Ein Artikel von Judith Pieroth-Neef über die Behandlung von Hämorrhoiden mit Homöopathie
Fast jeder zweite Erwachsene leidet unter Hämorrhoiden – dennoch sind Hämorrhoiden nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu-Thema. Es handelt sich dabei um ein Geflecht an Venen und Arterien am Enddarm, die zusammen mit dem Schließmuskel dem Verschluss des Afters dienen. Ein erhöhter Druck am Darmausgang, etwa durch vermehrtes Pressen beim Stuhlgang oder auch bei der Entbindung, führt zur Vergrößerung des Gefäßpolsters. Symptome sind harter Stuhlgang, Verstopfung aber auch stärkere Durchfälle können dazu führen, dass Beschwerden auftreten. Erste Symptome sind Jucken, Brennen, ein Druck oder Fremdkörpergefühl, aber auch ein unangenehme Nässen. Später sind kleine Knötchen tastbar, die anfangs auch noch reponible sind, d.h. man kann sie „zurückschieben“. In späteren Stadien ist das schwer möglich. Hämorrhoiden können sehr schmerzhaft sein und bluten, müssen es aber nicht. Bei starker Verstopfung und sehr hartem Stuhl können zusätzlich Risse, sogenannte Analfissuren auftreten. Diese sind sehr schmerzhaft und bluten ebenfalls. Bei Blut im Stuhl sollte immer Abklärung durch den Facharzt erfolgen!
Selbstverständlich gehört zur Therapie unbedingt eine Normalisierung der Verdauungstätigkeit. Oft genügen eine Ernährungsumstellung und vermehrte körperliche Betätigung im Alltag.
Die Selbstbehandlung von Hämorrhoiden mit Homöopathie richtet sich nach den individuellen Symptomen, vor allem dem Schmerzcharakter und den Modalitäten. Ich empfehle in diesen Fällen niedrige homöopathische Potenzen, wie die D12 oder C12. Bei stärkeren Beschwerden wie Entzündungen und Thrombosierungen rate ich von einer Selbstbehandlung ab. Bei chronischen Beschwerden ist eine konstitutionelle Behandlung von Hämorrhoiden durch einen Therapeuten/Homöopathen sinnvoll.
Aesculus:
Viele Blähungen, Patienten neigen generell zu Krampfadern, auch an den Beinen. Oft Schmerzen beim Stuhlgang und lange danach, häufig mit Schleimabgang. Splitterschmerz, strahlt auch in den Rücken und in die Hüfte aus. Schlechter in der Bettwärme. Hämorrhoiden in der Schwangerschaft.
>> Hier gelangen Sie zum homöopathischen Arzneimittel Aesculus
Hamamelis:
Blutende Hämorrhoiden, Schmerzen nach der Blutung. Schmerzen nicht so stark nach dem Stuhlgang. Auch in Verbindung mit Nasenbluten. Schlimmer nach der Entbindung.
>> Hier gelangen Sie zum homöopathischen Mittel Hamamelis
Acidum nitricum:
Starke Schmerzen beim Stuhlgang, als ob der After reisst, stechend. Auch zwischen den Toilettengängen starke Schmerzen. Auch Analfisteln und -fissuren, Risse allgemein an den Schleimhautübergängen. Stuhlgang oft dünn, scharf.
>> Hier gelangen Sie zu dem homöopathischen Arzneimittel Acidum nitricum
Hepar sulfuris:
Frostige Patienten. Sehr empfindlich auf Berührung. Hämorrhoiden sind schleimig bedeckt, Splitterschmerzen.
>> Empfohlenes Arzneimittel Hepar sulfuris
Paeonia:
Starke Schmerzen, Brennen und heftiger Juckreiz, vor allem während und kurz nach dem Stuhlgang. Verhindert den Stuhlgang, so heftig sind die Schmerzen. Häufig Fissuren. Schlimmer beim Reinigen, Berührung, beim Gehen.
>> Hier gelangen Sie zum homöopathischen Mittel Paeonia
Nux vomica:
Schwierigkeit beim Stuhlgang, häufiges Pressen und Absetzten nur kleiner Stuhlportionen. Gefühl „ nie richtig fertig zu sein“. Oft nach zu viel Essen oder Alkohol. In Stresssituationen. Besser durch kurze, kalte Anwendung.
>> Hier gelangen Sie zum homöopathischen Mittel Nux vomica
Pulsatilla:
Wundheitsgefühl, Stechen, selten blutend. Beschwerden, schlechter nachts, vor und während der Menses und nach der Entbindung. Schlechter durch äußere Wärme.
>> Hier gelangen Sie zum homöopathischen Mittel Pulsatilla
Sulfur:
Durchfall abwechselnd mit Verstopfung. Alle Körperöffnungen sind sehr rot. Brennende Schmerzen. Große Hämorrhoiden, schlechter nachts, im Bett, wecken morgens den Patienten. Nach langem Stehen, während der Menses, Schwangerschaft und Entbindung.
>> Hier gelangen Sie zum homöopathischen Mittel Sulfur
Lycopodium:
Blähungen und eher Verstopfung. Verträgt nichts Enges um den Bauch. Gruhl als sei der Darm noch nicht vollständig geleert. Selten blutende, eher schleimig. Besser durch ein warmes Sitzbad.
>> Hier gelangen Sie zum homöopathischen Mittel Lycopodium
Dosierung:
Ich empfehle bei Hämorrhoiden akut niedrige Potenzen, wie die D12 oder C12. Nehmen Sie 5 Globuli pro Gabe 3-5 x tgl. Bei starken Beschwerden anfangs auch stündlich. Bei Nachlassen der Beschwerden die Anwendungen reduzieren.
Weitere Beiträge zur homöopathischen Behandlung unserer Expertin:
Lesen Sie hier auch weitere Beiträge von Frau Pieroth-Neef über Verdauungsprobleme und deren homöopathische Behandlung, sowie den Themen Liebeskummer, Lampenfieber und Prüfungsangst, Anrtiebschwäche und Kränkung aus homöopathischer Sicht.
Judith Pieroth-Neef, Ärztin, Klassische Homöopathie und Naturheilverfahren.
Seit über 15 Jahren bin ich als angestellte Ärztin in einer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis tätig. Neben der Homöopathie widme ich mich im Besonderen der Behandlung von Darmerkrankungen sowie in einer ganzheitlichen Ernährungsberatung. Seit 2019 führe ich zusätzlich eine eigene Praxis mit Schwerpunkt ressourcen- und lösungsorientierte, systemische-integrative Beratung und Gesundheitscoaching. Seit 2020 habe ich einen Gesundheitspodcast „FRAUENLEBEN“.
>>Hier können Sie zwei weitere Beiträge zum Thema Homöopathie bei Magen-Darm Beschwerden lesen: Homöopathie bei Darmerkrankungen, Durchfall homöopathisch behandeln