Anwendungsmöglichkeiten für Gnaphalium polycephalum Globuli

Zusammenfassung

Bei wem?: Gnaphalium wird hauptsächlich eingesetzt bei Patienten mitausstrahlenden Ischiasbeschwerden die sehr schmerzhaft sind, im Wechsel mit Taubheit. Weiterhin kann erschöpfender Morgendurchfall eintreten, die Patienten sind appetitlos und reizbar bei ihren Beschwerden. Ferner findet es Anwendung bei Cholera, Menstruationsstörungen, Reizung der Prostata und dem Femoralisnerv.[2]

Wo wirkt es?: Das Mittel hat sein Hauptcharakteristikum im Bereich der Nerven, hier kann es zu Nervenschmerzen kommen. Hauptsächlich ist der Ischiasnerv betroffen, aber auch bei Entzündungen des Trigeminus (Drillingsnerv) des Gesichtes kann das Mittel zur Anwendung kommen oder bei Problemen des Femoralisnervs der im vorderen Bereich hinunterzieht. Weiterhin liegen die Aufgabengebiete von Gnaphalium im Bereich des Verdauungssystems, der Prostata und es kann bei Regelbeschwerden und Rheumatismus eingesetzt werden.

In welchem Alter?: Aufgrund der klinischen Indikation bei Nervenschmerzen kommt Gnaphalium in der Regel erst ab einem gewissen Alter vermehrt zur Anwendung, theoretisch kann es aber in jedem Fall eingesetzt werden wo die spezielle Charakteristik vorhanden ist.

Wahlanzeigende Beschwerden

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie kann die hier beschriebene Arznei bei all jenen Betroffenen hilfreich sein, die mindestens zwei der folgenden körperlichen Beschwerden aufweisen. Diese müssen in Verbindung mit mindestens einem der genannten Umstände stehen, unter welchen sich die Beschwerden verschlechtern. Je mehr der aufgeführten Punkte auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der beschriebenen Arznei.

Hauptbeschwerden

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Der Patient hat starke Ischiasschmerzen im Wechsel mit Taubheit des betroffenen Körperteils. Dieser wechselnde Charakter zwischen Schmerz und Taubheit ist das Hautcharakteristikum für dieses Mittel. Überhaupt ist Gnaphalium bei Taubheitsgefühlen eines der hochwertigsten Mittel. Der Schmerz strahlt typischerweise vom Hüftgelenk auf der Rückseite des Oberschenkels zum Fuß hinunter. Die Patienten erfahren eine Verschlechterung durch Bewegen, Auftreten und Liegen, im Sitzen oder mit hochgezogenen Beinen wird der Schmerz besser. Völlegefühl in der Stirn und den Schläfen, der Blase selbst nach Leerung, bei Frauen im Becken. Der Patient ist dabei tendenziell reizbar durch seine Beschwerden.

Verbesserung: Die Ischialgie wird besser beim Sitzen oder Anziehen der Beine.

Der Kopfschmerz wird besser durch Waschen mit kalten Wasser.

Verschlechterung: Die Ischialgie wird schlechter im Liegen, beim Auftretenoder durch Bewegung.

Die Kolikschmerzen sind schlechter wenn Druck ausgeübt wird. Allgemein tendiert das Mittel zu einer Verschlechterung bestehender Symptome am Morgen. Die Nervenschmerzen werden schlechter durch nasse Kälte.[4]

Geist / Gemüt

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Nach einem Durchfall ist der Patient zwei oder drei Tage sehr reizbar.

Kopf

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Schwindel nach dem Aufstehen aus liegender Haltung. Der Patient kann ein Vollheitsgefühl in den Schläfen und der Stirn spüren, das durch kaltes Waschen besser wird.Es kann ein dumpfer, anhaltender Schmerz im Hinterkopf auftreten, mit einschießenden Schmerzen in die Augäpfel.

Gesicht

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Nervenschmerz in beiden Oberkieferknochen von kurzemaussetzendem Charakter.Das Gesicht sieht benommen und gedunsen aus.

Atmungsorgane / Brust / Herz

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Schmerzen in der Brust schießen von Seite zu Seite.

Verdauungsorgane

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Es besteht ein fader, pelziger, süßer, übelkeitserregender Geschmack im Mund. Eventuell ist der Mund trocken. Die Zunge ist weiß pelzig belegt.Aufstoßen von Luft kann bestehen, Übelkeit und Schluckauf. Die Bauchschmerzen sind gegen Druck empfindlich. Es können Darmgeräusche mit viel Windabgang auftreten oder Durchfälle die überwiegend morgens auftreten und tagsüber anhalten.

