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Schüssler-Salze und Bachblüten – Die Freunde der Homöopathie

Die einen halten sie für nebenwirkungsarme, effektive Therapiemethoden, die anderen für wirkungslos: Homöopathie, Schüssler-Salze und Bachblüten teilen sich ein ähnliches Schicksal.

fotolia.de © Georgios KollidasSamuel Hahnemann

Die einen halten sie für nebenwirkungsarme, effektive Therapiemethoden, die anderen für wirkungslos: Homöopathie, Schüssler-Salze und Bachblüten teilen sich ein ähnliches Schicksal. Allen Einwände zum Trotz sind die drei Heilweisen als selbstständige naturheilkundliche Therapien etabliert, die sich sowohl für die Verordnung durch Therapeuten als auch für die Selbstbehandlung eignen. Hinter ihren Wirkprinzipien stecken energetische Impulse, die einem Ausgangsstoff entnommen und mittels Globuli, Tropfen oder Tabletten dem Patienten verabreicht werden. Doch wie werden diese energetischen Impulse gewonnen und wie wirken sie im menschlichen Körper? Antworten darauf zeigt Blick auf das revolutionäre Gedankengut der Gründer dieser drei Heilweisen.

Verwandte Heilweisen: Dynamisierungsprozesse als Leitgedanken

Wer der Homöopathie gegenüber aufgeschlossen ist, kommt oft mit ähnlichen Therapiemethoden in Kontakt: Mit der Biochemie nach Dr. Schüssler (im Folgenden kurz „Biochemie“ genannt) und der Bachblüten-Therapie. Tatsächlich gibt es zwischen den drei Heilweisen einige Gemeinsamkeiten: Die Homöopathie, die Biochemie und die Bachblüten-Therapie beziehen sich auch heute noch auf die Ideen ihrer jeweiligen Gründer. Das Wirken und die Lehre Samuel Hahnemanns, des Begründers der Homöopathie, beeinflusste Wilhelm Heinrich Schüssler und Edward Bach bei der Entwicklung ihrer Therapiemethoden.

Schüssler-Salze, Bachblüten und Homöopathie

Sowohl Schüssler, der Begründer der Biochemie, als auch Bach, der Namensgeber der Bachblüten-Therapie, beschäftigten sich zunächst eingehend mit den homöopathischen Leitgedanken. Inspiriert vom homöopathischen Herstellungsprozess, dem sogenannten Potenzieren, schrieben auch Sie für ihre Lehren eine dynamisierende Verdünnung eines Ausgangsstoffes für die Herstellung von Heilmitteln vor. So zeichnen sich die Arzneien der drei Heillehren nicht durch den Gebrauch eines bestimmten Arzneistoffes aus, sondern – gemäß ihrer Philosophien – vor allem  als Heilmethoden einer energetischen Medizin. Der Ausgangsstoff der einzelnen Arzneien ist jeweils nur in Spuren oder gar nicht mehr nachweisbar. Allen drei Therapiemethoden sind die Grenzen ihrer Wirksamkeiten gemeinsam, deren Kenntnis eine verantwortungsvolle Behandlung ermöglicht. Schwere organische Funktions- oder Substanzverluste, lebensbedrohliche Zustände oder Erkrankungen erfordern zunächst schulmedizinische Hilfestellung. Der therapeutische begleitende Einsatz von Homöopathie, Bachblüten-Therapie oder Biochemie ist prinzipiell jedoch bei allen Erkrankungen möglich [1][2].

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Video: „Das Prinzip der Potenzierung“, eine Doku des bayrischen Rundfunks

Potenzierte Mineralstoffe: Die Salze des Herrn Schüssler

Der Gründer der Biochemie, der Arzt Wilhelm Heinrich Schüssler (1821 – 1898) war noch zu Lebzeiten Hahnemanns in Oldenburg als Homöopath tätig. Für einen Aufruhr innerhalb der homöopathischen Kreise sorgte er, als er ab dem Jahre 1872 seine Therapie auf zwölf potenzierte Arzneien reduzierte. Bei jeder dieser zwölf Arzneien handelte es sich um potenzierte natürliche Mineralverbindungen, die zu dieser Zeit  auch im menschlichen Körper nachweisbar waren. Seiner Auffassung nach ging  jede Erkrankung und jede gesundheitsgefährdende Lebensweise mit einem Mangel an spezifischen körpereigenen Mineralstoffen einher. Einen solchen Mangel mit herkömmlichen Mineralstoffpräparaten aufzufüllen, war laut Schüsslers  Betrachtungsweise der falsche Weg. Richtig sei es, den fehlenden Mineralstoff potenziert dem Körper zuzuführen und auf eine ausgewogene, vollwertige Ernährung zu achten. Die Kombination aus dem potenzierten Energie der Mineralstoffe und deren zusätzlicher  Aufnahme durch die Nahrung, könne einen Mangel beheben [1][3]. Mit seiner Auffassung distanzierte sich Schüssler deutlich von der Ähnlichkeitsregel der Homöopathie: Gemäß der Homöopathie wirkt nur jene homöopathische Arznei, die bei einer Prüfung am Gesunden jene Beschwerden hervorruft, unter denen der Kranke leidet [4].

