Schüßler-Salze und Homöopathie: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die homöopathische Heillehre wurde von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755–1834) entwickelt. Seine Behandlungsmethode beruht auf der Idee, die Lebenskraft des Organismus, die Selbstheilungskräfte durch verschiedene Arzneien anregen und aktivieren zu können. Die Auswahl des richtigen Mittels erfolgt laut Hahnemann nach dem Ähnlichkeitsprinzip. Jene Arznei, die beim Gesunden eben die Symptome hervorruft, welche der Kranke aufweist, dient zur Behandlung. Bei der Herstellung werden die Grundsubstanzen der Mittel stark verdünnt, verschüttelt und potenziert. Sie werden nicht als schulmedizinische Wirkstoffe behandelt, die durch chemische Interaktion körperliche Prozesse beeinflussen sollen, sondern als Überträger von Energie.[3]

Die Schüßler-Salz-Therapie wurde ebenfalls von einem deutschen Arzt ausgearbeitet, Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898), der bis dahin als Homöopath praktiziert hatte. Seiner Hypothese nach entstehen Krankheiten durch ein Ungleichgewicht des Mineralsalzhaushaltes des Körpers und sind daher im Grunde genommen nichts anderes als Mangelerscheinungen. Die 12 von ihm aufgelisteten und nach ihm benannten Schüßler-Salze sind übernommene Bestandteile des homöopathischen Arzneimittelkataloges, denen aber nicht dieselbe Wirkung zugeschrieben wird. Auch sie werden zur Einnahme verdünnt und potenziert. Durch geringe Dosen jener Mineralsalze, die dem Organismus fehlen, wird der Stoffwechsel dazu angeregt, die benötigten Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen. So behebt der Körper selbst seinen Mangel. Damit liegen beiden Therapieformen völlig verschiedene Hypothesen zur Krankheitsgenese zugrunde. 2]

Die Kombination beider Heillehren

Die Heilpraktikern Karoline Dichtl schreibt in ihrem Buch über die erfolgreiche Kombination von Homöopathie und Schüßler-Salz-Therapie; sie habe mit der gemeinsamen Anwendung beider Heillehren häufig Behandlungserfolge erzielen können. Die Therapieformen hätten, so Dichtl, einen katalysatorischen (verstärkenden) Effekt aufeinander. Schüßler-Salze können zum Beispiel dann eingesetzt werden, wenn ein Patient im Rahmen einer Behandlung mit einem hochpotenzierten homöopathischen Mittel Kopfschmerzen, Fieber oder andere unangenehme Symptome entwickelt. Solche Erscheinungen können nach Hahnemann durchaus erste Zeichen einer Genesung sein. Das Mittel sollte daher weder abgesetzt noch mit einer anderen homöopathischen Arznei kombiniert werden, da diese sich negativ auf die Wirksamkeit des ursprünglichen Mittels auswirken könne. In diesem Fall können die unangenehmen Symptome mithilfe von Schüßler-Salzen behandelt werden, ohne den Behandlungserfolg aufs Spiel zu setzen. Auch psychosomatische Leiden, schreibt Dichtl, können häufig effektiver mit einer Kombination beider Heillehren behandelt werden.[1][4]

Die richtige Anwendung

Es gilt sowohl bei Schüßler-Salzen als auch bei der Einnahme homöopathischer Arzneien, dass  sich niedrige D-Potenzen (D6 und D12) am besten zur Selbstbehandlung eignen. Handelt es sich um Globuli oder Tabletten, sollten diese immer unter der Zunge oder in der Wange aufgelöst werden, denn die Inhaltsstoffe können über die Mundschleimhaut resorbiert werden. Auch wenn beide Heilmethoden kombiniert werden, sollten immer so wenige Mittel wie möglich gleichzeitig eingenommen werden, aber so viele wie nötig. Wer sich mit den Charakteristika und Anwendungsgebieten der jeweiligen Arzneien beschäftigt, kann vielleicht in Zukunft durch die gemeinsame Einnahme von homöopathischen Mitteln und Schüßler-Salzen Behandlungserfolge erzielen.[1]