morgen, Blähungen, ein bitterer Geschmack im Mund, Wassereinlagerungen (Ödeme),
Menstruationsbeschwerden, Kopfschmerzen sowie Knochen- und Gelenkschmerzen. Die betroffene Person wirkt aufgedunsen und Melancholie und depressive Verstimmtheit können bis hin zu Suizidgedanken reichen.
Verbesserung:
Durch trockenes Wetter, Wärme und Druck.
Verschlechterung:
Durch feuchtkalte Witterung, Kälte, Nebel, am Meer, durch Musik und Ruhephasen sowie am Morgen.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Zu beachten:
Wenn das Übergewicht über einen längeren Zeitraum und trotz körperlicher Aktivität und ausgewogener Ernährung nicht reduziert werden kann, oder wenn Depressionen, soziale Probleme, Herz-Kreislauf- oder
Gelenkbeschwerden hinzukommen, sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden. Behandlungsbedürftige Ursachen, die mit Übergewicht einhergehen, sind zum Beispiel genetische Faktoren, Essstörungen mit Heißhungerattacken („binge eating disorder“), Depressionen oder auch Störungen des Hormonhaushaltes wie eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Weitere, allerdings seltenere Ursachen, können Hirntumore sowie Operationen und Bestrahlungen des Gehirns sein. Zudem sei angemerkt, dass ein lange bestehendes Übergewicht weitere kardiovaskuläre Erkrankungen wie den Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), die Verkalkung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) und den Herzinfarkt begünstigen kann sowie auch den Gelenkverschleiß (Arthrose) und die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2). Eine homöopathische Behandlung von Übergewicht sollte daher prinzipiell immer von einem erfahrenen Homöopathen wie beispielsweise einem Arzt mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ überwacht und begleitet werden. Dieser ist in der Lage, Begleiterkrankungen zu erkennen und zu behandeln sowie eine entsprechende Diagnostik bei ausbleibendem Behandlungserfolg einzuleiten.
Quellenangaben:
- Gerd Herold et al.: Innere Medizin, Gerd Herold, S. 680-683
- Markus Wiesenauer, Michael Elies: Praxis der Homöopathie – Eine praxisbezogene Arzneimittellehre, Hippokrates Verlag, 2. Auflage, S. 4
- Wiesenauer, Elies (1995): S. 97, S. 162-163, S. 189-191, S.235-236
- Gilbert Charette: Homöopathische Arzneimittellehre für die Praxis, Hippokrates Verlag, 1997, 7. Auflage, S. 146-148, S. 233-236, S. 278-280, S. 341-343
- Dietrich Frohne: Heilpflanzenlexikon. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 7. Auflage, S. 266-268
- A. v. Fellenberg-Ziegler, Homöopathische Arzneimittellehre, Karl F, Haug Verlag, 1993, 24. Auflage, S. 187
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