Depressionen gehören laut „Stiftung Deutsche Depressionshilfe“ zu den häufigsten psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen. Im Vorschulalter ist rund ein Prozent aller Kinder betroffen, im Grundschulalter sind es bereits zwei Prozent. Nach neuesten Untersuchungen erkranken maximal zehn Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren an einer Depression.
Wodurch wird ein Kind depressiv?
Während früher von einer genetischen Disposition ausgegangen wurde, weiß man heute, dass nicht die Gene allein verantwortlich sind, wenn ein Kind depressiv wird, sondern auch das tägliche Vorbild. Leiden Mutter oder Vater unter wiederkehrenden depressiven Episoden, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie nicht in der Lage sind, ihrem Kind das nötige Urvertrauen in den eigenen Selbstwert zu vermitteln. Wer selbst nie erfahren hat, dass er liebenswert und wertvoll ist, der wird sich schwertun, seinen Kindern ein solches Gefühl zu geben. Daher haben Kinder depressiver Eltern ein erhöhtes Risiko, selbst schwermütig zu werden. Der Grundstein für eine spätere depressive Neigung wird häufig bereits in der Schwangerschaft, unter der Geburt oder in der Neugeborenphase gelegt. Ein gestörtes oder fehlendes Bonding nach der Geburt kann beim Kind zu gravierenden seelischen Schäden führen. In jedem Fall bedeutet es einen schlechten Start ins Leben. Manche Menschen leiden bis an ihr Lebensende an der fehlenden Nestwärme in den ersten Wochen, Monaten oder Jahren – trotz Psychotherapie.
Mögliche Ursachen für psychische Störungen von Kindern und Jugendlichen:
- Ungewollte Schwangerschaft (evt. mit Adoption)
- Psychischer Stress während der Schwangerschaft
- Schreck oder Schock (während der Schwangerschaft oder danach)
- Alkohol- oder Drogenabusus der Mutter während der Schwangerschaft
- Wochenbettdepression
- Depressionen in der Familie
- Traumatisierende Geburtserfahrung mit fehlendem Bonding
- Trennungserfahrung in der Kindheit oder im Jugendalter (Trennung der Eltern)
- Schwere Krankheiten in der Familie
- Tod eines oder beider Elternteile
- Emotionale Vernachlässigung
- Missbrauch oder Gewalt
- Überzogene Erwartungshaltung von Seiten der Eltern
- Mobbing in der Schule
- Liebeskummer
Woran erkennt man, dass ein Kind unter Depressionen leidet?
In den ersten Lebensjahren sind depressive Kinder meist apathisch und teilnahmslos. Kindergartenkinder ziehen sich zurück, beteiligen sich nicht am gemeinsamen Spiel. Typisch sind Schlafstörungen, begleitet von nächtlicher Unruhe und Alpträumen. Die Kinder sind häufig entwicklungsverzögert, essen schlecht, sind auffällig ängstlich und extrem anhänglich. Neben den stillen, passiven Kindern, gibt es auch die sehr unruhigen, wilden. Diese schlagen mit dem Kopf gegen Bettgestell, Wand oder Boden, verletzen sich selbst und/oder reißen sich die Haare aus. Im Umgang mit anderen sind sie wenig kompromissbereit, streiten viel und agieren destruktiv. Ess- und Schlafstörungen sind auch im Schulalter ein wichtiger Indikator für ein seelisches Leiden. Häufig klagen diese Kinder über wiederkehrende Kopf- und Bauchschmerzen. Alarmierend sind auch Verhaltensweisen, die nicht altersgerecht sind wie Einnässen, Einkoten oder Daumenlutschen.
Je älter Kinder werden, desto deutlicher treten körperliche und psychische Symptome einer Depression zutage. Ab dem Schulalter denken Kinder zunehmend über ihre Gemütsverfassung nach, sie beginnen diese zu reflektieren. Ihre Niedergeschlagenheit wird ihnen immer bewusster, sie spüren deutlich, dass sie anders sind als die Klassenkameraden, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Während die einen still und in sich gekehrt sind, reagieren andere mit Hyperaktivität und clowneskem Verhalten, um ihre Traurigkeit zu kompensieren. Beiden Gruppen gemeinsam ist eine gedrückte Grundstimmung: Sie haben keine rechte Freude am Leben.