Harnorgane

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Die Blase kann sich voll und gespannt anfühlen, selbst nach gerade erfolgtem Toilettengang. Eventuell bestehen kombinierte Schmerzen der Nieren und leichter der Prostata.

Geschlechtsorgane

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Möglicherweise besteht eine erhöhte sexuelle Leidenschaft bei Männern. Der Mann erwacht mit einer Erektion und einem eher mechanischem Verlangen nach Koitus.Es kann eine Prostatareizung bestehen.
Die Periode kann am ersten Tag spärlich und sehr schmerzhaft verlaufen. Im Becken wird häufig ein Völlegefühl verspürt.

Bewegungsorgane

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Im unteren Teil des Rückens besteht ein Taubheitsgefühl nach Hexenschuss. Die Arme fühlen sich schwach an, als könne man nicht das geringste Gewicht heben. In den Schultern und Ellenbogen können rheumatische Schmerzen auftreten.

In den unteren Extremitäten können sich die Schmerzen dumpf, schneidend oder schießend anfühlen und ziehen vom Hüftgelenk auf der Hinterseite des Oberschenkels zum Fuß hinunter.
Die Schmerzen verschlechtern sich durch Liegen, Bewegung und Auftreten und verbessern sich durch Sitzen in einem Sessel und Hochziehen des entsprechenden Körperteils.

Der Nervenschmerz wechselt sich mit dem Taubheitsgefühl ab und macht Aktivitäten sehr ermüdend. Es kann zu häufigen Wadenkrämpfen und Krämpfen in den Füßen kommen die im Bett oder Nachts auftreten. Auch Gichtschmerzen in den großen Zehen treten bei dem Mittel in Erscheinung.

Fieber / Schwitzen / Kälte

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Es kann zu Nachtschweiß kommen.

Dosierung und Einnahme von Globuli Gnaphalium polycephalum

Homöopathische Mittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Bei der Anwendung von Potenzen ab D30 sowie LM- oder Q-Potenzen sollte ein fachkundiger Arzt, ein Homöopath oder eine Hebamme zurate gezogen werden.

Einnahme Empfehlungen und Regeln

  • Für die Selbstbehandlung empfohlen werden meist die Potenzen D6 – D12. Die Behandlung von Schwangeren und Kindern soll stets in Absprache mit Frauenarzt, Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
  • Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn eine Verschlechterung der Symptome über mehrere Tage anhält.
  • Im Rahmen der Selbstbehandlung sollte stets nur ein Mittel auf einmal versucht werden.
  • Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden. Die Einnahme unterstützender Mittel sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Auch die Einnahme selbst erfordert besondere Aufmerksamkeit. Unabhängig von der Art der Darreichungsform (Globuli, Tablette oder Tropfen) sind Homöopathika empfindliche Stoffe, deren Wirksamkeit durch äußere Reize möglicherweise beeinflusst werden können. Um eine Heilwirkung nicht zu gefährden, sollten zur Sicherheit folgende Regeln beachtet werden:

  • Vor der Einnahme des Mittels sollten die Mundschleimhäute 15 Minuten frei sein von Speisen und Getränken, Nikotin oder Alkohol.
  • Globuli, aufgelöste Tabletten oder Tropfen zur Vorsicht mit Plastiklöffeln einnehmen.
  • Stark riechende ätherische Öle (Latschenkiefer, Menthol, Kampfer) und Lösungsstoffe (Lacke, Farben, Benzin) sind während der Anwendung zu vermeiden.
  • Minze, Zahnpasta, Kaugummi, Kaffee und Alkohol zur Sicherheit der Wirkung möglichst vermeiden oder den Gebrauch stark einschränken.

Einnahme für Säuglinge und Kleinkinder:

Ein Säugling (bis 12 Monate) bekommt 1 Kügelchen, ein Baby ab dem zweiten bis zum dritten Jahr darf 2 Globuli einnehmen.Größere Kinder bekommen 3 Globuli. Die Globuli werden dem Säugling und Baby einfach in die Wangentasche gelegt. Tropfen (Dilution) werden immer in Wasser gelöst. Sie können auf einem Plastiklöffel gegeben werden oder mit einer Pipette -die in jeder Apotheke zu kaufen ist- in den Mund getropft werden. Praktisch ist es auch, den Schnuller in die wässrige Arzneilösung zu tunken und dem Säugling zu geben. Auch eine Verabreichung über die Trinkflasche kann gut gelingen.

