Pro und Contra
Von Gegnern der Homöopathie wird der Placebo-Effekt immer wieder angeführt, um damit die Wirksamkeit der homöopathischen Behandlung infrage zu stellen. So sollen nur die Erwartungshaltungen des Patienten und die intensive Betreuung zur Heilung beitragen und nicht die homöopathische Arznei.
Für viele Patienten überaus wichtig ist sicherlich das Gefühl, ernst genommen zu werden. Der Kranke wird als Mensch angesehen und kann seine Beschwerden ohne Zeitdruck schildern. Dies trägt zu einer positiven Grundeinstellung bei. Das „Zeitnehmen“ des Behandlers ist ein wichtiger Faktor, jedoch ist durch wissenschaftliche Studien belegt, dass der Placebo-Effekt alleine keine Besserung bewirkt. Die homöopathische Behandlung ist in einigen Studien dem reinen Placebo-Effekt signifikant überlegen [2][3].
Beispielsweise ist der Placebo-Effekt erwiesenermaßen bei der ersten Anwendung am größten. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Therapie als besonders neu, teuer oder wirksam angepriesen wird. Die Gabe einer homöopathischen Arznei kann trotz sorgfältiger Auswahl beim ersten Mal keine Wirkung zeigen. Wird dann jedoch im nächsten Anlauf das richtige Arzneimittel gegeben, so reagiert der Patient oft mit einer deutlichen Besserung der Symptome. Das trifft auch zu, wenn die Vorstellung des Patienten durch die erste wirkungslos gebliebene Gabe bereits enttäuscht wurde. Dies spricht klar gegen eine reine Placebowirkung, die nur auf dem Glauben des Kranken und der intensiven Behandler-Patienten-Beziehung fußt [4].
Homöopathie wirkt auch und gerade bei Babys, Tieren, Pflanzen und Einzellern – und dass, obwohl diese keine Erwartungshaltung an den Therapeuten haben können. Oftmals argumentieren Kritiker, dass das verstärkte Kümmern der Eltern bzw. Besitzer bei Kindern und Tieren die Linderung der Beschwerden verursache. Studien über die homöopathische Behandlung von Kläranlagenbakterien widerlegen diese Argumentation jedoch [5][6].
Zusammenfassung
Dass es einen Placebo-Effekt gibt, ist mittlerweile unumstritten und in vielen Studien belegt worden. Das große Potenzial der Placeboeffekte sollte daher gezielt und umsichtig in der Therapie eingesetzt werden, um den positiven Effekt einer Behandlung zu steigern [6]. Neuesten Studien zufolge ist der Placebo-Effekt in der Homöopathie nicht größer als bei einer schulmedizinischen Behandlung [7].
Quellenangaben:
- „Placebo“, http://placeboforschung.de/de/definition-placebo-und-nocebo
- „Systemische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen“, http://edoc.hu-berlin.de/habilitationen/linde-klaus-2002-12-03/PDF/Linde.pdf
- Elisabeth Ernst-Hieber, Steffen Hieber: Wirkt eine homöopathische Hochpotenz anders als ein Placebo?. Hippokratesverlag, 1995, S. 9
- „Placebo-Effekt“, http://praxisdrreitz.de/homoopathie/warum-homoopathie-keine-placebowirkung-ist/
- Eberhard Schädlich, „Reaktionen der Biomasse einer Kläranlage auf die Zugabe von Phosphorus“, Allgemeine Homöopathische Zeitung, 242/1997, S. 135
- „Placebo-Effekt“, http://placeboforschung.de/de/relevanz-von-placebo-nocebo
- „Placebo effect“, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20129180
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