Angewendete Globuli vor Operationen (präoperativ)

Je nach Gemütszustand, Beschwerdebild und Eingriffort (OP-Fokus) gibt es unterschiedliche Empfehlungen bzgl. der Wahl des richtigen Präparates. In der nachfolgenden Tabelle findet sich eine Übersicht über gängige Mittel, die zur Selbstbehandlung infrage kommen.[2-4] Es sei darauf hingewiesen, dass die Anwendung homöopathischer Mittel nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen sollte. Dies gilt insbesondere, wenn eine regelmäßige Medikamenteneinnahme besteht oder die Angstzustände ein bedenkliches Ausmaß annehmen.
Auch bei der postoperativen Anwendung (nach der OP) ist die Einnahme von Globuli therapiegestützt empfohlen, d. h. zusätzlich zu den vom Arzt verschriebenen Medikamenten. Die Präparate sollen neben Linderung von Angstzuständen zu einer rascheren Blutstillung, Wundheilung und Schmerzlinderung verhelfen.[2]
Homöopathisch kundige Fachärzte verfügen über weitreichende Erfahrungen und wenden häufig andere Präparate und Dosierungen an, als im Hausgebrauch üblich und empfohlen sind.

Welche Ausprägung trifft auf Sie zu?

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.

Präoperativ

Verletzungsschock durch die Operation

Das Präparat wirkt blutstillend, entzündungshemmend (auch vor zahnärztlichen Eingriffen). Das Mittel wird auch zur Vorbeugung gegen Schmerzen und Blutergüsse sowie zur Beschleunigung des Heilungsprozesses eingesetzt. Die betroffenen Personen sind muskulöse Workaholics, haben bei Krankheit einen roten, heißen Kopf, kalte Glieder und leiden an Abgeschlagenheit. Weitere Einsatzgebiete sind Durchblutungsstörungen, Arteriosklerose (Verhärtung der arteriellen Gefäße), Bluthochdruck, Milderung der Folgen eines Schlaganfalls und Muskel- oder Nervenschmerzen.

Verbesserung:

Im Liegen, in Ruhe.

Verschlechterung:

Durch Erschütterung oder Berührung.

Angewendete(s) Mittel:

Arnica montana

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Durch eine Operation verletzte Nervenbahnen

Das Präparat unterstützt die Heilung von Nervenbahnen, die durch eine Operation verletzt werden können. Außerdem wirkt es schmerzlindernd. Die betroffene Person schwitzt am Kopf. Andere Einsatzgebiete des Medikamentes sind Nervenverletzungen durch Unfall, Gehirnerschütterung und Rückenmarksverletzung.

Verbesserung:

Durch Strecken.

Verschlechterung:

Durch Kälte, Feuchtigkeit, Berührung, im geschlossenen Raum.

Angewendete(s) Mittel:

Hypericum perforatum

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Drohende Thrombosegefahr

Betroffen sind Personen mit Krampfadern, Übergewicht und in den Wechseljahre. Die Menschen sind emotional sehr erregte, misstrauisch, eifersüchtig, gereizt und haben Kummer oder Ärger mit körperlichen Beschwerden. Die Symptome beginnen links und ziehen nach rechts. Das Präparat wird auch eingesetzt bei Prämenstruationssyndrom (PMS), Wechseljahrbeschwerden, Epilepsie, Folgen eines Schlaganfalls; Grippe, Keuchhusten, Bronchitis, Lungenentzündung, Halsschmerzen, Mundschleimhautentzündung, Bluthochdruck und Venenentzündung.

Verbesserung:

Beim Ausscheiden von Absonderungen (Periode).

Verschlechterung:

Nachts und morgens, durch Hitze.

Angewendete(s) Mittel:

Lachesis

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Übergroße Angst vor der Operation

Betroffen sind nervöse, ängstliche, Menschen mageren Typs. Sie haben Prüfungsangst, Gedächtnisschwäche und Panik in engen Räumen und auf Brücken. Weitere Anwendungsgebiete sind Geschwüre der Magen-Darm-Schleimhaut; Angst, Unruhe, Aufgeregtheit, Ermüdung und Abmagerung.

Verbesserung:

Beim Liegen auf der linken Seite.

Verschlechterung:

In der Nacht, am Morgen, beim Liegen auf der rechten Seite.

Angewendete(s) Mittel:

Argentum nitricum

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Allgemeine Blutungsneigung

Die Betroffenen haben eine allgemeine Blutungsneigung, häufig Nasenbluten oder hatten frühere Nachblutungen bei Operationen. Die Menschen sind geistig rege, kontaktfreudige, herzliche und hilfsbereite Menschen, die gerne ihre Gefühle zeigen. Sie sind groß, schlank, mit dünnem, hellem bis rötlichem Haar und glatte Haut. Weitere Anwendungsgebiete sind Erschöpfungszustände, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel; Augenerkrankungen (Sehschwäche, Augenbindehautentzündung); entzündliche Atemwegserkrankungen (Schnupfen, Bronchitis), Asthma bronchiale und nervöse Herzbeschwerden.

Verbesserung:

Nach dem Schlaf.

Verschlechterung:

Abends, nachts und beim Liegen auf der linken Seite.

Angewendete(s) Mittel:

Phosphorus

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Postoperativ

Nach Stichwunden, bei starkem Schmerz durch Infusionsstich oder Drainage

Die Betroffenen haben eine Neigung zum Frösteln sowie zu kleinen Hauteinblutungen. Von den Gelenken geht bei Bewegung ein knackendes, krachendes Geräusch aus. Weitere Anwendungsgebiete sind Zeckenbiss oder Insektenstich; Förderung der Rückbildung von Blutergüssen am Auge, rheumatisch bedingte Gelenkschmerzen und Arthrose.

Verbesserung:

Durch Kälte, kalte Anwendungen.

Verschlechterung:

Nachts, durch Bewegung, durch Bettwärme.

Angewendete(s) Mittel:

Ledum palustre

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Beschwerden als Folge von Stich-, Schnittwunden oder der Operationsnarbe

Die Betroffenen sind gereizte, launische und menschenscheue Personen. Bei psychischer Erregung treten Zittern und Sprachlosigkeit auf. Kinder reagieren auf Trost ablehnend und bekommen leicht Wutausbrüche. Weitere Anwendungsgebiete sind niedriger Blutdruck (Hypotonie), Bauchkrämpfe, Karies, Hautausschläge, rheumatoide, stechende Schmerzen, steife Gelenke, Reizblase und Blasenentzündung.

Verbesserung:

Durch Ruhe.

Verschlechterung:

Am Morgen und durch Kälte.

Angewendete(s) Mittel:

Staphisagria

Potenz: D12

Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich

Zu beachten:

Die unterstützende Behandlung mit Globuli kann vor einer Operation bei Aufregung, Nervosität und Unruhe sowie zur Linderung eventuell auftretender Beschwerden und zur besseren Wundheilung nach einem Eingriff empfohlen werden. Besonders Arnicamontana stellt ein potentes Mittel dar.[5,6] In jedem Fall sollte die Einnahme mit dem behandelnden Arzt abgesprochen bzw. ein Facharzt mit entsprechenden homöopathischen Kenntnissen aufgesucht werden. Besonders anzuraten ist dies, wenn die Beschwerden sehr stark ausgeprägt sind. Vor einer Operation kann sich das z. B. in Form eines Panikanfalls mit Atemnot und Engegefühl zeigen. Postoperativ sollte dringend ein Facharzt konsultiert werden, wenn starke Schmerzen bestehen, die Wunde nicht abheilt, nässt, erwärmt und gerötet ist oder sich Sekret absondert. Es empfiehlt sich in jedem Fall die Absicherung jeglicher (Selbst-) Behandlung durch einen approbierten Arzt mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie”, der in akuten Notfallsituationen auf andere Mittel statt der Homöopathie umschwenken kann.