Bei einer Erkältung, die auch grippaler Infekt genannt wird, handelt es sich um eine sehr häufig, vor allem in der kalten Jahreszeit auftretende, akute Infektionskrankheit der Schleimhäute der Nase, der Nasennebenhöhlen, des Halses oder der Bronchien.[1] Am häufigsten treten Erkältungen bei Kindern zwischen dem dritten und dem zehnten Lebensjahr auf, da ihr Immunsystem noch nicht fertig ausgebildet ist. Säuglinge verfügen hingegen besonders in den ersten 30 Tagen über einen umfassenden Schutz gegen Erkältungen durch die Antikörper aus der Muttermilch. Haupterreger des grippalen Infektes sind fast ausschließlich Viren, wobei im Verlauf der Erkrankung auch Bakterien am Krankheitsgeschehen beteiligt sein können. Erste Anzeichen einer Erkältung bei Kindern sind Schnupfen, Halsschmerzen und Husten, Symptome die meist drei Tage lang andauern, bisweilen stellen sich auch Mattigkeit, Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen ein. Bisweilen stellt der Schnupfen jedoch das einzige Symptom dar.[1][2]
Homöopathische Darreichungsformen wie zum Beispiel Globuli können bei Kindern bei dem typischen, unkompliziertem Verlauf einer Erkältung als unterstützende Arznei eingesetzt werden. Dies sollte jedoch in Absprache mit dem Arzt geschehen, der dann im Einzelfall entscheiden kann, ob die homöopathische Behandlung durch schulmedizinische Maßnahmen ergänzt oder ersetzt werden sollte.
Angewendete Globuli bei einer Erkältung beim Kind
Homöopathie kann bei Kindern eine sinnvolle Unterstützung bei einer Erkältung sein, wenn dabei die Grenzen der Selbstmedikation (siehe Absatz „Zu beachten“) eingehalten werden.
Bei der Wahl der richtigen homöopathischen Arznei sollten die Hauptbeschwerden, die Begleitsymptome, die Krankheitsursache, eventuelle besondere Gemütssymptome sowie die Umstände (Modalitäten), die zu einer Veränderung der Beschwerden führen, berücksichtigt werden. Bei Kleinkindern und Säuglingen, die selbst noch keine Auskunft über die Art ihrer Beschwerden geben können, ist eine gute Beobachtung des kranken Kindes von Nöten, um die richtige Arznei zu finden. Die Art, wie es auf die Krankheit reagiert, liefert wichtige Hinweise für die Mittelwahl.[4]
In der nachfolgenden Tabelle wird eine Auswahl von homöopathischen Mitteln aufgeführt, deren Einsatz sich bei Erkältungen der Kinder bewährt hat. Die darin empfohlenen Potenzen bis einschließlich D12 bieten sich für die Selbstmedikation an, höhere Potenzen sollten prinzipiell nur auf Anraten eines Homöopathen eingenommen werden.[5][6][7][8]
Hinweise zur Dosierung:
Für alle aufgeführten Potenzen gilt: Säuglinge erhalten die Hälfte und Kinder bis zum 6. Lebensjahr zwei Drittel dieser Dosis.[9]
Zu beachten
Eine unkomplizierte Erkältung verläuft in der Regel komplikationslos und das Kind fühlt sich nach wenigen Tagen wieder fit und gesund. Zu den möglichen Komplikationen zählen die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), die Mittelohrentzündung (Otitis media), die Mandelentzündung (Angina tonsillaris) und die Lungenentzündung (Pneumonie). Eine weitere Komplikation stellt das Hinzutreten einer bakteriellen Infektion der Schleimhäute dar, die den Heilungsverlauf erschweren kann. Besteht der Verdacht auf Vorliegen einer solchen Komplikation sollte das weitere Vorgehen mit dem Kinderarzt besprochen werden. Ist eine Erkältung überstanden, kann bisweilen über Wochen ein lästiger Reizhusten bestehen bleiben.
Vom grippalen Infekt zu unterscheiden ist die echte Grippe (Influenza). Diese zeigt sich durch einen plötzlichen und heftigen Beginn mit hohem Fieber über 40 Grad Celsius, Schüttelfrost und schwerem Verlauf und kann vor allem für kleine Kindern eine ernsthafte Bedrohung darstellen.[11] Kinderkrankheiten, welche durch Viren ausgelöst werden (Masern, Röteln, Ringelröteln, Windpocken), können im Anfangsstadium ebenfalls mit einem grippalen Infekt verwechselt werden. Sowohl für die echte Grippe und die Kinderkrankheiten gilt: Der Kinderarzt sollte informiert werden und der homöopathischen Behandlung seine Zustimmung erteilen.
Besonders bei Säuglingen stellt die verstopfte Nase und Schnupfen ein großes Problem zum Beispiel für die Nahrungsaufnahme und das Schlafen dar, der Arzt oder die Hebamme sollte darauf angesprochen werden.
