Angewendete Globuli gegen Sonnenallergie
Wenn die Sonne krank macht:
Der menschliche Organismus kann auf eine Vielzahl von Substanzen allergisch reagieren. Verschiedene Nahrungsmittel wie Nüsse, Milchprodukte oder Schalentiere, aber auch Blütenpollen, Medikamente oder Hausstaub können Allergien auslösen. Das Immunsystem von Allergikern reagiert bei Kontakt mit dem Allergen mit der explosionsartigen Ausschüttung von Botensubstanzen wie Histamin oder anderen Entzündungsstoffen. Dadurch weiten sich die Gefäße, die Schleimhäute schwellen an und an der Haut können sich Ausschläge bilden. Diese sogenannte allergische Sofortreaktion entwickelt sich wenige Minuten nachdem der Betroffene mit der entsprechenden Substanz in Berührung gekommen ist.
Im Gegensatz dazu laufen die Prozesse bei einer Licht- oder Sonnenallergie verzögert ab. Die Hautveränderungen erscheinen erst Stunden oder gar Tage nach Aufenthalt in der Sonne. Dabei sind besonders diejenigen Hautstellen befallen, die zuvor der Sonnenbestrahlung ausgesetzt waren, also meist Dekolleté, Gesicht, Arme oder Beine. Anders als bei einer herkömmlichen Allergie, bei der bereits kleinste Mengen der Allergie auslösenden Substanz für einen Klinikaufenthalt genügen, hängt die Heftigkeit der Sonnenallergie auch von der Intensität der Lichteinwirkung ab.[1]
Der genaue Hergang, warum und auf welche Art die Strahlung zu einer Überreaktion des Immunsystems führt, ist noch ungeklärt. Denn ein stoffliches Allergen, das durch die Einwirkung der UV-Strahlen im Körper gebildet wird, konnte bei Sonnenallergikern bislang noch nicht nachgewiesen werden. Eine Theorie geht vielmehr davon aus, dass durch die Strahlung sogenannte freie Radikale freigesetzt werden, die für die Histaminausschüttung verantwortlich sind.[2] Neueren Untersuchungen zufolge jedoch hemmen die Strahlen bestimmte Vorgänge im Organismus, die eine Immunreaktion unterdrücken. Dadurch kann bereits normale Sonneneinwirkung die Symptome auslösen.
Erkrankung mit vielen Gesichtern:
Sonnenstrahlung kann zunächst ganz unterschiedliche Beschwerden hervorrufen. Einerseits kann zu häufiges und intensives Sonnenbaden über einen längeren Zeitraum zu Hautveränderungen wie vorzeitiger Hautalterung oder Hautkrebs führen. Daneben sollten akute Hautreaktionen durch eine zu hohe Strahlungsbelastung wie Sonnenbrand von anderen überschießenden Reaktionen des Immunsystems unterschieden werden.[3]
Und während es durch intensives und langfristiges Sonnenbaden bei jedem Hauttyp zu Sonnenbrand und auf lange Sicht auch zu Hautkrebs kommen kann, sind nicht alle Menschen empfindlich gegen Sonnenlicht im Sinne einer allergischen Hautreaktion. Vorerkrankungen wie der Lupus erythematodes, eine sogenannte Autoimmunkrankheit, oder auch bestimmte Stoffwechselerkrankungen können zusätzlich die Entstehung einer Lichtdermatosen begünstigen.
Die häufigste Form der Sonnenallergie ist die sogenannte polymorphe (vielgestaltige) Lichtdermatose, was bereits darauf hindeutet, dass es sich um ein Krankheitsbild mit unterschiedlichen Ausprägungen handelt. Die Haut wird dabei oft fleckig und es bilden sich Papeln, Quaddeln oder Bläschen. Teilweise erinnert der Ausschlag auch an die Nesselsucht. Meist besteht ein heftiger Juckreiz, der die Betroffenen fast zur Verzweiflung treibt.
Bei der sogenannten Lichturtikaria (Urticaria solaris) kommt es innerhalb weniger Minuten zu einem nesselsuchtartigen Ausschlag. Der Ausschlag kann eine Stunde lang andauern und heilt dann aber ohne Folgebeschwerden wieder ab.[4] Daneben gibt es noch zahlreiche andere Verlaufsformen, die sich in Heftigkeit und Ausprägung unterscheiden. Nicht immer ist dabei eine eindeutige Zuordnung möglich, sodass die Diagnostik schwierig ist.
Hilfe durch Homöopathie?:
Obwohl es sich bei einer Sonnenallergie offensichtlich nicht um eine Allergie im herkömmlichen Sinn handelt, unterscheidet sich die homöopathische Therapie nicht von einer sonstigen Allergiebehandlung. Grundsätzlich sollte die Allergie auslösende Substanz bzw. die intensive Sonneneinstrahlung vermieden werden. Hierfür werden Lichtschutzmittel mit Breitbandwirkung empfohlen.[3]
Mit homöopathischen Mitteln lässt sich die UV-Barriere der Haut nicht aufbauen, deshalb steht das überreagierende Immunsystem im Zentrum der Therapie. Sämtliche Aspekte der Krankheit, aber auch die bisherige Krankengeschichte des Patienten müssen für die Wahl des passenden Heilmittels berücksichtigt werden. Möglicherweise gibt es eine Vorgeschichte bei der Entstehung der Lichtallergie oder es bestehen noch andere Allergien oder Unverträglichkeitsreaktionen. Allgemeine Reaktionsweisen wie Unverträglichkeiten von Wärme oder Kälte geben weitere Hinweise auf mögliche Regulationsstörungen im Organismus.
Die homöopathische Therapie mit individuell gewählten Einzelmitteln hat sich bei Allergien als sehr wirkungsvoll erwiesen.[5] Bei einer Sonnenallergie kommen dabei verschiedene in Betracht.[6]
Welche Ausprägung trifft auf Sie zu?
Information zu Wahlanzeigende Beschwerden
Nach den Angaben der klassischen Homöopathie ist für die Wahl der richtigen Arznei entscheidend, welche der folgenden Ausprägungen die Beschwerden des Betroffenen am besten beschreiben. Je mehr Punkte einer Ausprägung auf den Betroffenen zutreffen, desto sicherer wird die Wahl der darunter aufgeführten Arznei.
Die Haut ist heiß und trocken, nach einem Sonnenbad kann sie sich stark röten oder es kommt zu einem papulösen Ausschlag.
Begleitend tritt oft Fieber auf. Die Betroffenen sind dabei oft sehr unruhig und besonders bei Kindern zeigt sich eine große Angst.[7]
Verbesserung:
In der Ruhe.
Verschlechterung:
Nachts, durch Berührung, beim Zubettgehen.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Lichtallergien mit heftigem Juckreiz, der durch Kratzen gebessert wird. Nach Aufenthalt in der Sonne zeigen sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen.
Als Begleitbeschwerde findet sich häufig eine große Empfindlichkeit im betroffenen Bereich. Es kann auch zu Drüsenschellungen kommen.[8]
Verbesserung:
An der kühlen, frischen Luft.
Verschlechterung:
Nachts verschlimmert sich das Jucken.
Angewendete(s) Mittel:
Kalium iodatum
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Nesselartiger Ausschlag nach Aufenthalt in der Sonne. Die Haut ist trocken, aber meist bläulich und eiskalt.
Begleitend dazu besteht meist eine große Empfindlichkeit der Haut. Der Betroffene kann meist keine Berührung an der Haut ertragen, er möchte nicht zugedeckt sein.[7]
Verbesserung:
–
Verschlechterung:
Bei Berührung, Nachts.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Juckender Ausschlag nach Sonneneinstrahlung. Der Juckreiz wechselt nach dem Kratzen die Stelle, oder es kommt nach Kratzen zu einem brennenden Gefühl an der Haut.
Als Begleitbeschwerden tritt häufig leichtes Schwitzen auf, die Betroffenen schwitzen sogar beim Sitzen. Der Schweiß kann dabei übel riechen, wie faulige Eier.[7]
Verbesserung:
In der Ruhe.
Verschlechterung:
Geringste Berührung und Nachts.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Nesselsuchtartiger oder bläschenartiger Hautausschlag nach Sonnenbaden, mit großen, roten Flecken und heftigem Juckreiz. Die Bläschen enthalten eine wässrige Flüssigkeit und nach Aufplatzen bleibt ein dünner Schorf an der Haut zurück.
Als Begleitbeschwerden finden sich häufig auch andere Allergien mit trockenen Schleimhäuten wie beispielsweise trockenem Mund und Hals. Allgemein haben die Betroffenen oft eine empfindliche Haut und sie bekommen schnell einen Sonnenbrand.[7][8]
Verbesserung:
Kühles Baden.
Verschlechterung:
Am Meer, durch Berührung, Schwitzen.
Angewendete(s) Mittel:
Potenz: D12
Dosierung: 5 Globuli, 3 mal täglich
Zu beachten:
Individuelle Behandlungskonzepte:
Eine erfolgreiche Therapie von Unverträglichkeiten oder Allergien erfordert in jedem Krankheitsfall eine spezifische Wahl des Heilmittels. Dabei spielen in der Homöopathie nicht nur die Zeichen der Allergie eine Rolle, vielmehr sind auch allgemeine Regulationsstörungen zu beachten.
Allergiker reagieren oft auf verschiedenen Ebenen sensibel, und so ist das empfindliche Immunsystem nur ein Baustein von vielen, die korrigiert werden müssen. Es hat sich gezeigt, dass homöopathische Mittel in der Lage sind, die Symptome einer Allergie erfolgreich zu behandeln, sodass schulmedizinische Medikamente wie beispielsweise Kortison haltige Tabletten, Salben oder Sprays abgesetzt werden können.[5]
Quellenangaben:
- DocCheck, Polymorphe Lichtdermatose, http://flexikon.doccheck.com/de/Polymorphe%20Lichtdermatose
- Ulrike Viegener, Sonnenallergie, die vielleicht keine ist, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=42092
- Percy Lehman, Thomas Schwarz, Lichtdermatosen: Diagnostik und Therapie, http://www.aerzteblatt.de/archiv/81074/Lichtdermatosen-Diagnostik-und-Therapie
- Erhard Hölzle, Photodermatosen und Lichtreaktionen der Haut, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- Bernard Poitevin, The Relationship between Homeopathy and Allergy: A Framework, Homeopathy, Ausgabe 95, S. 65-67
- Roger van Zandvoort, Similimum Verlag, Complete Repertory, S. 2057
- Robin Murphy, Klinische Materia Medica, Narayana-Verlag, Kandern, 2008
- Frans Vermeulen, Konkordanz der Materia Medica, Emryss bv Publishers
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