Suizidgedanken oder -versuche werden mit zunehmendem Alter immer konkreter, v.a. bei Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren. Schätzungen zur Folge versucht jeder zehnte depressive Jugendliche mindestens einmal, sich ernsthaft das Leben zu nehmen. In der Pubertät ist es besonders schwer, eine Depression zu erkennen und zu diagnostizieren. Das Stimmungsbarometer geht in dieser schwierigen Lebensphase ohnehin ständig rauf und runter. Pubertierende Jugendliche hadern häufig mit sich und der Welt, sind latent unzufrieden und orientierungslos. Auch lassen sie sich nicht gerne in die Karten schauen, ziehen sich in ihre eigene Welt zurück und verweigern gutgemeinte Hilfsangebote von Seiten der besorgten Eltern. Typische Anzeichen einer Depression in diesem Alter sind gravierende Essstörungen wie Bulimie oder Anorexie sowie anhaltende Schlafstörungen, aber auch latente Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit. Selbstverletzende, autoaggressive Tendenzen treten vor allem bei Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren verstärkt auf. Dazu zählen Ritzen, Zigaretten auf der bloßen Haut ausdrücken, auf die heiße Herdplatte fassen, sich beißen oder schlagen und sich die Haut an den Fingerspitzen abreißen. Während Jungen ihre Aggressionen eher nach außen bringen, richten Mädchen ihre negativen Gefühle vermehrt gegen sich selbst.
Klassische Homöopathie bei leichten bis mittelschweren Depressionen
In der Klassischen Homöopathie gehen wir immer vom Individuum aus, d.h. entscheidend für die Verordnung des passenden Heilmittels ist die persönliche Geschichte des Patienten, seine individuelle Wahrnehmung und Empfindung sowie die Symptome, die der kranke Organismus an die Oberfläche bringt. Mögliche Erlebnisse oder Erfahrungen, die zu einer Depression im Kindes- und Jugendalter führen können, sind beispielsweise:
- In der frühen Kindheit verstirbt die Mutter des Kindes an Krebs. Das Kind muss mit dem Verlust und der Trauer um die Mutter fertig werden. Der Vater, selbst überwältigt von dem großen Schmerz, ist komplett überfordert mit der Betreuung des kleinen Kindes. Das Kind fühlt sich mit seinem Schmerz allein, weil der Vater selbst in seiner Trauer und seinem Kummer gefangen ist (siehe: Natrium muriaticum).
- In der Familie sind mehrere Kinder. Der Vater verlässt die Mutter und diese steht allein mit zwei oder drei Kindern da. Das älteste Kind, eine Tochter, fühlt sich verantwortlich für die jüngeren Geschwister, versucht die Mutter zu unterstützen, ihr den Partner zu ersetzen (siehe: Carcinosinum).
- Ein Kind wird Zeuge tätlicher Auseinandersetzungen der Eltern. Es muss mitansehen, wie der Vater, den es trotz allem liebt, die Mutter misshandelt oder gar missbraucht (siehe: Stramonium).
- Die Mutter erlitt während der Schwangerschaft einen großen Schreck oder Schock, das Kind im Mutterleib nimmt unmittelbar daran Teil (siehe: Stramonium).
- Ein junges Mädchen unter 18 Jahren wird ungewollt schwanger, sie ist alkohol- und drogenabhängig, gibt das Kind nach der Geburt zur Adoption frei. Es findet keine positive Bindung während der Schwangerschaft und auch kein Bonding nach Geburt statt (siehe: Muttermittel).
- Mobbing im Kindergarten oder in der Schule (siehe: Staphisagria).
- Ein 14-jähriges Mädchen wird von einem Verwandten wiederholt sexuell missbraucht. Dieser droht ihr, sie umzubringen, wenn sie irgendjemand von den Übergriffen erzählt. Das Mädchen schweigt aus Angst vor den Konsequenzen (siehe: Lac caninum).
Jedes Kind und jeder Jugendliche reagiert anders auf ein Psychotrauma, nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. Mögliche Symptome, die uns zusammen mit den jeweiligen Modalitäten zum richtigen Arzneimittel führen können, sind:
- Bettnässen (Enuresis nocturna)
- Einkoten (Enkopresis)
- Stottern
- Nägelkauen
- Ritzen
- Tics
- Handwaschzwang
- Angststörungen
- Schlafstörungen
- Essstörungen (Anorexia nervosa, Bulimia nervosa)
Welche Mittel kommen in Frage?
