Homöopathie bei Pollenallergie

Wenn die Temperaturen draußen milder werden und alles zu blühen anfängt, geht den meisten Menschen das Herz auf. Für Allergiker mit einer Pollenallergie jedoch beginnt jetzt die schwerste Zeit des Jahres. Bei dieser allergischen Erkrankung, auch Heuschnupfen genannt, reagiert das Immunsystem überempfindlich auf feinste Körnchen von Blütenstaub, die Pollen. In Deutschland stammen diese Pollen überwiegend von frühblühenden Bäumen wie Hasel, Erle oder Birke. Auch Gräser oder Getreide sowie das aus Nordamerika Ackerunkraut Ambrosia können eine Pollenallergie auslösen.

Vor allem zur Hauptblütezeit im Frühjahr und Sommer leiden betroffene Allergiker unter folgenden Symptomen an der Pollenallergie:

  • Fließschnupfen, häufiges Niesen, verstopfter Nase, Juckreiz und Kitzeln in der Nase
  • Tränende, brennende Augen, geschwollene Augenlider
  • Husten, Atemnot, Asthma bronchiale
  • Jucken und Kitzeln am Gaumen
  • Hautrötungen, Quaddelbildung, vor allem im Gesicht
  • Magen- und Darmprobleme
  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme
  • Kopfschmerzen
  • In schweren Fällen allergischer Schock

Wie eine Allergie entsteht

Die lästigen Heuschnupfen-Symptome sind Folge einer allergischen Reaktion vom sogenannten Soforttyp (Typ I). Beim Einatmen oder Verschlucken kommen die Pollen mit den Schleimhäuten in Berührung und lösen hier eine Überreaktion des Körpers aus. Dabei hat bereits im Vorfeld eine Sensibilisierung gegen die auslösenden Pollen stattgefunden: Bei diesem ersten, noch unbemerkten Kontakt stuft das Immunsystem die eigentlich harmlosen Stoffe der Pollen als “gefährliche Eindringlinge“ ein und antwortet mit der Bildung von speziellen Antikörpern (IgE-Antikörper). Beim nächsten Kontakt binden die Allergene an die IgE- Antikörper und setzen innerhalb von Sekunden oder Minuten auf der Oberfläche der Mastzellen eine ganze Reaktionskette in Gang. Diese führt zur Freisetzung von verschiedenen Entzündungsmediatoren wie zum Beispiel Histamin, das wiederum eine Erweiterung der Blutgefäße sowie eine Entzündung der Schleimhäute mit Schwellung, Rötung und Juckreiz bewirkt.

Vorsicht Kreuzallergie!

Pollenallergiker reagieren oft auch auf bestimmte Pflanzen und deren Früchte allergisch. In diesem Fall spricht man von einer sogenannten „Kreuzallergie“.

Häufige Kreuzallergien sind:

Baumpollen

Kreuzallergie bei Äpfeln, Birnen, Aprikosen, Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen, Tomaten, Erdnüsse, Haselnüsse, Mandeln, Paranüsse, Walnüsse.

Getreide- und Gräserpollen

Kreuzallergie bei Bohnen, Linsen, Erbsen, Erdnüsse, Getreidekörnern und –mehlen

Kräuterpollen

Kreuzallergie bei Currygewürze, Kümmel, Anis, Petersilie, Fenchel, Kamille

Die allergische Reaktion einer Kreuzallergie kann bei dem Allergiker von einem leichtem Prickeln im Mund über Magen-Darmbeschwerden bis hin zum schweren allergischen Schock reichen. Häufig werden die Nahrungsmittel gekocht besser vertragen als im rohen Zustand. Bei starken Kreuzallergien sollten Allergiker das entsprechende Nahrungsmittel jedoch meiden.

Die Behandlung von Heuschnupfen

Auch wenn die Bezeichnung „Heuschnupfen“ zunächst eher harmlos klingt: Eine Pollenallergie sollte niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Denn unbehandelt kommt es mitunter zu einem sogenannten „Etagenwechsel“, indem sich die Symptome auf die unteren Atemwege ausweiten und zu Asthma führen. Daher sollten bei Beschwerden, die auf eine Pollenallergie hindeuten, rechtzeitig ein Arzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden.

Pollen meiden!

Wenn rundum alles blüht lautet die Devise für Pollenallergiker: Pollen meiden!

