Globuli

Ende des 18. Jahrhunderts postulierte Samuel Hahnemann die Theorien einer neuen Heilmethode und gilt somit als Gründer der Homöopathie. Hahnemann entdeckte, dass Krankheit eine Verstimmung der Lebenskraft ist, die durch die homöopathische Arznei aufgehoben werden kann. Als ein weiteres Grundprinzip stellte er die Ähnlichkeitsregel auf, die besagt, dass Ähnliches durch Ähnliches geheilt werde. Dabei soll die homöopathische Arznei einem Kranken helfen, die bei einem Gesunden ähnliche Symptome auslöst, indem sie die Lebenskraft stärkt.

Die Potenzierung stellt einen maßgeblichen Schritt bei der Herstellung homöopathischer Mittel dar. Die Ursubstanz wird dabei verdünnt, durch Verreibung und Verschüttelung wird ihr Energie gegeben. Die Potenzierung ist aufwendig und läuft in mehreren Stufen ab. Die einzelnen Verdünnungsstufen werden Potenzen genannt. Bei den D-Potenzen wird beispielsweise zehnfach verdünnt. Dabei wird erst ein Tropfen Urtinktur mit neun Tropfen Weingeist vermischt und verschüttelt. Für die nächste Potenzierungsstufe wird von dieser Verdünnung ein Tropfen mit weiteren neun Tropfen Weingeist vermischt usw.. Bei den C-Potenzen sind die Verdünnungsschritte größer, hier wird hundertfach verdünnt. Die Lösungen werden auf eine harte Unterlage geschlagen und somit potenziert.

Für die Herstellung der Globuli (lateinisch: „Kügelchen“) werden kleine weiße Streukügelchen aus Rohrzucker mit der potenzierten Lösung benetzt. Die Globuli sollten auf der Zunge zergehen, da die Mittel bereits über die Mundschleimhaut aufgenommen würden. Laut Hahnemann könne es nach Einnahme des richtigen Mittels zu einer Erstverschlimmerung kommen. Dabei käme es zu einer kurzzeitigen Verschlechterung der Beschwerden, bevor eine Besserung eintritt. Die meisten homöopathischen Mittel werden durch eine homöopathische Arzneimittelprüfung dokumentiert, bei der gesunde Versuchspersonen die zu prüfende Arznei mehrmals in der C30 einnehmen. Die auftretenden Symptome werden protokolliert und daraus das Arzneimittelbild zusammengestellt [2][3][4].

Schüßler Salze

Wilhelm Heinrich Schüßler war von der Entdeckung Rudolf Virchows sehr angetan. Virchow zeigte, dass der gesamte Körper aus Zellen aufgebaut ist, die alle speziell Aufgaben in unserem Organismus übernehmen. Für die Gesundheit wäre ein einwandfreies Funktionieren der Zellen unabdinglich. Schüßler wollte herausfinden, wie eine Zelle leistungsfähig bleibt. Er kam zu dem Schluss, dass der Mensch dann krank werde, wenn einer Zelle zu wenig Mineralstoffe zur Verfügung stehen. Schüßler fand insgesamt zwölf Mineralsalze, die helfen können, gesund zu bleiben. Damit diese für den Körper leicht verfügbar wären, wird immer ein basisches mit einem sauren Element verbunden. Beispielsweise stellt bei Ferrum phosphoricum das Eisen (Ferrum) die Base und das Phosphor die Säue dar. Wie in der Homöopathie werden die Mineralsalze potenziert. Für die Potenzierung wird Milchzucker verwendet. Heute hat sich das Repertoire an Schüssler Salzen auf insgesamt 27 Salze erhöht [5][6][7][8].

Zu beachten

Die Lehren der klassischen Homöopathie und die von Schüßler unterscheiden sich grundlegend. Nach Schüßler werden dem Körper fehlende Mineralsalze zugeführt. Es handelt sich also um eine Substitutionstherapie (Ergänzungstherapie). In der Homöopathie werden solche Mittel ausgesucht, die bei Gesunden ähnliche Symptome auslösen würden. Hierdurch soll die Verstimmung der Lebenskraft aufgehoben werden, die in der Krankheit gestört ist, so dass der Patient gesund wird.

Ab der Potenz D23 (Loschmidt’sche Zahl) kann der Ausgangsstoff nicht mehr nachgewiesen werden.

Viele Schulmediziner stehen diesem Heilverfahren deshalb kritisch gegenüber, da wissenschaftliche Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen führten. Forscher der Universität Bern kamen beim Wasserlinsen-Versuch zu eindeutigen Resultaten. Die Wasserlinsen (Lemna gibba) wurden mit Arsen vergiftet, einige wurden daraufhin mit homöopathischen Mitteln behandelt, die einen mit reinem Wasser. Nach einigen Tagen hatten die Wasserlinsen, die mit homöopathischem Arsen behandelt wurden einen signifikanten Wachstumsvorsprung, im Gegensatz zu den Pflanzen, die andere Homöopathika oder Wasser erhielten. Auch einige Versuche an Tiere konnten zeigen, dass homöopathische Mittel helfen können [6][9][10][11].