Angewendete Globuli bei Schlafstörungen der Kleinkinder
Welche Ausprägung trifft auf Sie zu?
Information zu Wahlanzeigende Beschwerden
Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.
Große nächtliche Unruhe und Erregung. Einschlafstörung trotz Müdigkeit. Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen
Das Kind ist sehr unruhig, es kann während des Schlafes jammern, mit den Zähnen knirschen, um sich schlagen, schreien, laut sprechen, zucken oder mit einem Schrei plötzlich hoch fahren. Seine Träume können sehr bewegend oder schrecklich sein, Räuber, Mörder und Feuersbrünste können in ihnen auftreten. Bisweilen verharrt das Kind im Schlaf in ungewöhnlichen Schlaflagen, zum Beispiel im Sitzen oder mit dem Kopf nach hinten gebeugt. Zu Beginn des Schlafes kann sich Schweiß an der Stirn oder am Kopf zeigen. Das Gesicht kann gerötet, die Haut heiß sein.
Verbesserung:
Durch leichte Bedeckung.
Verschlechterung:
Zwischen 2.00 und 5.00 Uhr, während der Zahnung, nach einer Erkältung, in Hitze, durch Zugluft und durch Geräusche.
Angewendete(s) Mittel:
Belladonna
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Große nächtliche Unruhe. Schlaflosigkeit und nächtliches Aufschrecken in Verbindung mit Schreck, Furcht oder Angst
Große nächtliche Unruhe. Schlaflosigkeit und nächtliches Aufschrecken in Verbindung mit Schreck, Furcht oder Angst.
Verbesserung:
–
Verschlechterung:
Um Mitternacht, während der Zahnung und durch heftige Emotionen wie Schreck, Schock oder Ärger. [7]
Angewendete(s) Mittel:
Aconitum
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Große nächtliche Unruhe. Schlafstörungen aufgrund von Übermüdung und nach großen Anstrengungen tagsüber. Angst vor dem Alleinsein
Das Kind verändert häufig die Lage während des Schlafes und kann schreiend aus dem Schlaf auffahren. Besonders beim Einschlafen kann es zu heftigen Zuckungen der Extremitäten kommen. Der Tod kann ein wiederkehrendes Thema der Träume sein. Für die Arznei spricht ebenfalls, wenn das Kind mit beiden Händen über dem Kopf schläft.
Verbesserung:
In Wärme und durch warmes Einhüllen.
Verschlechterung:
Nach Mitternacht, durch Liegen auf der schmerzhaften Seite, nach großer Anstrengung und durch Geräusche. [8]
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Große nächtliche Unruhe mit Erregung und Ängstlichkeit. Will nicht ohne Licht einschlafen
Das Kind kann nachts aufschreien, weinen, voller Angst aufwachen und hat sehr bewegende Träume, sehr oft von schreckenerregenden Tieren. Im Schlaf kann es zu rhythmischen Bewegungen des Kopfes, der Arme, der Hände oder der Kiefer (Zähneknirschen) kommen. Liegt das Kind mit angezogenen Beinen auf dem Rücken, kann dies für diese Arznei sprechen.
Verbesserung:
Durch Licht, in Gesellschaft und durch Wärme.
Verschlechterung:
In der Dunkelheit.[9]
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Das Kind kommt geistig nicht zur Ruhe. Reizbarkeit und Redseligkeit
Das Kind ist geistig sehr rege aber unkonzentriert, es hört jedes Geräusch. Statt einzuschlafen will es singen und spielen. Erwartungsspannung, geistige Erregung, Durst oder Zorn lassen es immer wieder aufwachen.
Verbesserung:
–
Verschlechterung:
Vor oder nach wichtigen Ereignissen, durch übermäßige Freude, morgens.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Spätes Einschlafen und frühes Erwachen, morgens oft sehr schlecht gelaunt.
Das Kind kann im Schlaf weinen oder sprechen, meist wacht es in der Zeit von 3.00 – 4.00 Uhr auf, wobei es dann relativ munter und aktiv ist. Diese Arznei kann hilfreich sein, wenn Zorn, Geräusche, geistige Anstrengungen, Blähungen oder der Genuss von Stimulantien wie zum Beispiel von koffeinhaltigen Limonaden oder Medikamenten zu Schlafstörungen führen.
