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Wie Sie Schadstoffe in Babykleidung entdecken

Ein Skandal jagt den anderen. Immer wieder werden wir mit Beweisen konfrontiert, dass sich in Produkten für Babys massive Schadstoffansammlungen befinden. Auch betroffen: Kleidung, die Kinder ständig auf der Haut tragen...

© PantherMedia / aboikis

Ein Skandal jagt den anderen. Immer wieder werden wir mit Beweisen konfrontiert, dass sich in Produkten für Babys massive Schadstoffansammlungen befinden. Auch betroffen: Kleidung, die Kinder ständig auf der Haut tragen. Die Folge sind nicht nur Allergien, sondern auch Anreicherungen der Giftstoffe im Organismus, was besonders bei kleinen Kindern eine erhebliche Gefahr darstellt. Aber wie können Sie als Eltern feststellen, ob sich Schadstoffe in der Kleidung Ihres Kindes befinden bzw. worauf sollten Sie beim Kauf achten? Wir sagen es Ihnen!

Welche Giftstoffe sich in Kinder- und Babykleidung finden

Ein Großteil der Bekleidungsindustrie scheint kein Gewissen zu haben. So werden Giftstoffe häufig sogar wissentlich in Kleidung verarbeitet. Dass dieses Verhalten auch bei den Herstellern von Babykleidung zu erkennen ist, beweisen Nachweise von

  • Phtalaten,
  • Flammschutzmitteln,
  • Formaldehyd,
  • Schwermetallen,
  • Bioziden und
  • Pestiden

in der Bekleidung. Diese können Beschwerden wie

  • Allergien,
  • Haut-, Atemwegs- und Schleimhautreizungen,
  • hormonelle Störungen,
  • Störungen des Nervensystems,
  • Kopfschmerzen,

im schlimmsten Fall wahrscheinlich sogar Krebs verursachen.

Erst 2012 veröffentliche Greenpeace eine Studie nach der alle großen Outdoormarken hohe Konzentrationen von Schadstoffen in Ihren Produkten in Kauf nehmen. Über diese Untersuchung berichtete die Sendung „WISO“. Hier die Leseversion des WISO-Beitrags:

„Draußen zuhause“, so oder ähnlich werben Outdoor-Hersteller für ihre Jacken und Hosen. Erreicht wird die Wetterfestigkeit vor allem durch die Außenimprägnierung. Doch genau dieser Komfort wird oft mit einem massiven Umweltproblem erkauft.

WISO hat darüber erstmals im September berichtet. [Einblendung in die Sendung vom 10.09.2013:] „(…) Ich kann es Ihnen sagen, mit sehr viel Chemie. Mit Chemie, die der Umwelt schadet und dem Menschen gefährlich werden kann.“

Damals hatte das Umweltbundesamt die Kleidung untersucht. Jetzt legte Greenpeace nach. Viele der Outdoor-Kleidungsstücke enthalten demnach giftige poly- und perfluorierte Chemikalien, kurz PFC genannt. Getestet wurden von Greenpeace 14 der namhaftesten Marken mit eindeutigem Ergebnis.

Manfred Santen (Greenpeace): „Wir haben in allen 14 Proben PFC nachgewiesen. Und in 5 dieser 14 haben wir die sogenannten PFOA, also Perfluoroctansäure, in bedenklichen Konzentrationen gefunden. (…) In den Jacken von Jack Wolfskin, Patagonia, North Face und Kaikkialla, und in der Kinderhose von Marmot.“

Das Umweltbundesamt in Dessau hat diese Chemikalien schon seit einiger Zeit im Visier. PFC werden dort als gesundheitlich bedenklich eingestuft.

Lena Vierke (Bundesumweltamt Dessau): „Die besorgniserregenden Eigenschaften, die diese PFC haben, sind zum einen, dass sie die Fortpflanzung gefährden, sie reichern sich im Organismus an und auch im Menschen. Und wenn sie einmal in die Umwelt gelangt sind, werden sie dort nicht abgebaut, das heißt sie sind persistent und verbleiben dort für immer.“

Ein unzerstörbarerer Stoff, der mittlerweile auf der ganzen Welt vorkommt und sogar bei Eisbären nachgewiesen wurde. Auch wir nehmen PFC durch die Atemluft, das Trinkwasser und die Nahrung auf.

Manfred Santen (Greenpeace): „Wir fordern von den Herstellern aus dieser gesamten Chemikaliengruppe der PFC auszusteigen.“

Sind auch die Kunden direkt gefährdet? Frage an den Umweltexperten des ZDF, Volker Angres: „Niemand wird eine akute Vergiftung erleiden, niemand wird Tod umfallen, weil er eine Outdoor-Jacke anzieht. Die Problematik liegt vielmehr darin, dass die Umwelt schleichend vergiftet wird, zum Beispiel das Trinkwasser. Und das wird uns natürlich eines Tages alle wieder einholen.“

