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Streitfall Homöopathie – Wie wirksam sind Globuli?

Die Wirkung von Naturheilmethoden, wie der Homöopathie, werden immer wieder angezweifelt, weil wissenschaftliche Methoden bis heute keinen Nachweis für die Wirksamkeit erbringen konnten.

Wie wirksam sind Globuli?© PantherMedia / Wolfgang Filser

Die Wirkung von Naturheilmethoden, wie der Homöopathie, werden immer wieder angezweifelt, weil wissenschaftliche Methoden bis heute keinen Nachweis für die Wirksamkeit erbringen konnten. Verfechter und Gegner der Homöopathie liefern sich immer wieder hitzige Schlagabtausche, in denen Sinn und Unsinn von Homöopathie und anderen alternativen Heilmethoden emsig diskutiert werden. Vor kurzer Zeit hat der Spiegel mit seinem Leitartikel „Homöopathie. Die große Illusion“ wieder einmal Öl ins Feuer dieser Debatte gegossen.

Homöopathie fristet nicht mehr nur ein Schattendasein und Globuli werden nicht mehr ausschließlich von Ökos, Naturfuzzis oder Freaks geschluckt. Homöopathie ist in der modernen Lebenswelt angekommen und erfreut sich gerade bei den gebildeten, besser verdienenden Schichten immer größerer Beliebtheit. Dementsprechend regt sich auch der Ärger bei dem Teil der Bevölkerung, der mit Globuli, Bachblüten und Schüssler Salzen so gar nichts anfangen kann.

Zu welchem Ausmaß der wachsende Unmut bei den Globuli-Gegnern führen kann, berichtete der Spiegel in seinem Artikel im Heft 28/2010. Britische Anti-Homöopathen versammelten sich vor der britischen Apothekenkette boots und schluckten die kleinen Zuckerkügelchen zuhauf, um die Unwirksamkeit der Globuli einer breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen. Die gesammelten Argumente der Demonstranten finden Sie auf der Homepage: http://www.1023.org.uk/.

Homöopathie belastet das Gesundheitssystem

Den Globuli- und Homöopathie-Gegnern geht es in erster Linie gar nicht um die nicht vorhandene Wirksamkeit, sondern um die Kosten für die alternative Heilmethode, die angeblich die Krankenkassen belasten. Der Spiegel zitiert Rainer Hess, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses der Krankenkassen, der es unbefriedigend finde, dass die Kassen für unwirksame Globuli zahlen müssten. Dabei müssen sie nicht und tun auch weitläufig nicht. Nur sehr wenige gesetzliche Kassen, wie die Techniker Krankenkasse, übernehmen die Kosten für die homöopathische Behandlung und Globuli auf freiwilliger Basis. Woher kommt also der laute Aufschrei der Globuli-Gegner?

Wie der Focus (http://www.focus.de/finanzen/versicherungen/krankenversicherung/tid-19108/homoeopathie-das-ausgekuegelte-system_aid_530039.html) berichtet, sind mittlerweile 60 Prozent der Deutschen von den alternativen Heilmethoden angetan und geben ihr Geld für Homöopathen, Globuli und andere homöopathische Mittel aus. Bei der breiten Akzeptanz in der Bevölkerung steht zu befürchten, dass immer mehr Menschen ihr Geld nicht für teure Medikamente der Pharmakonzerne ausgeben, sondern Globuli kaufen, die sanft heilen und ohne exorbitant lange Liste mit Nebenwirkungen ausgeliefert werden. Und so hat sich der Disput bereits auf die Lobby-Ebene ausgeweitet, wo sich Vertreter der Pharmakonzerne und der industriellen Globuli-Hersteller rege um politische Fürsprecher für ihre Interessen bemühen.