Die Entscheidung für ein bestimmtes homöopathisches Mittel hängt von der Gesamtheit und Individualität der Symptomatik ab. Dennoch gibt es einige Mittel bzw. Mittelgruppen, die einen besonderen Bezug zum Kummer von Kindern und Jugendlichen haben. Prinzipiell kommen aber auch viele andere Mittel in Betracht.
Muttermittel – fehlende Bindung
Eine wichtige Arzneimittelgruppe bei (Bindungs-) Störungen in der frühesten Kindheit (Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett) sind die Muttermittel: Homöopathika, deren Ausgangssubstanzen der Schwangerschafts- und Neugeborenenphase entstammen und die menschlichen Ursprungs sind. Dazu zählen Mittel wie Folliculinum, das Östrogen aus dem Ovarialfollikel, Aqua amniota humana, das menschliche Fruchtwasser, Placenta humana, gewonnen aus der menschlichen Plazenta, Umbilicus humanus, die menschliche Nabelschnur, Vernix caseosa, auch Käseschmiere genannt, Oxytocin, ein Hormon, das im Hypothalamus gebildet wird, auch „Bindungshormon“ genannt, und Lac humanum (oder maternum), die Muttermilch. Diese Mittel sind angezeigt, wenn die Causa für die psychische Störung in der Zeit um die Geburt zu suchen ist, beispielsweise wenn die Schwangerschaft ungewollt war, die Mutter keine Beziehung zu dem Ungeborenen und/oder zu dem Neugeborenen herstellen konnte, wenn das Bonding nicht oder nur mangelhaft stattgefunden hat. Das kann auch bei Frühgeborenen oder ganz allgemein bei Kindern der Fall sein, die unmittelbar nach der Entbindung intensivmedizinisch betreut werden mussten und in den ersten Tagen oder Wochen wenig oder gar keinen liebevollen Umgang mit Mutter oder Vater erfahren konnten. Das Gleiche gilt für Kinder, die zur Adoption freigegeben wurden und daher überhaupt keinen Kontakt zur leiblichen Mutter hatten.
Carcinosinum – der kleine Erwachsene
Carcinosinum ist ein wichtiges Heilmittel für Kinder oder Jugendliche, die viel zu früh Verantwortung für sich und andere übernehmen mussten. Als Causa finden wir häufig eine dauerhafte Überforderung mit Eltern, die dem Kind zu viel an Leistung und Verantwortung abverlangen, worauf das Kind mit enormer Anstrengung und Leistungsbereitschaft reagiert. Oder die Eltern sind überängstlich und „erdrücken“ das Kind mit ihrer übertriebenen Fürsorge. Auch in diesem Fall ist keine gesunde Entwicklung möglich. Ein weiterer Nährboden der Carcinosinum-Pathologie sind Elternhäuser, die jegliche gesunde Aggression bereits im Keim ersticken, was eine mitunter lebenslange Unterdrückung negativer Gefühle zur Folge hat. Das Kind wächst mit dem Bewusstsein auf, dass Liebe und Zuneigung nur der bekommt, der sich lieb, friedfertig und angepasst verhält.
Carcinosinum-Kinder sind in der Regel pflegeleicht: Sie passen sich an, versuchen möglichst wenig (negativ) aufzufallen und es allen recht zu machen, um nicht getadelt oder kritisiert zu werden. Sie sind sehr empfindlich auf Unstimmigkeiten in der Familie – Streit können sie schlecht aushalten. Zudem haben sie hohe Ansprüche an sich selbst und an ihre Leistungen, Kontrolle ist ihnen äußerst wichtig. Eine Bestätigung auf körperlicher Ebene sind blaue Skleren, Café-au-lait-Flecken, viele Muttermale und schwer verlaufende Infektionskrankheiten in der Vorgeschichte sowie Krebs in der Familie.