Verunsicherung bleibt. WISO hat deshalb einige Unternehmen gefragt: „Würden Sei die Kleidung jetzt von unzufriedenen Kunden zurücknehmen?“ Das Ergebnis: Die meisten würden nicht. Antwort von Jack Wolfskin: „Da eine dauerhaft wasserabweisende Ausrüstung, die sowohl den gesetzlichen Vorgaben, dem Stand der Technik, als auch einschlägigen Standards entspricht, keinen Mangel darstellt, werden wir Produkte, die diese Vorgaben erfüllen, nicht zurücknehmen.“

Ähnlich argumentieren die meisten anderen. Nur Patagonia ist da großzügiger: „ (…) wenn ein Patagonia Produkt beschädigt ist, Mängel aufweist oder die Kundenerwartungen aus irgendeinem anderen Grund nicht erfüllt, (…) dann wird als letzte Variante auch der Kaufpreis rückerstattet.“

Bis heute werden weltweit jedes Jahr über 10.000 Tonnen dieser giftigen Stoffe hergestellt. Immerhin, die Outdoor-Branche arbeitet an schadstofffreien Lösungen. Spätestens ab 2015 wollen die führenden Hersteller auf das gefährliche PFOA verzichten.

Praktische Tipps für Eltern

Oft ist es sehr schwierig, Schadstoffe in Babykleidung nachzuweisen. Ohne Laboruntersuchungen sind viele Chemikalien nicht zu erkennen. Einige grundsätzliche Vorsichtsmaßnahmen helfen Ihnen aber dabei, möglichst unbelastete Produkte zu kaufen.

Kaufen Sie grundsätzlich keine Billigprodukte!

Kleidung aus dem Discounter ist günstig, weil an grundlegenden Qualitätsstandards gespart wird. Häufig wird in Asien unter schlechten Bedingungen produziert. Es werden Schwermetalle oder giftige Farben, wie Azofarben, zugesetzt, um die schönen bunten Oberteile, Hosen und Schuhe zu produzieren, die so niedlich an Babys aussehen.

Wir warnen vor diesen bunten Kleidungsstücken! Setzen Sie lieber auf Qualität, auch wenn diese mehr kostet und Ihr Kind vielleicht doch lieber den knallroten Pullover aus dem Supermarkt hätte.

Leider ist ein hoher Preis aber nicht immer ein Zeichen dafür, dass die Kleidungsstücke schadstofffrei sind. Wenn Sie aber bereit sind, mehr Geld für die Bekleidung Ihres Kindes auszugeben, sollten Sie Marken den Vorzug geben, die sich klar gegen Schadstoffe und für Bioqualität entscheiden. Sie finden z.B. schadstofffreie Babymode bei Vertbaudet. Viele Kleidermarken sind zwar bisher nur im Internet zu kaufen, der Trend geht aber eindeutig zu ökologischer Bekleidung für Kinder und immer mehr Geschäfte spezialisieren sich auf Öko-Produkte.

Keine Angst vor Second Hand!

Viele Eltern scheuen sich immer noch davor, für ihre Kinder schon getragene Kleidungsstücke zu kaufen. Diese haben aber einen großen Vorteil: Sollten in der Bekleidung Schadstoffe enthalten gewesen sein, sind davon durch häufiges Waschen nur noch minimale Spuren enthalten.

Wenn Sie einen schönen Second Hand-Laden in Ihrem Wohnort haben sollten, ist dieser daher eine gute Alternative zu Bioprodukten.

Finger weg von verdächtigen Produkten!

In erster Linie sollten Sie sich beim Kleiderkauf für Ihr Kind auf Ihr Gespür verlassen. Sollte die hübsche Mädchenjacke einen stechenden, unangenehmen Geruch verströmen: Finger weg! Färben Socken schon beim Anfassen ab: Suchen Sie nach anderen! Meiden Sie schreiende oder glitzernde Farben, diese sind oft schädlich.

Grundsätzlich gilt also:

  • Ansehen!
  • Anfassen!
  • Riechen!

Mehr Möglichkeiten haben Sie beim Kauf von „normalen“ Produkten nicht. Wir raten aber grundsätzlich zu ökologischer Bekleidung, um unnötige Gefahren zu vermeiden.

Auf Qualitätssiegel achten

Wenn Sie Kleidung für Ihr Kind kaufen, sollten Sie natürlich auch immer auf Gütesiegel achten, die Ihnen Schadstofffreiheit garantieren. Dazu gehören unter anderem

  • das Öko-Tex® Standard 100-Label oder
  • das Label des Internationalen Verbands der Naturtextilhersteller (IVN).

Allerdings lohnt es sich, sich im Vorfeld näher über die Öko-Siegel zu informieren. Viele Vergabestellen haben recht niedrige Ansprüche an die Hersteller. Es ist also nicht in jedem Fall eine komplette „Schadstofffreiheit“ garantiert.

Verantwortungsvoll einkaufen

Sie sehen, es lauern viele Gefahren in Babykleidung, denen Sie nicht immer aus dem Weg gehen können. Verlassen Sie sich daher auf Ihr Gefühl, bevorzugen Sie Bio-Produkte und erkundigen Sie sich gezielt nach Testergebnissen zu den Marken, die Sie kaufen möchten. Dann haben Sie schon einen ersten großen Schritt getan, um Ihr Kind vor schadstoffbelasteter Kleidung zu schützen. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Kind alles Gute!

Hier finden Sie weitere Informationen: