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Homöopathie bei Gastritis

Schmerzen nach dem Essen, Völlegefühl, Sodbrennen, Aufstoßen und Übelkeit – mit diesen Beschwerden kam Herr S. (45) mit einer Magenschleimhautentzündung in meine homöopathische Praxis. Lesen Sie hier, welche Mittel bei Gastritis helfen können.

Gastritis mit Homöopathie behandeln? Lesen Sie hier einen Beitrag über die homöopathische Behandlung von Magenschleimhautentzündung

Gastritis – ein Fallbeispiel: Schmerzen im Magen-Darm-Bereich nach dem Essen, Völlegefühl, Sodbrennen, Aufstoßen und Übelkeit – mit diesen Beschwerden kam Herr S. (45) in meine homöopathische Praxis. Er berichtete, dass er schon immer einen empfindlichen Magen habe und außerdem häufig unter Verstopfungen leide. In diesem Jahr sei es jedoch besonders schlimm geworden. Sein Hausarzt hatte eine Magenschleimhautentzündung festgestellt und Säureblocker verordnet. Die Medikamente halfen zwar kurzfristig, doch die Aussicht, diese jetzt dauerhaft einnehmen zu müssen, beunruhigte ihn und er suchte nach einer Alternative.

Wenn der Stress auf den Magen schlägt

Auf meine Frage, ob sich in diesem Jahr an seiner Lebenssituation etwas verändert hätte, antwortete Herr S., dass er in der Firma eine neue Abteilung übernommen hätte. Das sei mit viel Stress verbunden. Auch nach Feierabend könne er schlecht abschalten, und so beantworte er von zu Hause aus oft noch e-Mails und erledige dringende Arbeiten.

Die weitere Anamnese ergab, dass die Beschwerden in Form von Magenschmerzen meist etwa eine Stunde nach dem Essen beginnen. Herr S. muss häufig aufstoßen mit einem saurem und bitteren Geschmack im Mund. Um zu entspannen, trinkt er am Abend 2-3 Gläser Rotwein, er raucht 15-20 Zigaretten am Tag. Er häufig gereizt und ungeduldig- in der letzten Zeit verstärkt. „Wenn ich gestresst bin, geht mir schon morgens jede Kleinigkeit auf die Nerven. Meine Mitarbeiter sind schon nicht mehr gut auf mich zu sprechen“, berichtet der Patient.

Gastritis – ein weit verbreitetes Leiden

Die Gastritis hat sich in unserer Zeit zu einem regelrechten Volksleiden entwickelt. Ständiger Stress, von Termin zu Termin hetzen, zwischendurch schnell etwas essen: Darauf reagiert unser Magen im wahrsten Sinne des Wortes „sauer“. Im Volksmund gibt es einige Beschreibungen dafür: Es schlägt einem etwas auf den Magen. Auch andere Faktoren können dazu führen, dass die schützende Schleimhaut im Magen angegriffen wird. Dies sind zum Beispiel:

  • Magen-Darm-Infekte
  • Zu üppige Mahlzeiten, scharfes Essen oder übermäßiger Kaffeegenuß
  • Tabakkonsum, zu viel Alkohol
  • Bestimmte Schmerzmittel oder Antibiotika
  • Bakterien (Helicobacter pylori)

Symptome von Gastritis

  • Völlegefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Flaues Gefühl im Magen
  • Sodbrennen
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Ructus (Aufstoßen)

Setzen die Symptome plötzlich ein und verstärken sich nach dem Essen, handelt es sich meist um eine akute Gastritis. Die chronische Magenschleimhautentzündung dagegen verläuft meist ohne besondere Beschwerden. Nur selten kommt es zu Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen und Völlegefühl.

Gastritis – wie Homöopathie helfen kann

Chronische Gastritis wie auch die normale Form können gut mit Homöopathie behandelt werden. Vor allem die Behandlung der chronischen Gastritis sollte nur von einem erfahrenen Homöopathen durchgeführt werden.

Nux vomica bei Gastritis

Für Herrn S. wählte ich das Mittel Nux vomica C 30, 3 Tage jeweils 3 Globuli. Typische Symptome für dieses klassische Magenmittel (in der Homöopathie auch als „Katermittel“ oder „Managermittel“ bekannt) sind: Einige Stunden nach dem Essen Druck und Schmerz im Magen, kann keine enge Kleidung vertragen. Sodbrennen, Blähungen. Saures, bitteres Aufstoßen. Übelkeit, Brechreiz, kann aber nicht erbrechen. Verlangen nach Stimulanzien (Kaffee, Alkohol, Nikotin etc). Neigt zu Verstopfungen. Seine Stimmung reizbar, kritisiert andere. Kann keinen Lärm, helles Licht, Gerüche etc. vertragen.

Verschlechterung: Morgens, nach dem Essen, durch Berührung, reichliches Essen, Ärger, Erregung Stimulanzien

Besserung: Ruhe, Wärme, feuchtes, nasses Wetter, kurzem Schlaf, abends, starker Druck

Kurz nach der Einnahme verschlimmerten sich die Schmerzen bei Herrn S. für einige Stunden. Eine solche „Erstreaktion“ ist typisch für die Homöopathie und zeigt, dass das Mittel richtig gewählt wurde. Doch schon am nächsten Tag ging es Herr S. besser. Sechs Wochen später berichtete er, dass seine Magenbeschwerden deutlich nachgelassen hatten. Insgesamt sei er auch ruhiger geworden und würde sich nicht mehr so schnell aufregen.