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Natrium muriaticum – gefangen im eigenen Kummer
Natrium muriaticum ist eine der zentralen Arzneien bei Beschwerden durch anhaltenden Kummer. Diese Kinder oder Jugendlichen fühlen sich massiv gekränkt und gedemütigt. Ihr Hauptempfinden ist Enttäuschung durch die Bezugsperson (en), von der sie sich vernachlässigt und nicht bedingungslos geliebt fühlen, beispielsweise, weil diese, selbst depressiv, dazu nicht in der Lage ist bzw. war. Um den großen seelischen Schmerz aushalten zu können, vergraben sie ihn tief in ihrem Inneren. Wenn man ihnen gegenübersitzt, wirken diese Patienten zwar sehr bedürftig, gleichzeitig aber verschlossen, wie erstarrt in ihrem Kummer. Aus Angst, erneut enttäuscht zu werden, halten sie mit ihren Gefühlen hinterm Berg, Tränen rollen nur, wenn niemand zusieht oder in Gegenwart einer Vertrauensperson. Im Beisein Fremder können sie nicht loslassen, weshalb es ihnen auch so schwerfällt, in Anwesenheit anderer zu urinieren oder eben zu weinen. Einerseits fühlen sie sich allein und verlassen: zu schwach um den Anforderungen des Lebens zu trotzen, andererseits hegen sie einen inneren Groll gegen Menschen, die ihnen jemals etwas „angetan haben“ und wenden sich von ihnen ab. Sie tun sich sehr schwer, Hilfe anzunehmen oder gar einzufordern, wodurch sie sich selbst im Wege stehen. Die nicht geweinten Tränen ergießen sich nachts, wenn die Kontrolle des Bewusstseins ausgeschaltet ist, in Form von Bettnässen. Auch geben sich Natrium-muriaticum-Kinder selbst die Schuld an ihrem Kummer: Sie glauben, es liege an ihnen, wenn sie enttäuscht oder gar verlassen werden, was zu autoaggressiven Handlungen führen kann.
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Hyoscyamus – Aufmerksamkeit durch negative Kontaktaufnahme
Hyoscyamus-Kinder leiden unter extremer Eifersucht: Sie fühlen sich im Stich gelassen, verraten und betrogen. Um die ersehnte Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen, reagieren sie mit Provokation. Sie schreien, spucken, sind boshaft, beleidigend, taktlos, indiskret, intrigant und impertinent. Häufig ist der Auslöser die Geburt eines Geschwisterchens oder ein neuer Partner an der Seite von Mutter oder Vater. Das Kind hat das Gefühl, keinen sicheren Platz in der Familie zu haben. Körperliche Reaktionen können sein: Nägelkauen, Einkoten und Einnässen, nächtliches Zähneknirschen, vorgetäuschte Krankheiten und autoaggressives Verhalten.
Typisch für Hyoscyamus ist ein schamloses Verhalten: Kinder ziehen sich nackt aus und masturbieren ungeniert in Anwesenheit anderer. Jugendliche provozieren vor allem durch schamlose Bemerkungen und „unanständige“ Witze. Sie benehmen sich lüstern und lasziv, lachen albern und dümmlich dabei. Daneben hat Hyoscyamus auch eine gewalttätige Seite. Ebenfalls aus enttäuschter Liebe und rasender Eifersucht kann der Hyoscyamus-Patient so in Rage geraten, dass er zuschlägt.
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Stramonium – allein in der Wildnis
Kinder oder Jugendliche, deren Heilmittel Stramonium ist, zeigen wie Hyoscyamus ein stark auffälliges Verhalten. Der Auslöser ist hier Schreck oder Schock, z.B. durch ein bedrohliches Erlebnis, das sie nicht verarbeiten konnten, wie Gewalt oder Missbrauch. Dieses kann sich auch in der Schwangerschaft ereignet und über die Mutter auf das Ungeborene übertragen haben. Die Betreffenden neigen selbst zu gewalttätigen, destruktiven Ausbrüchen: Sie beißen, kratzen, treten, stampfen mit den Füßen, schlagen oder ziehen an den Haaren. Typisch sind auch alberne Gesten und Tics: unwillkürliche Bewegungen wie Tremor, Zuckungen, Chorea und Konvulsionen. Sie fühlen sich v.a. nachts verfolgt, haben Angst im Dunkeln und erwachen panisch schreiend, ohne ganz bei sich zu sein. Häufig werden sie geplagt von schrecklichen Alpträumen, daher ist ihr Schlaf ruhelos: Sie knirschen mit den Zähnen, werfen sich hin und her, stöhnen und schreien im Schlaf, schluchzen und wimmern kläglich. Wasser löst ebenfalls Furcht aus – bereits das Geräusch laufenden Wassers kann Panik hervorrufen. Stramonium-Kinder oder -Jugendliche neigen zum Stottern: Sie müssen sich sehr anstrengen, um nur ein einziges Wort herauszubringen. Bettnässen ist ebenfalls ein Thema. Insgesamt sind diese Kinder und Jugendlichen wenig kooperativ: Sie neigen zu bösartigem, streitsüchtigem Verhalten. Ihr Blick ist dabei wild, das Gesicht kongestiv, hellrot und gedunsen, die Pupillen sind weit. Im Säuglingsalter besteht eine Veranlagung zu Fieberkrämpfen. Eine Entspannung tritt erst ein, wenn der tiefsitzende Schreck erkannt und ausgelöscht wurde.
