Frühjahrsmüdigkeit oder Tanz der Hormone
Für viele Menschen ist der Frühling mit einem regelrechten Hochgefühl verbunden. Kein Wunder, denn wenn nach einem langen Winter die ersten Sonnenstrahlen auf unsere Haut treffen, belohnt uns unser Gehirn mit einer Extra-Portion Endorphine. Endorphin ist ein Botenstoff, der in der Hirnanhangsdrüse gebildet und bei positiven Erlebnissen ausgeschüttet wird. Neben einem allgemeinen Glücksgefühl ist es auch für die vermehrte Bildung von Sexualhormonen verantwortlich. Zusätzlich wird durch die zunehmende Lichteinwirkung die Produktion des Schlafhormons Melatonin im Gehirn heruntergefahren. Auch aus diesem Grund fühlen wir uns häufig fitter und aktiver, sobald die Tage länger werden. Gleichzeitig steigt der Spiegel des Glückshormons Serotonin und der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin. Das hebt die Laune und wir sind einfach gut drauf.
Müde und schlapp- was tun gegen die Frühjahrsmüdigkeit?
Doch warum fühlen sich viele Menschen dann zu Beginn des Frühlings schlapp und müde? Vor allem wetterfühlige Menschen und solche mit niedrigem Blutdruck reagieren auf den Wetterumschwung mit Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel. Auch Kreislaufprobleme, Gereiztheit oder depressive Verstimmungen können auftreten. Zwei bis vier Wochen kann es dauern, bis der Körper sich an den neuen Zustand gewöhnt hat und die innere Uhr wieder gleichmäßig tickt.
Frühjahrsmüdigkeit – Ursachen können sein
Die Ursache der Frühjahrsmüdigkeit ist noch nicht ganz geklärt. Fest steht aber, dass sowohl die Hormonumstellung als auch ein Absinken des Blutdrucks durch die wärmeren Temperaturen an der Müdigkeit beteiligt sind.
Hier einige Tipps gegen Frühjahrsmüdigkeit
- Viel Bewegung und Spaziergänge an der Sonne kurbeln die Hormonumstellung an und machen gute Laune
- Frisches Obst und Gemüse aktiviert den Stoffwechsel und versorgt den Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralien
- Wechselduschen am Morgen regen den Kreislauf an und vertreiben die Müdigkeit
- Auch ein Wassermangel kann zu Müdigkeit führen. Achten Sie daher darauf, täglich mindestens 1,5-2 l Wasser zu trinken
Schüßler-Salze gegen Frühjahrsmüdigkeit
Wenn Sie zu Beginn des Frühlings so gar nicht in die Gänge kommen, kann eine 3-4 wöchige Kur mit Schüssler-Salzen helfen:
Morgens
Im täglichen Wechsel “Heiße 2” und “Heiße 3”: 3-5 Tabletten Nr. 2 Calcium phosphoricum D6 und Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 in 250m heißem, abgekochtem Wasser auflösen. Auf Mundtemperatur abkühlen lassen und schluckweise trinken.
Mittags
“Heiße 5”: Mit 3-5 Tabl. Nr. 5 Kalium phosphoricum D6
Bis 16.00 Uhr
2×2 Tabl. Nr. 8 Natrium chloratum D6
Abends
“Heiße 7” mit 5 Tabl. Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6
Homöopathische Mittel bei Frühjahrsmüdigkeit
Gelsemium
Dieses homöopathische Arzneimittel hilft in vielen Fällen bei Frühjahrsmüdigkeit schnell wieder auf die Sprünge.
Typische Symptome:
- Geistige und körperliche Schwäche
- Schwere Arme und Beine
- Schwindel
- Kopfschmerzen mit Schweregefühl oder Gefühl eines eng anliegenden Bandes um den Kopf
- Schwere, herabhängende Lider
- Dunkelrote Gesichtsfarbe
Verschlechterung: Frühlingswetter, feuchtes Wetter, Gemütsbewegungen, Schreck
Besserung: Schwitzen, reichliches Wasserlassen, fortgesetzte Bewegung, am Nachmittag
> hier finden Sie weitere Infos zu Gelsemium
Weitere bewährte homöopathische Arzneimittel bei Erschöpfung und Frühjahrsmüdigkeit sind:
Acidum phosphoricum
Sie fühlen sich häufig müde und erschöpft und liegen dennoch in der Nacht wach? Dann kann dieses Mittel, das aus Phosphorsäure gewonnen wird, angezeigt sein.
Typische Symptome:
- Starke seelische und körperliche Erschöpfung und Schwäche tagsüber
- Konzentrationsprobleme
- Still, mag nicht sprechen, gleichgültig
- Häufiges Wasserlassen, reichliche Verdauung
- Erkältungsneigung, jede Erkältung schlägt auf die Brust
Verschlechterung: Kummer, Ärger, Zugluft, kühle Luft, Sitzen, Stehen
Besserung: Wärme, kurzer Schlaf
> hier geht es zum Mittel Acidum phosphoricum
Arsenicum album
Erschöpfung bei der geringsten Anstrengung, verbunden mit starker Unruhe, lassen an dieses Mittel denken.
Typische Symptome:
- Plötzliche große Schwäche
- Sehr unruhig und ängstlich, Herzklopfen
- Angst vor dem Alleinsein
- Anspruchsvoll, pingelig
- Großer Durst auf eiskaltes Wasser, trinkt aber nur wenig auf einmal
- Kurzatmig, kann nicht liegen, muss sich aufsetzen
- Sehr kälteempfindlich, aber besser im Freien
Verschlechterung: Körperliche Anstrengung, Kälte, periodisch, um und nach Mitternacht
Besserung: Warmes Essen, heiße Getränke, Bewegung, Liegen, Gesellschaft
> hier geht es zum Mittel Arsenicum album
Carbo vegetabilis
Dieses aus Holzkohle gewonnene Arzneimittel kann bei starker Erschöpfung mit Neigung zur Ohnmacht helfen.
Typische Symptome:
- Fühlt sich schwach, matt und erschöpft
- Neigung zur Ohnmacht
- Allgemeines Zerschlagenheitsgefühl
- Frieren, trotzdem Verlangen nach frischer Luft
- Reizbar und schreckhaft
- Starke Blähungen, Aufstoßen
- Anhaltendes Herzklopfen
- Kreuzschmerzen
Verschlechterung: Wärme, nach Krankheiten, fette Speisen, alkoholische Getränke
Besserung: Aufstoßen, kühle Luft, Hochlegen der Füße
> hier geht es zum Mittel Carbo vegetabilis
Einnahme und Dosierung
Anwendung: Alle Mittel in der Potenz C30, 3-4 Globuli in 200 ml Wasser mit einem Löffel (idealerweise aus Plastik) verrühren, im akuten Zustand alle 30 min einen Schluck trinken. Bei Besserung Abstände vergrößern und schließlich ganz beenden. Wenn nach 5-6 Stunden keine Besserung eintritt, fragen Sie bitte einen Homöopathen um Rat.
… und wenn die Lust ausbleibt
Hier kann ebenfalls die Hormonumstellung zu Beginn des Frühlings die Ursache sein. Ausschlaggebend ist der Testosteronspiegel, der bei Männern und Frauen gleichermaßen die sexuelle Lust beeinflusst. Aber auch hier kann die Homöopathie helfen.
Sie sehen, Frühjahrsmüdigkeit muss nicht sein. Die Homöopathie findet oft Wege, die Ihnen helfen können.
Silke Lemhöfer, Heilpraktikerin und Homöopathin mit eigener Praxis für Homöopathie und ganzheitliche Frauengesundheit