Weitere homöopathische Mittel bei Gastritis

Wie immer in der Homöopathie gibt es nicht „das“ Mittel gegen Gastritis. Entscheidend für die Wahl des richtigen Mittels bei Magenschleimhautentzündung sind die individuellen Symptome, die bei jedem Patienten unterschiedlich sein können. Weitere bewährte Mittel sind:

Antimonium crudum

Zu mürrischen, häufig schlecht gelaunten Menschen, die gerne und (zu) viel essen, passt dieses Mittel bei Gastritis.

Typische Symptome:

Akute oder wiederkehrende Verdauungsbeschwerden, Gefühl von Völle und Schwere im Magen. Verlangen nach sauren und eingelegten Speisen. Aufstoßen schmeckt nach dem Gegessenen, Übelkeit, Erbrechen erleichtert nicht. Auffallend weiße Zunge! Will nicht angesehen oder berührt werden.

Verschlechterung: Abends, Hitze, Saures, kaltes Bad

Besserung: Im Freien, Ruhe, feuchte Wärme

Argentum Nitricum

Der klassische Patient für dieses Mittel ist nervös und immer in Eile. Bevorstehende Ereignisse machen ihm Angst. Er isst hastig, schluckt dabei viel Luft und hat einen Heißhunger auf Süßigkeiten.


Typische Symptome:

Quälendes Aufstoßen. Übelkeit, Würgen, Erbrechen, Blähungen. Brennende Magenschmerzen, der Magen ist schmerzhaft aufgebläht.

Verschlechterung: Wärme, kaltes Essen, Süßigkeiten, nach dem Essen

Besserung: Aufstoßen, frische Luft, Kälte, Druck

Chamomilla

Starke kolikartige Magenschmerzen, die einen fast zur Verzweiflung bringen verbunden mit großer Reizbarkeit lassen an dieses Mittel denken.

Typische Symptome:

Fauliges oder saures Aufstoßen, Übelkeit nach Kaffee, Schwitzt nach dem Essen, Abneigung gegen warme Getränke. Zunge gelb, bitterer Geschmack. Bitteres, galliges Erbrechen.

Verschlechterung: Hitze, Ärger, frische Luft, nachts

Besserung: feuchtwarmes Wetter

Colocynthis

Kennzeichnend für dieses Mittel sind starke, krampfartige Schmerzen die sich durch Zusammenkrümmen oder Vornüberbeugen bessern. Meist sind es Zorn und Ärger, die auf den Magen geschlagen haben. Der Patient ist gereizt und ungeduldig und zeigt seine Empörung deutlich.

Typische Symptome:

Starke Übelkeit, Sodbrennen und saures Aufstoßen. Die Schmerzen bessern sich durch Essen und verschlechtern sich wieder einige Stunden danach. In Höhe des Brustbeins wird ein schmerzhafter Punkt beschrieben.

Verschlechterung: Hinlegen, Umdrehen oder Aufsetzen im Bett, körperliche oder geistige Anstrengung

Besserung: Fasten, Bewegung, Druck

Ignatia

Sind Sorgen und Kummer die Ursache für die Beschwerden, kann dieses Mittel helfen.

Typische Symptome:

Magenschmerzen, Leeregefühl im Magen, nicht besser durch Essen. Paradoxe Symptome: Hungergefühl mit Übelkeit, leichte Speisen werden schlechter vertragen als schwere, Magenschmerzen besser durch Essen. Krampfartige Blähungen, schlechter durch Sorgen und Aufregung. Depressive Verstimmung durch Trauer und Sorgen, häufiges Seufzen, möchte nicht getröstet werden.

Verschlechterung: Abends, im Freien, nach Mahlzeiten, durch Kaffee, Rauchen und Getränke

Besserung: Während des Essens, durch Lagewechsel

Ipecacuanha

Sind die Magenprobleme von ständiger Übelkeit und Brechreiz begleitet, kommt dieses Mittel in Frage.

Typische Symptome:

Gefühl starker Schwäche, Übelkeit nicht besser nach Erbrechen, Zunge sauber, viel Speichelfluss

Verschlechterung: Übelkeit schlimmer durch Bewegung und starke Wärme, Hinlegen

Pulsatilla

Magenschmerzen nach Durcheinanderessen von fettigen Speisen, Kuchen oder Eis sind typisch für Pulsatilla.

Typische Symptome:

Gefühl eines Steins im Magen (besonders morgens nach dem Aufwachen), Magenschmerzen eine Stunde nach dem Essen. Ranziges Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen von Speisen, die schon längere Zeit vorher gegessen wurden. Trockener Mund aber wenig Durst, schmutzig-weiße Zunge. Sanfter, nachgiebiger Mensch, die Stimmung schwankt zwischen Lachen und Weinen.

Verschlechterung: Wärme, schweres, fettes Essen, nach dem Essen, gegen Abend, im warmen Zimmer

Besserung: Im Freien, Bewegung, kaltes Essen und Getränke

Anwendung und Dosierung:

Für die Selbstmedikation empfehle ich die Potzenz D6 oder D12.

Dosierung D6: 3-4 mal täglich 3-4 Globuli, bei akuten Schmerzen alle ¼ h, bis die Beschwerden nachlassen (max. 3 aufeinanderfolgende Gaben).

Dosierung D12: 1-2 mal täglich 3-4 Globuli, bei akuten Schmerzen stündlich, bis die Beschwerden nachlassen (max. 2 aufeinanderfolgende Gaben).

Bei anhaltenden Beschwerden suchen Sie bitte einen Homöopathen auf.

Quellen: E. Köhler, Lehrbuch der Homöopathie

W. Boericke, Handbuch der Homöopathischen Arzneimittellehre