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Lac caninum – ich bin nichts wert
Lac caninum, potenzierte Hundemilch, ist ein Mittel für hochempfindliche Kinder oder Jugendliche mit niedrigem Selbstwertgefühl, die sich allein und verlassen fühlen, aber auch wertlos, misshandelt und missbraucht – wie ein „Straßenköter“, der von allen getreten wird und der sich für jedes bisschen Zuneigung erniedrigen muss. Er kann nicht wie er möchte, weil er sonst bestraft wird. Er muss sich beugen, weil er von seinem „Herrchen“ oder „Frauchen“ abhängig ist. Lac caninum ist ein wichtiges Mittel bei Psychotrauma nach sexuellem Missbrauch: Die Betreffenden empfinden Abneigung sich selbst gegenüber: Sie können sich und ihren Körper nicht leiden, finden sich ekelhaft und hässlich, verachten sich regelrecht. Auffallend an dem Mittel ist der Seitenwechsel: Die körperlichen Symptome wechseln mehrfach die Seite (mal links, mal rechts). Die deutlich ausgeprägte Geruchsempfindlichkeit stellt einen weiteren Hinweis auf die Ausgangssubstanz dar. Mittelweisend ist die Furcht vor Schlangen.
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Staphisagria – gekränkt und gedemütigt
Staphisagria-Kinder oder -Jugendliche sind sehr leicht verletzbar und äußerst empfindlich, v.a. gegen Beleidigungen, Kränkung und Demütigung. Sie fühlen sich häufig allein und verlassen, leiden darunter, nicht genügend geliebt oder akzeptiert zu werden. Sie meinen sogar, die anderen würden sie verachten und ausgrenzen, was leider oft der Fall ist. Kinder leben in der dauernden Angst, von der Mutter verlassen zu werden. Dabei bedauern sie sich selbst und jammern, wenn sie krank oder bedürftig sind. Nach außen treten sie sanft, ruhig und eher bescheiden auf, fordern aber durch ihre Art ein respektvolles Entgegenkommen ein: Ihre Sensitivität gegenüber rauer Anrede oder respektlosem Benehmen ist deutlich spürbar. Typisch für Staphisagria ist auch der unterdrückte Zorn, der sich in einem Moment des Kontrollverlustes plötzlich und unerwartet entlädt. Staphisagria ist ein wichtiges Mittel bei Mobbing in der Schule. Der Grund: Die Betroffenen lassen sich zu vieles gefallen und wehren sich kaum, das macht sie zu leichten Opfern. Sie fühlen sich überfordert und hilflos. Die Folgen sind Schlaf- und Angst- und Essstörungen mit Einnässen und -koten, diversen Tics sowie Bauchschmerzen.
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Fazit:
Seelische Störungen bei Kindern und Jugendlichen müssen immer ernst genommen und entsprechend therapiert werden. Die Klassische Homöopathie und hier speziell die Empfindungsmethode nach Sankaran kann dazu wertvolle Dienste leisten, da nicht nur die offensichtlichen Symptome in die Mittelfindung einbezogen werden, sondern die tiefste Ebene der menschlichen Psyche und Empfindung: das Unbewusste.
Heilpraktikerin mit eigener Praxis mit Schwerpunkt Kinder- und Frauenheilkunde. Sie absolvierte Ausbildungen in Phytotherapie, Klassischer Homöopathie und Psychotherapie, arbeitet als Medizinjournalistin, Buchautorin und Redakteurin der Homöopathie Zeitschrift.
Praxisadresse:
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Tel. 089 / 898 67 430
Quellen:
www.depression-depression.net/depression-bei-Kindern/symptome-nach-lebensalter.htm
Gnaiger-Rathmanner, Jutta /Mayr, Rosemarie: Homöopathie bei Psychotrauma. Haug Verlag. Stuttgart, 2014. S. 11
Vermeulen, Frans: Prisma. Emryss Verlag. Haarlem, 2006. S. 450
Zimmermann, Dorit: Kummermittel in der Homöopathie. Haug Verlag. Stuttgart, 2015
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