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Umsatzentwicklung der Homöopathiebranche

Globuli, Pulver, Tropfen, Salben – homöopathische Arzneien erfreuen sich großer Beliebtheit. Ob als Selbstmedikation oder auf Empfehlung eines Fachmannes hin ...

Globuli, Pulver, Tropfen, Salben – homöopathische Arzneien erfreuen sich großer Beliebtheit. Ob als Selbstmedikation oder auf Empfehlung eines Fachmannes hin, immer öfter greift man in Deutschland zu den in aller Regel rezeptfreien, homöopathischen Medikamenten. Wie die folgende Grafik zur Umsatzentwicklung in der Homöopathiebranche von 1995 bis 2005 zeigt, stiegen die jährlichen Umsätze, die mit Homöopathika erwirtschaften wurden, in dieser Zeit von Jahr zu Jahr. Und auch heute noch steigen die Zahlen. Homöopathie ist in unserer markwirtschaftlich orientierten Gesellschaft nicht mehr nur eine Heillehre, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor geworden.

Global Pharmaceutical Market Forecast verzeichnet ein weltweites Marktvolumen des Pharmamarktes von 750 Milliarden Euro jährlich, davon werden etwa 2 Milliarden Euro durch homöopathische Medikamente erwirtschaftet.[1] Im internationalen Vergleich wird in Deutschland der zweithöchste Umsatz mit Homöoopathika erzielt. Frankreich belegt den ersten Platz in diesem Ranking.[2] Mehr als 40 % der französischen Bevölkerung gaben an, mindestens einmal homöopathische Arzneien zur Behandlung einer Erkrankung eingenommen zu haben. In Europa und anderen westlichen Ländern wie der USA erlebt die Homöopathie seit 1970 eine Art Renaissance. Während bis 1900 ein nennenswerter Anteil aller Ärzte Patienten homöopathisch versorgte, verschwand die Heillehre im frühen 20. Jahrhundert zunächst weitgehend aus der medizinischen Praxis. Erst in den 70er Jahren stieg die Nachfrage nach Homöopathen wieder an, was wohl auch mit dem Aufkommen der New-Age-Bewegung und dem damit verknüpften Bedürfnis, bewusster uns selbstreflektierter zu leben, zusammenhängt.[3]

Gerade heute, in einer Zeit, in der die deutsche Bevölkerung dem Gesundheitssystem weniger denn je vertraut, bietet der Besuch beim Homöopathen nicht nur die Möglichkeit, vor allem chronische und unerklärliche Leiden zu lindern, sondern vermittelt den Patienten auch das Gefühl, ernst genommen zu werden und die Kontrolle über den eigenen Körper zurückzugewinnen. Eine französische Studie zum Einsatz von Homöopathie bei grippeähnlichen Erkrankungen zeigte eindeutig, dass Patienten, die einen Homöopathen aufgesucht hatten, zufriedener mit dem Krankheitsverlauf und dem Behandlungsvorgang waren, als diejenigen, die einen Schulmediziner konsultiert hatten.[4]

 

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Von 1995 bis 2001 stieg der Umsatz, der in Deutschland mit homöopathischen Mitteln erwirtschaftet wurde, um etwa 62 Prozent. In den Jahren von 2001 bis 2005 waren es nur noch etwa 11 Prozent. Die Umsatzentwicklung stagniert zwar nicht, ist aber deutlich zurückgegangen. Man wird sehen, wie sich unter der Voraussetzung der Krankenkassenreform von Anfang 2015 die Zahlen entwickeln werden. Mehr und mehr Gesetzliche Krankenversicherungen, vor allem mitgliederstarke Unternehmen, zahlen inzwischen homöopathische Therapieverfahren.[5] Das könnte der Branche zukünftig einen marktwirtschaftlichen Vorteil verschaffen. In Frankreich werden homöopathische Behandlungen seit 1995 von den staatlichen Krankenkassen übernommen.  Mit 300 Milliarden Euro (Stand von 2009) ist es deshalb das Land mit den höchsten Umsatzzahlen in der Homöopathiebranche. Deutschland könnte hier in den nächsten Jahren aber womöglich nachziehen.

Dass Homöopathie hierzulande so beliebt ist und immer beliebter wird, hat viele Gründe. Den Patienten bietet sie den Wohlfühlfaktor, den sie sich von einem Arztbesuch erhoffen. Jeder vierte Deutsche ist überzeugt von den Methoden dieses alternativen Heilverfahrens.[6] Das zeigen auch die steigenden Umsätze, die durch Homöopathika erwirtschaftet werden. Und Zahlen lügen nicht.

Quellenangaben:

[1] Richard Friebe „Kleine Kügelchen, großer Gewinn“: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2010/04/Alternative-Medizin-Homoeopathie-Geschaeftsmodell 28.08.2015
[2] Benno Stieber „Tinkturen und Pillen auf Rezept“: http://www.welt.de/wirtschaft/article3099273/Tinkturen-und-Pillen-auf-Rezept.html 28.08.2015
[3] Institut für Geschichte der Medizin, Robert Bosch Stiftung „Homöopathie weltweit“: http://www.igm-bosch.de/content/language1/html/12932.asp 28.08.2015
[4] Stéphane Vincent „Management of Influenza-Like Illness by Homeopathic and Allopathic General Practitioners in France During the 2009–2010 Influenza Season“: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3576893/ 28.08.2015
[5] Erkältet.info „Fitnesskurse und Kuren – „elche Krankenkasse bezahlt was?“ https://www.erkaeltet.info/fitnesskurse-und-kuren-welche-krankenkasse-bezahlt-was/ 28.08.2015
[6] 3sat.de „Lobbyarbeit für ein Riesengeschäft“: http://www.3sat.de/page/?source=/wissenschaftsdoku/sendungen/168589/index.html 28.08.2015

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