Sinn und Unsinn homöopathischer Taschenapotheken

Die meisten Eltern kennen sich in der homöopathischen Methode nicht gut genug aus, um mit einer solchen Reiseapotheke sicher umzugehen. Eine Arzneiwahl – wenn das Baby plötzlich erkrankt – macht viele Eltern unsicher! Hat das Baby zum Beispiel hohes Fieber, dann fällt die Wahl zwischen den Mitteln Belladonna, Aconitum oder Chamomilla einem Laien oft schwer. Genauso verhält es sich bei anderen Erkrankungen wie z. B. Blähungen, Erbrechen, Durchfall oder Zahnungsbeschwerden. Homöopathie ist eine eigenständige und komplizierte Medizin, die sehr viel Wissen über die Wirkweisen und Heilanzeigen der einzelnen Arzneien voraussetzt. Das setzt jahrelanges Studium der Arzneikräfte voraus. So ist es Eltern nicht zu empfehlen, eine kostenintensive Taschenapotheke anzuschaffen, wenn sie nur ein Anleitungsbuch zu Hause haben. Gut ist es, eine recht umfangreiche Reiseapotheke zu besitzen, wenn ein kundiger homöopathischer Therapeut (Arzt oder Heilpraktiker) im Krankheitsfall Empfehlungen zur Mittelwahl aussprechen kann.[2]

Wer stellt solche Apotheken für Kinder her?

Der Markt für homöopathische Apotheken für Kinder ist recht unübersichtlich: Das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten und Varianten dieser Hausapotheken an. Es können Mini- Apotheken mit nur 5 Arzneien plus Anleitungsbuch gekauft werden – aber auch solche Apotheken, die 60 verschiedene Arzneien und mehr anbieten. Die Preise differieren von unter 20 Euro bis zu Preisen, die weit jenseits von 100 Euro liegen. Das Material der Etuis (gefärbtes Leder, Kunstleder, Holzkästchen) variiert, die Zusammenstellung der Arzneien auch. Die Anbieter unterscheiden meist nicht zwischen „Baby“ und „Kinder“ Apotheken. In der Regel sind es „Kindermittel“, die angeboten werden. Die Etuis sind meist mit 1,2 g bis 1,5 g Glasröhrchen ausgestattet, die mit Globuli gefüllt sind.

Wie viele Arzneien sollten in einer Apotheke enthalten sein?

Eine Taschenapotheke sollte mindestens 25 verschiedene Arzneien enthalten. Enthält sie weniger Arzneien, so müssen im akuten Krankheitsfall die deutlich teureren Einzelmittel oft in der Apotheke bestellt werden. Das benötigte Mittel ist häufig nicht im geringen Angebot einer kleinen Apotheke zu finden. Eine Anzahl von 25 Mitteln schützt oft vor unnötigen Wartezeiten, einem Ausweichen auf Chemie sowie teuren Nachbestellungen. Eine umfangreichere „Kinderapotheke“ kann sich über viele Jahre auch für Beschwerden der Erwachsenen als äußerst hilfreich und sinnvoll erweisen. Denn jede Taschenapotheke ist eine Anschaffung für Jung und Alt.[3]