Organischer Bezug der D-Potenzen
Constantin Hering (gest. 1880), ein deutsch-amerikanischer Arzt und Homöopath der ersten Stunden, stellte als Erster eine D-Potenz her und experimentierte damit. [1] Er sah jedoch keinen Vorteil, mit diesen Potenzen zu behandeln, die in der Verdünnung 1:10 angefertigt wurden. Im Gegensatz zur C-Potenz (1:100 Verdünnung), der Standard Potenz, die Samuel Hahnemann (Begründer der Homöopathie) Zeit seines Therapeutenlebens eingesetzt hat. Doch die Nachfolger Herings im 20. Jahrhundert, die homöopathischen Ärzte, konnten sich mit den C-Potenzen nicht wirklich anfreunden: Denn diese sind ja völlig frei von der Arzneisubstanz, da zu stark verdünnt. Heilung mit nichts? Nein, das wollten die naturwissenschaftlichen Homöopathen und Ärzte nicht wirklich glauben! Darum griffen sie zu den D-Potenzen, denn in diesen ist bis zur Verdünnung zur D 23 noch arzneiliche Substanz nachweisbar. So stellten die homöopathischen Ärzte fest: Sie wirken, die D-Potenzen. Nur ein bisschen grober, nicht so feinsinnig. Nicht auf Körper, Geist und Seele des Patienten, jedoch auf das kranke Organ, das gerade behandelt werden muss.[2]
Gesammelte Erfahrungen mit D-Potenzen
Über einhundert Jahre bestehen mannigfache Erfahrungen mit der Gabe von D-Potenzen im akuten Fall. Es gibt eine Art Faustregel: D-Potenzen wirken bei akuten Beschwerden grobstofflicher auf die Beschwerde. Ihr heilender Reiz auf den Organismus verliert sich schnell – und kann deshalb nicht nebenwirken oder nachwirken. Entweder helfen sie, oder sie helfen nicht. Wichtiger als die D-Potenz Stufe (D 2,3,4,10,12 oder höher), ist die Wahl der ähnlichsten Arznei. Nachrangig ist die Höhe der Potenz. Die Wahl der Stufe ist individuellen Vorlieben der Therapeuten überlassen. Es gibt kein «richtig» und kein «falsch». Für Laien bedeutet es, dass statt einer empfohlenen D 12 durchaus auch eine D 3 oder D 8 eingenommen werden kann, da es keinen messbaren Unterschied in der Wirkung gibt. [2]
Einnahme einer D 3 oder einer anderen D-Potenz
Es ist zu beachten, dass diese Potenzen nur zur Behandlung akuter Beschwerden ausprobiert werden sollte. Je stärker die akute Erkrankung, desto häufiger werden die D-Potenz Globuli eingenommen: Bei einem Migräneanfall können es alle 5 Minuten 3 Globuli sein, die gelutscht werden. Bei einer weniger schmerzhaften Beschwerde, alle drei Stunden 5 Globuli. Bei einer Erkältung, die nicht vergehen will reicht es aus, zwei Tage lang dreimal täglich je 5 Globuli auf der Zunge zergehen zu lassen. Nebenwirkungen zeigen sich nicht. Die Einnahme ist entweder schnell erfolgreich (wenige Stunden bis zu maximal zwei Tagen später), oder sie ist es nicht und die Erkrankung wird nicht besser. In diesen Fällen oder bei einer Zunahme der Beschwerden ist ein Arzt aufzusuchen.
Quellenangaben:
- M.Teut/J.Dahler/C.Lucae/U.Koch: "Kursbuch Homöopathie", Urban & Fischer, 2008, S.27 ff.
- G.Köhler: "Lehrbuch der Homöopathie,Bd.I", Hippokrates, 1998, S. 30 ff.
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