Angewendete Globuli bei Kopfschmerzen und Migräne im Kindesalter

Je nach individueller Situation des Kindes können der nachfolgenden Tabelle potenzielle Auslöser, eine Beschreibung der Beschwerdebilder, einflussnehmende Faktoren, Begleiterscheinungen, weitere Hinweise sowie die empfohlenen Heilmittel inkl. Potenz und Dosierung entnommen werden. Es sollte stets das Mittel gewählt werden, dessen Arzneimittelbild am ehesten mit den persönlichen Umständen übereinstimmt.

Welche Ausprägung trifft auf Ihr Kind zu?

Information zu Wahlanzeigende Beschwerden

Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.

Anstrengung durch intensives Lernen, Kopfschmerz durch geistige Arbeit

Begleiterscheinungen sind Angst davor bestimmte Aufgaben nicht lösen zu können. Das betroffene Kind ist vergesslich und hat Albträume. Außerdem hat ses eine belegte Zunge und einen trockenen Mund und leidet an nervös bedingten Magenbeschwerden mit Durchfall. Auslöser kann eine Überanstrengung oder Erschöpfung sein.

Verbesserung:

Durch Ruhe oder Wärme.

Verschlechterung:

Morgens, durch Anstrengung und Aufregung.

Angewendete(s) Mittel:

Kalium phosphoricum

Potenz: D12

Dosierung:
1 Globuli, 3 mal täglich (1. Lebensjahr)
2 Globuli, 3 mal täglich (2. - 6. Lebensjahr)
5 Globuli, 3 mal täglich (7. -14. Lebensjahr)

Kopfschmerzen in der Schule, Konzentrationsschwäche, sehr lebhaft und sensibel

Begleiterscheinungen sind Schmerzen meist ausgelöst durch Wachstum und häufig leidet das Kind an Atemwegsinfekten und verspäteter Zahnentwicklung. Auslöser kann ein schnelles Wachstum, Infektneigungen und Erschöpfung sein.

Verbesserung:

Bei warmem Wetter und an der frischen Luft.

Verschlechterung:

Durch Kälte und Wetterwechsel.

Angewendete(s) Mittel:

Calcium phosphoricum

Potenz: D12

Dosierung:
1 Globuli, 3 mal täglich (1. Lebensjahr)
2 Globuli, 3 mal täglich (2. - 6. Lebensjahr)
5 Globuli, 3 mal täglich (7. -14. Lebensjahr)

Kopfschmerz, Schwindel, wenig Ausdauer, kaum leistungsfähig

Begleiterscheinungen sind abwechselnde leicht gerötete und blasse Wangen und eine durchsichtig erscheinende Haut. Außerdem leidet das Kind an Erschöpfung. Möglicherweise setzt auch die Menstruation sehr früh ein. Das betroffene Kind neigt zu Eisenmangel, friert und hat wenig Appetit. Auslöser sind Infektneigungen, Überanstrengung oder rasches Wachstum.

Verbesserung:

In Ruhe.

Verschlechterung:

Nachts und durch Wärme.

Angewendete(s) Mittel:

Ferrum metallicum

Potenz: D12

Dosierung:
1 Globuli, 3 mal täglich (1. Lebensjahr)
2 Globuli, 3 mal täglich (2. - 6. Lebensjahr)
5 Globuli, 3 mal täglich (7. -14. Lebensjahr)

Schmerzen strahlen vom Nacken bis zu den Augen, ist schlapp und müde

Begleiterscheinungen sind ein zittriges, schwaches und energieloses Körpergefühl. Das betroffene Kind hat Blackouts bei Klassenarbeiten und träumt mit offenen Augen. Auslöser können Infektfolgen, emotionale Ereignisse wie Aufregung, Schreck und Schock sein.

Verbesserung:

Nach Urinabgang.

Verschlechterung:

Abends und durch Wärme.

Angewendete(s) Mittel:

Gelsemium sempervirens

Potenz: D12

Dosierung:
1 Globuli, 3 mal täglich (1. Lebensjahr)
2 Globuli, 3 mal täglich (2. - 6. Lebensjahr)
5 Globuli, 3 mal täglich (7. -14. Lebensjahr)

Kopfschmerz durch seelisch belastende Situationen

Begleiterscheinungen sind häufiges Seufzen und zu Tränen gerührt sein. Das betroffene Kind hat ein Gefühl, als wäre der Hals wie zugeschnürt, oft verbunden mit Bauchschmerzen. Die Arznei hat sich auch bewährt bei Kummer durch Verlust. Auslöser können akute emotionale Ereignisse, Heimweh oder Kummer sein.

Verbesserung:

Durch Essen.

Verschlechterung:

Durch Berührung, Genussmittel und Emotionen.

Angewendete(s) Mittel:

Ignatia

Potenz: D12

Dosierung:
1 Globuli, 3 mal täglich (1. Lebensjahr)
2 Globuli, 3 mal täglich (2. - 6. Lebensjahr)
5 Globuli, 3 mal täglich (7. -14. Lebensjahr)

Stillkindern können die Mittel auch verabreicht werden, indem die Mutter sie zerstößt und vor dem Anlegen auf die Brustwarze aufgibt. Alternativ kann sie die Globuli selbst einnehmen. Über die Muttermilch soll die Wirkung auf das Kind übertragen werden.[2] [3] [4]

Zu beachten:

Folgende Alarmzeichen sollten Eltern dazu veranlassen, mit ihrem Kind einen Arzt aufzusuchen:

  • Plötzlicher und heftiger Beginn
  • Plötzlicher Beginn mit Fieber, Nackenstarre, Nackenschmerzen, starker Empfindlichkeit gegen Licht und Geräusche deuten auf eine Hirn- oder Hirnhautentzündung (Enzephalitis oder Meningitis) hin. Beide können unbehandelt tödlich verlaufen oder bleibende geistige Schäden verursachen.
  • Starke, sich verschlimmernde Schmerzen können auf eine Hirnblutung hinweisen.
  • Kopfschmerz, der länger als 3 Tage anhält.
  • Kopfschmerzen mit Sehstörungen, Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, gestörter Konzentrationsfähigkeit oder gestörtem Gleichgewichtssinn können auf eine neurologische Störung hinweisen, bei der z. B. Druck auf das Gehirn ausgeübt wird. [5]

Bei Kindern sollte auch die Verwendung homöopathischer Mittel stets mit dem Kinderarzt abgesprochen werden. Vom ihm verordnete Medikamente können zusammen mit den oben genannten Mitteln eingenommen werden, sollten aber nicht eigenmächtig abgesetzt werden.
In der Regel werden Komplexmittel nicht empfohlen. Die homöopathische Behandlung ist sehr individuell und das jeweils passende Mittel muss sorgsam ausgewählt werden. Die dafür erforderliche Anamnese ist jedoch sehr zeitintensiv, weshalb in manchen Situationen (z. B. im akuten Fall) auf Komplexmittel zurückgegriffen werden kann. Sie enthalten aufeinander abgestimmte Präparate aus Einzelmitteln, die für ein Anwendungsgebiet empfohlen werden. [6]
Es wird darüber hinaus angeraten, Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ aufzusuchen, da diese, im Gegensatz zu Heilpraktikern, approbierte Ärzte sind und in Notfallsituationen entsprechend reagieren können.