Homöopathie ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. In regelmäßigen repräsentativen Umfragen wird belegt, dass die Methode von etwa der Hälfte der Bevölkerung genutzt wird. Dieser hohe Zuspruch, dieses Vertrauen in die Homöopathie rührt von den guten Erfahrungen her, die Patienten mit ihr machen. Die Homöopathie wird von den Menschen in der Selbstmedikation aber auch bei komplizierteren, schweren oder chronischen Erkrankungen durch Ärzte und Heilpraktiker genutzt, deshalb müssen auch die Strukturen im Gesundheitssystem dieser hohen Nachfrage Rechnung tragen. Zurzeit existiert ein sinnvoll verzahntes System, das sich bewährt und zur Patientensicherheit beiträgt: Qualitativ hochwertige homöopathische Arzneien, die durch Apotheken vertrieben werden und gut ausgebildete Therapeuten, die Homöopathie und konventionelle Medizin verbinden können. Doch diese guten Strukturen werden langsam aufgeweicht, etwa durch Landesärztekammern, die die Weiterbildung Homöopathie abschaffen.
Die konventionelle Medizin ist nicht alles
Viele Patienten kommen zur Homöopathie, weil ihnen die konventionelle Medizin nicht weiter helfen kann. Dann heißt es: Sie sind austherapiert, wir können Sie aber gut medikamentös einstellen. Dies ist für die meisten Menschen nicht hinnehmbar. Die Homöopathie bietet hier häufig Auswege, nicht immer, aber zu meist kann zumindest die Lebensqualität des Patienten verbessert werden. Alleine aus diesem Grund sind Therapiefreiheit, Therapievielfalt und Selbstbestimmung auch im Bereich der Gesundheit hohe Werte. Zunehmend wird an diesem gesellschaftlichen Konsens gerüttelt – und dies oft im Namen des Patientenschutzes.
Die ärztliche Weiterbildung Homöopathie muss erhalten bleiben
Verschiedene Ärztekammern haben die Weiterbildung Homöopathie abgeschafft – entgegen der Empfehlung des Deutschen Ärztetages. “Als Patient liest man von dieser Entscheidung und versteht sie nicht. Warum wird Ärztinnen und Ärzten verwehrt, sich in im Namen und unter Kontrolle der Ärztekammern weiter zu bilden?”, fragt sich Meinolf Stromberg, Vorsitzender des Bundesverbandes Patienten für Homöopathie (BPH), “aus unserer Sicht sind dies fatale Entscheidungen.” Auch für die Ärztinnen und Ärzte ist dies nicht nachvollziehbar, da sie vor allem chronisch kranken Patienten häufig mit der Homöopathie helfen können. Für Patienten ist es absolut notwendig, von qualifizierten Therapeuten behandelt zu werden, und sie benötigen eine Orientierung, welche Therapeuten dies bieten können. Die Zusatzbezeichnung Homöopathie, vergeben durch die jeweils zuständige Ärztekammer, ist eine solche Orientierung.
Fakten zur Homöopathie
- Securvita-Studie: Die Homöopathie zeigt im Versorgungsalltag bei ausgewählten Erkrankungen gegenüber rein konventionellen Therapien eine bessere Wirkung und Wirtschaftlichkeit.
- Repräsentative Umfragen zeigen, dass Homöopathie regelmäßig von etwa der Hälfte der Bevölkerung genutzt wird.
- Die Bevölkerung erwartet ein Miteinander von konventioneller Medizin und den besonderen Therapierichtungen, laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage wünschen sich 75 Prozent der Bürgerinnen und Bürger dieses Miteinander in der Medizin, auch Integrative Medizin genannt.
- Der Bertelsmann Gesundheitsmonitor 2014 stellt fest: „84 Prozent der Befragten geben an, den Arzt gezielt wegen der homöopathischen Behandlung aufgesucht zu haben. … Als häufigstes Motiv für den Besuch nennen die Teilnehmer, dass anderswo keine Besserung erzielt worden war (49 Prozent).“
- Patientensicherheit bedeutet: Qualitativ hochwertige homöopathische Arzneien, die durch Apotheken vertrieben werden und gut ausgebildete Therapeuten, die Homöopathie und konventionelle Medizin verbinden können.
- Aber auch: Dass es sichere Alternativen zur konventionellen Medizin gibt, denn wir brauchen als freie und mündige Patienten und Patientinnen einen lebendigen Pluralismus der Methoden innerhalb unseres Gesundheitssystems.
- Laut Bundesministerium für Gesundheit betragen die Kosten für die Homöopathie nur 0,03 Prozent der Gesamtausgaben der GKV.
- In der Schweiz sind seit dem Sommer 2017 die Homöopathie und andere besondere Therapieverfahren Gegenstand der Regelversorgung. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit hatte einen „Health Technology Assessment (HTA)“-Bericht in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Nach Ansicht der Autoren „untermauert ihr Bericht, dass die Homöopathie eine wertvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Versorgung ist.“ Und: „Es liegen ausreichende Nachweise für die präklinische Effektivität und klinische Wirksamkeit der Homöopathie sowie für ihre Sicherheit und Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu schulmedizinischen Behandlungen vor.“
Christoph Trapp, seit 25 Jahren im Bereich der Komplementärmedizin als Journalist aktiv. Er arbeitet für Redaktionen, sowohl für Print- als auch für Online-Medien, berät Stiftungen und Verbänden in Fragen der Öffentlichkeitsarbeit und der politischen Vertretung.
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