Diese einfachen Maßnahmen helfen, das Immunsystem zu entlasten:

  • Legen Sie draußen getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer ab.
  • Waschen Sie Ihre Haare vor dem Schlafengehen oder bürsten Sie sie gründlich aus .
  • Schlafen Sie bei geschlossenem Fenster oder benutzen Sie ein Pollenschutzgitter.
  • Lüften Sie nur kurz bei am späten Vormittag oder nach einem Regenguss.
  • Wechseln Sie Ihre Bettwäsche möglichst häufig.
  • Saugen Sie gelegentlich die Pollen an den Vorhängen im Schlafzimmer ab.
  • Schalten Sie beim Autofahren die Lüftung aus oder benutzen Sie einen Pollenfilter.
  • Informieren Sie sich über die Pollenflugzeiten und planen Sie Ihre Freizeitaktivitäten wenn möglich danach.

Schulmedizinische Therapien bei Pollen

In der Schulmedizin wird eine Allergie im Wesentlichen mit Medikamenten behandelt. Dabei stehen je nach Schweregrad der Allergie verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung:

Antihistaminika

Das bei der allergischen Reaktion freigesetzte Histamin setzt durch die Bindung an sogenannte H1- Rezeptoren eine Signalkette in Gang, die die Allergiesymptome verursachen. Die modernen Antihistaminika ( H1-Antihistaminika) blockieren diese Rezeptoren und lindern so nach einem Kontakt mit dem Allergen die Symptome.

Bei leichten Allergiesymptomen reichen lokale Nasensprays oder Augentropfen in der Regel aus. Diese enthalten Wirkstoffe wie Azelastin und Levocastabin und sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Bei stärkeren Symptomen werden Heuschnupfen-Allergikern eignen sich Tabletten mit Wirkstoffen wie Cetirizin oder Loratadin (rezeptfrei) sowie Ebastin, Fexofenadin und Rupatadin (rezeptflichtig).

Cromone

Cromone, zu denen Wirkstoffe wie Cromoglicinsäure und Nedoromil gehören sind rezeptfreie Arzneimittel, die vorbeugend gegen die Pollenallergie eingesetzt werden. Sie hemmen die Ausschüttung von Histamin durch die Mastzellen und die Bildung von Entzündungsmediatoren. Cromone werden in Form von Nasensprays oder als Augentropfen angeboten. Damit sie ausreichend wirken, müssen sie frühzeitig (etwa eine Woche vor dem ersten Pollenflug) und regelmäßig (viermal am Tag) angewendet werden.

Kortison

Bei starken Allergiesymptomen bleibt in der Schulmedizin manchmal nur eine Behandlung mit Kortikoiden. Diese ähneln dem körpereigenen Hormon Kortison, das unter anderem die Bildung von Entzündungsmediatoren hemmt und so die Wirkung des freigesetzten Histamins mindert. Es wirkt abschwellend und entzündungshemmend, sollte jedoch wegen der Gefahr von zum Teil gefährlichen Nebenwirkungen immer nur so sparsam wie möglich eingesetzt werden.

Kortison wird unter anderem in Form von Nasensprays mit Wirkstoffen wie Beclometason, Fluticason oder Memetason angeboten. Niedrig dosierte Präparate sind auch ohne Rezept erhältlich.

Kortisontabletten mit Wirkstoffen wie Prednison oder Prednisolon helfen bei schweren Allergien. Sie dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

Leukotrienrezeptor-Antagonisten (LTR)

Zusätzlich zu Histamin sind auch sogenannte Leukotriene an der Entzündungsreaktion bei einer Allergie beteiligt. LTR blockieren Rezeptoren an den Atemwegen, so dass die Leukotriene hier nicht mehr andocken können. LTR wird hauptsächlich bei Heuschnupfen mit Asthma verwendet und ist in Deutschland als Wirkstoff Montekulast zugelassen.

Hyposensibilisierung

Für Pollenallergiker, die jedes Jahr unter heftigen Beschwerden leiden, kommt unter Umständen eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) in Frage. Diese besteht aus einer schrittweisen Gewöhnung an das Allergen und setzt so an der Ursache der Beschwerden an. Die Behandlung hat in vielen Fällen gute Erfolge, ist mit einer Dauer von drei bis fünf Jahren aber sehr langwierig.

Schüssler-Salze gegen Heuschnupfen

Bei leichten Allergien können auch diese Schüssler-Salze bei Heuschnupfen helfen. Bitte verwenden Sie diese aber nicht gleichzeitig mit anderen homöopathischen Mitteln.