Die Landschaften des englischen Wales© panthermedia.net / Triceratops
Wenn ein wichtiges Mineral wie Eisen im Körper fehlt, sollte es laut Schüssler in seiner potenzierten Form eingenommen werden

Schüssler und seine Nachfolger orientierten sich bei der Verschreibung der potenzierten Mineralstoffe (heute Schüssler-Salze genannt) nicht an der Ähnlichkeitsregel, sondern an der Kenntnis der Funktionsweise des menschlichen Organismus. Eine Arznei ist dann angezeigt, wenn die Beschwerden des Patienten den bekannten Mangelzuständen des Grundstoffes einer Arznei entsprechen.  So wird zum Beispiel das biochemische Mittel Nummer 3, Ferrum phosphoricum, dann verschrieben, wenn der Patient über leichte Ermüdung, Konzentrationsmangel oder erhöhte Entzündungsneigung klagt. Zustände, die mit einem Mangel des Spurenelements Eisen in Verbindung gebracht werden. Weitere Hinweise auf die einzusetzende Arznei werden in der Biochemie nach Dr. Schüssler der Antlitzdiagnose entnommen. Das ist eine Hinweisdiagnostik, nach deren Lehre ein Gesicht nach Farbe, Form und Ausdruck  beurteilt wird. Kenner behaupten, aus der Begutachtung eines Gesichtes Rückschlüsse auf Mineralien-Mangel zu ziehen oder Krankheiten erkennen zu können. Schüsslers Nachfolger ergänzten die zwölf ursprünglichen Mittel um weitere fünfzehn Einzelmittel, auch Ergänzungsmittel genannt. Die Schüssler-Salze werden heute als Globuli, Tabletten, Salben, Zäpfchen oder Tropfen in den Potenzen D3, D6 und D12 angeboten. Schüssler-Salze werden meist regelmäßig als Kur über einen längeren, oft mehrwöchigen Zeitraum eingenommen [1][5].
Obwohl die Wirksamkeit der Biochemie nach Dr. Schüssler wissenschaftlich nicht belegt werden konnte, erfreut sich seine Lehre in naturheilkundlichen Kreisen großem Zuspruch. Weit über achtzig biochemische Vereine und zahlreiche Heilpraktiker-Schulen lehren die Grundlagen seiner Therapiemethode, die vor allem von Heilpraktikern angewandt wird [6].
Die Bach-Blütentherapie: Reharmonisierungsprozesse mit energetischen Blütenimpulsen

Die Landschaften des englischen Wales© panthermedia.net / ligfietsheizer
Die urtümlichen Landschaften des englischen Wales als Inspirationsquelle für eine neue Lehre.

Die Bach-Blütentherapie: Reharmonisierungsprozesse mit energetischen Blütenimpulsen

Im Jahr 1930, mit 44 Jahren auf dem Höhepunkt seiner medizinischen Karriere, beschließt der englische Arzt Edward Bach, seine Praxis zu verkaufen und unter bescheidenen Verhältnissen in Wales zu leben. Die Nähe zur Natur erlaubte es ihm, sein bereits in London begonnenes neues Heilsystem weiterzuentwickeln. Dank seiner Empfindsamkeit habe er während seinen Wanderungen durch Berührung mit den verschiedensten Blüten deren energetisches Heilpotential erfühlt. Seiner Lehre nach gelingt es, dieses Heilpotential der Blüten mit einem aus Homöopathie abgeschauten, doch leicht verändertem Potenzierungsverfahren in eine Arznei zu übertragen. Die auf diese Art gewonnene Energie der Pflanze,  soll zum seelischen Ausgleich dienen. Bach war der Überzeugung, dass  sich körperliche und psychische Erkrankungen als Ungleichgewichte  der menschlichen Seele zeigen. Das Beheben dieses Ungleichgewichtes  sollte zu einer Genesung führen und Krankheiten vorbeugen. Jede seiner 38 potenzierten Pflanzenauszüge, die heute auch Bachblüten genannt werden, steht für eine bestimmte seelische Eigenschaft und ist gekennzeichnet durch charakteristische seelische Leitsymptome, nach denen ein Mittel ausgewählt wird [2][7].

Die Bachblüte Gentian© panthermedia.net / arolina66
Die Bachblüte Gentian gilt als hilfreiche Arznei bei Skeptikern.