Homöopathie vs. Klassische Medizin

Der Mensch ist keine Maschine, das ist es wohl vor allem was die Vorliebe von den vielen Anhängern der homöopathischen Behandlung sichtbar macht. Die klassische Medizin behandelt die Symptome mit entsprechenden Mitteln, die sich in zahlreichen Studien und Tests als wirksam erwiesen haben. Die Homöopathie hingegen behandelt den gesamten Menschen, mit seiner individuellen Lebensweise und seinem derzeitigen Zustand. Der Homöopath nimmt sich Zeit und schenkt seinem Patienten für einen längeren Zeitraum seine gesamte Aufmerksamkeit. Das krankende Gesundheitssystem erlaubt den klassischen Ärzten diese Form der Behandlung nicht mehr, sodass sich Patienten nicht gut aufgehoben fühlen und das Vertrauen in die Schulmedizin verlieren. Diagnosen werden schnell und ausschließlich aufgrund körperlicher Symptome gestellt, ohne die psychische Verfassung des Patienten zu berücksichtigen.

Der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, vertritt – wenn man es spitz ausdrücken möchte – die genau entgegengesetzte Auffassung zur klassischen Medizin. Er schreibt in seinem „Organon der Heilkunst“, dass Krankheiten allein auf eine „Verstimmung der geistartigen, den Körper des Menschen belebenden Kraft“ beruhen. Hahnemann war der Meinung, dass Schulmedizin und Homöopathie nie einen Weg zueinander finden könnten. Dabei liegt hier wahrscheinlich genau der Schlüssel zu einer allumfassenden Medizin, die den Menschen in seiner Gänze behandelt. Körperliche Leiden nehmen Einfluss auf die Psyche, genauso wie seelische Leiden körperliche Beschwerden hervorrufen können.

Wo hört seriöse Homöopathie auf und fängt Scharlatanerie an?

Selbst Anhänger der Homöopathie werden in der Mehrheit bei ernstzunehmenden Krankheiten zumindest zur Sicherheit einen klassischen Arzt aufsuchen. Homöopathen wie Peter Alex, die, wie der Spiegel berichtet, propagieren selbst Krebs mit homöopathischen Mitteln heilen zu können, tun ihrer Zunft einen Bärendienst. Das Vertrauen in die Homöopathie mag groß sein, grenzenlos ist es sicher nicht.

Strikten Homöopathie-Gegnern, wie dem Mediziner und Wissenschaftler Professor Edzard, spielen diese Allheil-Versprechen der Homöopathie natürlich in die Hände. Ernst ist Verfechter der Wissenschaft und glaubt, dass nur Tatsache ist, was sich auch mit wissenschaftlichen Methoden beweisen lässt. Die Homöopathie, die nicht auf Methodik, sondern rein auf Beobachtung beruht, hat es da natürlich schwer in wissenschaftlichen Kreisen Anerkennung zu bekommen. Daher hat Ernst auch kein Vertrauen in die Homöopathie und glaubt, dass viele Homöopathen von der Nicht-Wirkung ihrer Methode wüssten, aber rein aus Geldgier den Patienten anlügen.

Hauptsache gesund

Letztendlich zählen der Glaube und das Vertrauen jedes Einzelnen in die eine oder andere Form der Behandlung. Wer an die kleinen homöopathischen Kügelchen glaubt, dem wird es letztlich egal sein, ob die Wirkung wissenschaftlich nachweisbar oder ein reiner Placebo-Effekt ist. Selbst wenn Globuli rein faktisch wirkungsfrei sein sollten, so haben sie doch den ungeheuren Vorteil zudem auch nebenwirkungsfrei zu sein.

Ihre Meinung interessiert uns

Haben Sie selbst bereits Erfahrungen mit Globuli gesammelt? Wir freuen uns über zahlreiche Beiträge, in denen Sie uns berichten, in welcher/n Situation/en Sie Globuli angewendet haben. Bei welchen Beschwerden und Krankheiten haben Ihnen Globuli geholfen? Lassen Sie andere Leser an Ihren Erfahrungen teilhaben, wir sind gespannt auf Ihre Meinung!