Einnahme für Erwachsene

Die Globuli auf einen Plastiklöffel geben und langsam im Mund zergehen lassen. Tropfen ebenfalls mit einem Plastiklöffel einnehmen. Tabletten können in die Wangentasche gelegt werden, wo sie sich auflösen. Sie können alternativ auch in Wasser gelöst und getrunken werden.

Behandlungsdauer

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Beschwerdebild. In der Regel werden homöopathische Arzneien nur solange eingenommen, bis die Beschwerden geheilt sind oder deutlich besser werden. Zu beachten ist es, dass die Einnahmehäufigkeit variieren kann. Oftmals gehen die Empfehlungen dahin, akuten Beschwerden mit häufigen Einnahmen zu begegnen und die Abstände mit Besserung der Beschwerden zu verlängern. Hohe Potenzen (ab C200) werden in der Regel nur von heilkundigen homöopathischen Ärzten oder Heilpraktikern verordnet und eignen sich nicht zur Selbstbehandlung, da ihre Wirkweise eine andere Dynamik hat, als die der tiefen D-Potenzen.

Wirkungsweise und Nebenwirkungen von Gnaphalium polycephalum Globuli

Homöopathische Mittel werden als „energetische Arzneien“ bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren. Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Sie soll helfen die Beschwerden zu neutralisieren.

Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert. Die Wirkung höher potenzierter Mittel geht tiefer und hält länger vor.

Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Besonders häufig wird sie bei der Behandlung chronischer Krankheiten beobachtet.

Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt. In der Regel ebbt die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von selbst ab.

Alternative homöopathische Mittel zu Globuli Gnaphalium polycephalum

Colocynthis

Auch bei Colocynthis finden wir die Reizbarkeit, einen ausstrahlenden Verlauf zum Fuß hinunter, Krämpfe des Beines, sowie eine Verbesserung durch Anziehen der Extremität. Der Schmerz ist allerdings blitzartig einschießend, unter Umständen besteht das Gefühl das Bein wäre zu kurz. Während Liegen bei Gnaphalium den Nervenschmerz verschlechtert, verbessert Liegen auf dem schmerzhaften Körperteil bei Colocynthis den Schmerz. Fester Druck auf den Bauch verbessert im Vergleich zu Gnaphalium den Bauchschmerz.

Rhus Toxicodendron

Auch Rhus Toxicodendron ist ein häufiger benötigtes Mittel bei Ischiasbeschwerden, im Gegensatz zu Gnaphalium wird der Schmerz aber besser durch Bewegung. Beide Mittel haben eine Verschlechterung im Liegen. Bei Gnaphalium wird der Schmerz besser durch Anziehen der Extremität, während bei Rhus Tox das Ausstrecken Linderung verschafft.

Pulsatilla

Auch Pulsatilla ist ein Mittel, dass man bei Nervenentzündungen in Erwägung ziehen muss. Genauso wie Gnaphalium kann Pulsatilla Taubheitsgefühle und reißenden Schmerz hervorrufen und heilen, im Unterschied zu Gnaphalium kommt es aber bei Pulsatilla zu einer Verbesserung des Schmerzes durch leichte Bewegung. Im Unterschied zu Rhus tox hilft Wärme bei Pulsatilla nicht sondern verschlechtert den Schmerz. Häufig besteht eine weinerliche Gemütsverfassung während der Schmerzen.

Nux Vomica

Bei Nux Vomica kann es wie bei Gnaphalium zu Taubheitsgefühlen, Kraftverlust und Krämpfen kommen. Der Patient kann bei beiden Mittel reizbar sein. Das Hauptkriterium für Nux Vomica bei Rückenschmerz ist dass sich der Patient nachts aufsetzen muss falls er sich im Bettumdrehen möchte.

Bryonia Alba

Bryonia ist ein Mittel, das man bei Ischiasbeschwerden stets beachten sollte. Genauso wie bei Gnaphalium verschlechtert Bewegung die Beschwerden, während das Anziehen des Knies hilft. Die Patienten sind bei Bryonia übellaunig und sorgenvoll über ihre Zukunft. Bei Bryonia kommt es im Liegen allerdings zu einer Verbesserung, vor allem beim Liegen auf der schmerzhaften Seite, während bei Gnaphalium das Liegen selbst die Nervenschmerzen verschlechtert. Bei Bryonia besteht eine sehr auffällige Abneigung gegen die geringste Bewegung.