Verbesserung:
–
Verschlechterung:
Zwischen 3.00 – 4.00 Uhr, durch Ärger und Geräusche.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Schlaflosigkeit in den ersten Lebenswochen, während der Zahnung und vor Ärger. Das Kind wacht auf, will nicht im Bett bleiben und muss getragen werden. Schlaflosigkeit trotz Müdigkeit
Das Kind kann im Schlaf weinen, jammern, zusammenzucken und stöhnen, es schläft unruhig und wacht oft auf. Angstträume durchlebt es oft mit halboffenen Augen, aus dem Schlaf fährt es bisweilen schreiend auf. Typisch für die Arznei ist die verdrießliche Stimmung des Kindes.
Verbesserung:
Durch Trösten und beim Herumgetragen werden.
Verschlechterung:
Nach 2.00 Uhr und während der Zahnung.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Spätes Einschlafen, geringes Schlafbedürfnis und häufiges Aufwachen.
Das Kind ist meist schon nach einem kurzen Nickerchen erfrischt, erneutes Einschlafen fällt ihm schwer. Es kann nachts manchmal verängstigt zu den Eltern kommen, schlafwandeln, nicht auf der linken Seite liegen wollen oder vor Hunger nicht einschlafen. Um sich zu beruhigen setzt es sich bisweilen im Bett hin, umklammert die angezogenen Knie mit den Armen und schaukelt sich in dieser Lage. Beim Einschlafen verlangt das Kind Licht.
Verbesserung:
Durch Liegen auf der rechten Seite.
Verschlechterung:
Vor Mitternacht.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
[3][6]
Zu beachten:
Ärztliche Hilfe bei Schlafstörungen der Kleinkinder sollte spätestens dann in Anspruch genommen werden, wenn
- das Kleinkind, dessen Eltern oder Geschwister schwer an den Schlafstörungen leiden,
- das Kleinkind schlafwandelt oder
- wenn Eltern bei ihrem Kind nachts Atemaussetzer oder Muskelkrämpfe bemerken.
Schlafhygiene kann den Erfolg einer homöopathischen Behandlung der Schlafstörungen verbessern. Hierfür sollten Eltern auf eine angenehme Schlafumgebung, auf einen geregelten Tages-Nachtrhythmus, auf altersgemäße Schlafrituale und auf ausreichende Bewegung am Tag achten. Vor dem Nachtschlaf sollten Reizüberflutung, die zum Beispiel bei zu langem Fernsehen eintreten kann, oder schwere Mahlzeiten vermieden werden. Genaue Auskunft zum Thema Schlafhygiene kann der Kinderarzt den Eltern geben.
Treten Schlafstörungen bei Kleinkindern auf, die an einer neurologischen Erkrankung wie der Fallsucht (Epilepsie), an schweren Entwicklungsstörungen oder an einer geistigen Behinderung leiden, sollten diese umgehend dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden.[1][3][4]
Quellenangaben:
- Angelika Bauer-Delto: „Wenn der Sandmann keine Erfolg hat. Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen unbedingt ernst nehmen“, http://www.paediatrix.de/pdfs_articles/jahr2007_ausgabe05_147_7b1cac8415001eca4459eacd558ba9c2.pdf
- Oskar G. Jenni, Ivo Iglowstein, C. Benz, Remo H. Largo: Perzentilenkurven für die Schlafdauer in den ersten 16 Lebensjahren, Pädiatrix, Hans Marseille Verlag, S. 481 – 489
- H. Pfeiffer, M. Drescher, M. Hirte (Hrsg.): Homöopathie in der Kinder- und Jugendmedizin, Elsevier, Urban & Fischer, S. 685 – 695
- Charis Ariadne Vogt: „Ein- und Durchschlafstörungen in den ersten zwei Lebensjahren“, http://edoc.ub.uni-muenchen.de/1904/1/Vogt_Ariadne.pdf
- Kraenz Susanne, Fricke Leonie, Wiater Alfred, Mitschke Alexander, Breuer Ulla, Lehmkuhl Gerd: „Häufigkeit und Belastungsfaktoren bei Schlafstörungen im Einschulalter“, http://www.pedocs.de/volltexte/2010/951/pdf/Kraenz_Fricke_Wiater_Mitschke_Breuer_Lehmkuhl_Schlafstoerungen_Einschulalter_2004_W_D_A.pdf
- Imhäuser Hedwig: Homöopathie in der Kinderheilkunde. Ein Praxishandbuch, Haug Verlag, 13. Auflage, S. 147 – 159
- Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre, Urban & Fischer, 4. Auflage, S. 6 – 9
- Phatak: S. 77 – 82
- Phatak: S. 636 - 639
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