Viele Eltern zeigen sich besorgt, wenn ihr Kind fiebert. Das Fieber stellt zunächst keinen besorgniserregenden Zustand dar, sondern eine normale Reaktion des Immunsystems. Zum Arzt sollte ein fieberndes Kind gebracht werden, wenn
Viele Eltern zeigen sich besorgt, wenn ihr Kind fiebert. Das Fieber stellt zunächst keinen besorgniserregenden Zustand dar, sondern eine normale Reaktion des Immunsystems. Zum Arzt sollte ein fieberndes Kind gebracht werden, wenn:
- Fieber bei Säuglingen auftritt, insbesondere vor dem 3. Lebensmonat,
- Fieber zu anhaltender Trinkverweigerung beim Kind führt,
- Fieber ohne erkennbare Ursache länger als drei Tage bestehen bleibt,
- hohes Fieber (bei Kindern: ab 40 Grad Celsius) länger als drei Tage andauert,
- Fieber zu anhaltender Müdigkeit und Schwäche beim Kind führt,
- Fieber trotz Therapie mit Antibiotika länger als drei Tage andauert,
- keiner der vorherigen Punkte vorliegt, die Eltern dennoch beunruhigt sind.[12]
Tritt bei Kindern eine abnorme Anfälligkeit für banale Infekte (zum Beispiel mehr als 8 Erkältungen im Jahr) auf und erscheinen diese in ihrer Dauer und Schwere unverhältnismäßig, sollte der Arzt informiert werden, da eine erhöhte Infektanfälligkeit Ausdruck einer Grunderkrankung wie zum Beispiel des Diabetes mellitus oder eines Immundefektes sein kann.[13]
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Tritt bei Kindern eine abnorme Anfälligkeit für banale Infekte (zum Beispiel mehr als 8 Erkältungen im Jahr) auf und erscheinen diese in ihrer Dauer und Schwere unverhältnismäßig, sollte der Arzt informiert werden, da eine erhöhte Infektanfälligkeit Ausdruck einer Grunderkrankung wie zum Beispiel des Diabetes mellitus oder eines Immundefektes sein kann.[13]
Quellenangaben:
[1] Pschyrembel Willibald: Pschyrembel, klinisches Wörterbuch, de Gruyter Verlag, 259. Auflage, 2001, S. 478
[2] Bühring Ursel, Helga Ell-Beiser, Michaela Girsch: Heilpflanzen in der Kinderheilkunde. Das Praxis-Lehrbuch. Sonntag Verlag, 2008, S.214 – 215
[3] Stiftung Kindergesundheit, „Schon wieder erkältet! Was hilft?“, http://www.kindergesundheit.de/newsletter-10-2013... 07.04.2015
[4] H. Pfeiffer, M. Drescher, M. Hirte (Hrsg.): Homöopathie in der Kinder- und Jugendmedizin. Elsevier, Urban & Fischer, 2007, S. 39
[5] Eisele M., Friese K., Notter G., Schlumpberger A.: Homöopathie. Indikations- und
Wirkstoffbezogene Beratungsempfehlungen. Deutscher Apotheker Verlag, 5. Auflage, 2009, S. 55 – 58, S. 65 – 70
[6] Deutsche Homöopathie-Union (DHU): Homöopathisches Repetitorium, Verlag der DHU, 2007, S. 408 - 410
[7] Vermeulen Frans: Synoptische Materia Medica. Kai Kröger Verlag für homöopathische Literatur, 2005
[8] H. Pfeiffer, M. Drescher, M. Hirte (Hrsg.): Homöopathie in der Kinder- und Jugendmedizin. Elsevier, Urban & Fischer, 2007, S. 207 – 209, S. 399 – 403
[9] Deutsche Homöopathie-Union (DHU): Homöopathisches Repetitorium, Verlag der DHU, 2007, S. 13
[10] Christoph Lübbert, Thomas Grünewald, René Gottschalk, Reinhard Kurth, Bernhard R. Ruf, „Klinische Differenzialdiagnose Ein Algorithmus kann die Unterscheidung von Influenza, „grippalem Infekt“ und SARS erleichtern.“, http://edoc.rki.de/oa/articles/reFeoOsxAqPkM/PDF/... 06.04.2015
[11] Pschyrembel Willibald: Pschyrembel, klinisches Wörterbuch, de Gruyter Verlag, 259. Auflage, 2001, S. 630
[12] Christina Tjhen, Nik Koneczny, Mitra Bettina Koch, Martin Butzlaff, „Patientenleitlinie
Fieber im Kindesalter (Fieber bei Kindern)“, http://www.patientenleitlinien.de/Fieber_Kindesal... 07.04.2015
[13] Wahn V., Ehl S. und Niehues T., „Infektanfälligkeit – Versuch einer Definition“, http://www.kinderimmunologie.de/cms/fileadmin/dow... 08.04.2015