Die aus dem bitteren Fransenenzian (Gentiana amarella) gewonnene Bachblüte Gentian wird zum Beispiel bei Patienten eingesetzt, die skeptisch sind und sich vor Enttäuschungen schützen wollen. Das Misstrauen des Patienten stellt eine verzerrte Form einer seelischen Grundeigenschaft, des Vertrauens dar. Die Wirkung der Bachblüte Gentian soll diese  Haltung eines Patienten wieder in den gesunden Zustand des Vertrauens bringen. Dieses Wirkprinzip, von Bach Reharmonsierung genannt, könnte so beschrieben werden:Die Bachblüte entspricht einer dem Patienten entgegen gesetzten seelischen „gesunden“ Eigenschaft. Die Heilung eines solchen belastenden Zustandes würde demnach durch die Gabe eines gegenteiligen Energieimpulses erreicht. Dieses Wirkprinzip unterscheidet sich grundlegend von der homöopathischen Ähnlichkeitsregel, nach der Ähnliches durch Ähnliches geheilt werde soll [2][4].

Verschiedenen Studien gelang es bis heute nicht, die Wirksamkeit der Bachblüten-Therapie nachzuweisen [7][8]. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Patienten von der Einnahme von Bachblüten nicht profitieren können [9]. Die Bach-Blütentherapie erfreut sich großer Beliebtheit, wird von ausgebildeten Ärzten, Hebammen oder Heilpraktikern angewandt und eignet sich auch zur Selbstmedikation. Das bekannteste Bachblüten-Präparat ist die Rescue-Mischung, eine Kombination von vier Bachblüten, die bei körperlichen und seelischen Notfallsituationen angezeigt sein kann [2].

Fazit

Auch wenn sich die beschriebenen Wirkweisen der Schüssler-Salze und der Bachblüten grundlegend von der Homöopathie unterscheiden, verbindet alle ein zentrales Element: Ihre Arzneien werden aus den Ausgangsstoffen mittels eines dynamisierenden Verdünnungsvorganges (Potenzierung) hergestellt. Diese Herstellungsweise soll die Energie der Arznei einfangen, ohne dass stoffliche Bestandteile vorhanden sind.  Während die Homöopathie bei der Mittelwahl sich sowohl auf psychische als auch körperliche Symptome stützt, stehen bei der Verordnung der Schüssler-Salze die körperlichen und bei der Anwendung der Bachblüten die seelischen Beschwerden im Vordergrund. Dass ihre Anwendung hilfreich sein kann, steht für ihre Anhänger außer Frage. Auch, wenn der wissenschaftliche Nachweis ihrer Wirkweise noch aussteht. Die Heilung durch Arzneienergie widerspricht schon immer – und auch heute noch – der naturwissenschaftlich orientieren Medizin. Dies war auch nie ein Ziel von Hahnemann, Schüssler und Bach, ihre Lehren nach dem Prinzip „Ursache- Wirkung“ zu gestalten. Ihr Ziel war die Heilung des Menschen von seinen Krankheiten. „Des Arztes höchster und einziger Beruf ist es, kranke Menschen gesund zu machen, was man heilen nennt.“ [10] Dass zur Heilung wissenschaftliche Kriterien bisweilen außer Acht gelassen werden müssen, veranschaulicht die folgende Anekdote:
Im Jahre 1930 zieht sich der Arzt Edward Bach aus dem Praxisalltag zurück, um seine neue Heillehre weiterzuentwickeln. Symbolisch soll er hierfür in einem „Freudenfeuer“ alle seine bisherigen medizinischen Aufzeichnungen, Vorträge und Forschungsergebnisse verbrannt haben [2].

Quellenangaben:

Quellenangabe:
[1] Thomas Feichtinger, Elisabeth Mandl, Susana Niedan-Feichtinger: Handbuch der Biochemie nach Dr. Schüßler. Grundlagen, Materia medica, Repertorium, Haug Verlag, 4. Auflage, 2006, S. 13 – 16, 31 – 33, 86 – 89, 128 – 129, 139 – 140, 228 – 230, 407 – 430
[2] Mechthild Scheffer: Bach-Blütentherapie. Das Lehrbuch für die therapeutische Praxis, Urban & Fischer, 1. Auflage, 2008, S. 12 – 15, 17 – 20, 22 – 24, 68 – 69, 122 – 123
[3] Hans Christian Jorgensen: „120 Jahre Biochemie“, http://nam.de/69.html, 27.09.2014
[4] Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte: „Das ABC der Homöopathie“, https://www.dzvhae.de/dzvhae-presse/abc-der-homoeopathie/-1-571.html, 27.09.2015
[5] Axel Helmstädter: „Ein Therapeut als Kind seiner Zeit, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=4367, 01.10.2015
[6] Hans Christian Jorgensen: „Biochemie im 21. Jahrhundert“, http://nam.de/55.html, 27.09.2014
[7] Christian Weymayr:“Bach-Blütentherapie“, http://www.igel-monitor.de/IGeL_A_Z.php?action=view&id=60, 01.10.2015
[8] Ernst: „E. Bach flower remedies: a systematic review of randomised clinical trials“, Swiss Medical Weekly, 24. August 2010, S. 140
[9] Gerald Gartlehner: „Studie über die Wirkung von Bachblüten“, http://www.donau-uni.ac.at/de/aktuell/presse/archiv/13364/index.php, 01.10.2015
[10] Carl Classen: Hahnemanns Organon der Heilkunst. Studienausgabe für die Praxis. Sonntag, 2002, S.54