Bei Fließschnupfen, Niesen und Augentränen hilft:

Schüssler-Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12,

Schüssler-Salz Nr. 8 Natrium cholratum D6, alle 15-30 Minuten je 1 Tablette im Wechsel

Schüssler-Salz Nr. 2 Calcium phos. D6, stündlich 2 Tabletten

Homöopathie bei Heuschnupfen

Die klassische Homöopathie behandelt nicht die einzelnen Allergiesymptome sondern die tieferliegende Ursache. Im Rahmen einer Konstitutionstherapie ist es in manchen Fällen sogar möglich, eine Allergie zu heilen.

Bei leichten Allergien oder begleitend zur schulmedizinischen Therapie eignen sich diese Mittel auch zur Selbstbehandlung, sofern die beschriebenen Symptome passen:

Alium Cepa

Wässriger, wund machender Schnupfen, starke Lichtempfindlichkeit, milder Tränenfluss

Besser: Im Freien

Schlechter: Abends, in warmen Räumen

Arsenicum album

Wund machender, scharfer Fließschnupfen, der besonders die Haut der Oberlippe reizt. Augen und Nase brennen. Patient ist ruhelos und ängstlich.

Besser: Wärme, frische Luft

Schlechter: Nach Mitternacht, Kälte, Alleinsein

>hier gehts zum Mittel Arsenicum album

Aurundo mauritanica

Starkes Jucken und Brennen von Gaumen, Augen, Ohren und Nasenlöchern.

Euphorbia resinfera

Stark gereizte, trockene, juckende Augenlider. Trockener, brennender Rachen. Starker Schnupfen.

Besser: Kalte Anwendungen

Schlechter: Wärme, Berührungen

Galphimia glauca

Heuschnupfen mit starkem Schnupfen, ständig tränenden Augen und häufigem Niesen.

Besser: Abends, Dunkelheit, kühle Anwendungen

Schlechter: Reiben, Wärme, Lesen

>hier Infos zu Galphimia glauca

Luffa operculata

Verstopfte Nase mit schleimiger bis eitriger Absonderung und Krustenbildung. Allgemeine Müdigkeit und Stirnkopfschmerz.

Besser: Wärme, Schweiß

Schlechter: Trockene Raumluft, morgens

> Hier gehts zu Luffa operculata

Nux vomica

Augen, Nase, Ohren und Kehlkopf jucken. Wässriges Sekret, Nase kann auch verstopft sein. Patient ist sehr reizbar und überempfindlich.

Besser: Abends, Wärme

Schlechter: Morgens, nach dem Essen, nasse Kälte

> Hier zu Nux vomica

Pulsatilla pratensis

Schnupfen und Augenentzündung mit gelbem, mildem Sekret. Geruchsverlust.

Wechselnde Stimmungen, nah am Wasser gebaut

> Hier zu Pulsatilla

Sabadilla offinicalis

Starker Juckreiz im geröteten Augen- und Nasenbereich mit heftigen Niesattacken. Dünn- wässriger Fließschnupfen im Wechsel mit verstopfter Nase und zähem Sekret

Dosierung:

Alle Mittel sollten in der Potenz D6, 3x täglich 4-5 Globuli angewendet werden. Falls sich die Symptome nach zwei Wochen nicht bessern, fragen Sie bitte einen Homöopathen um Rat.

Zu beachten:

Eine allergische Rhinitis kann mit geringer, aber auch ernst zu nehmender Symptomatik wie Atemnot einhergehen oder sogar schwere Asthmaanfälle auslösen. Die Durchführung eines Allergietests sowie die Erstellung eines fundierten Therapieplans durch einen Facharzt wird im Vorfeld jeder Behandlung dringend empfohlen.

Bei Atembeengung und Atemnot oder einer bestehenden Grunderkrankung der Atemwege sollten konsequent die vom Arzt verschriebenen Medikamente eingenommen werden. Eigenmächtiges Ab- oder Ersetzen kann mit hohen Risiken verbunden sein und zu einer Exazerbation (Verschlimmerung) der Symptome führen.

Der parallele Einsatz von homöopathischen Präparaten kann zu einem milderen Verlauf der Pollenallergie im darauffolgenden Jahr führen oder den Einsatz des Asthmasprays reduzieren.[4]

Bei der Wahl des Arztes kann auf die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ geachtet werden, sodass eine homöopathische Zusatzbehandlung erfolgen, aber im Akutfall auf schulmedizinische Medikamente umgeschwenkt werden kann.


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